Die Welt der Milane Teil 2 (eBook)
195 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-34739-8 (ISBN)
Jochen Walz, Dipl. Geograph und freier Ökologe widmete sich zwischen 1996 und 2013 intensiv der Untersuchung der beiden verwandten Milanarten, Rot- und Schwarzmilan, mittels Dauerbeobachtungen, aber auch der Radiotelemetrie, gemeinsam mit der Universität Ulm. Daraus entstanden zahlreiche Publikationen und das Buch 'Rot- und Schwarzmilan - Flexible Jäger mit Hang zur Geselligkeit', 2005 im Aula Verlag, sowie die Artenbearbeitung beider Milanarten in 'Die Vögel Baden- Württembergs' 2021 im Ulmer Verlag. Seine Untersuchungen begleitete er mit Filmaufnahmen, wobei zwei Filme entstanden, mit gleichem Titel, wie das vorliegende Buch. Diese veröffentlichte er in Filmvorträgen in ganz Baden- Württemberg mit sehr positiver Resonanz, auch aus der Presse. In Kürze werden auch diese im Netz veröffentlicht. Neben den beiden Milanarten unternahm er an weiteren Vogel- insbesondere Greifvogel- und Eulenarten Untersuchungen, Filme und Publikationen, nachzulesen u.a. in seinem in Bälde erscheinenden Buch: 'Greifvögel, Eulen und einige weitere bemerkenswerte Vogelarten in der Provinz Málaga und angrenzender Bereiche'. Neben der Avifauna beschäftigt sich J. Walz überwiegend mit der Ökologie. So entstand seine Zulassungsarbeit zum Staatsexamen in Nepal über die Ökologie des Himalayas und seine Diplomarbeit über die Ökologie von Streuobstwiesen in Baden- Württemberg, sowie aktuell Studien zur Ökologie der Oliven- und Mandelbaumhaine in Süd Andalusien. So hat J. Walz zahlreiche ökologische Gutachten erstellt oder dabei mit gewirkt, sowie Lebensräume für FFH- Vogelarten (europaweit geschützte Arten) kartiert und Schutzstatus beantragt, sowie für das Artenschutzprogramm gefährdete Schmetterlingsarten in Baden- Württemberg kartiert und Pflegemaßnahmen erstellt. Letztendlich widmete er sich noch der Aufzucht und Auswilderung von verletzten oder gestrandeten Vögeln, auch darüber hat J. Walz ein Buch geschrieben, was in Kürze erscheinen wird. Inzwischen lebt J. Walz in Süd- Andalusien, ebenfalls mit Untersuchungen und Beobachtungen an Ökologie, Pflanzen und Tieren beschäftigt. Daneben hat er mit seiner Lebensgefährtin über 30 Hunde und mehr als 20 Katzen von der Straße aufgenommen, die sich alle in Haus und großem Gelände frei bewegen dürfen, ebenso wie zahlreiche nicht ausgewilderte Tauben.
Jochen Walz, Dipl. Geograph und freier Ökologe widmete sich zwischen 1996 und 2013 intensiv der Untersuchung der beiden verwandten Milanarten, Rot- und Schwarzmilan, mittels Dauerbeobachtungen, aber auch der Radiotelemetrie, gemeinsam mit der Universität Ulm. Daraus entstanden zahlreiche Publikationen und das Buch "Rot- und Schwarzmilan – Flexible Jäger mit Hang zur Geselligkeit", 2005 im Aula Verlag, sowie die Artenbearbeitung beider Milanarten in "Die Vögel Baden- Württembergs" 2021 im Ulmer Verlag. Seine Untersuchungen begleitete er mit Filmaufnahmen, wobei zwei Filme entstanden, mit gleichem Titel, wie das vorliegende Buch. Diese veröffentlichte er in Filmvorträgen in ganz Baden- Württemberg mit sehr positiver Resonanz, auch aus der Presse. In Kürze werden auch diese im Netz veröffentlicht. Neben den beiden Milanarten unternahm er an weiteren Vogel- insbesondere Greifvogel- und Eulenarten Untersuchungen, Filme und Publikationen, nachzulesen