Globale Rivalen, Chinas unheimlicher Aufstieg und die Ohnmacht des Westens -  Eberhard Sandschneider

Globale Rivalen, Chinas unheimlicher Aufstieg und die Ohnmacht des Westens (eBook)

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2007 | 1. Auflage
258 Seiten
Carl Hanser Fachbuchverlag
978-3-446-41179-1 (ISBN)
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Chinas unheimlicher Aufstieg und die Ohnmacht des Westens



"Wer den Aufstieg Chinas und die daraus folgenden politischen, wirtschaftlichen und geostrategischen Konsequenzen verstehen will, wird an diesem Buch nicht vorbeikommen. Kenntnisreich und interessant geschrieben, bietet es wertvolle Einsichten in Entwicklung, Gegenwart und Zukunftsaussichten eines Landes, über das wenig bekannt ist, über das wir aber sehr viel mehr wissen müssen, wenn wir es verstehen wollen.



Dieses Verstehen ist unverzichtbar, wenn Europa und Deutschland in der EU ihren Standort in der multipolaren Welt des 21. Jahrhunderts bestimmen wollen. Das Buch ist auch dort, wo man ihm widersprechen möchte, ein wertvoller Beitrag zur Überprüfung der eigenen Auffassung und zum Nachdenken über die Rolle dieses Kulturvolkes in Asien."



Hans-Dietrich Genscher, Bundesminister a.D.

"Die Chinesen kommen - müssen wir uns ängstigen vor ihrer wirtschaftlichen Konkurrenz, ihrer wachsenden militärischen Stärke, ihren außenpolitischen Ambitionen? Eberhard Sandschneider gibt eine fundierte, differenzierte und zugleich beruhigende Antwort: China wird zugleich Rivale und Partner, doch brauchen wir es nicht zum Feind hochzustilisieren: ?Abgesänge auf den Westen kommen zu früh.' Ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit!"



Theo Sommer, Editor-at-Large, DIE ZEIT, und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Asienkunde (DGA)

Der Autor



Eberhard Sandschneider
gehört zu den international bekanntesten und einflussreichsten Experten für deutsche Außenpolitik. Er ist Otto-Wolff-Direktor des Forschungsinstitutes der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und Inhaber des Lehrstuhls für Politik Chinas und Internationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin

