Leitsymptome beim Kaninchen (eBook)

Fachbuch-Bestseller
Diagnostischer Leitfaden und Therapie
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2016 | 3. Auflage
480 Seiten
Enke (Verlag)
978-3-13-219351-2 (ISBN)

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Leitsymptome beim Kaninchen -  Anja Ewringmann
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Problemorientiertes kleintier.konkret Praxisbuch - Ihr roter Faden für die richtigen diagnostischen und therapeutischen Wege beim Kaninchen. - Strukturiert nach Leitsymptomen mit entsprechenden Fließdiagrammen - Spezifische Diagnostik für jede Symptom-Konstellation - Konkrete Anleitungen - Erkrankungen zusätzlich in herkömmlicher Einteilung nach Ätiologie bis Therapie - Zahlreiche Abbildungsserien - Röntgenbilder mit farbigen Hervorhebungen Neu in der 3. Auflage: - Diagnostik und Therapie auf aktuellem Stand der Wissenschaft - Neue Leitsymptome: Anämie und Verhaltensauffälligkeiten - Komplett überarbeitet, mit zahlreichen neuen Abbildungen - Aktualisierte Medikamentenliste nach Indikationen

Anja Ewringmann: Leitsymptome beim Kaninchen – Diagnostischer Leitfaden und Therapie 1
Innentitel 4
Impressum 5
Vorwort zur 3. Auflage 6
Vorwort zur 1. Auflage 7
Autorenvorstellung 8
Abkürzungsverzeichnis 8
Inhaltsverzeichnis 9
Teil 1 Allgemeinuntersuchung 14
1 Anamnese 15
Signalement 15
Allgemeine Anamnese 16
Spezielle Anamnese 20
2 Klinische Untersuchung 21
Adspektion 21
Allgemeinbefinden 22
Ernährungszustand 22
Pflegezustand 22
Bewegungsapparat 22
Atmung 22
Schleimhäute 23
Haut, Haarkleid 23
Augen 23
Ohren 24
Nase 24
Maulhöhle, Zähne 24
Palpation 26
Hautturgor 26
Körperoberfläche 26
Abdomen 26
Auskultation 27
Herz 27
Atmungsapparat 27
Magen-Darm-Trakt 27
Körpertemperatur 27
Teil 2 Leitsymptome, Diagnostik und Therapie 28
3 Dyspnoe 29
Tierartliche Besonderheiten 29
Therapiegrundsätze 30
Wichtige Ursachen 31
Diagnostik und Erkrankungen 33
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 34
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Allgemeinuntersuchung 34
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 36
Diagnostischer Leitfaden: Dyspnoe 37
Erkrankungen 41
4 Verdauungsstörungen 67
Tierartliche Besonderheiten 67
Zähne 67
Gastrointestinaltrakt 69
Therapiegrundsätze 71
Kausale Therapie 72
Symptomatische Therapie 72
Wichtige Ursachen 73
Diagnostik und Erkrankungen 75
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 75
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Allgemeinuntersuchung 75
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 76
Diagnostischer Leitfaden: Verdauungsstörungen 77
Infektiöse Erkrankungen 81
Nicht-infektiöse Erkrankungen 91
5 Augenveränderungen 113
Tierartliche Besonderheiten 113
Therapiegrundsätze 115
Wichtige Ursachen 116
Diagnostik und Erkrankungen 117
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 117
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 117
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 118
Diagnostischer Leitfaden: Augenveränderungen 119
Erkrankungen 123
6 UV an Kopf/Hals 140
Tierartliche Besonderheiten 140
Therapiegrundsätze 141
Wichtige Ursachen 141
Diagnostik und Erkrankungen 141
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 141
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 142
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 142
Diagnostischer Leitfaden: Umfangsvermehrung an Kopf und/oder Hals 143
Erkrankungen 145
7 Schmerzen/UV kraniales Abdomen 156
Tierartliche Besonderheiten 156
Therapiegrundsätze 156
Wichtige Ursachen 156
Diagnostik und Erkrankungen 157
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 157
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 157
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 158
