Hunger und Soziale Arbeit (eBook)
VII, 310 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
978-3-658-32570-1 (ISBN)
Das Lehrbuch bietet einen Einstieg in die elementare Verbindung Sozialer Arbeit mit dem menschlichen Nahrungsbedürfnis. Gegenwärtig ist Hunger als menschliches Grundbedürfnis in der Sozialen Arbeit zur Nebensache geworden, obwohl beide konstitutiv miteinander verbunden sind. Aufgaben Sozialer Arbeit liegen, offensichtlich vor allem in den historischen Vorläufern, in der Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse.
Die Einführung liefert erstmals einen Überblick über die vielschichtigen Aspekte Sozialer Arbeit im Hinblick auf die Befriedigung des Hungerbedürfnisses in gesellschafts-historischer Hinsicht sowie in verschiedenen Konstellationen Sozialer Arbeit und greift zudem den Schwerpunkt machtmissbräuchlicher Zusammenhänge in erzieherischen Kontexten auf. In Abhängigkeit von gesellschaftlichen Entwicklungen und daraus entstehenden Lebenslagen gehören Hunger bzw. Ernährungsarmut wiederkehrend zu den bedeutenden Herausforderungen und müssen als solche im sozialpädagogischen Denken integriert und im Handeln reflektiert werden. Dieses Lehrbuch liefert Zusammenhänge und Anregungen für neue Zugänge in diesem Bereich.
Dr. Christine Meyer ist Professorin für Soziale Arbeit im Lebenslauf an der Universität Vechta.
Inhaltsverzeichnis 6
1 Einleitung 9
Literatur 17
2 Der Hunger als individuelles körperliches Grundbedürfnis sowie die Nahrungssicherheit als gesellschaftliche Herausforderung 18
Zusammenfassung 18
2.1Erstes und ewiges Bedürfnis: Hunger – Auswirkungen eines menschlichen Grundbedürfnisses 19
2.2Hunger bewältigen – Hungersnöte und Hungerkrisen als ständige Begleiterinnen von Gesellschaften – Träume vom Schlaraffenland als gesellschaftlicher Idealzustand 33
2.3Nicht mehr Hunger, sondern Überfluss – oder: Überfluss als neuer Hunger?! Oder vielleicht viel besorgniserregender: Hunger und Ernährungsarmut?! 42
2.4Die Überwindung des Hungers als weltgesellschaftliche Aufgabe oder einfach endlich gerecht verteilen: „Existenzialität?+?Essenzialität?=?Essistenz“ (Lemke 2018) 49
Literatur zur Vertiefung 53
3 Hunger bzw. Ernährungsnotlagen als konstitutive Aufgaben Sozialer Arbeit – Den Notlagen mit Kostsätzen begegnen 56
Zusammenfassung 56
3.1Die Befriedigung von Hunger als gesellschaftliche Daueraufgabe – Konstitutiv für Soziale Arbeit: Ernährungsfragen und -notlagen über die Zeiten 56
3.2Der Beginn des statistischen Zeitalters – Vermessungen als Ermöglicher von ausreichend Nahrung und als Verursacher neuen Mangels?! 59
3.3Der vergessene und komplexe Zusammenhang – Gesundheitsfürsorge als ursprüngliche Aufgabe Sozialer Arbeit 64
3.4Nach dem Jahrhundert der Vermessung: Erst einmal immer noch und schon wieder – überall Hunger! 76
Literatur zur Vertiefung 95
4 Das Hungerbedürfnis als Komplize totaler Institutionen – Hungerrelevante Handlungsfelder Sozialer Arbeit am Beispiel totaler Institutionen 99
Zusammenfassung 99
4.1Der Missbrauch des menschlichen Hungerbedürfnisses zur Abhärtung, Disziplinierung oder Demütigung als bedeutende Kennzeichen totaler Institutionen 100
