Grundlagen der Kostenrechnung (eBook)

Mit Prüfungsaufgaben und Lösungen

(Autor)

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2022 | 8. Auflage
239 Seiten
Vahlen (Verlag)
978-3-8006-6764-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Grundlagen der Kostenrechnung - Sven Fischbach
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Das Basiswissen der Kostenrechnung verständlich und anwendungsorientiert
Das Buch bietet Studierenden an Universitäten, Hochschulen und Akademien einen einfachen, aber fundierten Einstieg in die Grundlagen der Kostenrechnung. Ebenso ermöglicht es aber auch Praktikern einen zielorientierten Zugang zur Kostenrechnung. Es kann begleitend zu Vorlesungen eingesetzt werden und eignet sich zum Selbststudium. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Prüfungsaufgaben, Lösungen und ein deutsch?englisches Fachwörterbuch runden dieses Grundlagenwerk ab.
Aus dem Inhalt
  • Grundbegriffe und Grundlagen der Kostentheorie
  • Kostenartenrechnung
  • Kostenstellenrechnung
  • Kalkulation
  • Erfolgsrechnungen
  • Entscheidungsrechnungen
  • Plankostenrechnung
  • Kostenmanagement

Autor
Prof. Dr. Sven Fischbach lehrt Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling, Finanz? und Rechnungswesen, an der Hochschule Mainz.

11 Einführung


Lernziele

  • Sie kennen Aufgaben und Stellung der Kostenrechnung im betrieblichen Rechnungswesen.

  • Sie können die Begriffe des Rechnungswesens unterscheiden, insbesondere zwischen Aufwendungen und Kosten.

  • Sie können Kosten charakterisieren und dabei sowohl zwischen Einzel- und Gemeinkosten als auch variablen und fixen Kosten unterscheiden.

  • Sie haben einen Überblick über die Aufgaben, Teilbereiche und Systeme der Kostenrechnung.

1.1 Aufgaben und Teilgebiete des Rechnungswesens


Betriebe erstellen und verwerten Güter und Dienstleistungen. Die einzelnen Vorgänge sind vom Management nur in sehr kleinen Betrieben zu überschauen. Entsprechend werden Hilfsinstrumente benötigt, um die komplexen Vorgänge erfolgreich steuern und gestalten zu können.

Ein wichtiges Informationsinstrument ist das betriebliche Rechnungswesen. Dessen (allgemeine) Aufgaben sind die Planung, Kontrolle und Dokumentation des betrieblichen Geschehens:

  • Planung durch die Bereitstellung von zukunftsorientierten Daten für kurz- und langfristige Entscheidungen des Managements,

  • Kontrolle von Wirtschaftlichkeit und Rentabilität durch Abgleich des tatsächlichen Betriebsgeschehens (Ist-Werte) mit dem gewünschten (Soll-Werte),

  • Dokumentation der Lage des Unternehmens aufgrund gesetzlich vorgeschriebener (zum Beispiel Buchführungspflicht in §§ 238f. HGB und §§ 140f. AO) sowie freiwilliger Rechenschaftslegungen und Informationen (zum Beispiel ggü. Kreditinstituten).

2Hierzu werden alle für das Unternehmen relevanten Sachverhalte

  • mengen- und zahlenmäßig erfasst und abgebildet sowie

  • für Führungsaufgaben aufbereitet und ausgewertet.

Entsprechend der Auftraggeber beziehungsweise Adressaten der Rechnungen lassen sich das externe und das interne Rechnungswesen unterscheiden (siehe Abbildung 1.1).

Abbildung 1.1: Teilgebiete des betrieblichen Rechnungswesens

Das externe Rechnungswesen dient der Dokumentation der Geschäftsvorfälle und der Information hierüber. Es liefert Informationen über die Führung des Unternehmens. Auf Grundlage von Buchhaltung und Inventar wird der aus den Bestandteilen Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie gegebenenfalls Anhang bestehende Jahresabschluss erstellt. Er wendet sich insbesondere an unternehmensexterne Adressaten (Eigenkapitalgeber, Kreditgeber, Lieferanten und Kunden, Staat sowie Öffentlichkeit).

Im Mittelpunkt des externen Rechnungswesens stehen

  • die lückenlose, zahlenmäßige Erfassung aller Geschäftsvorfälle eines Zeitabschnitts in der Finanz-/Geschäftsbuchhaltung,

  • die Erfassung und Darstellung der Vermögenswerte (Kapitalverwendung) und Vermögensquellen (Kapitalherkunft) in der Bilanz sowie der Höhe und der Zusammensetzung des Erfolgs in der Gewinn- und Verlustrechnung.

Der Gestaltungsspielraum der Unternehmen im externen Rechnungswesen ist gering, da zahlreiche Vorschriften (insbesondere HGB, AO, EStG, EStR) zu berücksichtigen sind.

3Das interne Rechnungswesen stellt dem Management die zur Planung, Steuerung und Kontrolle des Betriebsgeschehens benötigten Informationen zur Verfügung. Es liefert Informationen zur Führung des Unternehmens. Aufgabe der Kosten- und Leistungsrechnung ist die Erfassung, Verteilung und Zurechnung der Kosten und Leistungen des Betriebes mit den Zielen:

  • Kalkulation der Kosten betrieblicher Leistungen als Grundlage für die Festlegung von Preisen;

  • Ermittlung des (kurzfristigen) Erfolgs;

  • Kontrolle der Wirtschaftlichkeit;

  • Bereitstellung von Informationen für spezielle Entscheidungen, zum Beispiel

    • über Eigenfertigung oder Fremdbezug (Bestimmung von Preisobergrenzen),

    • die Annahme von Zusatzaufträgen (Bestimmung von Preisuntergrenzen),

    • die Festlegung eines gewinnoptimalen Produktionsprogramms,

    • die bilanzielle Bewertung von unfertigen und fertigen Erzeugnissen.

