Häresie im Mittelalter

Das religiöse Leben und die religiösen Lehren des Mittelalters waren in ihren Ausprägungen vielschichtig und facettenreich. Unter dem verachtenden Etikett der Häresie formierten sich unterschiedlichste Glaubensbewegungen gegen die dominanten Kirchenlehren aus Rom und Byzanz. Malcolm Lambert, international renommierter Fachmann für mittelalterliche Geistes- und Religionsgeschichte, beschreibt detailliert und kenntnisreich die verschiedenen Wurzeln, Formationen und Zielsetzungen der zahlreichen häretischen Bewegungen. Deren Eigenarten und Widersprüche, aber auch deren Einfluss und Wirkung werden umfassend und eingängig untersucht. Das Problem der Häresie und ihr Wiederaufleben im Abendland wird ebenso behandelt, wie ihre Entwicklung im 12. Jahrhundert, ihr Verhältnis zur Kirche und der Weg der am Evangelium ausgerichteten Häresie im Spätmittelalter. Lambert vereint sowohl die vielschichtigen Glaubensinhalte als auch die historische Entwicklung – etwa der Lollarden, der Hussiten oder der Waldenser – zu einem beeindruckenden Spektrum der mittelalterlichen Glaubensgeschichte. Zeitlich wird der Bogen vom 11. Jahrhundert bis zum Ausgang des Mittelalters gespannt, wobei der Schwerpunkt auf dem Spätmittelalter liegt. Ein ausführlicher Anhang mit Häretiker-Glossar, Auswahlbibliographie, Anmerkungen sowie ein Personen- und Sachregister, rundet den Band ab.