u.a. in seinem in Bälde erscheinenden Buch: "Greifvögel, Eulen und einige weitere bemerkenswerte Vogelarten in der Provinz Málaga und angrenzender Bereiche". Neben der Avifauna beschäftigt sich J. Walz überwiegend mit der Ökologie. So entstand seine Zulassungsarbeit zum Staatsexamen in Nepal über die Ökologie des Himalayas und seine Diplomarbeit über die Ökologie von Streuobstwiesen in Baden- Württemberg, sowie aktuell Studien zur Ökologie der Oliven- und Mandelbaumhaine in Süd Andalusien. So hat J. Walz zahlreiche ökologische Gutachten erstellt oder dabei mit gewirkt, sowie Lebensräume für FFH- Vogelarten (europaweit geschützte Arten) kartiert und Schutzstatus beantragt, sowie für das Artenschutzprogramm gefährdete Schmetterlingsarten in Baden- Württemberg kartiert und Pflegemaßnahmen erstellt. Letztendlich widmete er sich noch der Aufzucht und Auswilderung von verletzten oder gestrandeten Vögeln, auch darüber hat J. Walz ein Buch geschrieben, was in Kürze erscheinen wird. Inzwischen lebt J. Walz in Süd- Andalusien, ebenfalls mit Untersuchungen und Beobachtungen an Ökologie, Pflanzen und Tieren beschäftigt. Daneben hat er mit seiner Lebensgefährtin über 30 Hunde und mehr als 20 Katzen von der Straße aufgenommen, die sich alle in Haus und großem Gelände frei bewegen dürfen, ebenso wie zahlreiche nicht ausgewilderte Tauben.
Einleitung
Nachdem im ersten Band die Geschichte der Milane von 1996 bis 1999 geschildert wurde, mit einem kurzen Ausblick ins Jahr 2000, werden in diesem Band die Ereignisse zwischen 2000 und 2013 zusammengefasst. Diese Jahre waren sehr ereignisreich, denn unsere Milanpaare im Raum um Leonberg wie auch auf der Baar, bekamen zahlreiche neue Nachbarn und das verlief nicht immer reibungslos. Daneben wechselte Lücke gleich zwei Mal seine Brutpartnerin, bzw. man muss besser sagen, wurde gewechselt. Streubsel schloss sich Pünktchen an, wollte aber Lücke nicht verlassen, Pünktchen wurde durch Jojo ersetzt, Tiba bekam einen besonders aggressiven Nachbarn, Tano. Wiggy brütete zum ersten Mal mit Silver, später hatte sie ein eigenes Männchen und noch später schloss sie sich endgültig mit Silver zusammen. Silver und Brownie waren nicht in der Lage, ihr zerstörtes Nest wieder zu errichten. Auf der Baar brach das Nahrungsangebot zusammen und die Mülldeponie wurde geschlossen. Silver und Rudi bekamen neue Nachbarn, dann war Rudis Nachbar verschollen, worauf Hans, ein weiterer Nachbar, dessen Weibchen und sein Revier übernahm. Dies waren nur einige der prägnantesten Geschehnisse und wie bei uns Menschen wechselte Freud und Leid immer wieder ab, wobei die schönen Momente doch bei weitem überwogen. Und zu allem Überfluss tauchte eine Schar neugieriger Wissenschaftler auf, welche die Milane mit Radiosendern versah und sie zwei Jahre auf Schritt und Tritt, bzw. Flug um Flug begleiteten.
Da die starke Bestandszunahme der Milane nicht selbstverständlich war und nur deshalb zustande kam, da der Mensch sich in den vergangenen Jahrhunderten den Greifvögeln gegenüber von seiner schlechtesten Seite zeigte, habe ich einleitend diese Geschehnisse angeführt, die vielleicht phasenweise etwas theoretischer, oder trockener ausfallen. Ich kann nur empfehlen sich mit diesen auseinander zu setzen, doch wer das nicht mag, möge einfach die Geschichte in der „Fortsetzung der Ereignisse“ weiter verfolgen.
