Das Depressions-Buch für Pflege- und Gesundheitsberufe (eBook)

Menschen mit Depressionen gekonnt pflegen und behandeln
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2016 | 1. Auflage
356 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95608-4 (ISBN)

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Das Depressions-Buch für Pflege- und Gesundheitsberufe -
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Depressionen gehören neben Angststörungen zu den häufigsten psychischen Störungen. Pflegende und andere Gesundheitsberufe sind mit Betroffenen in allen Versorgungsbereichen und Lebensaltern konfrontiert. Bislang hat ein umfassendes Praxishandbuch zur Behandlung und Pflege von Menschen mit einer Depression für Pflege- und Gesundheitsberufe gefehlt. Diese Lücke schliesst dieses Werk mit einem multiprofessionellen und mehrdimensionalen Ansatz. Die erfahrenen Autoren aus Medizin und Pflege>br> •zeigen neurobiologische und psychosoziale Dimensionen der Depression und beschreiben Stigmatisierungsfolgen •stellen Elemente einer modernen Depressionsbehandlung und Pharmakotherapie dar •zeigen Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen und Depressionen •gehen auf Personengruppen mit Depressionen ein, wie Kinder und Jugendliche, Kinder depressiver Eltern, pflegende Angehörige, Lebenspartner, Migranten und Flüchtlinge, Wöchnerinnen, Menschen mit Krebs und alte Menschen •beschreiben Situationen der Depressionsbehandlung, wie Migration, Partnerschaft, Wochenbett und Settings stationärer Versorgung •zeigen Schwerpunkte und Perspektiven der professionellen Pflege von Menschen mit Depressionen auf, wie Achtsamkeit, Beziehungsarbeit, Burn-out, motivierende Gesprächsführung, kindgerechte Kommunikation über Depression, Prävention, Pflegediagnostik, Recovery-Orientierung, Suiziderkennung und -prävention, Surveillance, Vulnerabilität •erleichtern das Lesen und Lernen mit einem