Diagnostischer Leitfaden: Schmerzen und/oder Umfangsvermehrung im kranialen Abdomen 159
Erkrankungen 161
8 UV mittleres, kaudales Abdomen 175
Tierartliche Besonderheiten 175
Therapiegrundsätze 175
Wichtige Ursachen 176
Diagnostik und Erkrankungen 176
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 176
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 177
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 178
Diagnostischer Leitfaden: Schmerzen und/oder Umfangsvermehrung im mittleren und kaudalen Abdomen 179
Erkrankungen 181
9 UV Anogenitalbereich 191
Tierartliche Besonderheiten 191
Therapiegrundsätze 191
Wichtige Ursachen 192
Diagnostik und Erkrankungen 192
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 192
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 193
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 194
Diagnostischer Leitfaden: Umfangsvermehrung im Anogenitalbereich 195
Erkrankungen 197
10 Umfangsvermehrtes Gesäuge 204
Tierartliche Besonderheiten 204
Therapiegrundsätze 204
Wichtige Ursachen 205
Diagnostik und Erkrankungen 205
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 205
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 206
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchung 206
Diagnostischer Leitfaden: Umfangsvermehrtes Gesäuge 207
Erkrankungen 209
11 Vaginalausfluss 216
Tierartliche Besonderheiten 216
Therapiegrundsätze 218
Wichtige Ursachen 219
Diagnostik und Erkrankungen 219
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 219
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 219
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 220
Diagnostischer Leitfaden: Vaginalausfluss 221
Erkrankungen 223
12 Urinveränderungen 235
Tierartliche Besonderheiten 235
Therapiegrundsätze 236
Wichtige Ursachen 236
Diagnostik und Erkrankungen 238
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 238
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Allgemeinuntersuchung 239
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 240
Diagnostischer Leitfaden: Urinveränderungen 241
Erkrankungen 243
13 Polydipsie, Polyurie 256
Tierartliche Besonderheiten 256
Therapiegrundsätze 256
Wichtige Ursachen 256
Diagnostik und Erkrankungen 257
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 257
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 257
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 257
Diagnostischer Leitfaden: Polydipsie, Polyurie 259
Erkrankungen 261
14 Neurologische Störungen 266
Tierartliche Besonderheiten 266
Therapiegrundsätze 266
Wichtige Ursachen 266
Diagnostik und Erkrankungen 269
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 269
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Allgemeinuntersuchung 270
Lokalisierung der Läsion durch neurologische Untersuchung 271
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 271
Diagnostischer Leitfaden: Neurologische Störungen 273
Erkrankungen 277
15 Lahmheit 295
Tierartliche Besonderheiten 295
Therapiegrundsätze 296
Wichtige Ursachen 297
Diagnostik und Erkrankungen 297
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 297
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 298
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 298
Diagnostischer Leitfaden: Lahmheit 299
Erkrankungen 303
16 Fell- und Hautveränderungen 324
Tierartliche Besonderheiten 324
Therapiegrundsätze 324
Wichtige Ursachen 325
Diagnostik und Erkrankungen 326
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 326
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 327
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 328
Diagnostischer Leitfaden: Fell- und Hautveränderungen 329
Erkrankungen 333
17 Abmagerung 352