Inhaltsverzeichnis 6
1 Der unheimliche Rivale 10
2 Frühling in Peking 16
3 Kontinentalverschiebung: Die Welt gerät aus den Fugen 22
Der Traum des Westens 23
Zwei Schlüsselereignisse 24
Kategorien von gestern 30
Irrtümer und Fehlwahrnehmungen 31
Die Suche nach neuer Ordnung 33
4 Wunschbilder: Chinadebatten im Westen 36
Einseitige Wahrnehmungsmuster 37
Der Schock vom 4. Juni 1989 39
Fehlerhafte Zahlenflut 41
Aufstieg oder Zusammenbruch? 45
Transatlantische Gegensätze 46
Wie es euch gefällt 48
Zukunftsszenarien 49
5 Trendwende: Chinas Langer Marsch in die Gegenwart 52
Konsequenter Abschottungskurs 54
Unsanftes Erwachen 56
Zu neuen Ufern 56
Gesichter einer Ikone 58
Das System „Mao“ 61
Opfer der Revolution 61
Tastenden Schrittes zum anderen Ufer 64
6 Drahtseilakt: Wirtschaftswunder auf einem Pulverfass 66
Vorsichtiger Auftakt 67
Erste Erfolge stellen sich ein 68
Die Ausweitung der Reformen 69
zweite Reformphase ein. Diesmal stand die Industrie im 70
Öffnung nach außen 71
„Sozialistische Marktwirtschaft“ 72
Die Krise von 1989 73
Internationale Reaktionen: Schock und Abscheu 75
Erneuter Aufbruch 76
Vom Jäger zum Gejagten 77
Die Nachfolger bleiben auf Kurs 78
Eine beeindruckende Bilanz 79
Regionale Verwerfungen 81
Die Schere zwischen Arm und Reich 83
Steigende Arbeitslosigkeit 83
Migration: Der Lange Marsch nach Osten 84
China wird alt, bevor es reich wird 85
Im Griff der Krake: Unbeherrschbare Korruption 86
Drohende Bankenkrise und marode Staatsbetriebe 88
Umweltzerstörung: Die programmierte Katastrophe 90
Hunger nach Energie 92
Soziale Unruhen: Die Lunte glimmt 94
Sinnkrisen, Drogenrausch und Glitzerpartys 95
Vorsichtiges Risikomanagement 97
Stabilisierungserfolge 98
Tanz auf dem Drahtseil 99
Zauberformel „chinesischer Markt“ 101
Harter Wettbewerb 102
Lehren der Vergangenheit 103
Hightech und Müll 104
Faszinosum China 105
7 Selbstbewusstsein: Chinas globale Ambitionen 108
Lektionen der Vergangenheit 109
Vom Umgang mit beliebten Feindbildern 109
Zwischen den Zeilen lesen 111
Chinas neues Selbstbewusstsein 113
Stabilität nach innen und außen 115
Höher und weiter 116
Vertagte Reformen 117
Die hohe Kunst der Diplomatie 119
Chinas multilaterale Wende 120
Erste diplomatische Offensiven 123
Auf dem Weg zu strategischer Konkurrenz 124
8 Selbsttäuschung: Der gespaltene Westen 128
Vom Feinbild zum problematischen Partner 131
Einbinden oder Eindämmen? 134
Fünf vorherrschende Themen 137
Die Ohnmacht der Supermacht 142
China als „strategischer Partner“? 143
Chinapolitik auf dem Papier 144
Mangelnde Koordinierung 146
Europas Ohnmacht 147
9 Nebenkriegsschauplatz:Störfaktor Menschenrechte 150
Land der Museen 160
10 Bedrohungsszenarien: Militärische Muskelspiele 164
Rasanter Anstieg der Militärausgaben 167
Schwerpunkte der Modernisierung 168
Das Dilemma der asiatischen Nachbarn 170
Gefahr des Wettrüstens? 172
Chinas eigener Krieg gegen den Terror 174
Zankapfel Nichtverbreitung 175
Problematische Handelspartner 176
Die vergessene Demokratie 178
Das wachsende Dilemma der USA 182
Pekings selbst gestellte Falle 183
Transatlantische Verwerfungen 185
Eine Sicherheitsstrategie gegenüber China? 186
11 Verlustgeschäfte: Wettbewerb um globale Märkte 190
Textilien: Der Westen trägt „made in China“ 193
Transrapid: Der Ausverkauf westlicher Technologie 195
Heimvorteile für chinesische Wettbewerber 197
Der Fall Lenovo 200
Piraten des Pazifik 204
Frechheit siegt 205
Interkulturelle Kommunikation? 207
Aus Piraten werden Erfinder 207
Zaungast Europa 209
12 Kollisionskurs: Bündnisse mit Autokraten 214
Risiko Stagnation 216
Umgang mit neuen Abhängigkeiten 217
Ressourcenkontrolle statt Marktmechanismen 219
13 Das globale Jahrhundert - Handeln statt Hoffen und Bangen 232
1. Wir müssen neu denken! 233
2. Es gibt keine pauschalen Rezepte! 235
3. Keine Angst vor China! 236
4. Wir dürfen nicht auf Chinas Fehler setzen! 238
5. Wir müssen aufhören zu missionieren! 239
6. Wir müssen Chinas Gegenmodell ernst nehmen! 241
7. Abschottung ist ein Irrweg! 242
8. Wir müssen uns dem Wettbewerb aktiv stellen! 244
Anmerkungen 247
Weiterführende Literatur 252
Danksagung 253
Register 255
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10 Bedrohungsszenarien: Militärische Muskelspiele (S. 155)

Chinas militärische Bedrohungspotenziale nehmen zu. Militärische Macht gründet sich immer auf wirtschaftlichen Erfolg. Die Sorge wächst, wie und wann China nicht mehr nur auf seine Wirtschaftskraft, sondern auch auf seine Armee setzt, um seine Interessen international durchzusetzen. Noch tritt China sehr zurückhaltend auf. Alles bleibt dem obersten Ziel der Erhaltung von innerer und äußerer Stabilität untergeordnet. Aber die ersten Ansätze einer aktiveren militärischen Positionierung sind erkennbar. Wer wollte es der politischen Führung in Peking verdenken, dass sie ein selbstverständliches Recht für sich in Anspruch nimmt.

