Fragile Freundschaften (eBook)

Networking und Gender in der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung
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2010 | 1. Auflage
303 Seiten
Campus Verlag
978-3-593-40844-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fragile Freundschaften -  Elisabeth Maurer
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Die Autorin geht am Beispiel eines Graduiertenkollegs der Frage nach, welche Faktoren für eine gendergerechte Nachwuchsförderung an Hochschulen wichtig sind, und zeigt, dass für eine erfolgreiche akademische Laufbahn die 'persönlichen wissenschaftlichen Freundschaften' eine besondere Bedeutung besitzen. Diese Freundschaften, so zeigt sie, sind zweischneidig und nicht geschlechtsneutral und müssen in ihrem Einfluss auf die akademische Nachwuchsförderung beachtet werden.

Elisabeth Maurer, Dr. des., ist Leiterin der Abteilung Gleichstellung der Universität Zürich.

Elisabeth Maurer, Dr. des., ist Leiterin der Abteilung Gleichstellung der Universität Zürich.

Inhalt 6
Vorwort 10
I Einleitung 14
II Gleichstellungspolitische Praxis 26
1 Das Projekt »SOWI-Disslabor mit Gleichstellungsanspruch« 28
1.1 Die Projektinitiative 28
1.2 Vorarbeiten bis zur Ausschreibung des Schweizerischen Nationalfonds 29
1.3 Kooperation von »SOWI-Disslabor« und Graduiertenkolleg »Genderstudies« 33
2 Das Graduiertenkolleg »Wissen – Gender – Professionalisierung« 35
2.1 SPP »Zukunft Schweiz« und sozialwissenschaftliche Graduiertenkollegien 35
2.2 Graduiertenkolleg »Wissen – Gender – Professionalisierung« 36
2.3 Integration der Gleichstellungsanliegen 44
3 Zur Dynamik der »internen Evaluation« 47
3.1 Das Konzept einer internen formativen Evaluation zur Qualitätssicherung 48
3.2 Die Schwierigkeit, die interne formative Evaluation zu implementieren 53
3.3 Die Argumentationen des Kollegs gegen die formative Evaluation 55
3.4 Das Alternativprojekt: Reflexion statt Selbstevaluation 58
3.5 Konsequenzen für die Begleitstudie: ein neues Forschungsdesign 60
4 Die Wirkungsanalyse des Schweizerischen Nationalfonds 61
4.1 Design und Resultate der externen Programmevaluation 62
4.2 Kritik an der externen Evaluation 63
4.3 Konsequenzen aus der veränderten Zielsetzung der externen Evaluation 65
III Theorie: Kontext Wissenschaft und Gleichstellungspolicies 68
5 Gleichstellungstätigkeit in der Nachwuchsförderung 68
5.1 Gleichstellungsförderung und wissenschaftliche Freiheit 68
5.2 Nachwuchsförderung und Gleichstellungstätigkeit 77
5.3 Handlungsmöglichkeiten von Gleichstellungsbeauftragten 87
5.4 Konsequenzen für die Reflexion der Gleichstellungspraxis 92
6 Gleichstellungsstrategien und ihre Akzeptanz in der Wissenschaft 95
6.1 Genderwissen und genderkompetentes Handeln 96
6.2 Vision einer gerechten Gesellschaftsordnung nach Fraser 100
6.3 Empirische Befunde: policies der Gleichstellung mit unterschiedlicher Reichweite 109
6.4 Politischer Kontext: gleichstellungspolitische Strategien mit unterschiedlicher Reichweite 118
6.5 Konsequenzen für die Reflexion der Gleichstellungspraxis 135
IV Forschungsdesign und Methoden 138
7 Das Forschungsdesign 138
7.1 Besonderheiten einer explorativen Einzelfallstudie 138
7.2 Konsequenzen der Projektmodifikation des »SOWI-Disslabors« 140
7.3 Grounded Theory nach Anselm Strauss 141
8 Die Methoden 143
8.1 Dokumentenanalyse, Interviews, Fokusgruppengespräch, Vorstudien 143
8.2 Institutionelle Reflexion und teilnehmende Beobachtung 144
8.3 Netzwerkanalyse: Datenerhebung und Datenanalyse am Rand des Kollegs 145
V Empirie: Teilnehmende Beobachtung und Netzwerkanalyse 152
9 Forschungspraxis, doing interdisciplinarity und doing gender equality 152
9.1 Die Forschungspraxis des Kollegs 153
9.2 Drei Belastungsproben für die Forschungspraxis 160
9.3 Faktoren, die das »Forschenlernen« begünstigen oder erschweren 166
9.4 Forschungspraxis und doing interdisciplinarity 169
9.5 Forschungspraxis und doing gender equality 176
9.6 Die drei Dimensionen im Vergleich und damit verbundene Konsequenzen 187
10 »Persönliche wissenschaftliche Freundschaften«: (k)ein Tabu der akademischen Laufbahn 189
10.1 Ausgangskonzepte der Netzwerkbefragung und -analyse 190
10.2 Das Graduiertenkolleg als Netzwerk 193
10.3 Akademische Laufbahn und networking – Perspektive der Professorinnen und Professoren 199
10.4 Akademische Laufbahn und networking – Perspektive der Nachwuchsforschenden 215
10.5 Unsagbares oder vergeschlechtlichte Substrukturen: zur Bedeutung von »persönlichen wissenschaftlichen Freundschaften« 234
VI Bilanz und Ausblick: Theoretisch reflektierte Gleichstellungspraxis 250
11 Ergebnisse der Reflexion 250
11.1 Dissertation ermöglicht Distanz 251
11.2 Handlungsfeld 1: Initiative »SOWI-Disslabor« 252
11.3 Handlungsfeld 2: Praxis des Graduiertenkollegs »Genderstudies« 256
11.4 Handlungsfeld 3: Auf den Spuren der gendered substructures (Netzwerkanalyse) 262
11.5 Handlungsfeld 4: Transfer in die Nachwuchsförderungspolitik 266
12 Ausblick für Praxis und Forschung 267
12.1 Empfehlungen für die Gleichstellungspraxis 267
12.2 Empfehlungen für die Praxis einer genderbewussten Nachwuchsförderung 270
12.3 Plädoyer für eine forschungsgestützte genderbewusste Nachwuchsförderung 275
Nachwort 278
Abkürzungsverzeichnis 282
Publikationenverzeichnis (PV) 284
Quellenverzeichnis (QV) 286
1 Projektanträge und Berichterstattung 286
2 Ausschreibungen und Empfehlungen des SNF 288
3 Protokolle und weitere interne Dokumente des Graduiertenkollegs »Gender Studies« 289
4 Publikationen über das Graduiertenkolleg »Wissen – Gender – Professionalisierung« 290
Literatur 292
Inhaltsverzeichnis des Anhangs im Internet 304

