Jesus Christus (eBook)

1. KAPITEL

GRUNDLAGEN

Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, und der ist JESUS CHRISTUS.

PAULUS

Wenn aber jener gekommen ist, der Geist der Wahrheit, der wird euch in die ganze Wahrheit einführen; denn er wird nicht von sich selbst aus reden, sondern was er hört, das wird er reden und euch das Zukünftige verkündigen.

JESUS CHRISTUS

Wenn wir zu Anfang kurz bedenken, dass Bücher quasi „Lehre in Druckform“ darstellen, ist die Maxime des Paulus wegweisend: Er war allenfalls bereit, zu einer Gemeinde zu gehen, wenn er eine Offenbarung, eine Lehre oder etwas anderes Erbauliches im Gepäck hatte (1. Korinther 14,6). Seine wertvollste Fracht überreichte er aber nur denjenigen, die bereits ihren Weg mit JESUS CHRISTUS gingen. Für alle Ungläubigen dagegen blieb es stets bei der drastischen und doch so gewinnenden Botschaft vom Kreuz, verbunden mit dem Appell zur Umkehr. Paulus war sich vollkommen bewusst, dass er über bestimmte Dinge nur als Christ zu Christen reden durfte – und konnte. Es mag ja ein Mensch einen noch so scharfen und überlegenen Verstand besitzen; wenn er kein Nachfolger JESU CHRISTI ist, bleibt ihm die Bibel und ihr inspiriertes Wort völlig unbegreiflich oder sogar anstößig (1. Korinther 1,18). Allein der Geist der Wahrheit (Johannes-Evangelium 14,17) eröffnet das Verständnis für die himmlischen Dinge. Deshalb ist dieses Buch auch ausschließlich für Christen geschrieben.

Wenn Du, sehr verehrter Leser, noch nicht zu einem lebendigen Glauben an JESUS CHRISTUS, den Sohn Gottes, gefunden hast, so lege dieses Buch am besten gleich beiseite. Es würde Dir keinen Nutzen bringen, sondern nur Verwirrung stiften. Viel vorteilhafter ist es für Dich, das Buch der Bücher einmal im Original zu lesen. In der Bibel – etwa dem Johannes-Evangelium – lohnen sich sowohl Neugierde als auch Forscherdrang, denn JESUS CHRISTUS hat beteuert: „Wer bereit ist, Gott zu gehorchen, wird merken, ob meine Lehre von Gott ist oder ob ich meine eigenen Gedanken vortrage (Johannes-Evangelium 7,17 GNB).“

Wenn Du, lieber Leser, bereits ein Nachfolger JESU CHRISTI bist, so sei herzlich willkommen. Die Lehren dieses Buches werden Dir viele neue Denkanstöße geben, Dich hoffentlich geistlich bereichern und im Glauben voranbringen. Ein ermutigender Vers besagt (1. Korinther 2,15): „Der Geistesmensch … beurteilt alles zutreffend.“ Wenn Autor und Leserschaft gemeinsam geistlich sind, so kann dieses Buch gelingen.

Für Menschen mit Computererfahrung lässt es sich pointiert so ausdrücken: In der Bibel haben wir es mit einer Codierung durch den Heiligen Geist zu tun. Die Bibel versichert, dass noch nie ein Mensch aus eigener Eingebung Worte Gottes gesprochen hat (2. Petrus 1,21). Der „Input“ stammt also immer von Gott. Und die Bibel sagt zu Recht über sich selbst: „Jede von Gottes Geist eingegebene Schrift ist auch förderlich zur Belehrung und zur Überführung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Gottesmensch vollkommen sei, zu jedem guten Werk voll ausgerüstet (2. Timotheus 3,16).“ – Eben deshalb, weil sie Gottes wirksames Wort ist. Die „Decodierung“ des Wortes Gottes mit der aktiven Hilfe des Heiligen Geistes ist und bleibt deshalb Aufgabe und Ziel eines jeden Christen.

Es kann deshalb zu Beginn dieses Buches nicht genug betont werden: Niemand, der an JESUS CHRISTUS glaubt, hat jemals aus eigener Intelligenz oder eigener Eingebung die Bibel verstanden. Verständnis wird durch den Geist Gottes geschenkt, und zwar beginnend mit der Erkenntnis eigener Sündhaftigkeit und der damit kontrastierenden Erkenntnis der alles überwindenden Retterliebe Gottes. Gottes Liebe scheint wie ein helles Licht in unsere Finsternis. JESUS CHRISTUS begegnet uns nicht als Richter, sondern als Retter – voll Gnade und Wahrheit. Doch dann, wenn das Nadelöhr aufrichtiger Bekehrung durchschritten ist, hat der Geist der Wahrheit mit sehr individuellen Gnadengaben (vergleiche 1. Korinther 12,1 f) im Herzen der Gläubigen Wohnung genommen und beginnt sein heiliges Werk. Nun kann, darf und soll der frisch gebackene Christ die so genannten Geistesgaben ausüben und trainieren.