Es ist legitimer Anspruch eines jeden Staates, seine eigene Landesverteidigung möglichst optimal zu organisieren. Im Falle Chinas lässt sich aber eine einfache Tatsache nicht von der Hand weisen: Mit der Aufrüstung und Modernisierung der Volksbefreiungsarmee (VBA) wachsen nicht nur die Sorgen und Ängste von Chinas asiatischen Nachbarn, sondern vor allem die der USA. Denn die chinesische Führung hat es bisher weitgehend versäumt, die internationale Öffentlichkeit über die genauen Ziele ihrer militärischen Modernisierung aufzuklären.

Die Außenwelt weiß nur wenig über Prozesse der Entscheidungsfindung innerhalb der Volksbefreiungsarmee und spekuliert entsprechend über Chinas letztendliche Ziele. Dieser Mangel an Transparenz wird China immer wieder vor allem von den USA vorgeworfen. Er führt zu Unsicherheiten und Mutmaßungen, gegenüber denen sich sowohl die USA als auch Chinas Nachbarn verstärkt abzusichern suchen.

Besteht das primäre strategische Ziel Pekings darin, sich Taiwan einzuverleiben und für immer an den Kontinent zu binden? Oder strebt China nach mehr? Ist es vielleicht sogar Pekings Vision, über kurz oder lang die Vorherrschaft über den Pazifik zu erlangen und zu einer zweiten militärischen Supermacht aufzusteigen? Stehen wir vielleicht vor einem neuen Kalten Krieg im Pazifik und einem kollektiven Sicherheitsdilemma, das ganz Asien umfasst? Wie begründet sind diese Ängste und was sollten wir tun, diese anzugehen? Wie viel davon ist wilde Spekulation?

Auf keinem Gebiet scheint die Rivalität zwischen China und dem Westen stärker vorprogrammiert als in den Fragen der chinesischen Rüstungsanstrengungen.

Modernisierung oder Aufrüstung
Wir erinnern uns: Die ersten Modernisierungskonzepte waren innerhalb der Kommunistischen Partei noch heftig umstritten. Militärische Modernisierung stand von Anfang an auf der Tagesordnung, aber um ihren genauen Stellenwert im Gesamtkonzept der Reformen, das ja alles andere als genau festlag, wurde zum Teil heftig debattiert. Immerhin ging es um die Leistungsfähigkeit der Institution, die wie keine andere die Geschicke der Volksrepublik bestimmt hatte.

Die „Volksbefreiungsarmee" war in ihrer gesamten Geschichte seit der offiziellen Gründung am 1. August 1927 immer mehr gewesen als eine reine Verteidigungsinstitution. Sie war Partei in Waffen vor 1949 und Staat im Staate nach 1949. Und sie war die einzige Institution, die die Wirren der heißen Phase der Kulturrevolution zwischen 1966 und 1969 einigermaßen unbeschadet überstanden hatte. Über viele Jahrzehnte stützte sich die VBA auf die von Mao vorgegebene Doktrin des „Volkskrieges".

Ein riesiges Landheer – in der Spitze über vier Millionen Soldaten – sollte nach Maos Vorstellung jeden Angriff eines Gegners in den Massen des chinesischen Volkes ertränken. Auf ein paar Millionen tote Soldaten und Zivilisten kam es in dieser Doktrin nicht an. Mit der Reformpolitik Deng Xiaopings setzte auch hier ein Umdenken ein. Von nun an sollte auch die Armee für moderne Kriegsführung und neue Sicherheitslagen gerüstet sein.

In den frühen Konzepten der Reformpolitik hatte militärische Modernisierung zunächst noch nach Landwirtschaft und Industrie den dritten Rang auf der Prioritätenskala eingenommen.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2007
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Zeitgeschichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
ISBN-10 3-446-41179-8 / 3446411798
ISBN-13 978-3-446-41179-1 / 9783446411791
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