Das Depressions-Buch für Pflege- und Gesundheitsberufe 1
Inhaltsverzeichnis 9
Geleitwort 17
Grußwort 19
Vorwort der Herausgeber 21
1 Dimensionen eines allgegenwärtigen Begriffs 23
1.1 Psychosoziale und neurobiologische Dimensionen der Depression 23
1.1.1 Einleitung 23
1.1.2 Depressionen als Psychosomatosen der Emotionsregulation 23
1.1.3 Top-down- und Bottom-up-Effekte als Funktion therapeutischer Interventionen 27
1.1.4 Die Entwicklung eines neuropsychodynamischen Modells der Depression 28
1.1.5 Zusammenfassung 30
1.2 Depression und Gesellschaft 32
1.2.1 Einleitung 32
1.2.2 Paradigmenwechsel in der psychiatrischen Wissenschaft 32
1.2.3 Depression in der Gesundheitsökonomie 34
1.2.4 Wir leben in einer Gesellschaft, in der Traurigkeit systemwidrig ist 34
1.2.5 Wir leben in einer Gesellschaft, in der Verlust spu?rbar ist 35
1.2.6 Wir leben in einer Gesellschaft, in der persönliches Leiden als u?berflu?ssig gilt 35
1.2.7 Wir leben in einer Gesellschaft, in der viele sich nicht mehr als Handelnde erleben 36
1.2.8 Der Depression zuhören 37
1.3 Zum Problem der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen 38
1.3.1 Einleitung 38
1.3.2 Misstrauen und Angst 38
1.3.3 Entlastung zu Lasten Dritter 38
1.3.4 Angst vor Gefährdung 39
1.3.5 Schulung und Umgang 40
1.4 Generalverdacht – Über Sackgassen und Auswege 42
1.4.1 Einleitung 42
1.4.2 Depressionen in der öffentlichen Diskussion 42
1.4.3 Nicht immer «gegen Wände» – Das Du?rener Anti-Stigma-Projekt 46
2 Klinischer Kontext 51
2.1 Moderne Depressionsbehandlung 51
2.1.1 Einleitung 51
2.1.2 Psychotherapeutische und verwandte Verfahren 52
2.1.2.1 Einleitung und strukturelle Aspekte 52
2.1.2.2 Psychotherapeutische Verfahren im engeren Sinn 55
2.1.2.3 Verwandte und ergänzende Verfahren und Elemente 60
2.1.3 Medikamentöse Therapien und nichtmedikamentöseTherapieformen 63
2.1.3.1 Pharmakotherapie 63
2.1.3.2 Licht- und Wachtherapie 66
2.1.3.3 Elektrokonvulsionstherapie (EKT) 68
2.1.4 Medikamentöse Therapien in Entwicklung, Ansätze personalisierter Medizin 68
2.1.4.1 Weiterentwicklung klassischer (monoaminerger) Antidepressiva 69
2.1.4.2 Neuropeptidrezeptorliganden 70
2.1.4.3 Ketamin und andere Glutamat-Rezeptorantagonisten 70
2.1.4.4 Antidepressive Wirkung von Medikamenten anderer Indikationsbereiche 71
2.1.4.5 Personalisierte Medizinin der Depressionstherapie 72
2.2 Depressionsstationen 76
2.2.1 Einleitung 76
2.2.2 Skizze des Depressionsverständnisses auf Depressionsstationen 78
2.2.3 Depressionsstationen – Definition und Konzept 80
2.2.3.1 Depressionsstationen und psychotherapeutisches Basisverhalten 80
2.2.3.2 Therapieprinzipien der stationären Depressionsbehandlung 81
2.2.4 Zusammenfassung 84
2.3 Schlafstörungen und Depression 88
2.3.1 Einleitung 88
2.3.2 Schlaf-EEG-Befunde bei Patienten mit Depression 88
2.3.3 Schlaf und Hormone in der Depression 91
2.3.4 Effekte von Antidepressiva auf das Schlaf-EEG 93
2.3.5 Vorhersage von Therapie ansprechen und Verlauf mithilfe des Schlaf-EEGs 95
2.3.6 Schlaf und Gedächtnis bei depressiven Patienten 95
2.3.7 Therapeutischer Schlafentzug 97
2.4 Pharmakologische Behandlung von Depressionen – Erreichen und Erhalt der Compliance 101
2.4.1 Einleitung 101
2.4.2 Wann ist eine pharmakologische Behandlung sinnvoll? 101
2.4.3 Verfu?gbarkeit von Medikamenten und erreichbare Ziele 102
2.4.3.1 Welche Nebenwirkungen sind häufig? 103
