Soziologie der Parteien (eBook)

Neue Zugänge zu einer alten Organisationsform des Politischen

Jenni Brichzin, Jasmin Siri (Herausgeber)

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2022 | 1. Aufl. 2021
XIII, 265 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
978-3-658-33853-4 (ISBN)

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Soziologie der Parteien -
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Europas Parteien verändern sich gegenwärtig drastisch. Neue demokratische, aber auch populistische und völkische Bewegungen sind auf den Plan getreten. Für die klassische Parteienforschung stellen diese Entwicklungen eine Herausforderung dar und so lassen sich gegenwärtig interdisziplinär viele Versuche beobachten, das Geschehen in Europas Parteienlandschaft einzuordnen. Eine wichtige Stimme ist in diesen Debatten zu einer der bedeutsamsten politischen Entwicklungen der Gegenwart jedoch erstaunlich leise: die Stimme der Soziologie. In den letzten Jahrzehnten war ihr Verhältnis zu den Parteien eher von Desinteresse geprägt, Forschung zu Parteien wurden vor allem der Politikwissenschaft überlassen.

Dadurch ging und geht der Parteienforschung etwas verloren. Der Sammelband formuliert Vorschläge, wie der soziologische Blick auf Parteien zu neuen (und vielleicht überraschenden) Einsichten führen kann - um unser Verständnis für die Funktionsweise und innere Logik des Parteiwesens zu erweitern und die grundsätzlichen Veränderungen zu erklären, denen sich Parteiorganisationen aktuell ausgesetzt sehen.




Dr. Jenni Brichzin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie und VWL der Universität der Bundeswehr München. 

Dr. Jasmin Siri ist Vertretungsprofessorin für Politische Soziologie an der Universität Erfurt.