4.2Der missbräuchliche Umgang mit Hunger in „Anstalten zur Fürsorge unselbstständiger und harmlos geltender Menschen“ – Soziale Arbeit in Handlungsfeldern der Erziehung, Pflege und Versorgung von Kindern, Jugendlichen sowie älteren Menschen 116
4.2.1Macht in Erziehungsprozessen – Hunger eröffnet unzählige Möglichkeiten des Machtmissbrauchs 116
4.2.2Die Bedeutung des Körpers in der (missbräuchlichen) Erziehung mit Hunger(-strafen) 138
4.2.3Alltagsnah, familiennah – Hungererfahrungen erkennen können! Der sozialpädagogisch neue Umgang mit Hunger?! 158
4.2.4Hamstern, Horten, Sammeln, Verstecken – Mögliche Auswirkungen von (traumatischen) Hungererfahrungen in stationären Settings bei Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen 169
4.3Hungererfahrungen im Typ totaler Institution „zum Schutz der Gemeinschaft vor Gefahren, die als beabsichtigt eingeschätzt werden“ – am Beispiel Strafvollzug, Kriegsstrafgefangenen- und Konzentrationslager 190
4.3.1„Kulturen des Hungers“ in Kriegsstrafgefangenen- und Konzentrationslagern, und: Die Erfindung der Hungerkrankheit „Dystrophie“ für Kriegsheimkehrer 191
4.3.2Das Hungerbedürfnis als unüberwindbarer „peinlicher“ Rest in modernen Mechanismen der Kriminaljustiz und seine Integration in ein Strafsystem des Körperlosen 211
Fragen zur Reflexion 224
Literatur zur Vertiefung 224
5 Die Unsichtbarkeit von Hunger und Ernährungsarmut in der nahrungssicheren Gesellschaft – Aufgaben Sozialer Arbeit in ihrem ältesten Handlungsfeld „Armenspeisung“ 232
Zusammenfassung 232
5.1Lebensmitteltafeln als Leuchttürme der „neuen Mitleidsökonomie“ – Etablierung paralleler Sozialhilfestrukturen außerhalb Sozialer Sicherungssysteme 233
5.2Die Unsichtbarkeit im Umgang mit Hunger und Ernährungsarmut: Delegierung – Negierung – Stigmatisierung 246
Literatur zur Vertiefung 262
6 Erwartungen an die Wirkmächtigkeit freiwilligen Nahrungsverzichts: gottgefälliges Fasten, politisches Hungerstreiken, ästhetisches Diäten 267
Zusammenfassung 267
6.1Die kulturelle Regulierung des Nahrungsbedürfnisses durch temporären Essverzicht – Vom Nahrungstabu bis zur Selbstaushungerung 268
6.2Fasten und Feste – wirkmächtiges Gottgefallen in Glaubensgemeinschaften 271
6.3Der Hungerstreik als wirkmächtige Ablehnung des Systems und politisches Kampfmittel gegen Ungerechtigkeiten ? Durch Schwächung des eigenen Lebens Veränderungen erreichen 284
6.4Zu guter Letzt und nur ganz kurz: Der Einzug der Diät in das alltägliche Leben in nahrungssicheren Gesellschaften 294
Literatur zur Vertiefung 302
7 Zero Hunger: Individuellen, institutionellen und globalen Hunger erkennen und bekämpfen 305
Zusammenfassung 305
Literatur 313
Erscheint lt. Verlag | 2.6.2021 |
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Reihe/Serie | Basiswissen Soziale Arbeit | Basiswissen Soziale Arbeit |
Zusatzinfo | VII, 310 S. |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Sozialpädagogik |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Schlagworte | Armut • Ernährungsarmut • Essensentzug • Hunger und Erziehung • Niedrigschwellige Angebote • Sozialpolitik • Sozialstaat • Tafeln • Wohlfahrtsstaatliche Versorgung |
ISBN-10 | 3-658-32570-4 / 3658325704 |
ISBN-13 | 978-3-658-32570-1 / 9783658325701 |
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Größe: 3,3 MB
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