Wachstum - Krise und Kritik

Die Grenzen der kapitalistisch-industriellen Lebensweise

AK Postwachstum (Herausgeber)

Buch | Softcover
315 Seiten
2016
Campus (Verlag)
978-3-593-50652-4 (ISBN)

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Wachstum - Krise und Kritik -
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Seit Beginn des 21. Jahrhunderts setzen sich Menschen für "Décroissance ", "Degrowth" oder "Postwachstum " ein, und seit der Krise 2008 wird diskutiert, ob die kapitalistische Weltwirtschaft in eine "säkulare" Stagnation geraten ist. Die Debatte um die Grenzen des Wachstums ist als Kritik des globalen Kapitalismus wieder aufgeflammt. Dieser Band bietet neue Perspektiven: Er diskutiert, ob der Kapitalismus weltweit an seine Wachstumsgrenzen geraten ist; er stellt Alternativen neben- und gegeneinander; schließlich fragt er, wie der Weg in eine nicht mehr von Wachstum abhängige Gesellschaft demokratisch gestaltbar wäre.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts setzen sich Menschen für "Décroissance ", "Degrowth" oder "Postwachstum " ein, und seit der Krise 2008 wird diskutiert, ob die kapitalistische Weltwirtschaft in eine "säkulare" Stagnation geraten ist. Die Debatte um die Grenzen des Wachstums ist als Kritik des globalen Kapitalismus wieder aufgeflammt. Dieser Band bietet neue Perspektiven: Er diskutiert, ob der Kapitalismus weltweit an seine Wachstumsgrenzen geraten ist; er stellt Alternativen neben- und gegeneinander; schließlich fragt er, wie der Weg in eine nicht mehr von Wachstum abhängige Gesellschaft demokratisch gestaltbar wäre.

Der Arbeitskreis entstand aus einer Initiative von Nachwuchswissenschaftlern im Kontext des Jenaer DFG-Forschungskollegs Postwachstumsgesellschaften.

Inhalt


Einleitung: Wachstum - Krise und Kritik 9
AK Postwachstum


I. Kapitalismus oder Industriegesellschaft

Wachstumskritiken - ökologisch und sozial 19
Stephan Lorenz

Strukturprobleme der Krisenbewältigung: Weshalb die Wachstumskritik vom Kapitalismus nicht schweigen sollte 39
Thomas Barth und Tilman Reitz


II. Stagnationstendenz oder ungleiches Wachstum?

Vom Industriekapitalismus zum Neofeudalismus? Überlegungen zu einer Zukunft auslaufenden Wirtschaftswachstums 63
Karl-Georg Zinn

Ungleichzeitige Wachstumsdynamiken in Nord und Süd: Imperiale Lebensweise und sozial-ökologische Widersprüche 91
Ulrich Brand und Stefan Schmalz


III. Entwürfe der Postwachstumsgesellschaft

Der Ausbau von Dienstleistungen als Grundlage einer Postwachstumsgesellschaft 115
Norbert Reuter

Postwachstumsökonomik als Reduktionsprogramm für industrielle Versorgungssysteme 135
Niko Paech

Nach dem Maschinensturm: Überlegungen zu einer Erweiterung von Technologiekritik in der Postwachstumsdebatte 159
Jörg Oberthür und Peter Schulz


IV. Akteure der Transformation

Selbstveränderung, Kapitalismuskritik, Organisierung: Transformationspotenziale der Degrowth-Bewegung 179
Matthias Schmelzer

Degrowth und die Frage des Subjekts 201
Stefanie Graefe

Commons & Care - Der Weg über die Halbinseln anderen Wirtschaftens 223
Friederike Habermann


V. Degrowth und Demokratie

Vorwärts in die Vergangenheit: Postwachstum als Gemeinschaftsprojekt? Zur Wiederentdeckung des Gemeinsinns 245
Silke van Dyk

Ist eine nachhaltige Moderne möglich? Zum Verhältnis von Wachstum, sozialer Differenzierung und Naturverbrauch 269
Bernd Sommer

Demokratische Transformation als Transformation der Demokratie: Postwachstum und radikale Demokratie 289
Ulf Bohmann und Babara Muraca

Autorinnen und Autoren 313

"Die am einschlägigen Diskurs über Postwachstum Beteiligten werden es sich kaum leisten können, die Publikation unbeachtet zu lassen. Aber auch für Engagierte in Alternativprojekten liefern einzelne Beiträge Klärungshilfen. Seminare zum Thema bekommen mit dem Band eine fast vollständige Literaturbasis an die Hand." Georg Auernheimer, socialnet.de, 16.02.2017

»Die am einschlägigen Diskurs über Postwachstum Beteiligten werden es sich kaum leisten können, die Publikation unbeachtet zu lassen. Aber auch für Engagierte in Alternativprojekten liefern einzelne Beiträge Klärungshilfen. Seminare zum Thema bekommen mit dem Band eine fast vollständige Literaturbasis an die Hand.« Georg Auernheimer, socialnet.de, 16.02.2017