Rudi Silver landet bei seinem Jungen
Lücke und die vielen neu angesiedelten Milane
Vorgeschichte über die Entwicklung der Greifvogelbestände in Baden- Württemberg
Die Ausrottung der Greifvogelbestände
Nachdem die Menschen die Milane, wie auch die meisten anderen Greifvogelarten, durch rücksichtslose Jagd, Vergiftungen und Aushorstungen an den Rand des Aussterbens gebracht hatten, begannen sich deren Bestände mit Einführung des Jagdverbotes in den siebziger Jahren langsam wieder zu erholen. Doch längst nicht alle Arten kehrten zurück. Für manche hatten sich die Lebensbedingungen mit der Intensivierung der Landwirtschaft nach
Beendigung des Zweiten Weltkrieges so sehr verschlechtert, dass sie sich nicht mehr ansiedeln konnten. Andere hatten einfach nur eine sehr geringe Fortpflanzungsrate, so dass sie sich nur sehr langsam wieder ausbreiteten.
So lebten im Schönbuch zahlreiche Steinadler- Paare und alleine im Oberforst von Tübingen wurden von 1675 bis 1721, innerhalb 46 Jahre, 134 Steinadler erlegt. Davon 10 Individuen im Landkreis Böblingen. Wie bekannt ist, siedelte sich der Steinadler innerhalb Deutschlands bis heute nur noch in den Alpen wieder an.
Der Schlangenadler, der in Baden- Württemberg in der Oberrheinebene verbreitet war, verschwand Ende des 19. Jahrhunderts oder Anfang des 20. Jahrhunderts endgültig aus Deutschland. Eine Wiederansiedlung erscheint unmöglich, da es mittlerweile viel zu wenige Schlangen und andere Reptilien gibt. Daneben sind fast alle Bereiche großflächig überdüngt, so dass nur noch hohe und dichte Vegetation den Boden bedeckt und dieser aus der Luft für beutesuchende Greifvögel kaum noch einsehbar ist.
Schlangenadler
Der Fischadler kam entlang aller großen Flüsse vor. Er wurde bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollständig ausgerottet. Seine langsame Wiederausbreitung aus Nordosten hat den Südwesten Deutschlands noch immer nicht erreicht. Für ihn wäre eine Wiederansiedlung an fischreichen Gewässern denkbar.
Der Schreiadler wurde ebenfalls bereits bis Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet und siedelt heute nur noch mit wenigen Paaren im Osten Deutschlands.
Gänsegeier, die u.a. auf der Schwäbischen Alb, Schwarzwald und Odenwald siedelten, sind bereits früher ausgestorben. Sie sind außerhalb der Alpen nirgendwo mehr in Mitteleuropa heimisch, mangels Kadavern von Wild- und Weidetieren.
Gänsegeier
Aber selbst der Weißstorch war früher weit verbreitet und kam stellenweise in jeder Ortschaft vor. Er verschwand, bis auf einen kleinen Restbestand, allerdings nicht infolge von Nachstellungen, sondern dadurch, dass ab 1960 die Landschaft extrem entwertet wurde und u.a. Feuchtwiesen fast vollständig verschwanden infolge Intensivierung der Landwirtschaft (nach Hölzinger 1, 1987 und Bauer et al 2021).
Weißstorch
Für die Milane war die Situation etwas „günstiger“ und 1979 wurden für Baden- Württemberg noch maximal 180-200 Rotmilan- Paare und 300 Schwarzmilan-Paare ermittelt (Hölzinger 1, 1987). In den Oberen Gäuen westlich Böblingen, auf einer Fläche von 500 km², die große Teile des Landkreises Böblingens umfassen, wurden zwischen 1960 und 1970 noch 2 Schwarzmilanpaare festgestellt. Die Einführung des Jagdverbotes 1973 kam für beide Paare aber zu spät und so galt der Schwarzmilan bis 1980 im Landkreis als ausgestorben. 1980 bestand dann erstmals wieder ein Brutverdacht bei Merklingen. Der Rotmilan galt unterdessen als seltenster Greifvogel im Landkreis mit 11 Paaren 1960. Vier Paare verschwanden, bzw. wurden wahrscheinlich bis 1973 geschossen, so dass bis 1977 nur noch 7 Paare überlebten. 1969 wurde ein überwinternder Rotmilan, der mindestens 3 Wochen in einer Scheune nächtigte, erschossen und auch das Leonberger Paar verschwand 1970 (Schubert 1992). Von seinem Nachfolgepaar, Unordentliche Feder, bzw. Tiba und Doppellücke wurde bereits im „Jahr der Milane“ ausführlich berichtet.
