Chancen und Risiken von Industrie 4.0 für kleine und mittlere Unternehmen. Eine Untersuchung am Beispiel der mittelständischen Automobilzulieferer - Tobias Braun

Chancen und Risiken von Industrie 4.0 für kleine und mittlere Unternehmen. Eine Untersuchung am Beispiel der mittelständischen Automobilzulieferer

(Autor)

Buch | Softcover
84 Seiten
2017
Diplomica Verlag
978-3-96146-540-8 (ISBN)
29,99 inkl. MwSt
Spätestens mit dem Erscheinen des vorläufigen Abschlussberichts der Forschungsunion und deren Arbeitskreis Industrie 4.0 im Jahr 2012 hat sich um den Begriff "Industrie 4.0" ein regelrechter Hype entwickelt. Mit der "vierten industriellen Revolution" erfolgt laut Experten ein notwendiger Paradigmenwechsel und damit verbunden eine grundlegende Umwälzung der gesamten Industrielandschaft.
Dabei kommt Deutschland eine bedeutende Rolle zu, denn im Gegensatz zu anderen großen Industrienationen hält Deutschland seit den 90er Jahren einen stabilen und vergleichsweise hohen Industrieanteil von über 25 Prozent. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den kleinen und mittleren Unternehmen und den Leitmärkten, wie der Automobilbranche.
Ziel dieser Arbeit ist es daher, die Bedeutung, Chancen und Risiken von Industrie 4.0 für kleine und mittlere Unternehmen aus dem Bereich der Automobilzulieferer zu analysieren. Zudem werden die nötigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen untersucht. Zu diesem Zwecke werden theoretische Grundlagen mit den Ergebnissen von Experteninterviews verglichen.

Textprobe: Kapitel 6.3: Relevanz von Industrie 4.0: Bei der Relevanz von Industrie 4.0 für den Mittelstand herrscht eine klare Meinung unter den Befragten, denn bisher besitzt die Thematik kaum an Bedeutung für die Unternehmen. Das liegt bei der Roland Deeg GmbH laut Herrn D. daran, dass bisher kaum Kunden an das Unternehmen bzgl. Industrie 4.0 herangetreten sind und Änderungen verlangt hätten. Allerdings erkennen alle Befragten an, dass die Digitalisierung im Zuge von Industrie 4.0 langfristig stattfinden wird und mit einer wachsenden Anzahl an "digitalisierten" Unternehmen auch mehr Bedeutung erhalten wird. Einstimmigkeit herrscht ebenso dahingehend, dass Industrie 4.0 noch Zeit benötigt bevor sie bei KMU konkret Einzug erhält. Die Dauer bis es zu einer vollständigen Digitalisierung der Wertschöpfungskette bei KMU kommt, wird hingegen ganz unterschiedliche eingeschätzt. Die Ansprechpartner wurden gefragt, ob sie die Prognose des Unternehmens PricewaterhouseCoopers AG, dass bis 2020 85 Prozent der mittelständischen Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe ihre Wertschöpfungskette weitgehend digitalisiert haben werden, teilen. Herr D. und Herr T. beurteilten die Prognose als realistisch. Das liegt laut Herrn T. daran, dass die Entwicklung von neuen Technologien immer schneller stattfindet und der Trend zur Digitalisierung somit unterstützt wird. Herr D. grenzte seine Aussage allerdings ein und stellte klar, dass die Prognose seiner Meinung nach lediglich für die Automobilbranche zutreffend sei, denn da werden konstant neue Linien von Autos produziert, welche wiederum die neuesten Technologien benötigen. Die Forderung nach der neuesten Technologie dient dann wiederum als Treiber für die Automobilzulieferer. Die drei übrigen Befragten waren der Meinung, dass der Zeitraum bis 2020 zu kurz sei für derart grundlegende Veränderungen. Alle Befragten waren sich hingegen darin einig, dass ihre Unternehmen, wenn überhaupt, als Anwender von Industrie 4.0-Lösungen zu sehen sind. Als es um das Wissen über die Relevanz von Industrie 4.0 bei Lieferanten, Kunden oder Wettbewerbern ging, kam es hingegen zu sehr unterschiedliche Antworten. Aufgrund der Tatsache, dass Herr R. noch nie zuvor von Industrie 4.0 gehört hatte, konnte er die Frage nicht beantworten. Ebenso konnte bzw. wollte Herr W. keine Auskunft darüber geben. Während Industrie 4.0 für die Zulieferer der B Fahrzeug-Elektrik GmbH laut Herrn T. noch keine Relevanz besitzt und ihm bei Wettbewerbern nichts bekannt ist, setzen die Zulieferer der C GmbH bereits erste Industrie 4.0-Lösungen ein. Ebenso sind laut Herrn O. "ein bis zwei" Wettbewerber besser aufgestellt als sein Unternehmen bzgl. der Digitalisierung. Die Roland Deeg GmbH ist unter den fünf befragten Unternehmen am weitesten fortgeschritten was die Digitalisierung angeht. Die Wettbewerber des Unternehmens sind laut Herrn D. auf einem ähnlichen Stand wie sein Unternehmen. Das liegt daran, dass in den Branchen, in denen sein Unternehmen tätig ist, eine fortschreitende Digitalisierung unumgänglich ist, um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Für ausländische Zulieferer-KMU sieht Herr D. Industrie 4.0 als weniger relevant an, da diese die fehlende Automatisierung der Produktion mit geringeren Personalkosten ausgleichen können. 6.4. Probleme und Potenziale von Industrie 4.0 für KMU: 6.4.1. Hauptrisiken/ -probleme aus der Sicht der Befragten: Für die Roland Deeg GmbH und die BöSha GmbH sind die zu geringen Stückzahlen aufgrund von individuelleren Kundenwünsche die größten Umsetzungsprobleme bei Industrie 4.0. Während Herr D. noch auf die Potenziale der Automatisierung bei Wiederhol- bzw. Serienteilen hinweist, sieht er die Fertigung von Teilen mit geringeren Stückzahlen kritisch, da der Aufwand den Gewinn leicht übersteigen kann. Herr R. äußerte außerdem als einziger unter den Befragten, Bedenken über mögliche Arbeitsplatzeinsparungen aufgrund von Industrie 4.0. Er vermu

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 155 x 220 mm
Gewicht 151 g
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Spezielle Betriebswirtschaftslehre
Schlagworte Automobilzulieferer • Cyber-Physical Systems • cyber-physische Systeme • Digitalisierung • Industrie 4.0 • Internet der Dinge • internet of things • KMU • Mittelstand • Smart Factory
ISBN-10 3-96146-540-1 / 3961465401
ISBN-13 978-3-96146-540-8 / 9783961465408
Zustand Neuware
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