2.4.3.2 Wie leitet man die Therapie ein und wie stellt man um? 103
2.4.3.3 Unterschiede bei Akut- und Erhaltungstherapie und Ru?ckfallprophylaxe? 104
2.4.3.4 Praktische Aspekte der medikamentösen Depressionsbehandlung 104
2.4.3.5 Medikamentöse Therapie als Teamherausforderung und Teamproz 105
2.4.3.6 Wie kann mit Nebenwirkungen der Medikation umgegangen werden? 106
2.4.3.7 Förderung von Selbstwirksamkeit und Aktivität 107
2.4.3.8 Therapie in Abhängigkeit vom Schweregrad der Depression sinnvoll 107
2.4.3.9 Psychoedukation kann bei der Entscheidungsfindung helfen 108
2.4.4 Zusammenfassung 108
3 Patientengruppen im Fokus 111
3.1 Traurigkeit, Ru?ckzug und Depression im Kindes- und Jugendalter 111
3.1.1 Einleitung 111
3.1.2 Symptome, Klassifikation und Diagnostik 111
3.1.3 Verbreitung, Folgen und Verlauf 113
3.1.4 Warum werden Kinder und Jugendliche depressiv? 115
3.1.5 Was hilft depressiven Kindern und Jugendlichen? 117
3.1.5.1 Psychotherapie 117
3.1.5.2 Psychopharmakotherapie 120
3.1.5.3 Prävention 120
3.2 Depressionen im Alter 123
3.2.1 Einleitung 123
3.2.2 Medikalisierung der Stimmungen 123
3.2.3 Assessmentinstrumente 124
3.2.4 Depression ist nicht altersabhängig 124
3.2.5 Situation der Pflegenden 126
3.2.6 Depression und Schlaf 127
3.2.7 Stärkung der sozialen Kompetenz 128
3.2.8 Psychoedukation 129
3.3 Migration und Depression 131
3.3.1 Einleitung 131
3.3.2 Migration 131
3.3.3 Depression bei Migranten 132
3.3.3.1 Psychologische Ursachen 133
3.3.3.2 Soziale Faktoren 134
3.3.3.3 Suizidversuche bei Migrantinnen und Migranten 134
3.3.4 Depression bei Asylbewerbern und Flu?chtlingen 134
3.4 Depressive Störungen bei malignen Erkrankungen 138
3.4.1 Einleitung 138
3.4.2 Krebs und Depression 139
3.4.3 Epidemiologie 141
3.4.4 Lebensmu?digkeit und Suizidalität 143
3.4.5 Diagnostik und Behandlung 145
3.5 Depressive Störungen im Peripartum 150
3.5.1 Einleitung 150
3.5.2 Epidemiologie und peripartale Phänomenologie 151
3.5.2.1 Depressive Syndrome 151
3.5.2.2 Suizidalität und Infantizid 153
3.5.2.3 Risikofaktoren 153
3.5.3 Auswirkungen psychischerErkrankungenauf dieEntwicklungder Kinder 154
3.5.3.1 Vorgeburtliche Einflu?sse 154
3.5.3.2 Nachgeburtliche Einflussfaktoren 155
3.5.4 Behandlung 156
3.5.4.1 Störungsspezifische Psychotherapie 156
3.5.4.2 Pharmakotherapie 157
3.5.4.3 Behandlung der Mutter-Kind-Beziehungsstörung 157
3.5.4.4 Interdisziplinäre Netzwerkarbeit 158
3.5.5 Zusammenfassung 158
3.6 Kinder psychisch (depressiv) erkrankter Eltern – ein Überblick 161
3.6.1 Einleitung 161
3.6.2 Das erhöhte Risiko von Kindern psychisch kranker Eltern 161
3.6.3 Schutzfaktoren – robuste Kinder 163
3.6.4 Das Erleben von betroffenen Kindern und Jugendlichen selbst 164
3.6.5 Die Rolle der Pflege und Gesundheitsberufe – Unterstu?tzen können 166
3.6.5.1 Die Eltern in der Krankheitsbewältigung unterstu?tzen 166
3.6.5.2 Die Kinder und Jugendlichen unterstu?tzen – Ansprechpartner sein 167
3.6.6 Hilfe und Infos finden 168
3.6.7 Zusammenfassung 169
3.7 Depressionen bei pflegenden Angehörigen 171
3.7.1 Einleitung 171
3.7.1.1 Pflegebedu?rftige in Deutschland 171
3.7.1.2 Pflegende Angehörige 171
3.7.2 Belastungen durch Angehörigenpflege 172
3.7.3 Inanspruchnahme von Unterstu?tzungsleistungen 175
3.7.4 Diskussion 176
3.7.5 Zusammenfassung 178
3.8 Patientenseitiges Erleben einer Depression und ihrer Behandlung 182
