Von der Kunst, sich selbst zu führen (eBook)

eBook Download: EPUB
2015 | 3. Auflage
360 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-22769-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Von der Kunst, sich selbst zu führen -  Thomas Härry
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Thomas Härry ('Echt und stark', 'Das Geheimnis deiner Stärke', 'Voll vertrauen') zeigt, wie Selbstführung in Alltag, Beruf und Familie gelingen kann und welche vier Bereiche dazugehören: Selbstverantwortung: Gott gibt mir Gestaltungsfreiraum. Selbstklärung: Ich bin wertvoll und begabt. Selbstfürsorge: Ich lebe aus den Kraftquellen des Glaubens und guter Beziehungen. Selbststeuerung: Ich mache das Beste aus Beruf, Familie, Umständen und Beziehungen. Anhand praktischer Anregungen sowie vieler persönlicher Beispiele macht der beliebte Autor engagierten Menschen Mut, sich auf Gott auszurichten und das eigene Leben gelassen, aber entschieden zu gestalten. 'Ich habe viele Menschen vor Augen, die dieses Buch unbedingt lesen sollten. Ich kenne kein anderes Buch, das im Blick auf ein weise geführtes Leben so umfassend ist - und gleichzeitig in die Tiefe geht, praktisch ist und persönlich am eigenen Erleben Anteil gibt. Es ist motivierend, wahrhaftig, klar, biblisch verankert und fachlich fundiert.' Birgit Schilling, Supervisorin, Coach und Autorin von 'Fest im Glauben - stark im Leben'

Thomas Härry, Jahrgang 1965, wohnt mit seiner Frau nahe dem schweizerischen Aarau. Er ist Vater von drei erwachsenen Töchtern und arbeitet als Dozent und Referent für Theologie, Gemeindeaufbau und Führung am TDS Aarau (Höhere Fachschule für Theologie, Diakonie und Soziales) sowie als Autor und Berater von Führungskräften.

Thomas Härry, Jahrgang 1965, wohnt mit seiner Frau nahe dem schweizerischen Aarau. Er ist Vater von drei erwachsenen Töchtern und arbeitet als Dozent und Referent für Theologie, Gemeindeaufbau und Führung am TDS Aarau (Höhere Fachschule für Theologie, Diakonie und Soziales) sowie als Autor und Berater von Führungskräften.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

KAPITEL 1


MICH SELBST FÜHREN –
WAS HEISST DAS?


Eine Bekannte fragt mich bei einem Gespräch beiläufig, was bei mir gerade so anstehe. Ich erzähle ihr einiges und erwähne dabei auch mein aktuelles Buchprojekt.

„Worüber schreibst du?“, fragt Claudia interessiert.

„Es geht darum, wie ich mich selbst führen kann“, antworte ich.

„Mich selbst … was?“ Claudia schaut mich irritiert an. Dies wiederum irritiert mich selbst und ich ringe nach Worten: „Also … Es geht darum, wie ich mich mit Gottes Hilfe in verschiedenen Situationen im Alltag zurechtfinde. Wie ich lerne, an richtiger Stelle die Verantwortung für mein Tun zu übernehmen. Oder wie ich in schwierigen Beziehungen auf mein eigenes Verhalten achten kann statt auf das Verhalten meines Gegenübers.“

„Aha“, meint Claudia – noch immer mit Fragezeichen im Gesicht. „Ehrlich gesagt kann ich mir nicht so recht vorstellen, was du da vorhast …“ Dann schaut sie mich aufmunternd an und sagt: „… aber das wird sicher gut!“, und wechselt das Thema.

Kurze Zeit später. Ich rede mit Stefan, einem guten Freund. Als ich ihm von meinen Schreibplänen erzähle, meint er: „Du schreibst über Selbstführung? Das klingt bei mir nach Selbstkontrolle und nach dem krampfhaften Bedürfnis, möglichst alles richtig zu machen. Ich versuche im Moment eher, nicht alles kontrollieren zu wollen, sondern Gott mehr zu vertrauen.“

„Hm“, denke ich bei mir selbst, „dass man es so missverstehen könnte, daran habe ich noch gar nicht gedacht … Wie erkläre ich dieses Anliegen Menschen, die sich wie meine Bekannte nichts darunter vorstellen können oder wie Stefan sofort an einen Willensakt und an Kontrolle denken?“

Was sich hinter dem Begriff Selbstführung verbirgt

Sich selbst führen ist Lebens- und Alltagskompetenz. Sie erweist all denen gute Dienste, die wach und mutig durchs Leben gehen möchten.

