Relaunch! (eBook)
188 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-9386-7 (ISBN)
Stefan Schmidt startete bereits 1995 mit einer ersten Website und hat seitdem die Entwicklung des Netzes zum wichtigsten Werbekanal begleitet. Als Webentwickler kennt er seit vielen Jahren wichtige Systeme und Techniken und hat zahlreiche Kunden zum Relaunch ihrer Seiten beraten. Seit 2018 bietet er die Relaunchberatung als eigenen Dienst an.
Konzept und Design
Noch einmal: Warum ein Relaunch?
Ganz am Anfang Ihrer Relaunchplanung sollte die Frage nach dem »Warum?« stehen. In der Einleitung habe ich die am häufigsten vorgebrachten Gründe (für oder gegen?) gegen die oft verpassten Möglichkeiten abgewogen.
An dieser Stelle des Prozesses geht es aber nicht mehr um die allgemeine Erkenntnis, dass ein gutes Webmarketing fast immer Gewinn bringt und bisher nur die schlechte, unpassende Ausführung diesen Erfolg gebremst hat.
Jetzt geht es um Ihre konkrete, aktuelle Entscheidung: Warum wollen (oder wenn man gerade versucht Sie zu überzeugen, sollen) Sie in den Neuaufbau Ihrer Internetpräsenz investieren?
Stellen Sie zu Beginn diese Frage und gelingt es Ihnen, eine schlüssige Antwort zu finden, steht Ihr anschließendes Konzept auf einem soliden Fundament. Ist das »Warum?« geklärt, werden Sie sich nicht auf inhaltlichen oder gestalterischen Wegen verirren, sondern immer die Idee als Ziel vor Augen behalten.
Umso wichtiger ist es, bereits jetzt die schlechten Gründe zu entlarven, um diese Irrwege gar nicht erst zu beschreiten.
Ein schlechtes »Warum?«
- Ihr Wettbewerber hat seine Website erneuert
- Ihre Agentur rät Ihnen zur Überarbeitung
- Sie haben irgendeine Website gesehen, die Ihnen gut gefallen hat
- Sie müssen in diesem Jahr noch Werbeausgaben machen
Diese Gründe müssen nicht falsch sein, aber sie dürfen niemals die Antwort auf Ihr »Warum?« sein.
Wenn es keine besseren Begründungen gibt, kann das durchaus auch bedeuten, dass die Zeit für Veränderung noch nicht reif ist.
Bevor Sie halbherzig an eine überstürzte Erneuerung gehen, warten Sie, bis ein richtiges »Warum?« die Idee auch ins Ziel zu tragen vermag. Schlechte Antworten auf eine / diese nicht gestellte Frage gibt es im Netz wie Sand am Meer.
Das »Warum?« sollte mit einer echten Motivation verbunden sein. Die Antwort muss ausreichen, um einen Relaunch wirkungsvoll zum Ziel zu bringen. Sie muss Ihnen wie Ihrem Team über die Entwicklung hinaus ein sicheres Gefühl geben.
Mit dieser Motivation werden Sie das Beste erreichen!
Das »Warum?« beantwortet die Kernmotivation. Sie müssen diese Frage nicht sofort aus dem Bauch heraus beantworten können. Die oben genannten Gründe können diese Kernmotivation nicht sein, sie aber auslösen.
Wollen Sie eine engere Verbindung zu Ihrer Zielgruppe aufbauen? Soll diese Zielgruppe überhaupt erst klar definiert werden und wollen Sie ihr mit Ihrer Seite eine »Heimat« bieten?
Wollen Sie, dass Ihre Website die hohen Qualitäts- und Designansprüche Ihres Unternehmens repräsentiert?
Haben Sie eine konkrete Idee, wie Sie Ihre Kunden durch interaktive Funktionen im Alltag helfen können? Diese Hilfe sollte dabei nicht nur im vereinfachten Bestellen Ihrer Waren bestehen. Haben Sie etwas über Ihr Unternehmen oder Ihre Produkte mitzuteilen, an dem echtes Interesse besteht?
Wollen Sie einfach nur mehr Umsatz machen oder Ihren Vertrieb verstärkt auch auf das Netz ausweiten?
Haben Sie einen neuen Unternehmensansatz, der ihre bisherigen konventionellen Angebote langfristig durch Onlineangebote ablösen soll?
Jede dieser Beispielfragen erfordert einen jeweils anderen Einstieg und verleiht den verschiedenen Rollen im Prozess des Relaunch ein ganz anderes Gewicht.
Es wird immer Designer, Programmierer und Redakteure geben – Sie aber haben je nach Ziel eine führende oder auch nur ausführende Rolle!
Ein grafisch einzigartiger Shop mit mangelnden Filterfunktionen ist genauso sinnlos wie eine technisch perfekte, emotionslose Konfigurations-App für ein in erster Linie über design- und lifestyleorientierte Faktoren bestimmtes Produkt.
Bleiben Sie bei der Frage nach dem »Warum?« ergebnisoffen. Wenn Sie die einzelnen Gründe nicht überzeugen, kann die Antwort auch eine Verschiebung des Relaunch sein.
Spiegelt die bestehende Seite Ihr Angebot ausreichend wider , aber eine neue Leistung (oder eine neu definierte Zielgruppe) wird mit ihr nicht ausreichend gewürdigt? Dann kann die Entwicklung einer zusätzlichen Schwerpunktseite oder einer einfachen Landingpage zweckmäßiger sein. Dazu später mehr.
Womöglich kommen Sie auch zu der Entscheidung, dass alles so bleiben kann, wie es ist, weil keine besseren Ergebnisse zu erwarten sind.