Einleitung: Wachstum - Krise und Kritik
AK Postwachstum

Der Ausgangspunkt für den vorliegenden Band liegt gewissermaßen mehr als vier Jahrzehnte zurück: Zum einen begann in den 1970er Jahren, prominent angestoßen durch den 1972 veröffentlichten Bericht an den Club of Rome zu den Grenzen des Wachstums, eine ökologisch orientierte wachstumskritische Diskussion. Zum andern geriet die Weltwirtschaft in eine veritable Wachstumskrise, die rückblickend oft als "Krise des Fordismus" begriffen wurde. Schon ab Mitte der 1970er Jahre bezogen wachstumskritische Analysen wie die von Hans-Christoph Binswanger, E. F. Schumacher und André Gorz die ökonomische Krise und die politischen Antworten darauf in ihre Argumentation ein. Ein Zurück zum Wachstum erschien ihnen weder ökologisch noch gesellschaftlich wünschenswert (und teilweise auch ökonomisch verfehlt). In den vorherrschenden Krisenanalysen und Krisenbewältigungsstrategien spielten ökologische Grenzen allerdings keine nennenswerte Rolle. Stattdessen setzten sich ab Ende des Jahrzehnts in den frühin-dustrialisierten kapitalistischen Ländern neue ökonomische und politische Strategien durch, die für die abhängig Beschäftigten massive materielle Einbußen und Verluste von Organisationsmacht bedeuteten, während sie zugleich eine extreme Umverteilung nach oben, die Herausbildung einer globalen Finanzmarktelite sowie einen folgenschweren Umbau des Sozialstaats beförderten. Diese "neoliberale" Konstellation ist zunehmend in die Kritik geraten - von den globalisierungskritischen Protesten in Seattle oder Genua bis zu vielfältigen sozialwissenschaftlichen Analysen marktliberaler Politik und ihrer sozialen, ideologischen und ökonomischen Auswirkungen. Dabei ist seit einiger Zeit eine Wendung erkennbar, die den Impuls der 1970er Jahre in veränderter Weise fortführt: Die Kritik sozialer Ungleichheit und alternativloser Märkte verbindet sich mit ökologisch motivierter Wachstumskritik, und die letztere bewegt sich zunehmend im Horizont der Vermutung, dass das ökonomische Wachstum an seine geschichtlichen Grenzen stößt.
Möglich wurde diese Wendung erstens, weil sich die politischen Prob-lemwahrnehmungen verschoben haben. Die Ökobewegungen ver-schafften ökologischen Fragen seit den 1970er Jahren steigende gesellschaftliche Anerkennung, was sich nicht zuletzt in einer breiten Institutionalisierung der Thematik zeigt. Nichtsdestotrotz spitzen sich in globalen Entwicklungen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlusten oder der Gefährdung der Meere die ökologischen Probleme zu. Entsprechend gab und gibt es immer neue Anlässe für Mobilisierung und Protest, von der Anti-Atom-Bewegung über Stuttgart 21 bis zur geforderten Agrarwende. Die ökologische Wachstumskritik war allerdings früh zugunsten von Lösungs- und Konsenssuche in den Hintergrund getreten. Nach Überlegungen zu 'qualitativem Wachstum' und 'ökologischer Modernisierung' versprach seit Ende der 1980er Jahre die Idee 'nachhaltiger Entwicklung' eine Ökologie, Ökonomie und Soziales versöh-nende Perspektive, sogar im globalen Maßstab. Faktisch dominiert das Bestreben, Konflikte mit ökonomischen Ansprüchen zu vermeiden, gepaart mit der Hoffnung auf technologische Lösungen. Die erneuerte Wachstumskritik macht deutlich, dass man an den Versprechen der Nachhaltigkeit nur festhalten kann, wenn man über solche Rücksichten hinausgeht.
Sie trifft zweitens auf eine veränderte ökonomische Situation. Während die Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008 plastisch gezeigt hat, dass die wachstumsgenerierenden Potenziale neoliberaler (Wirtschafts-)Politik grundsätzlich erschöpft sind, hat sich parallel, zunächst vor allem in Südeuropa, eine neue politische Bewegung gegen den ökologisch wie sozial destruktiven Wachstumsimperativ formiert. Auch sachlich bestehen zwischen der "säkularen Stagnation" der Gegenwart und der Degrowth-Bewegung offenkundige Verbindungen. Letztere hat wesentlich dazu beigetragen, den vermeintlich zwingenden Zusammenhang von Wachs

Erscheinungsdatum
Co-Autor Thomas Barth, Ulf Bohmann, Stefanie Graefe, Stephan Lorenz, Jörg Oberthür, Tilman Reitz, Stefan Schmalz, Peter Schulz
Zusatzinfo 3 Abbildungen
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Maße 143 x 214 mm
Gewicht 392 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Sozialwissenschaften Soziologie Mikrosoziologie
Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Degrowth • Industrie- u. Betriebssoziologie / Wirtschaft • Kapitalismus • Kapitalismuskritik • Ökologische Krise • Politische Ökonomie • Postwachstum • Soziologie • Wachstum • Wirtschaftskrise • Wirtschaftszyklus
ISBN-10 3-593-50652-1 / 3593506521
ISBN-13 978-3-593-50652-4 / 9783593506524
Zustand Neuware
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