3.8.1 Einleitung 182
3.8.2 Erfahrungen als Psychiatrie-Patientin 182
3.8.3 Eine linguistische Annäherung 183
3.8.3.1 Skizzierung des theoretischen Hintergrundes 183
3.8.3.2 Kontextualisierungsschemata in der Psychiatrie 184
3.8.3.3 Gesamteindruck 189
3.8.3.4 Ausblick 189
3.9 Zur Situation Angehöriger depressiv erkrankter Menschen 192
3.9.1 Einleitung 192
3.9.2 Bedeutende Fragestellungen 192
3.9.3 Methodisches Vorgehen 193
3.9.3.1 Erhebungsmethode 193
3.9.3.2 Interviewleitfaden 193
3.9.3.3 Interviewpartnerinnen und -partner 194
3.9.3.4 Auswertung des Interviewleitfadens 194
3.10 Depression und Partnerschaft 203
3.10.1 Einleitung 203
3.10.2 Vertiefung 203
3.10.3 Bewältigungsorientierter Ansatz 206
3.10.4 Wirksamkeit 208
3.10.5 Zusammenfassung 210
4 Schwerpunkt Pflege 213
4.1 Zur Bedeutung der professionellen Pflege bei Depressionen 213
4.1.1 Einleitung 213
4.1.2 Auswirkung der Depression auf den Alltag der Patienten 213
4.1.3 Primärversorgung von Menschen mit Depression 215
4.1.4 Stationäre Versorgung von Menschen mit Depression 216
4.1.5 Die Bedeutung der Psychiatrischen Pflege im multiprofessionellen Kontext 217
4.1.6 Die Bedeutung der Psychiatrischen Pflege aus der Sicht der Patienten 217
4.1.7 Die Bedeutung der Psychiatrischen Pflege in der Zukunft 218
4.2 Pflegende sollten sich des Phänomens «Depression» annehmen 222
4.2.1 Einleitung 222
4.2.2 Ein Problem wird öffentlich 222
4.2.3 Modekrankheit? 223
4.2.4 Gleichsetzung 223
4.2.5 Die Rolle der Medien 224
4.2.6 Wandel? 225
4.2.7 Pathologisierung 226
4.2.8 Pflegende aller Bereiche sind gefordert! 226
4.3 Suizidalität 229
4.3.1 Einleitung 229
4.3.2 Begriffe und Definitionen 229
4.3.3 Epidemiologie 231
4.3.4 Einschätzung der Suizidgefährdung 232
4.3.5 Screening der Suizidgefährdung 233
4.3.6 Fokusassessment 237
4.3.7 Dokumentation 239
4.3.8 Interventionen zur Suizidprävention 239
4.3.8.1 Begegnung 240
4.3.8.2 Lebensorientierung durch Wissen 242
4.3.8.3 Leben lernen 243
4.4 Ausgebrannte Helfer? Burn-out in helfenden Berufen der Krankenversorgung und der Behindertenhilfe 248
4.4.1 Einleitung 248
4.4.2 Burn-out und Depression 248
4.4.2.1 Begriffsdefinitionen 248
4.4.2.2 Unterschiede und Parallelitäten 249
4.4.2.3 Empirische Befunde der Burn-out-Forschung 249
4.4.2.4 Empirische Befunde zum Zusammenhang von Burn-out und Depression 250
4.4.3 Burn-out in der Krankenversorgung und Behindertenhilfe 250
4.4.4 Diskussion und Fazit 257
4.5 Depression – alternative Wege: ergänzende Therapien 259
4.5.1 Einleitung 259
4.5.2 Ausblick auf die gängigen alternativen Behandlungsmethoden 259
4.5.3 Stellenwert der Alternativ- beziehungsweise Komplementärmedizin 260
4.5.4 Was ist die Aromatherapie? 260
4.5.5 Aromatherapie und ihr Nutzen bei depressiven Störungen 260
4.5.6 Wirkweisen der Aromatherapie 261
4.5.7 Anwendungen der Aromatherapie 261
4.5.8 Praktische Anwendung – exemplarisch am Beispiel des Geruchssinns 261
4.5.9 Aromatherapie und Aromapflege: rechtliche Voraussetzungen 262
4.5.10 Zusammenfassung 263
4.6 Kommunikation und Interaktion mit von Depression betroffenen Älteren 264
4.6.1 Einleitung 264
4.6.2 Besonderheiten der Altersdepression 264
4.6.2.1 Typische Symptome 264
4.6.2.2 Auswirkungen der Symptome auf Kommunikation und Interaktion 265
4.6.3 Kommunikation und Interaktion mit Betroffenen – Grundhaltung 265
4.6.3.1 Die Situation ändern, nicht den Menschen 265