Man kann bei diesem Thema über die Frage diskutieren, welche Worte, Begriffe und Bezeichnungen am treffendsten sind. Sicher gibt es andere Wendungen, die das damit verbundene Anliegen ebenso gut beschreiben. Dennoch bleibe ich bei der einfachen Bezeichnung „sich selbst führen“, da sie am besten zusammenfasst, worum es geht. Und sie nimmt – wie wir später sehen werden – eine Formulierung auf, die auch der Apostel Paulus im Neuen Testament verwendet. Es geht ihm dort im Kern um dasselbe Anliegen, mit dem wir uns hier beschäftigen.

Um Ihnen einen ersten Zugang zum Thema zu ermöglichen, will ich zunächst definieren, was ich unter „sich selbst führen“ verstehe. Die folgende Definition enthält außerdem bereits die wichtigsten Elemente, die in diesem Buch ausführlich zur Sprache kommen werden.

Sich selbst führen – eine Definition

Selbstführung bedeutet, dass ich mein Leben und mein Handeln gegenüber Gott, mir selbst und anderen unter den folgenden Gesichtspunkten verstehe und gestalte:

Selbstverantwortung: Ich bejahe die Verantwortung für mein Ergehen und Verhalten in allen wesentlichen Bereichen meines Lebens.

Selbstklärung: Ich verschaffe mir Klarheit darüber, wer ich bin, was mir wichtig ist und wie ich mich hilfreich einbringen kann.

Selbstfürsorge: Ich sorge dafür, dass der Tank meines Glaubens, meiner Seele und meiner Lebensenergie ausreichend gefüllt bleibt.

Selbststeuerung: Ich nutze alle mir gegebenen Möglichkeiten, um das Beste aus meinen Lebensumständen und Beziehungen zu machen.

Zu den damit verbundenen Schritten befähigt mich die ermächtigende Kraft Gottes, dessen Geist in mir wirksam ist. Deshalb führe ich mich selbst in gelassener Entschiedenheit.

Es geht um mein Leben

Wenn wir uns selbst führen, geben wir auf einige Dinge in unserem Leben bewusst acht. Wir pflegen dabei jedoch keine selbstbezogene Nabelschau, bei der es um die unselige Trinität unserer „holy needs, holy wants and holy feelings“ (frommen Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle) geht, um es mit den Worten von Eugene Peterson zu sagen. Im Zentrum steht das Leben, wie Gott es uns anvertraut hat, und die Frage, wie wir es als Geschenk wertschätzen und weise verwalten können. Wie es brauchbar sein kann für Gott und für die Welt. Der deutsche Wortkünstler Johannes Warth hat es bei einem Vortrag einmal sinngemäß so formuliert: Sie sind Gottes Geschenk an diese Welt. Wenn er in Ihnen wohnt, sind Sie das Beste, was heute Ihren Mitmenschen passieren kann. Wenn Sie morgens aufstehen und das nicht mit Überzeugung glauben und anschließend leben, sollten Sie besser im Bett bleiben. Ihren Mitmenschen zuliebe …

Gott sagte zu Abraham: „Ich … will dich segnen … und du wirst ein Segen sein“ (1. Mose 12,2). Ich halte diesen Satz für eine der wichtigsten Aussagen der Bibel über den Sinn und Zweck unseres Lebens. Selbstführung macht sich Gedanken darüber, wie unser Leben in diese Fokussierung hineinwachsen kann.

Es geht um Beziehungen

Was immer wir fühlen, denken und tun, findet im Zusammenhang von Beziehungen statt. Selbst auf unser Innerstes und Geheimstes trifft das zu. Was immer sich in und durch uns bewegt – es hat seine Auswirkungen auf die drei wichtigsten Beziehungen unseres Lebens:

• unsere Beziehung zu Gott,

• unsere Beziehung zu uns selbst,

• unsere Beziehungen zu anderen Menschen.

Was läuft in Hinsicht auf diese drei Beziehungen bei uns ab? Welche Dynamiken entwickeln sich? Führen sie zu Gutem, Schönem, Wünschenswertem? Oder davon weg? Uns selbst führen heißt, uns Rechenschaft darüber zu geben, was sich innerhalb dieser drei wichtigsten Beziehungen unseres Lebens abspielt. Es heißt zu klären, was wir uns in diesen Beziehungen wünschen und wie wir sie gestalten möchten. Und es heißt, die uns gegebenen Möglichkeiten auszuschöpfen, damit in diesen Beziehungen das gedeihen kann, was sie bereichert, festigt und verschönert.

