Könnerschaft und implizites Wissen (eBook)
410 Seiten
Waxmann Lehrbuch (Verlag)
978-3-8309-6717-0 (ISBN)
Im Versuch, diese Fragen zu beantworten, entsteht nicht nur eine der ersten grundlegenden Rekonstruktionen von Polanyis tacit knowing-Konzept im deutschen Sprachraum, sondern auch ein facettenreiches Bild des Erwerbs und der Binnenstrukturen von Erfahrungswissen.
Diese vierte Auflage berücksichtigt neuere Literatur zum Thema. Gemeinsam mit der im gleichen Verlag erschienenen Aufsatzsammlung Das Schweigen der Könner bildet das Werk den vom Autor in den zurückliegenden zwanzig Jahren entwickelten tacit knowing view umfassend ab.
Georg Hans Neuweg, Jahrgang 1965, ist Universitätsprofessor an der Johannes Kepler Universität Linz, Österreich, und leitet die dortige Abteilung für Wirtschafts- und Berufspädagogik. Arbeitsschwerpunkte: Implizites Wissen, Allgemeine Didaktik, Wirtschaftsdidaktik, Lehrerbildung, schulische Leistungsbeurteilung, Achtsamkeit und Meditation.
Buchtitel 1
Impressum 4
Vorwort zur vierten Auflage 5
Aus dem Vorwort zur ersten Auflage 5
Inhalt 9
Tabellen 14
Abbildungen 14
1 Annäherungen an das Forschungsfeld 15
1.1 Alltagspsychologische 16
1.2 Terminologisch-semantische Annäherungen 24
1.2.1 Das Moment des „Intuitiven“ (tacit knowing) 25
1.2.2 Das Moment des Nichtverbalisierbaren 27
1.2.3 Das Moment des Nichtformalisierbaren 29
1.2.4 Das Moment der Erfahrungsgebundenheit 31
1.2.5 Cognitive view versus Tacit knowing view 33
1.3 Empirische Annäherungen 36
1.3.1 Implizites Wissen als Dissoziation zwischen Verhaltens- und Verbaldaten 36
1.3.2 Implizites Lernen 41
1.3.3 Implizite Lernmodi als Anpassungsstrategien an komplexe Aufgabenstrukturen 42
1.3.4 Abschließende Anmerkungen zur empirischen Erforschung impliziten Wissens und Lernens 47
1.4 Grundlegende Probleme der Verhältnisbestimmung zwischen Wissen und Können in Psychologie und Erkenntnistheorie 48
2 Forschungsinteresse und Gang der Darstellung 54
2.1 Problemstellung 54
2.2 Zur Rezeptionslage des Werkes Michael Polanyis 56
2.3 Zur gegenstandsbezogenen und methodischen Reichweite der Arbeit 61
2.4 Gang der Darstellung 64
3 Die „intellektualistische Legende“ 66
3.1 Das Dogma vom Gespenst in der Maschine und seine Implikationen 66
3.2 Didaktisches Denken im Rahmen der intellektualistischen Legende 70
3.3 Der Kategorienfehler: Dispositionen versus Episoden 73
4 Kategorienfehler der ersten Person 80
4.1 Die Grenzen der Introspektion 80
4.2 Verbale Daten über mentale Prozesse: Retrospektion statt Introspektion 84
4.3 Geteilte Aufmerksamkeiten? 89
5 Kategorienfehler der dritten Person 93
5.1 Wissenszuschreibungen im instrumentalistischen Theorieverständnis 93
5.2 Reifikationserscheinungen in der Kognitionspsychologie 96
5.3 „Implizites Wissen“ im Denkrahmen der intellektualistischen Legende 100
5.4 Die Grenzen der Zuschreibung von Regelwissen 102
6 Der didaktische Kategorienfehler: Konfusion von Zielbeschreibung und Methode 108
6.1 Reproduktionen des Kategorienfehlers im didaktischen Denken 108
6.2 Der Sündenfall einer intellektualistischen Didaktik 112
6.3 Jenseits des Kategorienfehlers: Handeln höherer Ordnung 115
7 Eine Zwischenbilanz 118
7.1 Rückschau auf die Argumentationslage 118