4.6.3.2 Carl Rogers’ Prinzipien der klientenzentrierten Gesprächsfu?hrung 266
4.6.3.3 Grundhaltung nach E. Grond 267
4.6.4 Empfehlungen zur Kommunikation und Interaktion mit Betroffenen 268
4.6.4.1 Ein stabiles Beziehungsangebot ist wichtig 268
4.6.4.2 Keine Versprechungen machen, dafu?r «stellvertretend Hoffnung haben» 268
4.6.4.3 Analoge Kommunikation und Beru?hrungen bewusst einsetzen 269
4.6.4.4 Im Gespräch: Konkretes und Struktur 269
4.6.4.5 Fehler, die Pflegende vermeiden sollen 270
4.7 Wege zur Veränderung – Motivierende Gesprächsfu?hrung 271
4.7.1 Einleitung 271
4.7.2 Mit depressiv verstimmten Menschen im Gespräch 272
4.7.2.1 Depression als Verlust von Motivation und Sinn 272
4.7.2.2 Besonderheiten im Gespräch 272
4.7.3 Auf dem Weg zur Veränderung 274
4.7.3.1 Die Grundhaltung der motivierenden Gesprächsfu?hrung 275
4.7.3.2 Vier Grundprinzipien 276
4.7.4 Veränderung durch Gesprächfördern 279
4.7.4.1 Realistische Zielsetzung 279
4.7.4.2 Der Veränderungsplan 280
4.7.4.3 Selbstmotivation stärken 280
4.7.5 Ausblick: Langfristige Perspektiven und Selbstschutz 281
4.8 Pflegediagnosen und Pflegediagnostik bei alten Menschen mit Depressionen 284
4.8.1 Einleitung 284
4.8.2 Epidemiologie 284
4.8.3 Assessment 284
4.8.4 Kennzeichen einer Depression 285
4.8.5 Menschliche Reaktionsmuster oder Pflegediagnosen bei Depressionen 286
4.8.6 Das Rahmenmodell 287
4.8.7 Ziele und Ergebnisse 288
4.8.8 Interventionen 292
5 Perspektivisches zur Depression 295
5.1 Recovery-Orientierung bei Menschen mit Depressionen 295
5.1.1 Einleitung 295
5.1.2 Was meint Recovery? 295
5.1.3 Zur Entstehung des Recovery-Konzepts 295
5.1.3.1 Das Problem der vermittelten Hoffnungslosigkeit 296
5.1.3.2 Psychiatrieerfahrene als Symbolfiguren der Recovery-Bewegung 297
5.1.3.3 Recovery als Ziel fu?r politische Gesundheitsgestaltung 297
5.1.4 Theoretische Fundierung und wichtige Prinzipen des Recovery-Konzepts 298
5.1.5 Die Bedeutung individueller Recovery-Geschichten und Genesungsberichte 300
5.1.6 Ein Beispiel fu?r recovery-orientierte Arbeitshilfen bei Depression 301
5.1.6.1 «Das Leben wieder in den Griff bekommen» 301
5.1.6.2 «A recovery programme for depression» 302
5.1.7 Recovery-orientierte psychiatrische Dienstleistungen 303
5.1.8 Kritik am Recovery-Konzept 304
5.2 Achtsamkeit und Depression 306
5.2.1 Einleitung 306
5.2.2 Einfu?hrung in Achtsamkeit 306
5.2.3 Was- und Wie-Fertigkeiten 307
5.2.4 Formelle und informelle Achtsamkeitsu?bungen 309
5.2.5 Achtsamkeitsmeditation und Entspannung 310
5.2.6 Meditation verändert das Gehirn 312
5.2.7 Psychoedukation: Bewertungen 313
5.2.8 Etablierung von Achtsamkeit im therapeutischen Team 316
5.3 Die Bedeutung der Beziehung bei depressiven Entwicklungen 318
5.3.1 Einleitung 318
5.3.2 Begriffliche Differenzierung – Begegnung, Beziehung, Bindung 318
5.3.3 Grundlegendes 318
5.3.4 Was zum Gelingen zwischen menschlicher Beziehungen beiträgt 319
5.3.5 Beziehungsproblematiken mit Depressionsrisiko 321
5.3.6 Zusammenfassung 323
5.4 Mit Kindern u?ber Depression reden 325
5.4.1 Einleitung 325
5.4.2 «Papas Seele hat Schnupfen» 325
5.5 Die stillen Helfer – Ein Impuls fu?r Fortgeschrittene! 327
5.5.1 Einleitung 327
5.5.2 Ein gelebtes Beispiel 327
5.5.3 Die stillen Helfer 328
Herausgeber 331
Autorinnen und Autoren 333
Psychiatrische Pflege im Verlag Hogrefe 343
Sachwortverzeichnis 345
Namenverzeichnis 355