Inhaltsverzeichnis 7
Herausgeber- und Autorenverzeichnis 9
Über die Herausgeber 9
Autorenverzeichnis 10
1 Pfui, Parteien? Über die Haltung der (deutschsprachigen) Soziologie zu einem zentralen politischen Forschungsgegenstand 14
1 Ein Gedankenexperiment zur Einführung 14
2 Soziologie der Parteien: zwei Perspektiven und ein Plädoyer für Parteiensoziologie als Kontingenzwissenschaft 19
3 Zum Inhalt des Sammelbands 23
Literatur 30
2 Zwischen Sollen und Sein: Warum Parteien systematisch enttäuschen 32
1 Das ‚Sollen‘ der Parteien: Innerparteiliche Demokratie und Transparenz 34
1.1 Innerparteiliche Demokratie: Der Krisendiskurs der Parteien und das Beispiel des Parteienrechts 35
1.2 Transparenzerwartung – Transparenzkommunikation 41
2 Exkurs: Allgemeine Kennzeichen formaler Organisation 45
3 Das ‚Sein‘ der Parteien als Organisationen 48
3.1 Mitgliedschaft: Heterogenität und ‚mangelnde Disziplin‘ 49
3.2 Zwecke: Strategieunfähigkeit 52
3.3 Organisationsstruktur: Fragmentierung und informelle Machtnetzwerke 53
4 Die Problematisierung des ‚Seins‘ von Parteien: Drei Umwelten 56
4.1 Konkurrenzverhältnisse: Parteien zwischen Gegner*innenbeobachtung und Kooperation 56
4.2 Die Erwartungskommunikation des demokratischen Publikums 58
4.3 Massenmedien und digitale Medien: normative Erwartungen, Skandale und Personalisierung 59
5 Fallbeispiel Piratenpartei: It’s complicated, oder warum Organisationen sich schwer damit tun, Werte wörtlich zu nehmen 61
6 Die Funktionalität der Parteienkrise 64
Literatur 67
3 Instituting Deliberation: Three Stages of Bottom-Up Policymaking in Denmark’s Alternative Party 72
1 Introduction 72
2 The Theory of Deliberative Democracy 74
3 Methodology 76
4 Three Stages of Policymaking in Alternativet 78
4.1 First Stage: Party Formation and Deliberative Idealism 78
4.2 Second Stage: Party Maturation and Electoral Preparation 81
4.3 Third Stage: Party Institutionalization and Deliberative Pragmatism 84
4.4 Epilogue: Reelection, Reconfiguration, Revival 86
5 The Party as a Vehicle for Deliberative Democracy 87
References 90
4 Parteien und nicht-programmatische Politik: Das Beispiel der griechischen SYRIZA 94
1 Einführung 94
2 Das Wahlverfahren und die Unsicherheit demokratischer Macht 96
3 Politische Selbstbeobachtung und Motivvokabulare 98
4 Austerität und Disruption von Erwartungserwartungen 101
5 Der Aufstieg von SYRIZA: Politische Selbstbeobachtung in der Krise 104
6 Ausblick 108
Literatur 110
5 Politische Parteien als Protestakteure 114
1 Warum sollten wir Parteien als Protestakteure untersuchen? 114
2 Theoretischer Rahmen 116
2.1 Konzeptionelle Unterschiede zwischen der Wahl- und der Protestarena 116
2.2 Die Differenzierungsthese von Kitschelt 119
3 Welche Parteien protestieren? Organisation, Ideologie und Strategie 120
4 Daten und Methoden 123
5 Empirische Ergebnisse 127
5.1 Differenzierung und das Ausmaß der Parteiproteste 127
5.2 Die Rolle von strategischen und ideologischen Parteimerkmalen 128
5.3 Die Rolle organisatorischer Parteimerkmale 131
6 Schlussfolgerungen 134
Literatur 135
6 Organisationsbildung und das Verschwinden politischer Alternativen. Eine pragmatistische Rekonstruktion von Robert Michels’ Parteiensoziologie 139
1 Warum sich eine Rekonstruktion von Michels’ Erklärungsansatz lohnt 141
2 Pragmatistische Ausgangspunkte für eine Rekonstruktion von Michels’ Parteiensoziologie 144
2.1 Selektive Aufmerksamkeit (James, Weick) 145
2.2 Situative Reflexivität (Dewey, Selznick) 146
2.3 Das soziale Selbst (Mead, Goffman) 148
3 Michels’ soziale Mechanismen 152
3.1 Hierarchisierung 154
3.2 Technisierung 159
3.3 Kollegialisierung 161
4 Fazit 169
Literatur 172
7 Parteiorganisation zwischen Soziologie und Recht: Zur Bedeutung des Rechts für Entstehung und Funktionsweise von Parteien in Deutschland 176
1 Einleitung: Ein interdisziplinärer Versuch 176
2 Demokratische Mitgliederparteien: Der verfassungsrechtliche Ausgangsbefund 177
3 Konkrete Organisationsanforderungen: Die Vorgaben des Parteiengesetzes 180
3.1 Parteienbegriff 180
3.2 Zulassung zu Wahlen 181
3.3 Willensbildung durch Mitgliederversammlungen und Parteitage 183
3.4 Parteiausschluss 183
4 Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Sanktionierung 185
5 Recht als innerparteiliches Kampfinstrument 187
6 Ausblick: Gegenbewegungen von Recht und Wirklichkeit 188
Literatur 191
8 Parteien und politische Öffentlichkeiten: Die digitale Herausforderung und ihre Folgen 193
1 Parteien und politische Öffentlichkeit: Zur funktionalen Analyse des Verhältnisses von Medien und Parteiorganisation 197
1.1 Politische Kultur und Massenmedien: Eine Reflexion 202
2 Medienevolution und politische Organisation zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Zum Zusammenhang von Massenmedien, Öffentlichkeit und Kollektivität 204
3 Digitalisierung und die Politische ohne ‚die Öffentlichkeit‘? 216
3.1 Big Data: N = All als neue Öffentlichkeit im Singular? 219
3.2 Expertise, Herrschaft und heroische Wissenschaft 220
3.3 Populismus und Führerprinzip 221
Literatur 223
9 Zur Re-Soziologisierung der Parteienforschung. Ein Plädoyer 225
1 Einleitung 225
2 Soziologie und Politikwissenschaft: Siamesische Zwillinge oder ungleiches Paar? 226
3 Die Dominanz der Politikwissenschaft in der Parteienforschung 229
3.1 Das politische System 229
3.2 Typen von Parteien 231
3.3 Parteimitgliedschaft und Wahlentscheidungen 233
4 Das Potential der Soziologie für die Parteienforschung 235
4.1 Das politische System und die Gesellschaft 236
4.2 Parteien als Ökosysteme formellen und informellen Handelns 240
4.3 Praxisbasierte Ansätze 243
5 Fazit 246
Literatur 247
10 Parteiendemokratie in der Transformation 252
1 Einleitung 252
2 Auflagen und Maßstäbe parteiendemokratischer Herrschaft 253
3 Politische und gesellschaftliche Voraussetzungen der Parteiendemokratie 255
4 Parteiendemokratie zwischen Krise und Transformation 258
5 Der gesellschaftliche Basisverlust der Parteiendemokratie 259
6 Verlagerung der Parteien in gehobene Kreise sozialer Ungleichheit 260
7 Die Transformation von Parteien als Interessenrepräsentationsinstanzen 263
8 Umschichtungen in der parteiendemokratischen Machtstruktur 266
9 Der Machtverlust von Parteien als politische Steuerungsinstanzen 267
10 Schlussfolgerungen: Die transformierte Parteiendemokratie 269
Literatur 271
11 Erratum zu: Soziologie der Parteien 275
Erratum zu: J. Brichzin und J. Siri (Hrsg.), Soziologie der Parteien, Politische Soziologie, https://doi.org/10.1007/978-3-658-33853-4 275

Erscheint lt. Verlag 4.1.2022
Reihe/Serie Politische Soziologie
Politische Soziologie
Zusatzinfo XIII, 265 S. 8 Abb., 4 Abb. in Farbe.
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Nicht-programmatische Politik • Parteiendemokratie • Parteienforschung • Parteiensoziologie • Party Research • Politische Organisation • Politische Soziologie • Protestakteure • Sociology of Political Insitutions
ISBN-10 3-658-33853-9 / 3658338539
ISBN-13 978-3-658-33853-4 / 9783658338534
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