Tierartliche Besonderheiten 352
Therapiegrundsätze 353
Wichtige Ursachen 353
Diagnostik und Erkrankungen 355
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 355
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 355
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 356
Diagnostischer Leitfaden: Abmagerung 357
Erkrankungen 361
18 Anämie 367
Allgemeines 367
Therapiegrundsätze 367
Wichtige Ursachen 368
Diagnostik und Erkrankungen 369
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 369
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 369
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 370
Diagnostischer Leitfaden: Anämie 371
Erkrankungen 375
19 Verhaltensstörungen 379
Physiologisches Verhalten 379
Ruhe- und Schlafverhalten, Aktivitätsverhalten 379
Sozialverhalten 379
Komfortverhalten 380
Spielverhalten 380
Schutz- und Verteidigungsverhalten 380
Stoffwechselbedingtes Verhalten 381
Fortpflanzungsverhalten 381
Verhalten von Häsinnen während Trächtigkeit, Geburt und Laktation 381
Therapiegrundsätze 382
Wichtige Ursachen 382
Diagnostik und Erkrankungen 384
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 384
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 385
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 386
Erkrankungen 386
20 Unspezifische Symptomatik 399
Allgemeines 399
Therapiegrundsätze 399
Wichtige Ursachen 401
Diagnostik 402
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 402
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 403
Diagnosesicherung durch weiterführende Untersuchungen 404
21 Schock 405
Allgemeines 405
Therapiegrundsätze 405
Teil 3 Weiterführende Untersuchungen 410
22 Blutuntersuchung 411
Blutentnahme 411
Hämatologie 412
Rotes Blutbild 412
Weißes Blutbild 414
Blutchemische Parameter 415
Leber, Skelettmuskulatur, Knochen 415
Nierenparameter 417
Elektrolyte 418
Serum-Proteine 419
Serum-Lipide 420
Enzyme des exokrinen Pankreas 420
Klinische Endokrinologie 421
Säure-Basen-Haushalt 422
Serologische Untersuchung 423
23 Harnuntersuchung 424
Harngewinnung 424
Harnanalyse 425
Makroskopische Untersuchung 425
Sensorische Untersuchung 425
Chemische Untersuchung 426
Physikalische Untersuchung (urinspezifisches Gewicht, USG) 426
Mikroskopische Untersuchung 427
24 Kotuntersuchung 428
25 Röntgendiagnostik 429
Allgemeines 429
Technische Voraussetzungen 429
Lagerung und Durchführung 429
Interpretation von Röntgenaufnahmen 431
Thorax 431
Abdomen 431
Schädel 434
Kontrastmitteluntersuchung 438
26 Ultraschalldiagnostik 441
Abdominale Sonografie 441
Echokardiografie 442
27 Elektrokardiografie (EKG) 443
28 Neurologische Untersuchung 444
Allgemeine Beobachtungen 444
Bewusstsein 444
Körperhaltung 444
Fortbewegung, Gangbild 444
Palpation 445
Propriozeptionsreflexe 445
Korrekturreaktionen 445
Stellreaktionen 446
Koordinationsreaktionen 446
Rückenmarkreflexe 447
Patellarreflex 448
Trizepsreflex 448
Bizepsreflex 448
Flexorreflex 448
Gekreuzter Extensorreflex 449
Pannikulusreflex 449
Analreflex (Perinealreflex) 449
Gehirnnerventests 449
Prüfung von Sensibilität und Schmerzreaktionen 451
Teil 4 Anhang 452
29 Medikamentenverzeichnis 453
Allgemeines 453
Umwidmung von Medikamenten 453
„Heimtiere“, „Lebensmittel liefernde Tiere“ 454
Antibiotika 454
Antiparasitika 457
Antimykotika 458
Verdauungstrakt 459
Respirationstrakt 459
Herz-Kreislauf-System 460
Auge 460
Hormone, Kortikoide 462
Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente 463
Infusionslösungen 463
Wundbehandlung 464
Analgetika 465
Narkotika, Narkoseprämedikation, Euthanasie 466
Künstliche Ernährung 467
Impfstoffe, Paramunitätsinducer 467
Biologische und pflanzliche Heilmittel 468
30 Abbildungsnachweis 471
31 Empfohlene Literatur 471
32 Literaturverzeichnis 472
Sachverzeichnis 477

