Qualitätskosten-Controlling in Schweizer KMU -  René Minder

Qualitätskosten-Controlling in Schweizer KMU (eBook)

Studie zur Erfassung des Implementierungsstandes und der Zufrieden-heit mit der ISO 9001 sowie der Anwendung der Qualitätskostenanalyse

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
180 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7494-9495-8 (ISBN)
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Qualitätsmanagementsysteme sind seit vielen Jahren weit verbreitete Grundlage zur Gewährleistung geforderter Standards. Die unterschiedlichen Branchen wie Pharma, Automobil, Medizinalbereich, Bahnindustrie oder einfaches Gewerbe. All diese zertifizierten Unternehmen haben oder hatten die DIN EN ISO 9001 als Grundlage für ihr Managementsystem. Die ISO 9001 ist weltweit über eine Million Mal implementiert. Dieses Buch entstand aus der Studie zur Doktorarbeit des Autors im Jahr 2018 und zeigt auf, wie der Qualitätsstandard in Schweizer KMU implementiert ist, wie sich die Zufriedenheit mit der Norm dar-stellt und wie das Qualitätskostencontrolling Anwendung findet. Ein weiterer Fokus wird auf die Erfolgsfaktoren bei der Einführung und Pflege des Managementsystems gelegt.

René Minder ist seit drei Jahrzehnten im Qualitätsmanagement tätig. In dieser Zeit implementierte und verbesserte er Qualitätsmanagementsysteme auf globaler Ebene in unterschiedlichsten Branchen. Die Passion zur Qualität sowie die Erkenntnis offenkundiger Mängel im Qualitätskostencontrolling und der Einsparungspotenziale veranlassten ihn 2016 anhand eines Doktoratsstudium eine Studie bezüglich Qualitätsmanagement in Schweizer KMU durchzuführen.

1. Stand der Forschung


1.1 Problemstellung


Die Schweiz gilt als Exportnation, nicht weniger als 32,6% des Bruttoinlandproduktes wurden im Jahr 2016 exportiert (DEA, 2017; Gehrig, 2017). Der direkte Nachbar Deutschland ist der grösste Handelspartner. Mehr als die Hälfte der Schweizer Exporte (TABELLE 1.1) gehen in die Europäische Union (EU), davon fast drei Viertel in eines der vier umliegenden Länder, was die Wichtigkeit der Anrainerstaaten für die exportierenden Unternehmen verdeutlicht.

TABELLE 1.1: Exporte 2016 in EU-Nachbarländer

2016 in Mrd. CHF in %
Total Schweiz 211 100
EU 113.26 53.75
Deutschland 39.7 18.84
Italien 12.62 5.99
Frankreich 13.99 6.64
Österreich 5.94 2.82
Anrainer 72.25 34.29

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an DEA

Während 2007 nach Tinner (2007) „Swissness“ noch eine wichtige Rolle spielte und vor allem im Ausland als Wettbewerbsvorteil gesehen wurde, spielte dieser Faktor 2010 bereits eine weniger wichtige Rolle. Eine Studie von 2016 zeigt, dass KMU unter den gesättigten Märkten mit hartem Verdrängungswettbewerb leiden und sich selbst zu klein finden, um im Wettbewerb zu bestehen (Wiggli, 2016).

In der Schweiz können über 99% aller Unternehmen der Kategorie KMU zugeordnet werden. Trotz zunehmender Komplexität der Kundenforderungen und regulatorischen Vorgaben auf den Märkten ist die Anzahl KMU seit 2011 stetig gewachsen (ABBILDUNG 1.1). Dies lässt den Schluss zu, dass zusätzlich zur Konkurrenz aus dem Ausland der Wettbewerbsdruck innerhalb der Schweiz ebenfalls zunimmt. Nicht nur für die Grossunternehmen, auch für Schweizer KMU ist der helvetische Markt zu klein, um genügend Ertrag zu erwirtschaften, weshalb kein Weg an den Auslandmärkten vorbeiführt (Fritschi, 2010: 2).

ABBILDUNG 1.1: Entwicklung der Schweizer KMU

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Füglistaller, Fust und Brunner, (2017)

Die Arbeitskosten je geleisteter Stunde liegen in allen umliegenden Ländern tiefer als wie in der Schweiz (ABBILDUNG 1.2). Der starke Franken erschwert zusätzlich seit der Aufhebung des Mindestkurses im Januar 2015 den Schweizer KMU das Geschäft mit den Anrainerstaaten und verschärft die Problematik im internationalen Wettbewerb. Von den KMU erfordert dies gute Anpassungsfähigkeit an die neuen Bedingungen.

Für eine zukunftsorientierte und wettbewerbsfähige Ausrichtung eines Unternehmens ist es erforderlich, Teilbereiche wie Qualitätskosten (zur Kostenreduktion) und Mitarbeitereinbindung (zur Förderung des unternehmerischen Denkens) zu betrachten und diese neuen Ansätze zu übertragen. In der vorliegenden Problemstellung zeigt sich, dass diese beiden Themen bei Schweizer KMU bisher fehlen. Jedes KMU hat seinen individuellen Charakter in einem einzigartigen Umfeld. Diese Umstände erfordern eine differenzierte Betrachtung einzelner Unternehmen (Koubek und Pölzl, 2014).