Kein Printdesign – oder: Das Internet hat keine Balken
Grafikdesigner der alten Schule lieben Raster. Und sie kennen ihre Grenzen. Hinter der kunstvollen, kreativen Leistung steht eine akribische Ordnung, die alle Größen, Verhältnisse, Farben und Materialien exakt festlegt und einer gnadenlosen Qualitätskontrolle unterzieht.
Ein Faltblatt hat exakte Maße! Der Falz ist bei 99,8 mm und nicht bei 99,7. Das Rot ist Pantone 2035 und die Headline immer 22 Punkt, wobei die Bilder im goldenen Schnitt des gesamten Inhalts angeordnet sind.
Weichen Farben, Falze und Schnittränder von (natürlich auch streng definierten) Toleranzen ab, drohen Preisminderung. Oder die Druckerei bleibt auch schon mal auf ein paar Paletten Kataloge sitzen.
Deshalb wirken professionelle Drucksachen aber eben meist auch besserals unsere selbst erstellten Präsentationen oder der vom Design-Unkundigen erstellte Handzettel für die Theateraufführung.
Doch seit einigen Jahren sind diese Sicherheiten verschwunden. Es bedurfte vieler Auseinandersetzungen zwischen einerseits oft sehr jungen, schon im Erscheinungsbild eher unklar wirkenden Programmieren und andererseits detailversessenen stilbewussten Designern, um hier eine neue Grundlage der Zusammenarbeit zu schaffen.
Es war nicht leicht, den strengen Gestaltern einer kleinen Welt klar zu machen, dass sie keinerlei Kontrolle darüber haben werden, was mit ihrer Schöpfung geschieht.
Denn im Gegensatz zu einem Prospekt, der schlimmstenfalls von der Post verknickt wird, wandelt sich das Erscheinungsbild einer Website gravierend. Und bei jedem Empfänger womöglich anders.
Farben wirken auf unterschiedlichen Monitoren sehr verschieden. Ein Inhalt, der den Bildschirm eines iPads gut ausfüllt, kann sich auf dem 5K-Monitor hoffnungslos verlieren (und auf dem Smartphone endlos lang werden).
Die Menüleiste passt jetzt genau über den Text? Dann schauen Sie sich das Ergebnis mal an, wenn Sie die Lesezeichenleiste im Browser öffnen.
Wunderschöne detailreiche Fotos Ihrer Produktion waren ein echter Blickfang auf Ihrem Büro-Mac (auf dem Sie damals die Seite abgenommen haben). Nur erkennt man heute auf Ihrem Smartphone bei der briefmarkengroßen Darstellung gar nichts mehr (obwohl auch dort Bild und Text schön im Verhältnis stehen).
Wenn Sie bei der Planung Ihres Relaunch von irgendjemanden Ausdrucke oder PDF-Dateien erhalten, die nicht wenigstens drei typische Ausgabeformate (Bildschirm, Tablet, Smartphone) enthalten, sollten Sie die Zusammenarbeit ernsthaft überdenken.
Natürlich kann es erste Gestaltungsmuster geben – behauptet aber irgendjemand, die Schriftgrößen und Abstände ließen sich doch diesem Dokument entnehmen, hat er sich für diese Aufgabe disqualifiziert.
Mediengestalter, die für den Webbereich gelernt haben, kennen diese Variablen und wissen sie zu nutzen. Sie werden Farben wählen, die auch bei unterschiedlichen Farbtemperaturen nicht völlig abweichen und die Textrahmen so festlegen, dass sie bei aller Flexibilität nicht völlig verloren gehen.
Wenn diese Gestalter nicht sogar selbst Teile der aktiven Ausgabe programmieren können, kennen Sie aber zumindest die aktuellen Möglichkeiten, Ihren Inhalten Leben einzuhauchen und Interaktionen für den Benutzer angenehm zu machen.
Zur Gestaltung gehört eben nicht mehr allein das Formular, sondern auch die visuelle Rückmeldung von Fehleingaben.
Menüs werden nicht mehr vorrangig auf maximal verspielte Effekte hin entwickelt, sondern so, dass sie auch noch mit dem zittrigen Daumen in der U-Bahn getippt werden können.
Keine Sorge: Sie sollen Ihre Ansprüche an eine klare, zu Ihrer CI passende Gestaltung überhaupt nicht aufgeben!
Nur gibt es heute nicht mehr die eine Gestaltung, sondern ein flexibles Design mit Elementen, die immer wieder neu zusammenfinden müssen.
Wir können also von Webentwicklern erwarten, dass sie diese Aufgabe beherrschen und die Folgen der variablen Ausgabe nicht nur kennen, sondern auch zu nutzen wissen.
Wichtig ist, dass Sie als Auftraggeber hier auch entsprechende Anforderungen stellen und sich selbst von einem statischen Layout verabschieden!
Ob sie dabei vom heute üblichen Mobile-First-Ansatz ausgehen oder den Hauptnutzen in der Desktopanwendung sehen, ist zunächst nicht so wichtig. Die wirklichen Nutzungsschwerpunkte hängen von Ihrer Zielgruppe ab.
Consumer-Angebote werden inzwischen überwiegend auf Mobilgeräten betrachtet, während klassische B2B-Anbieter ihre Klienten immer noch eher im Büro vor dem Bildschirm antreffen (aber auch hier werden häufig Informationen in der Freizeit oder...
Erscheint lt. Verlag | 22.9.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Marketing / Vertrieb |
ISBN-10 | 3-7526-9386-X / 375269386X |
ISBN-13 | 978-3-7526-9386-7 / 9783752693867 |
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Größe: 312 KB
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