Bronchiektasien und ihre Diagnose bei Hunden mit Trachealkollaps
– eine retrospektive Analyse von Prävalenz und Interobservervariabilität
Seiten
2020
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6848-6 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6848-6 (ISBN)
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Ziel der Studie
Ziel dieser Studie war die Ermittlung des Zusammenhangs zwischen Trachealkollaps und Bronchiektasien sowie der Interobservervariabilität zwischen geübten und ungeübten Untersuchern hinsichtlich der Auswertung von Röntgenbildern des Thorax des Hundes. Besonderes Augenmerk wurde auf die Erkennung von Bronchiektasien, ihrer Form und ihrer Lokalisation gelegt. Des Weiteren wurde die Prävalenz von Bronchiektasien bei Hunden mit Trachealkollaps ermittelt.
Material und Methoden
Der retrospektiven Studie liegen Daten und Röntgenbilder von 135 Hunden zugrunde, die in den Jahren 2005 bis 2010 mit dem Verdacht auf einen Trachealkollaps in der Klinik für Kleintiere der Justus-Liebig-Universität vorgestellt wurden. Einschlusskriterien waren das Vorliegen vollständiger klinischer Daten und auswertbarer Röntgenbilder in mindestens zwei Ebenen.
Die radiologische Beurteilung der Röntgenbilder des Thorax wurde hinsichtlich aller Parameter von einem Experten und zwei ungeübten Untersuchern verblindet, unabhängig voneinander und standardisiert an denselben Systemen vorgenommen. Die Ergebnisse des Spezialisten dienten als Goldstandard.
Die gesamte Studienpopulation wurde hinsichtlich anamnestischer Daten ausgewertet. Außerdem erfolgte die Herausarbeitung der Prävalenzen für die radiologischen Diagnosen „Trachealkollaps“, „Bronchialkollaps“ und „Bronchiektasien“ innerhalb der gesamten Studienpopulation bzw. innerhalb der Gruppen „Trachealkollaps positiv“ bzw. „Trachealkollaps negativ“.
Zur Analyse der Interobservervariabilität wurden die radiologischen Befunde des Experten denen der ungeübten Untersucher mittels ROC-Curve-Analyse und Kappa-Spearman-Analyse gegenübergestellt.
Die unterschiedlichen Messergebnisse des Tracheadurchmessers wurden mittels Bland-Altman-Analyse und Passing-Bablok-Regressionsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse
Die in der Studienpopulation am häufigsten vertretene Rasse ist der Yorkshire Terrier (33,3 %). Mit den dominierenden Vorstellungsgründen Husten (92 %), Leistungsschwäche (65,7 %) und Stridor (51,9 %) stellt die Studienpopulation gemäß dem Auswahlkriterium „Verdacht auf Trachealkollaps“ eine typische Population dar. Der Großteil der Patienten mit radiologisch verifiziertem Trachealkollaps erhielt eine medikamentelle Therapie, am häufigsten wurde Aminophyllin bzw. Theophyllin eingesetzt (89,0 %). Nur 12,7 % der betroffenen Patienten erhielten eine Stentimplantation.
Die Prävalenz eines radiologisch durch den Experten diagnostiziertenTrachealkollapses liegt innerhalb der gesamten Studienpopulation bei 75,5 %. Von den Patienten mit Trachealkollaps hatten 18,6 % einen Bronchialkollaps und 19,0 % Bronchiektasien, während in der Gruppe ohne nachgewiesenen Trachealkollaps nur 6,0 % Bronchialkollaps(e), aber 21,0 % Bronchiektasie(n) zeigten.
Hinsichtlich der Interobservervariabilität zeigten sich bezüglich der Diagnose „Trachealkollaps“ für beide ungeübten Untersucher hohe positiv-prädiktive Werte von 91–98 % bei relativ niedrigen negativ prädiktiven Werten von 35–40 %. Bei der Untersuchung auf einen Bronchialkollaps ergaben sich bei beiden unerfahrenen Untersuchern hohe negativ prädiktive Werte von ca. 90 % bei relativ niedrigen positiv prädiktiven Werten von ca. 50 %.
Die Analyse von Bronchiektasien bezüglich des Vorkommens, der Lage und der Form gelang unerfahrenen Untersuchern mit hohen negativ prädiktiven Werten (ca. 86 % bzgl. des Vorliegens generell, ca. 90–95 % bezüglich der Lokalisation) bei niedrigen positiv prädiktiven Werten (27-71 %).