7.2 Ryles Verdienst: Das „Know-how“ ersetzt die „Programme“ 120
7.3 Die offene Frage: Wie ist „Know-how“ strukturiert? 122
8 Einführung in Werk und Denken Michael Polanyis 126
8.1 Zur Biographie Michael Polanyis 126
8.2 Rezeptionserschwerende Eigentümlichkeiten des Werkes Polanyis 130
8.3 Die Theorie des impliziten Wissens im Aufriss 133
9 Wahrnehmung als Paradigma impliziten Erkennens 139
9.1 Ein epistemologisches Dilemma: Direkte versus indirekte Wahrnehmung 140
9.2 Der ontologische Rahmen 143
9.2.1 Wahrnehmen als Kontaktnahme mit Wirklichkeit 143
9.2.2 Wirklichkeit als das Gleichbleibende hinter den äußeren Erscheinungen 145
9.3 Bewusstsein: Der Körper als Interpretament 149
9.3.1 Wahrnehmung als Projektion 149
9.3.2 Einverleiben 154
9.4 Wahrnehmung als Integration 157
9.4.1 Binokulares Sehen 157
9.4.2 Konstanzphänomene 158
9.4.3 Figur und Grund 159
9.4.4 Erfahrung als impliziter Anhaltspunkt 160
9.4.5 Teile und Ganze 161
9.5 Implizite Integrationen und explizite Schlüsse 165
9.5.1 Unmittelbarkeit und Belehrungsresistenz 166
9.5.2 Reintegrieren: Explizit induziert, implizit vollzogen 167
9.6 Die These von der Universalität der Von-zu-Struktur 170
9.6.1 Subzeption und Erwartungswissen 170
9.6.2 „Connoisseurship“ und Physiognosis: Der Kennerblick 172
9.6.3 „Skills“: Zielbezogene Handlungen, Verfahren und Kunstfertigkeiten 173
9.6.4 Sprache und Bedeutung 178
9.6.5 Fremdverstehen als implizites Schließen 178
10 Die Struktur mentaler Akte und das Modell der impliziten Integration 181
10.1 Die implizite Triade 182
10.1.1 Proximaler und distaler Term als Relata impliziten Wissens 182
10.1.2 Zur näheren Kennzeichnung des Hintergrundbewusstseins 187
10.1.3 Der funktionale Aspekt impliziten Wissens 190
10.1.4 Phänomenaler und semantischer Aspekt impliziten Wissens 191
10.1.5 Bedeutungsextinktion 193
10.1.6 Der ontologische Aspekt impliziten Wissens 195
10.1.7 Der Schemacharakter impliziten Wissens 196
10.2 Imagination und Intuition: Der Aufbau einer Triade 197
10.2.1 Die Dialektik von Wollen und Geschehenlassen 198
10.2.2 Die antizipative Intuition 200
10.2.3 Die Imagination 204
10.2.4 Die finale Intuition 206
10.3 Das Menon-Paradoxon 206
10.4 Die implizite Integration als informeller Schluss 212
10.4.1 Implizites Schließen als Überwindung einer „logischen Lücke“ 213
10.4.2 Die Nicht-Formalisierbarkeit impliziter Schlüsse 215
10.4.3 Implizite Schlüsse als unbewusste, holistische Verarbeitungsprozesse 216
10.4.4 Irrtumsanfälligkeit und Korrektur impliziter Schlüsse 217
10.4.5 Die Irreversibilität impliziter Schlüsse 219
10.4.6 Zur Präzisierung des Begriffs des „formalen Schließens“ 220
10.5 Bewusstseinsarchitektur und „tacit knowing“: Eine Zusammenschau 221
11 Verstehen und die Grenzen des didaktischen Zugriffs auf das Subjekt 223
11.1 Artikulation und Know-how: Die Grenzen der Explizierbarkeit impliziten Wissens 223
11.1.1 Kontingente Nichtspezifizierbarkeit von Subsidien 225
11.1.2 Wesensgemäße („logische“) Nichtspezifizierbarkeit von Subsidien 228
11.1.3 Nichtspezifizierbarkeit des Aktes der Integration 229
11.1.4 Nichtspezifizierbarkeit der heuristischen Dimension 230
11.1.5 Zusammenfassung: Was ist „implizites Wissen“? 233
11.2 Lernen und Lehren 235