1 Dimensionen eines allgegenwärtigen Begriffs (S. 21-22)

1.1 Psychosoziale und neurobiologische Dimensionen der Depression
Heinz Böker

1.1.1 Einleitung

Aufgrund der Heterogenität der depressiven Symptomatik, der unterschiedlichen Verläufe und der psychiatrischen und somatischen Komorbidität werden depressiv Erkrankte in den unterschiedlichsten therapeutischen Settings behandelt. Gerade auch im Hinblick auf die Differenzialindikation und die in jedem Einzelfall anzupassende therapeutische Intervention ist ein Modell der Depression erforderlich, das es ermöglicht, die unterschiedlichen biologischen, neurobiologischen, psychologischen und sozialen Dimensionen der Depression aufeinander zu beziehen und zu gewichten. In diesem Zusammenhang wurde das Modell der Depression als Psychosomatose der Emotionsregulation entwickelt. Dessen Weiterentwicklung unter Berücksichtigung aktueller neurowissenschaftlicher Befunde, unter anderem der hohen Ruhezustandsaktivität bei Depressionen, wird als neuropsychodynamische Perspektive in der Depressionsforschung und -behandlung aufgezeigt.

Eine räumlich-zeitliche Psychopathologie depressiver Symptome wird entwickelt. Auf die Bedeutung der Störungen des Selbst und deren therapeutische Implikationen wird am Ende dieses Beitrags näher eingegangen.

1.1.2 Depressionen als Psychosomatosen der Emotionsregulation

Die Vielgestaltigkeit depressiver Syndrome erfordert die Entwicklung eines Depressionsmodells, das es ermöglicht, die in jedem Einzelfall unterschiedlich akzentuierten biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren zu berücksichtigen, die Wechselwirkungszusammenhänge zu erfassen und klinisch relevante Gemeinsamkeiten in den Blick zu nehmen.

So hat beispielsweise Edith Jacobson (1971) bereits vor Jahrzehnten für einen «multifaktoriellen psychosomatischen Ansatz» plädiert, insbesondere auch im Hinblick auf die von ihr so genannte «einfache Depression», die abgelöst sei von den Inhalten.

Die Faktoren eines solchen somatopsychischpsychosomatischen Depressionsmodells sollen im Folgenden kursorisch dargestellt werden. Als biologische Zugangswege zur Depression sind dabei die Forschungsergebnisse der Genetik, der Neurochemie, der Neurorezeptorenforschung, der Neurophysiologie, Erkenntnisse um die Bedeutung der Nervenwachstumsfaktoren, der Dysfunktion der Stressachse und der Schilddrüsenfunktion, ferner der Chronobiologie und der Erkenntnisse der Schlafforschung (Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus) zu berücksichtigen. Wesentliche Marksteine der Depressionsforschung werden in Tabelle 1.1-1, S. 22 zusammengefasst.