Dabei hat Gott, der Vater, in seiner grenzenlosen Weisheit die Bibel genau so angelegt, dass immer wieder „Übungssequenzen“ darin enthalten sind. Beim Lesen der Bibel entdecken wir illustrierte Beispiele, die uns helfen, Gottes Wort richtig zu verstehen. Ein gutes Beispiel ist das Gleichnis vom Sämann (Matthäus 13,1-23). Wir werden es probeweise gemeinsam betrachten und dann auslegen:

13 1 An jenem Tag ging JESUS von zu Hause weg und setze sich am See nieder; 2 und es versammelte sich eine große Volksmenge bei ihm, so dass er in ein Boot stieg und sich darin niedersetzte, während die ganze Volksmenge längs dem Ufer stand. 3 Da redete er mancherlei zu ihnen in Gleichnissen mit den Worten: »Seht, der Sämann ging aus, um zu säen; 4 und beim Säen fiel einiges (von dem Saatkorn) auf den Weg längshin (oder: daneben); da kamen die Vögel und fraßen es auf. 5 Anderes fiel auf die felsigen Stellen, wo es nicht viel Erdreich hatte und bald aufschoss, weil es nicht tief in den Boden dringen konnte; 6 als dann aber die Sonne aufgegangen war, wurde es versengt, und weil es nicht Wurzel (geschlagen) hatte, verdorrte es. 7 Wieder anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und erstickten es. 8 Anderes aber fiel auf den guten Boden und brachte Frucht, das eine hundertfältig, das andere sechzigfältig, das andere dreißigfältig. 9 Wer Ohren hat, der höre!« 10 Da traten die Jünger an JESUS heran und fragten ihn: »Warum redest du in Gleichnissen (= Bilderreden) zu ihnen?« 11 Er antwortete: »Euch ist es gegeben (oder: verliehen), die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen, jenen aber ist es nicht gegeben. 12 Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, so dass er Überfluss (oder: reichlich) hat; wer aber nicht (= so gut wie nichts) hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat. 13 Deshalb rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie mit sehenden Augen doch nicht sehen und mit hörenden Ohren doch nicht hören und nicht verstehen. 14 So geht an ihnen die Weissagung Jesajas in Erfüllung (Jesaja 6,9-10), die da lautet: ›Ihr werdet immerfort hören und doch nicht verstehen, und ihr werdet immerfort sehen und doch nicht wahrnehmen (oder: erkennen)! 15 Denn das Herz dieses Volkes ist stumpf (= unempfänglich) geworden: ihre Ohren sind schwerhörig geworden, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie mit den Augen nicht sehen und mit den Ohren nicht hören und mit dem Herzen nicht zum Verständnis gelangen, und sie sich (nicht) bekehren, dass ich sie heilen könnte.‹ 16 Aber eure Augen sind selig (zu preisen), weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören! 17 Denn wahrlich ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sehnlichst gewünscht, das zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und hätten gerne das gehört, was ihr hört, und haben es nicht zu hören bekommen.«

Es war natürlich Absicht und kein Zufall, dass Gott dieses Gleichnis in der Bibel aufzeichnen ließ. Denn die Schrift berichtet uns an späterer Stelle, wie JESUS das Gleichnis seinen Jüngern erklärt:

13 18 »Ihr sollt also die Deutung des Gleichnisses vom Sämann zu hören bekommen. 19 Bei jedem, der das Wort vom Reich (Gottes) hört und es nicht versteht, da kommt der Böse und reißt das aus, was in sein Herz gesät ist; bei diesem ist der Same auf den Weg längshin (oder: daneben) gefallen. 20 Wo aber auf die felsigen Stellen gesät worden ist, das bedeutet einen solchen, der das Wort hört und es für den Augenblick mit Freuden annimmt; 21 er hat aber keine feste Wurzel in sich, sondern ist ein Kind des Augenblicks; wenn dann Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen eintritt, wird er sogleich irre (oder: er nimmt Anstoß). 22 Wo sodann unter die Dornen gesät worden ist, das bedeutet einen Menschen, der das Wort wohl hört, bei dem aber die weltlichen Sorgen und der Betrug des Reichtums das Wort ersticken, so dass es ohne Frucht bleibt. 23 Wo aber auf den guten Boden gesät worden ist, das bedeutet einen solchen, der das Wort hört und auch versteht; dieser bringt dann auch Frucht, und der eine trägt hundertfältig, der andere sechzigfältig, der andere dreißigfältig.«

Natürlich war es wiederum Absicht und kein Zufall, dass Gott auch die Auslegung JESU aufzeichnen ließ. Was bedeutet das für uns heute? Nun, ganz einfach: Wir sollen alle auf demselben Weg lernen, wie die Auslegung der Schrift funktioniert. Wir dürfen hier ganz hautnah miterleben, wie JESUS CHRISTUS inspirierte Worte (in diesem Fall ein Gleichnis) für andere erschließt und erklärt.

Theologen nennen dieses Phänomen – etwas theoretisierend – die „Goldene Regel“. Und diese Goldene Regel besagt: „Die Schrift legt sich selbst...