Dialoge und Resonanzen

Musikgeschichte zwischen den Kulturen
Buch | Hardcover
365 Seiten
2011
edition text + kritik (Verlag)
978-3-86916-105-1 (ISBN)
32,00 inkl. MwSt
Musikgeschichte darzustellen, das bedeutete bis weit ins 20. Jahrhundert hinein vor allem eine Kategorisierung der Phänomene nach in sich hermetisch abgeschlossenen Ordnungssystemen, als deren wirkungsmächtigstes wohl das Prinzip streng national definierter Traditionen gelten kann. Weitaus weniger in den Blick genommen wurde hingegen das Moment des Austauschs, des Dialogs, sei es zwischen verschiedenen Nationen und Kulturen oder auch über die Schranken (und Beschränkungen) einzelner Epochen hinweg. So aufgefasst, erscheint Geschichte nicht als eine lineare, gar kausal oder teleologisch gedachte Entwicklung, sondern vielmehr als ein Resonanzraum, in dem Vergangenes mit Heutigem zusammenhängt und manches, was weit voneinander entfernt liegt, plötzlich eine erstaunliche Nähe offenbaren kann. Diese "Vernetzungen" sowie die vielfältige Wechselwirkung der Musik mit den jeweiligen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingen aufzuspüren - darin liegt das Ziel des Bandes, der 20 Beiträge zu verschiedensten Themen einer übergreifenden Kulturgeschichte vereint.

Ivana Rentsch, geb. 1974, studierte Musikwissenschaft, Publizistik und Linguistik an der Universität Zürich. 2000–2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistentin am Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern, dort 2004 Promotion mit einer Doktorarbeit über Bohuslav Martinus Opern der Zwischenkriegszeit. 2005 Forschungsstipendium des Schweizerischen Nationalfonds an den Universitäten Graz und Salzburg für das Projekt "Der Tanz in der Partitur". 2006–2013 (Ober)Assistentin am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich, dort 2010 Habilitation mit einer Schrift über die Bedeutung des Tanzes für die Instrumentalmusik und Musiktheorie der Frühen Neuzeit. Lehraufträge an den Universitäten Basel, Bern, Fribourg und Graz. Seit Sommersemester 2013 Professorin für Historische Musikwissenschaft an der Universität Hamburg.

Walter Kläy, Lehrerseminar Hofwil-Bern, Theorielehrerstudium am Konservatorium Bern. Jahrzehntelange Tätigkeit als Musiktheorielehrer (u. a. an den Konservatorien Schaffhausen und Bern). Musikredakteur und Konzertveranstalter beim Schweizer Radio DRS; freier Musikpublizist mit Schwerpunkt russische und sowjetische Musik. 1993 Preis der Zürcher Radiostiftung für eine dreiteilige Sendereihe über Alfred Schnittke, Edison Denissow und Sofia Gubaidulina.

Arne Stollberg, geb. 1973, Studium der Musikwissenschaft, Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt/M., 2001–2012 zuerst Assistent, dann Oberassistent, zuletzt Lehrbeauftragter am Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern. Ab Sommer 2012 Förderungsprofessur des Schweizerischen Nationalfonds am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel. Promotion 2004 mit der Arbeit "Ohr und Auge – Klang und Form. Facetten einer musikästhetischen Dichotomie bei Johann Gottfried Herder, Richard Wagner und Franz Schreker" (Stuttgart 2006), Habilitation 2010 (München 2013). Forschungsschwerpunkte: Fragen der Musikästhetik und musikalischen Analyse, des Musiktheaters und der sinfonischen Instrumentalmusik vom 18. bis zum 21. Jahrhundert.

- Vorwort
- Hans-Joachim Hinrichsen: Tolstoi und die Musik
- Albert Gier: Dante Alighieri und "Die Göttliche Komödie" im Musiktheater. Zwei Fallstudien
- Ivana Rentsch: Dadaistische Oper? "Larmes de couteau" – Bohuslav Martinu und die Überführung von Georges Ribemont-Dessaignes' radikaler Negation in Musik
- Arne Stollberg: Mozart durch Darwins Brille. Friedrich von Hauseggers Anthropologie der Musik und ihre Perspektiven für die Opernanalyse
- Lukas Haselböck: Amerikanische und europäische Perspektiven der Musiktheorie. Ein Versuch der Synthese anhand von Debussys "Brouillards"
- Otto Kolleritsch: Gedanken – und Schubert 'ohne Erde'
- Anselm Gerhard: "Freie Musik" statt "tödliche Langeweile". Rimsky-Korsakows mehrschichtiges Verfahren einer russischen 'Literaturoper'
- Giselher Schubert: Zur Wagner-Kritik von Paul Dukas
- Andreas Zurbriggen: "Du innig Roth". Wolfgang Rihm und die Klavierliedtradition
- Matthias Schmidt: Mozart gedenken. Erinnerung und Bild bei Helmut Lachenmann
- Simone Hohmaier: Crossing the Line. Musikalischer Transfer zwischen Neuer Musik und Popmusik
- Jens Rosteck: "The Streets of Our Peculiar Hearts". Ned Rorems jahrzehntelange Zwiegespräche mit Poulenc und Paris
- Christoph von Blumröder: Paris – Köln. Kompositionsgeschichtliche Momentaufnahmen nach dem Zweiten Weltkrieg
- Jürgen Maehder: Besetzung und Klangfarbendisposition in Olivier Messiaens Orchesterwerken
- Andreas Meyer: Weltgeschichtlicher Durchgang. Zur Zusammenschau der Kulturen in Gérard Griseys "Quatre Chants pour franchir le seuil"
- Kii-Ming Lo/Li-Xing Hong: Joseph-Marie Amiot als Schlüsselfigur des musikalischen Kulturaustausches zwischen China und Europa
- Klaus Pietschmann: Das mexikanische Musikleben des 19. Jahrhunderts im Spiegel deutscher Musikzeitschriften
- Harald Haslmayr: "Im Feuer leuchtend …". Das Feuer in Richard Wagners "Ring des Nibelungen" als Beispiel kulturellen Transfers
- Walter Kläy: Von der Adaption zur Emanzipation. Der ungleiche Austausch zwischen russischem und westlichem Musikschaffen
- Hartmut Krones: Die Frühzeit der Schweizer Arbeitersänger – von Österreich aus gesehen
- Autorinnen und Autoren
- Register

Erscheint lt. Verlag 2.5.2011
Sprache deutsch
Maße 150 x 230 mm
Gewicht 635 g
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik Musikgeschichte
Sozialwissenschaften
Schlagworte 20. Jahrhundert • Austausch • Beiträge • Dialog • Epochen • Hirsbrunner, Theo • Kulturgeschichte • Kulturwissenschaft • Musik • Musikgeschichte • Musikwissenschaft • Resonanz • Wechselwirkung
ISBN-10 3-86916-105-1 / 3869161051
ISBN-13 978-3-86916-105-1 / 9783869161051
Zustand Neuware
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