Für eine vertiefende Darstellung der Detailbefunde sei auf Übersichtsarbeiten und Lehrbücher der Psychiatrie verwiesen. Trotz der deutlichen Zunahme bemerkenswerter biologischer und neurobiologischer Befunde ist auch heute noch davon auszugehen, dass es bisher kein geschlossenes Modell der somatischen Ätiopathogenese der Depression gibt. Als wesentliche Faktoren sind die Neurotransmitterdysbalance, die Endokrinologie (insbesondere Dysregulation der Stressachse), die Störung der Neuroneogenese, chronobiologische Faktoren und hirnfunktionelle, teilweise auch hirnstrukturelle Störungen anzusehen. Vor diesem Hintergrund erhält das Modell der somatopsychischen-psychosomatischen Zirkularität seine Aktualität. Ferner wird die Bedeutung weiterer für die Abklärung der Varianz notwendiger Faktoren unterstrichen. Dazu zählen insbesondere psychosoziale Faktoren, deren Erforschung in den vergangenen Jahren tendenziell in den Hintergrund gerückt ist. Es lohnt sich, auf die Ergebnisse früherer epidemiologischer Studien, die Life-Event-Forschung, die Social-Support-Forschung und die Persönlichkeitsforschung bei depressiv Erkrankten zurückzublicken. Kendler et al. (1993) konnten an einer großen Stichprobe (680 Zwillinge!) eine Reihenfolge der Prädiktoren depressiver Episoden aufzeigen:

1. belastende Lebensereignisse
2. genetische Faktoren
3. frühere depressive Episoden
4. Neurotizismus (Persönlichkeitsfaktor: «ängstliche Abhängigkeit»).

Die Ergebnisse der früheren Life-Event-Forschung bei Depressionen (Paykel/Dowlatshahi, 1988) unterstrichen, dass vor Ausbruch der Depression wesentlich mehr Life-Events auftreten als bei anderen psychischen Störungen. Bei etwa drei Viertel handelt es sich um Trennungsund Verlustereignisse. Es zeigte sich ferner, dass die Anzahl belastender Lebensereignisse in den Wochen vor Beginn der Depression deutlich zunimmt. Bemerkenswert war aber auch, dass sich in einer Untergruppe (ca. 20 %) keinerlei Hinweise auf Life-Events im Vorfeld der Depression fanden!

Die Social-Support-Forschung untersuchte die Stützfunktion sozialer Beziehungen und die psychosozialen Ressourcen depressiv Erkrankter: Es zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, geringer ist, wenn sich die Patientinnen und Patienten sozial eingebunden fühlen (Röhrle, 1989). Eine wesentliche Dimension im Depressionsgeschehen stellt die der Persönlichkeit und der Persönlichkeitsstörungen bei depressiv Erkrankten dar: Im Hinblick auf Persönlichkeitsstörungen findet sich eine hohe Komorbiditätsrate (35–65 %, Sass/Jünemann, 2003; Corruble et al., 1996). Komorbide Persönlichkeitsstörungen bei Depressionen erhöhen das Suizidrisiko und tragen zu einer ungünstigeren Prognose (Chronifizierung, Rezidivrisiko) bei (Alnaes/ Torgersen, 1997). Prognostisch bedeutsam ist insbesondere die Kombination von Neurotizismus, lang anhaltenden, schwierigen Lebensumständen und belastenden Lebensereignissen (Ormel et al., 2001). Parker (2000) beschrieb das Vorherrschen eines ängstlichen Persönlichkeitsstils bei depressiv Erkrankten.

Erscheint lt. Verlag 8.8.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte 85608-7 • Angst • Depression • Diagnostik • Gesprächsführung • Kommunikation • Pflege • Pharmakotherapie • Praxishandbuch • Psychiatrische Pflege • Versorgung
ISBN-10 3-456-95608-8 / 3456956088
ISBN-13 978-3-456-95608-4 / 9783456956084
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