V Empirie: Teilnehmende Beobachtung und Netzwerkanalyse (S. 151-152)

Forschungspraxis, doing interdisciplinarity und doing gender equality In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der teilnehmenden Beobachtung dargestellt. Beobachtet wurde der Prozess der Reflexion des Kollegs, die als Ersatz für die vom »SOWI-Disslabor« konzipierte formative Evaluation (vgl. Kap. 3.4) durchgeführt wurde. Die teilnehmende Beobachtung hatte zum Ziel, die Entwicklung der Forschungspraxis des Kollegs zu verfolgen und – so formulierte es ein Mitglied der Trägerschaft – folgenden Fragen nachzugehen: »Welche Impulse des Kollegs waren produktiv, anregend und welche belastend oder ablenkend für den individuellen Forschungsprozess?«, »Wo treten wir als Kolleg an der Stelle?«, »Warum und wann erhielten wir welche Impulse als Institution der Nachwuchsförderung?« Mit Blick auf das Anliegen, gleichzeitig Prozesse zu verfolgen, die für die Gleichstellungsarbeit relevant sind, wurde beschlossen, zudem Beobachtungen zu doing interdisciplinarity und doing gender equality festzuhalten – zwei Begriffe, die das Kolleg selbst vorschlug (vgl. Kap. 3.4.1).

Die teilnehmende Beobachtung beruhte auf a) der Beobachtung aller Veranstaltungen im Kolleg, b) der Auswertung der Veranstaltungsprotokolle, c) dem Führen informeller Gespräche, d) den ergänzenden E-Mail-Umfragen und e) der Nachbefragung (PV, Leemann 2007). Die Auswertung des Datenmaterials orientierte sich an den drei vom Kolleg definierten Dimensionen »Forschenlernen«, doing interdisciplinarity und doing gender equality und konnte dabei auf den Vorarbeiten zum Konzept der formativen Evaluation aufbauen (vgl. Kap. 3.1). Um die Offenheit in der Prozessbeobachtung und -analyse nicht vorgängig unnötig einzuschränken, wurden die Beobachtungen thematisch breit und detailliert von Hand protokolliert. Im Sinn der Grounded Theory (vgl. Kap. 7.3.3) wurde kein Beobachtungsraster deduktiv entwickelt und eingesetzt.

9.1 Die Forschungspraxis des Kollegs

Das Graduiertenkolleg »Genderstudies« verfolgte das Ziel, eine partizipative Forschungspraxis zu entwickeln, indem es über die dreijährige Laufzeit des Kollegs einen eigenen Bildungskanon herauskristallisierte (Kap. 9.1.1) und Reflexionsräume und -instrumente (Kap. 9.1.2) einrichtete.

9.1.1 Entwicklung des dreijährigen Veranstaltungskanons

Der Bildungskanon orientierte sich am Forschungsprozess der Kollegiatinnen und Kollegiaten. Die für die Lehrveranstaltungen sowie für den institutionalisierten Reflexionsprozess gewählten Formen veränderten sich im Verlauf der drei Jahre. Sie waren immer wieder einem Aushandlungsprozess unterworfen. Der im Projektantrag konzipierte Veranstaltungskanon (vgl. Anhang B.2) wurde von der Trägerschaft laufend konkretisiert und an den Plenarversammlungen jeweils im April, an denen die ganze Trägerschaft und alle Kollegiatinnen und Kollegiaten teilnahmen, für das Folgejahr diskutiert und verabschiedet. Die Forschungskultur des Kollegs wurde immer wieder auf ihre Qualität hin überprüft und weiterentwickelt.

Erscheint lt. Verlag 8.3.2010
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Arbeits- und Organisationspsychologie
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Forschung • Gender • Gleichstellung • Nachwuchsförderung • Wissenschaft
ISBN-10 3-593-40844-9 / 3593408449
ISBN-13 978-3-593-40844-6 / 9783593408446
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