Rotmilan (Lücke) Schwarzmilan
Die langsame Erholung der Milanbestände
Sehr langsam „erholten“ sich die Bestände beider Milanarten in den kommenden Jahren, wobei der Begriff Erholung ziemlich zynisch klingt, in Anbetracht, dass sich die Masse an erschossenen Vögeln eigentlich kaum erholen konnte. Reden wir also besser davon, dass die Bestandszahlen bis etwa 1990 sehr langsam anstiegen. Dann aber beschleunigte sich das Wachstum der Populationen beider Milanarten deutlich.
Das Leonberger Revier, unterhalb der Mülldeponie, auf der Nordseite des Keuperrückens, war bereits vor 1990 wieder besetzt. 1990 siedelte sich dann auf der gegenüberliegenden Südseite ein weiteres Rotmilanpaar an. Es war nicht sicher, ob es sich bei dem Männchen bereits um Lücke handelte, oder um einen Vorgänger, jedenfalls lebte Lücke seit mindestens 1996 in dem Revier. In diesem Jahr begann ich mit intensiven Beobachtungen und bald fiel mir sein asymmetrisches Flugbild auf, wobei er den linken Flügel unnatürlich gerade hielt und den rechten in üblicher Weise, leicht gewinkelt. Nach Meinung eines Tierarztes schien es, als ob er zuvor eine Flügelverletzung, wahrscheinlich einen Bruch hatte. Zudem hatte er im linken Flügel zwischen Arm- und Handschwingen, eben in dem Bereich des Gelenks, dauerhaft eine Lücke, die sich im Verlauf der Mauser stets vergrößerte. So bekam er seinen Namen, Lücke.
Lücke mit seinem leicht asymmetrischen Flugbild und Lücke im Portrait.
1992 siedelte sich dann das erste Schwarzmilan- Paar, nur etwa 70 Meter entfernt von Lückes Horst an. Und wenngleich die Schwarzmilane in ihrem einheitlich braunen Federkleid deutlich schlichter als die farbenfrohen Rotmilane erscheinen, sind sie die unterhaltsameren. Obwohl Rotmilane keineswegs langweilig oder träge erscheinen, so sind die Schwarzmilane noch einfallsreicher, lebhafter und verspielter, was sich auch in der Flugweise wiederspiegelt.
Bis 1990 hatte sich die Anzahl der Rotmilane in der 500 km² umfassenden Fläche westlich Böblingen, bzw. südlich Leonberg, erst auf etwa 10 Paare erhöht. Der Bestand des bis 1980 ausgestorbenen Schwarzmilans hatte wieder auf 3 Paare zugenommen.
1997 und 1998 kartierte ich die Fläche systematisch und ermittelte einen Rotmilanbestand von 17 Paaren, der Schwarzmilanbestand lag bei 6 Paaren. Die 7 Rotmilan- Reviere, die bereits 1977 bestanden, gab es noch immer, ebenso das 1980 festgestellte Schwarzmilanrevier bei Merklingen.
Illegale Nachstellungen und beständige Brutverluste
Trotz des Jagdverbotes waren die Greifvögel noch keineswegs überall sicher, wie u.a. die Ereignisse 1998 zeigten. Zwar wurde dieses weitgehend eingehalten, sonst hätten sich die Milane nicht wieder ausbreiten können, doch gab es offensichtlich in einigen Bereichen noch immer unverbesserliche Greifvogelhasser, welche die Greifvögel in ihrer Gemarkung nicht zulassen wollten. Alleine 1998 waren davon je zwei Rot- und Schwarzmilan- Familien betroffen, in zwei benachbarten...
Erscheint lt. Verlag | 6.9.2024 |
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Reihe/Serie | Die Welt der Milane |
Verlagsort | Ahrensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik ► Natur / Ökologie |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Schlagworte | Greifvogel • Greifvögel • Jungmilan • Milvus migrans • Milvus milvus • Rotmilan • Schwarzmilan |
ISBN-10 | 3-384-34739-0 / 3384347390 |
ISBN-13 | 978-3-384-34739-8 / 9783384347398 |
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