11.2.1 Grundprobleme expliziter Lernbedingungen 235
11.2.2 Die Meister-Lehrling-Beziehung 236
11.2.3 Konfusion von Zielbeschreibung und Methode? 240
11.3 Das Wechselspiel von Analyse und Integration 241
11.4 Sub-specie-Relationen im Bewusstsein 245
12 Expertise und Urteilskraft 251
12.1 Begriff und Bedeutung der Urteilskraft 251
12.2 Urteilskraft als Regelwissen? 255
12.2.1 Explizitdefinition statt Kennerblick: Die Urteilskraft in der intellektualistischen Legende 255
12.2.2 Alternativen zur klassischen Konzepttheorie 259
12.3 Urteilen als implizites Integrieren 263
12.4 Urteilen als Gestaltwahrnehmen 269
12.4.1 Physiognomien und Muster 269
12.4.2 Eine gestalttheoretische Konkretisierung des Kontext-Problems 271
12.4.3 Innerer und äußerer Kontext 274
12.5 Urteilen lehren und lernen: Deiktisches Definieren 275
13 Auf dem Weg zum Experten? Die Phänomenologie des Fertigkeitserwerbs nach Dreyfus und Dreyfus 280
13.1 Einführung 280
13.2 Fünf Stufen auf dem Weg zur Expertise 283
13.2.1 Novizenstadium: Merkmale und Regeln 284
13.2.2 Stadium des fortgeschrittenen Anfängers: Aspekte und Richtlinien 286
13.2.3 Kompetenzstadium: Ziele, Pläne, Perspektiven 288
13.2.4 Stadium des gewandten Könnens: Situationstypen und Maximen 291
13.2.5 Expertisestadium: Intuitives Handeln 293
13.3 Rückfragen und Anmerkungen 295
14 Implizites Wissen und Wissenschaftswissen 299
14.1 Der Primat des Impliziten 299
14.2 Wissenschaftswissen als Hintergrundwissen 304
14.2.1 Die Verinnerlichung von Theorien 304
14.2.2 Harry Broudy: Wissen im „interpretativen Gebrauch“ 307
14.2.3 Thomas Kuhn: Unmittelbarkeit trotz Theoriegeleitetheit 308
14.2.4 Ludwik Fleck: Der „Denkstil“ 310
14.3 An den Grenzen der kritischen Prüfbarkeit 314
14.4 Theorie als subsidiärer Deutungsrahmen: Eine zusammenfassende Illustration 320
15 Implizite Blindheit und ihre reflexive Brechung 324
15.1 Das Problem der impliziten Blindheit 324
15.2 Reflexives Handeln und implizites Wissen 327
15.2.1 Gilbert Ryle: Planvollsein ohne Plan 327
15.2.2 Michael Polanyi: Analyse und Integration 330
15.2.3 Hubert und Stuart Dreyfus: Besonnene Rationalität 334
15.2.4 Donald Schön: ‚Reflection-in-action‘ 335
15.3 Synopsis und Ausblick 340
16 Ein didaktisches Fazit 346
16.1 Zieldimension und Leitprinzip einer am Können orientierten Didaktik 346
16.2 „Praxis!“ – und sonst nichts? 350
16.3 Didaktische Implikationen und Prinzipien 354
16.3.1 Lernen in komplexen Praxiskontexten 354
16.3.2 Lernen in einer Meister-Lehrling-Beziehung 356
16.3.3 Abstraktion durch zentriert-variable Konkretheit 359
16.3.4 Das Prinzip der Sprache-Sache-Parallelisierung 361
16.3.5 Haltungen und Einstellungen im didaktischen Dialog 363
16.3.6 Lernziel Urteilskraft 366
16.3.7 Der Grundsatz der distalen Orientierung 368
16.3.8 Analyse, Reflexion und Reintegration 370
16.3.9 Der Grundsatz der direkten Leistungsbeurteilung 373
Nachwort 376
Verzeichnis der zitierten Werke Michael Polanyis 378
Literatur 380
Personenregister 403
Erscheint lt. Verlag | 12.12.2019 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik |
ISBN-10 | 3-8309-6717-9 / 3830967179 |
ISBN-13 | 978-3-8309-6717-0 / 9783830967170 |
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