Auch die Kappa-Werte zu den Untersuchungen auf das Vorliegen von Bronchiektasien zeigen eine geringe Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen der ungeübten Untersucher und dem Spezialisten (Kappa-Werte von 0,18–0,44). Für die Diagnosestellung „Trachealkollaps und Bronchialkollaps“ ergeben sich nur geringfügig höhere Kappa-Werte im Bereich von ausreichend bis mäßig.
Bei den Messungen des Tracheadurchmessers zur Bestimmung der Größe eines Stents wurden Standardabweichungen der Messungen der ungeübten Untersucher von 0,21 bis 0,73 cm bis hin zu einzelnen Abweichungen von bis zu 1,2 cm im Vergleich zu den Messungen des Spezialisten gefunden.
Schlussfolgerung
Die Prävalenz von Bronchiektasien liegt mit 19 % in der Gruppe mit Trachealkollaps deutlich über der Prävalenz einer durchschnittlichen Hundepopulation, wie sie Hawkins et al. mit 0,05–0,08 % ermitteln konnten (Hawkins et al., 2003). Somit zeigt die vorliegende Arbeit wie bereits die Studie von Marolf et al. 2007 eine erhöhte Prävalenz von Bronchiektasien bei Hunden mit Trachealkollaps. Beide Erkrankungen stellen schwerwiegende Grunderkrankungen dar (Myer und Burt, 1973; Johnson und Pollard, 2010). Kanine Patienten mit Trachealkollaps sollten folglich immer auch auf das Vorliegen von Bronchiektasien untersucht werden.
Die Interobservervariabilität ist insbesondere hinsichtlich des Erkennens von Bronchiektasien (Vorkommen, Lage, Form) hoch. Damit bleibt die röntgenologische Untersuchung durch ungeübte Untersucher hinsichtlich des Vorliegens von Bronchiektasien unsicher und sollte immer mittels anderer Methoden verifiziert werden (z.B. durch eine computertomographische Untersuchung oder eine Röntgenbildauswertung durch einen Spezialisten).
Ziel dieser Studie war die Ermittlung des Zusammenhangs zwischen Trachealkollaps und Bronchiektasien sowie der Interobservervariabilität zwischen geübten und ungeübten Untersuchern hinsichtlich der Auswertung von Röntgenbildern des Thorax des Hundes. Besonderes Augenmerk wurde auf die Erkennung von Bronchiektasien, ihrer Form und ihrer Lokalisation gelegt. Des Weiteren wurde die Prävalenz von Bronchiektasien bei Hunden mit Trachealkollaps ermittelt.
Material und Methoden
Der retrospektiven Studie liegen Daten und Röntgenbilder von 135 Hunden zugrunde, die in den Jahren 2005 bis 2010 mit dem Verdacht auf einen Trachealkollaps in der Klinik für Kleintiere der Justus-Liebig-Universität vorgestellt wurden. Einschlusskriterien waren das Vorliegen vollständiger klinischer Daten und auswertbarer Röntgenbilder in mindestens zwei Ebenen.
Die radiologische Beurteilung der Röntgenbilder des Thorax wurde hinsichtlich aller Parameter von einem Experten und zwei ungeübten Untersuchern verblindet, unabhängig voneinander und standardisiert an denselben Systemen vorgenommen. Die Ergebnisse des Spezialisten dienten als Goldstandard.
Die gesamte Studienpopulation wurde hinsichtlich anamnestischer Daten ausgewertet. Außerdem erfolgte die Herausarbeitung der Prävalenzen für die radiologischen Diagnosen „Trachealkollaps“, „Bronchialkollaps“ und „Bronchiektasien“ innerhalb der gesamten Studienpopulation bzw. innerhalb der Gruppen „Trachealkollaps positiv“ bzw. „Trachealkollaps negativ“.
Zur Analyse der Interobservervariabilität wurden die radiologischen Befunde des Experten denen der ungeübten Untersucher mittels ROC-Curve-Analyse und Kappa-Spearman-Analyse gegenübergestellt.