Es geht um rechtes Verstehen und gutes Handeln

Jedes Wort, das wir sprechen, jeder Schritt, den wir gehen, jede Tat, die wir vollbringen – sie alle entspringen einem vorausgehenden Gedanken, einer Vorstellung, einer Überzeugung. Manches davon ist uns bewusst, das meiste allerdings nicht. Auch das, was wir automatisch und scheinbar „ohne zu denken“, tun, ist nichts anderes als ein zur Routine gewordener Ausdruck bestimmter Überzeugungen, die wir in uns tragen.

Wenn wir uns gut führen wollen, müssen wir bei unseren Überzeugungen beginnen. Wie wir uns selbst, das Leben, Gott und andere sehen, bestimmt, was wir tun. Selbstführung bedeutet: Ich kläre meine Perspektive. Ich sorge für gute, dem Leben dienende Einstellungen. Ich beginne, mein Leben nach ihnen zu gestalten. Gleichzeitig lasse ich Verhaltensmuster zurück, die auf unguten oder selbstbezogenen Überzeugungen basieren.

Stellen Sie sich zwei Menschen vor, nennen wir sie Franziska und Klaus. Franziska weiß, was sie gut kann und was nicht. Sie kennt ihre Stärken und ist sich bewusst, wie wertvoll sie sind. Gleichzeitig hat sie kein Problem damit, dass andere Menschen in anderen Bereichen besser sind als sie. Stellen Sie sich nun vor, Franziska in einem Team zu haben, das Sie leiten. Sie wird vermutlich zu den Personen gehören, auf die Sie sich verlassen können. Sie wird das, was ihr liegt, von Herzen und gut tun. Gleichzeitig wird sie nicht alles an sich reißen, sondern die anderen im Team das tun lassen, was diese besser können als sie. Ihre gesunde Sichtweise von sich selbst prägt auf positive Weise ihr Verhalten und damit auch ihren Umgang mit anderen.

Bei Klaus sieht es anders aus. Er denkt, dass er der bessere Leiter wäre als Sie. Er findet, dass er besser Ziele setzen, kommunizieren und delegieren kann. Er findet, dass Sie fehl am Platz sind und eigentlich er Ihre Stellung verdient hätte. Können Sie sich vorstellen, wie sich dies auf sein Verhalten im Team auswirkt? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er mit anderen Teammitgliedern negativ über Sie redet und Sie herabsetzt. Es kann sein, dass er sich nicht an Ihre Vorgaben hält oder ständig auf Ihren Fehlern herumreitet. Auch bei Klaus prägen seine Vorstellungen und Überzeugungen sein Handeln – allerdings auf negative Weise.

Vom Rohmaterial zum Möbelstück

Mein Leben, meine Beziehungen, rechtes Verständnis und das daraus resultierende Verhalten – auf diesem Boden gedeiht eine gute Selbstführung; hier findet sie statt. Das ist sozusagen das Rohmaterial. Es ist wie bei manchen Möbelhäusern, wo man den gewünschten Tisch nicht fertig zusammengebaut mitnimmt. Er ist zerlegt und in Karton verpackt. Zu Hause öffnet man die Kiste und schaut erst einmal, ob alles da ist: Tischplatte, Beine, Schrauben usw. Meist ist auch ein mehr oder weniger verständlicher Aufbauplan enthalten, den man studieren sollte, bevor man mit dem Schrauben und Nageln beginnt. Wobei einen die Aufbauanleitungen mancher Möbelhäuser schon zur Verzweiflung bringen können … Ich erinnere mich an ein Büchergestell, das ich dreimal wieder auseinandernehmen musste, bis alles stimmte. Der Plan war einfach nichts wert (und ich zugegebenermaßen kein guter Handwerker …). Bei guten Aufbauplänen jedenfalls hat man nicht nur schöne Schritt-für-Schritt-Anleitungen, sondern auch eine Abbildung all der Werkzeuge, die man für den Aufbau braucht: Hammer, Bohrer, Schraubenzieher, Kreuzschraubenzieher, Schraubenschlüssel. Ohne...

Erscheint lt. Verlag 16.12.2015
Reihe/Serie Edition Aufatmen
Selbstführung - Edition Aufatmen - Edition Aufatmen
Verlagsort Witten
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Schlagworte Aufatmen • Beruf • Beziehungen • eBook • Führung • Geistliches Leben • Kunst • Lebenshilfe • Selbstfürsorge • Selbsthilfe • Selbstklärung • Selbststeuerung • Selbstverantwortung
ISBN-10 3-417-22769-0 / 3417227690
ISBN-13 978-3-417-22769-7 / 9783417227697
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