1 Anamnese


Das Wichtigste vorweg

Kaninchen sind Fluchttiere, die Krankheitssymptome meist lange verstecken. In freier Wildbahn werden sie andernfalls schnell Opfer von Raubtieren und Beutegreifern und können zudem die Stellung in ihrer Kolonie nicht behaupten. Dem Tierarzt werden Kaninchen daher oft erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien vorgestellt. Erschwerend kommt hinzu, dass Kaninchen in vielen Fällen noch immer als klassische „Käfigtiere“ gehalten und von ihren Besitzern oft nur unzureichend beobachtet werden. Daher ist eine sorgfältige Anamneseerhebung äußerst wichtig.

1.1 Signalement


  • Rasse

  • Alter

  • Geschlecht

  • Gewicht

Die Rasse des Kaninchens ist in den meisten Fällen von untergeordneter Bedeutung, allerdings bestehen für einige Krankheiten gewisse Rassedispositionen. So sind langhaarige Kaninchen (z.B. Angora- und Fuchskaninchen, Cashmerewidder) besonders gefährdet für eine Bezoarbildung im Magen. Satinkaninchen weisen in höherem Maße Zahnprobleme auf als andere Rassen. Die Ursache hierfür scheint v.a. eine mangelhafte Qualität der Zahnsubstanz zu sein, die sich oft bereits bei jungen Tieren bemerkbar macht und letztlich in eitrigen Entzündungen und Kieferabszessen mündet. Inwieweit hier möglicherweise ein genetischer Defekt (ähnlich wie bei Satinmeerschweinchen) vorliegt, ist bisher nicht bekannt. Auch kurzköpfige Kaninchenrassen scheinen häufiger unter Zahnfehlstellungen zu leiden. Widder weisen, aufgrund ihrer hängenden Ohren, eine Prädisposition für abszedierende Entzündungen der Gehörgänge auf.

Bestimmte Erkrankungen weisen Altersdispositionen auf. So kommen z. B. klinisch manifeste Kokzidiosen v. a. bei Jungtieren vor. Dagegen werden Tumorerkrankungen überwiegend bei älteren Tieren beobachtet. So sind Neoplasien der Gebärmutter oder auch Thymome in der Regel erst ab einem Alter von 5–6 Jahren zu erwarten.

Auch bezüglich des Geschlechts kommen gewisse Prädispositionen vor. So treten beispielsweise Lungentumoren vorwiegend bei Häsinnen auf, da es sich meist um Metastasen primärer Mamma- oder Uteruskarzinome handelt. Besonders bei neu erworbenen Jungtieren sollte das Geschlecht immer vom Tierarzt kontrolliert werden (▶ Abb. 1.1, ▶ Abb. 1.2). Vorangegangene Geschlechtsbestimmungen sind oft fehlerhaft, sodass für den Patientenbesitzer unangenehme Konsequenzen entstehen können (ungewollter Nachwuchs, Rangordnungskämpfe zwischen Rammlern).

Abb. 1.1 Rammler, runde Geschlechtsöffnung.

Abb. 1.2 Häsin, schlitzförmige Geschlechtsöffnung.

Das Gewicht sollte vor jeder Untersuchung bestimmt werden. Die in jeder Praxis befindlichen Hundewaagen sind für Kaninchen nur wenig geeignet. Es sind Geräte vorzuziehen, die in 10-Gramm-Schritten messen können (▶ Abb. 1.3a); für Jungtiere sind noch feinere Messungen in 2-Gramm-Schritten sinnvoll (▶ Abb. 1.3b). Die genaue Gewichtsbestimmung ist einerseits erforderlich, um Medikamente exakt dosieren zu können, andererseits geben Gewichtsverluste und -zunahmen wichtige Informationen über den Verlauf einer Erkrankung.

Abb. 1.3 Geeignete Waagen für kleine Heimtiere.

Abb. 1.3a Waage zur Messung in 10-g-Schritten.

Abb. 1.3b Waage zur Messung in 2-g-Schritten.

1.2 Allgemeine Anamnese


  • Herkunft

  • Haltung

  • Fütterung

  • Impfstatus

  • frühere Erkrankungen

Die Herkunft des Kaninchens sollte besonders bei neu erworbenen Tieren erfragt werden. Tiere aus Großzuchten leiden wesentlich häufiger unter Parasitosen als Kaninchen aus privater Haltung.