Die unterschiedlichen Messergebnisse des Tracheadurchmessers wurden mittels Bland-Altman-Analyse und Passing-Bablok-Regressionsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse
Die in der Studienpopulation am häufigsten vertretene Rasse ist der Yorkshire Terrier (33,3 %). Mit den dominierenden Vorstellungsgründen Husten (92 %), Leistungsschwäche (65,7 %) und Stridor (51,9 %) stellt die Studienpopulation gemäß dem Auswahlkriterium „Verdacht auf Trachealkollaps“ eine typische Population dar. Der Großteil der Patienten mit radiologisch verifiziertem Trachealkollaps erhielt eine medikamentelle Therapie, am häufigsten wurde Aminophyllin bzw. Theophyllin eingesetzt (89,0 %). Nur 12,7 % der betroffenen Patienten erhielten eine Stentimplantation.
Die Prävalenz eines radiologisch durch den Experten diagnostiziertenTrachealkollapses liegt innerhalb der gesamten Studienpopulation bei 75,5 %. Von den Patienten mit Trachealkollaps hatten 18,6 % einen Bronchialkollaps und 19,0 % Bronchiektasien, während in der Gruppe ohne nachgewiesenen Trachealkollaps nur 6,0 % Bronchialkollaps(e), aber 21,0 % Bronchiektasie(n) zeigten.
Hinsichtlich der Interobservervariabilität zeigten sich bezüglich der Diagnose „Trachealkollaps“ für beide ungeübten Untersucher hohe positiv-prädiktive Werte von 91–98 % bei relativ niedrigen negativ prädiktiven Werten von 35–40 %. Bei der Untersuchung auf einen Bronchialkollaps ergaben sich bei beiden unerfahrenen Untersuchern hohe negativ prädiktive Werte von ca. 90 % bei relativ niedrigen positiv prädiktiven Werten von ca. 50 %.
Die Analyse von Bronchiektasien bezüglich des Vorkommens, der Lage und der Form gelang unerfahrenen Untersuchern mit hohen negativ prädiktiven Werten (ca. 86 % bzgl. des Vorliegens generell, ca. 90–95 % bezüglich der Lokalisation) bei niedrigen positiv prädiktiven Werten (27-71 %).
Auch die Kappa-Werte zu den Untersuchungen auf das Vorliegen von Bronchiektasien zeigen eine geringe Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen der ungeübten Untersucher und dem Spezialisten (Kappa-Werte von 0,18–0,44). Für die Diagnosestellung „Trachealkollaps und Bronchialkollaps“ ergeben sich nur geringfügig höhere Kappa-Werte im Bereich von ausreichend bis mäßig.
Bei den Messungen des Tracheadurchmessers zur Bestimmung der Größe eines Stents wurden Standardabweichungen der Messungen der ungeübten Untersucher von 0,21 bis 0,73 cm bis hin zu einzelnen Abweichungen von bis zu 1,2 cm im Vergleich zu den Messungen des Spezialisten gefunden.
Schlussfolgerung
Die Prävalenz von Bronchiektasien liegt mit 19 % in der Gruppe mit Trachealkollaps deutlich über der Prävalenz einer durchschnittlichen Hundepopulation, wie sie Hawkins et al. mit 0,05–0,08 % ermitteln konnten (Hawkins et al., 2003). Somit zeigt die vorliegende Arbeit wie bereits die Studie von Marolf et al. 2007 eine erhöhte Prävalenz von Bronchiektasien bei Hunden mit Trachealkollaps. Beide Erkrankungen stellen schwerwiegende Grunderkrankungen dar (Myer und Burt, 1973; Johnson und Pollard, 2010). Kanine Patienten mit Trachealkollaps sollten folglich immer auch auf das Vorliegen von Bronchiektasien untersucht werden.
Die Interobservervariabilität ist insbesondere hinsichtlich des Erkennens von Bronchiektasien (Vorkommen, Lage, Form) hoch. Damit bleibt die röntgenologische Untersuchung durch ungeübte Untersucher hinsichtlich des Vorliegens von Bronchiektasien unsicher und sollte immer mittels anderer Methoden verifiziert werden (z.B. durch eine computertomographische Untersuchung oder eine Röntgenbildauswertung durch einen Spezialisten).
Erscheinungsdatum | 17.03.2020 |
---|---|
Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Sprache | deutsch |
Maße | 146 x 210 mm |
Gewicht | 295 g |
Themenwelt | Veterinärmedizin ► Kleintier |
Schlagworte | Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft |
ISBN-10 | 3-8359-6848-3 / 3835968483 |
ISBN-13 | 978-3-8359-6848-6 / 9783835968486 |
Zustand | Neuware |
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