Hinweis: Im Mittelpunkt der Kosten- und Leistungsrechnung stehen die Kosten, da diese – im Gegensatz zu den Leistungen – vom Unternehmen einfacher zu planen, erfassen und gestalten sind. Der Stellenwert von Leistungen beziehungsweise Erlösen ist in diesen Betrachtungen deutlich geringer. Deshalb ist oftmals vereinfachend nur von Kostenrechnung statt von Kosten- und Leistungsrechnung beziehungsweise Kosten- und Erlösrechnung die Rede.

Aufgabe der Kostenrechnung ist die Erfassung, Verteilung und Zurechnung der Kosten. Hauptziele sind die Kalkulation der Kosten betrieblicher Leistungen (so genannte Kostenträger, zum Beispiel Produkte) sowie die Kontrolle von Erfolg und Wirtschaftlichkeit.

Zur Erfüllung der Aufgaben gliedert sich die Kosten- und Leistungsrechnung in die Teilbereiche Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung. In Anlehnung an ihre wichtigen Aufgaben kann die Kostenrechnung auch in die Bereiche Betriebsabrechnung und Kalkulation unterschieden werden. Die periodenbezogene Betriebsabrechnung erfasst und verrechnet die in einer Periode angefallenen Kosten. Die stückbezogene Kalkulation ermittelt die Kosten von Kalkulationsobjekten (insbesondere Produkten, aber auch Projekten). Hierbei wird auf die Kostenartenrechnung, 4die Kostenstellenrechnung und die Kostenträgerrechnung zurückgegriffen.

Im internen Rechnungswesen können weiterhin verschiedene betriebswirtschaftliche Auswertungen erstellt werden.

  • Die betriebliche Statistik bereitet Daten aus dem Rechnungswesen sowie aus anderen Quellen (zum Beispiel Lohnbuchhaltung) für interne und externe Dokumentations- und Informationszwecke auf, insbesondere durch die Bildung von Zeitreihen und Kennzahlen (zum Beispiel Personalstatistik, Umsatzstatistik).

  • Planungsrechnungen versuchen, die betriebliche Entwicklung mengen- und wertmäßig zu schätzen und festzulegen (Budgetierung). Dieses erfolgt in mitunter komplexen Systemen voneinander abhängiger Teilpläne (zum Beispiel Absatz-, Produktions-, Investitions- und Finanzplan). Aufgabe der Finanzplanung ist beispielsweise die Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit (Liquidität) und einer geeigneten Finanzierung der Investitionen

Das interne Rechnungswesen ist im Gegensatz zum externen Rechnungswesen nicht gesetzlich geregelt. Unternehmen erstellen diese Rechnungen freiwillig, da sie sich davon Vorteile versprechen. Nur für die Kalkulation öffentlicher Aufträge sind die Leitsätze für die Preisermittlung aufgrund von Selbstkosten (LSP) zu beachten.

Abbildung 1.2 stellt das externe und interne Rechnungswesen abschließend vergleichend gegenüber.

Wie das individuelle Kosten- und Leistungsrechnungssystem eines Unternehmens aussieht, das hängt von der Anzahl der Produkte, deren Komplexität (zum Beispiel einteilig, mehrteilig), dem Produktionstyp (zum Beispiel Massenfertigung oder Einzelfertigung), der Anzahl der Produktionsstufen und insbesondere den Anforderungen des Managements ab.

Die Kosten- und Leistungsrechnung und das hierauf aufbauende Kostenmanagement sowie die genannten betriebswirtschaftlichen Auswertungen sind wichtige Bestandteile des Controllings. Dessen Aufgabe ist es, das Management bei der Erreichung der kurz- und langfristigen Unternehmensziele durch die Funktionen Planung, Kontrolle und Steuerung, Information und Koordination zu unterstützen.

5Externes Rechnungswesen

Internes Rechnungswesen

Informationsadressaten

externe Adressaten: Eigenkapitalgeber, Kreditgeber, Staat, Lieferanten und Kunden, Öffentlichkeit

interne Adressaten: Management

Aufgaben

liefert Informationen über die Führung des Unternehmens also zur Dokumentation, Rechenschaftslegung, Publizität und Zahlungsbemessung (Ermittlung des ausschüttbaren Jahresüberschusses)

liefert Informationen zur Führung des Unternehmens also zur Planung, Steuerung und Kontrolle des betrieblichen Geschehens

Rechnungsgegenstand

sämtliche Real- und Nominalströme

Leistungserstellung im Rahmen des Betriebszwecks

Rechnungsgrößen

Aufwendungen und Erträge

Kosten und Leistungen

Zeitbezug

vergangenheitsorientiert

vergangenheits-, gegenwarts- und zukunftsorientiert

Bezugsgrößen

Periode (in der Regel Geschäftsjahr)

Stück und Periode (zum Beispiel Jahr, Quartal,...

Erscheint lt. Verlag 23.3.2022
Reihe/Serie Vahlen kompakt
Vahlen kompakt
Mitarbeit Anpassung von: Anja Fischbach
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
Schlagworte Entscheidungsrechnung • Erfolgsrechnung • Kalkulation • Kostenartenrechnung • Kostenmanagement • Kostenstellenrechnung • Kostentheorie • Übungsaufgaben
ISBN-10 3-8006-6764-9 / 3800667649
ISBN-13 978-3-8006-6764-2 / 9783800667642
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