Die Haltungsbedingungen stellen einen wesentlichen Punkt in der Anamneseerhebung dar und sollten bei Bedarf sehr genau hinterfragt werden. Anzustreben ist stets eine artgerechte Kaninchenhaltung, durch die vielen Erkrankungen und auch Verhaltungsstörungen vorgebeugt werden kann. Eine artgerechte Haltung setzt voraus, dass Kaninchen, die äußerst gesellige Tiere sind, nicht alleine gehalten werden. Zudem muss den bewegungsaktiven Tieren ausreichend Platz zur Verfügung gestellt werden. Hierbei wird ein Raumangebot von mindestens 2–3 m2 pro Tier gefordert, das durch handelsübliche Käfige in keinem Fall gewährleistet werden kann. Gefragt sind daher selbstgebaute Innen- und Außengehege oder eigens für die Tiere hergerichtete Kaninchenzimmer, die mit vielfältigen Beschäftigungs- und Versteckmöglichkeiten ausgestattet sind (▶ Abb. 1.4). Anregungen und Informationen hierzu finden sich mittlerweile auf verschiedensten Internetseiten (z.B. www.sweetrabbits.de, www.debrain.de, www.kaninchenhilfe.de).

Abb. 1.4 Artgerecht eingerichtetes Kaninchenzimmer.

Folgende Punkte sind bei der Anamneseerhebung speziell von Interesse:

  • Innen- oder Außenhaltung: Infektionsmöglichkeiten durch Wildkaninchen oder Wildnager, Angriffe durch Raubtiere

  • Einzelhaltung oder Gruppenhaltung/Vergesellschaftung mit anderer Tierart: In Gruppenhaltung kann es, ausgelöst durch Rangordnungskämpfe (v.a. im Rahmen von Vergesellschaftungen), zu Bissverletzungen kommen. Auch bei der Haltung von Kaninchen mit Meerschweinchen sind, aufgrund völlig unterschiedlicher Kommunikationsarten und daraus resultierender Missverständnisse, Beißereien keine Seltenheit. Bei Kaninchen in Einzelhaltung werden dagegen, bedingt durch unzureichende Beschäftigung, oftmals Adipositas mit nachfolgenden Pododermatitiden sowie auch Verhaltensstörungen beobachtet. Zudem kommt es oft vor, dass einzeln gehaltene Tiere, vermutlich wegen der fehlenden Futterkonkurrenz, sehr selektiv fressen und dadurch v. a. Zahnerkrankungen und Verdauungsstörungen begünstigt werden.

  • Käfiggröße/Auslaufmöglichkeiten: Die Haltung in Käfigen mit unzureichendem Auslauf begünstigt nicht nur Adipositas und daraus entstehende Sekundärerkrankungen (z. B. Leberverfettung, Pododermatitis). Durch den Platz- und Beschäftigungsmangel werden auch Aggressionen zwischen Partnertieren gefördert, die nicht selten in Beißereien und dauerhaften Unverträglichkeiten münden.

  • Bei Käfighaltung muss bedacht werden, dass Kaninchen ihre Aktivitätsphasen vorwiegend in den Dämmerungsstunden und in der Nacht haben. Die leider noch weit verbreitete Vorgehensweise, den Tieren am Tage einige Stunden Auslauf zu gewähren, führt daher nicht zu einer Befriedigung des Bewegungsdrangs.

  • Einstreumaterial: Es eignen sich handelsübliche Holzspäne, Holzgranulat, Strohpresspellets, Hanfstreu, Stroh und Heu. Manche Kaninchen entwickeln Allergien gegen die übliche Kleintierstreu.

...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2016
Reihe/Serie Kleintier konkret
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie
Veterinärmedizin Heimtier Kaninchen
Schlagworte Ätiologie • Augen • Chirurgische Therapie • CHIRURGISCHE THERAPIE • Diagnostik • Differenzialdiagnose • Durchfall • Dyspnoe • Erkrankung • Hals • Heimtier • Heimtiermedizin • Kaninchen • Kaninchenkrankheiten • Kleinsäuger • Kleintier • Kleintiermedizin • Kleintierpraktiker • KLEINTIERPRAKTIKE R • Kleintierpraxis • Klinik • Konservative Therapie • Kopf • Krankheit • Krankheiten • Lahmheit • Leitfaden • Leitsymptome • Medikamente • medikamentöse Therapie • Pathogenese • Prognose • Schmerzen • Therapie • Tierarzt • Tiermedizin • Umfangsvermehrung • Veterinärmedizin • Zwergkaninchen • Zwergkanninchen
ISBN-10 3-13-219351-8 / 3132193518
ISBN-13 978-3-13-219351-2 / 9783132193512
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