ABBILDUNG 1.2: Arbeitskostenvergleich Schweiz und angrenzende Länder

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Bundesamt für Statistik

1.2 Wissenschaftliche Bedeutung


Die allgemeinen Themen im Bereich Qualitätsmanagement und Wettbewerb werden in der Literatur in vielfacher und detaillierter Form diskutiert. Es existieren zahlreiche Lehrbücher, Studien und Publikationen in Fachzeitschriften zu Qualitätsmanagement, -methoden und -kosten (siehe Literaturverzeichnis).

1.2.1 Schweizer Marktsituation

Studien zu Schweizer KMU existieren ausschliesslich im Zusammenhang mit statistischen Auswertungen zu Unternehmenszahlen sowie zur ökonomischen Entwicklung und Export. Detaillierte Untersuchungen und empirische Studien zu Qualitätsmanagement und Qualitätskosten bei Schweizer KMU fehlen (TABELLE 1.2).

TABELLE 1.2: Studien zu Schweizer KMU

Titel Relevanz
  • Struktur der Schweizer KMU 2014 (Banatte, 2017: 1-26)
  • Schweizer KMU. Eine Analyse der aktuellsten Zahlen (Füglistaller, Fust und Brunner, 2017: 1-46)
  • Die Top-Exportmärkte 2017: KMU Exportperspektiven (Gehrig, 2017: 1-9)
Diese Studien zeigen den Ist-Zustand der Schweizer KMU auf und leiten Tendenzen für zukünftige Entwicklung und Anforderungen ab.

Qualität gilt als einer der wichtigsten Wettbewerbs-Faktoren eines Unternehmens. „Quality has become one of the most important competitive strategic tools“ (Mustapha, Muda und Hasan, 2011, S. 118). Verschiedene Studien belegen, dass Organisationen mit implementierten Qualitätsmanagement-Praktiken Wettbewerbsvorteile gegenüber ihren Konkurrenten haben (TABELLE 1.3). Untersuchungen zum Einfluss von Qualitätsmanagement auf die besondere Marktsituation Schweizer KMU fehlen gänzlich.

TABELLE 1.3: Studien zu Wettbewerb

Titel / Quelle Relevanz
Quality Management: generating a competitive advantage (Gill, 2010: 530-539) Diese Studie bringt wichtige Hinweise zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen durch die Einführung von TQM.
Enterprises system investments for competitive advantage: An empirical study of Swiss SMEs (Walsh, Schubert und Jones, 2010: 180-189) Die Studie untersucht den Einsatz von IT-gestützten Qualitätsmanagementsystemen und gibt Hinweise für die Unterstützung der Geschäftsprozesse in Schweizer KMU.
Survey on Total Quality Management in Small and Medium Manufacturing Industries in Shah Alam (Isa, Zarogg und Raju, 2013: 848-853) Diese Studie untersucht den Grad der Einführung und Umsetzung von QM in KMU und identifiziert die häufigsten Barrieren bei der Einführung.
Making Quality a priority (Bangert, M. 2017: 1-7) Die Studie zeigt, wie der Anspruch und die Wichtigkeit von Qualitätsmanagement über einige wenige Jahre in produzierenden Betrieben zugenommen haben.

Kleinunternehmen erfüllen die gleichen Qualitätsstandards wie grössere Unternehmen, ihnen stehen in der Regel aber weniger Ressourcen und Know-how zur Verfügung. Umso wichtiger ist es für die kleinen Betriebe, das Wissen und die Erfahrung der Mitarbeiter in den Nutzen des Unternehmens zu stellen.

TABELLE 1.4: Studien zu Mitarbeiterintegration

Titel Relevanz
Employee Involvement (Apostolou, 2000: 1-22) Studie zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Integration und Befähigung der Mitarbeiter.
Employees' involvement and quality improvement in manufacturing small and medium enterprise (SME): A comparative analysis (Mendes, 2012: 6980-6996) Die Studie untersucht das Bewusstsein der Mitarbeiter für die Bedeutung von Qualitätsinitiativen und deren Umsetzung und zeigt Möglichkeiten zur Optimierung auf.
Organizational structure, sense making activities and SMEs' competitiveness (Valaei, 2017: 16-41) Diese Studie untersucht den Einfluss der Organisationstruktur auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft eines KMU.
Employees in Total Quality Management (Matlhape und Lessing, 2002: 21-34) Die Studie identifiziert die Integration der Mitarbeiter als eine der schwierigsten Aufgaben im Qualitätsmanagement und zeigt Massnahmen zur Lösung dieser Aufgaben auf.
Improving Employees Performance Through Total Quality Management (Rafiq u.a., 2012: 19-24) Diese Studie untersucht die Einflussfaktoren des Managements und der Mitarbeiter im Total Quality Management.

1.2.2 Qualitätsmanagement

Die DIN EN ISO 9001 ist die weltweit am meisten angewendete und implementierte Norm. Sie beschränkt sich weder auf die Unternehmensgrösse noch auf die Unternehmensstruktur oder deren Form (Reimann, 2017: 2), weshalb sich diese Arbeit in Bezug auf die Schweizer KMU ausschliesslich auf nach der ISO 9001 zertifizierte Unternehmen fokussiert.

TABELLE 1.5: Studien zu Qualitätsmanagement

Titel Relevanz
  • Total Quality Management for sustainable development (Isaksson, 2006: 632-644)
  • Impact of Quality Management Practices on the...

Erscheint lt. Verlag 19.5.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
ISBN-10 3-7494-9495-9 / 3749494959
ISBN-13 978-3-7494-9495-8 / 9783749494958
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