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BERUFLICHE STANDORTBESTIMMUNG: WEGE ZUR KARRIEREORIENTIERUNG

2.1 Triade Person – Funktion – Profession

»Berufliche Identitätskrise: Bist du Person, Funktion oder wandelnde Visitenkarte?«

Der berufstätige Mensch ist ein komplexes Gebilde mit verschiedenen Facetten, die in Anstellungsverfahren in ihrer Einzelheit und in Bestandteilen beurteilt werden. Für die Entwicklung deines eigenen Profils im Prozess der beruflichen Neuorientierung ist eine Differenzierung dieser Facetten einer Persönlichkeit hilfreich. Man kann sie als Teile einer Triade zwischen Person, Funktion und Profession bezeichnen. Hier ist eine detaillierte Beschreibung dieser Konzepte:

• Deine Facette als Person wird durch deine biografische Lebensgeschichte geprägt. Sie beinhaltet, wie du dich selbst siehst, beeinflusst durch soziale Gruppen, deine einzigartigen persönlichen Eigenschaften und die Rollen, die du übernommen hast. Deine Lebensgeschichte umfasst alles, was du erlebt hast, deinen familiären und kulturellen Hintergrund, deinen sozioökonomischen Status, deinen Bildungsweg, zwischenmenschliche Beziehungen, persönliche Krisen und Erfolge sowie wichtige Lebensereignisse und Entscheidungen von deiner Geburt bis heute.
• Die Facette der Funktion bezieht sich auf deine berufliche Karriere. Sie umfasst die spezifische Rolle, Aufgabe oder Verantwortlichkeit, die du in einer Organisation oder in deinem Arbeitsumfeld innehattest oder hast. Es geht darum, was du konkret tust oder tun musst, mit einem Fokus auf Aufgaben, Verantwortlichkeiten und deinen spezifischen Beitrag zum Unternehmen oder zur Organisation. Deine Funktionen können branchenübergreifend sein und je nach Organisation und deren Anforderungen variieren.
• Deine Profession ist dein Werdegang in einem Fachgebiet. Professionalität als Konzept umfasst sowohl die Beziehung zwischen dir und deinem Arbeitgeber als auch den breiteren sozialen Vertrag zwischen deinem Beruf und der Gesellschaft. Deine professionelle Identität enthält Werte, Fähigkeiten und Erwartungen deiner Berufsgruppe. Ist sie responsiv und reflektiert, entwickelt sie sich am besten, wenn deine persönlichen Überzeugungen mit organisatorischen und gesellschaftlichen Werten übereinstimmen. Kritische Reflexion auf tiefer Ebene ist notwendig, um deine eigene Professionalität unter Einbeziehung von rechtlichen, ethischen und moralischen Aspekten der Praxis zu definieren. Deine Profession ist oft ein langfristiger Karriereweg, verbunden mit einer stärkeren beruflichen Identität und Zugehörigkeit zu einer bestimmten Fachgemeinschaft.

Zusammenfassend ist deine Identität facettenreich und wird auf persönlicher Ebene durch verschiedene Gruppenzugehörigkeiten und Rollen beeinflusst, während deine professionelle Identität und dein Professionalitätsverständnis enger durch deine Karriere und die damit verbundenen gesellschaftlichen und gemeinschaftlichen Standards konstruiert werden.

Aufgabe: Überlege dir in Form eines Brainstormings, wie du dich als Person bezeichnest. Teile dann die Kriterien in die Facetten der Triade Person – Funktion – Profession ein. Beschreibe ausführlich die wichtigsten Aspekte in diesen Facetten. Sie lassen sich für die spätere Verwendung bei der Gestaltung deines Profils und für deinen Bewerbungsprozess nutzen. Denk daran, dass Einstellungsprofis dich nach diesen Kriterien beurteilen werden.

Das Ressourcen-Inventar

Bei deiner persönlichen und beruflichen Entwicklung steht dir eine Vielzahl eigener und fremder Ressourcen zur Verfügung. Sie müssen nur entdeckt und genutzt werden. Stell dein Inventar zusammen und ordne sie nach ihrer Bedeutung und Wichtigkeit.

Eigene Ressourcen

• Fähigkeiten und Kenntnisse: deine akademische Bildung, berufliche Fertigkeiten, Sprachkenntnisse, technische Fähigkeiten usw.
• Persönliche Stärken: Eigenschaften wie Kreativität, Belastbarkeit, Zuverlässigkeit, Anpassungsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit usw.
• Erfahrungen: berufliche Erfahrungen, Lebenserfahrungen, Erfahrungen aus ehrenamtlichen Tätigkeiten, Praktika usw.
• Netzwerk: Beziehungen zu Kollegen, Mentoren, Freunden und Familienmitgliedern, die beratend oder unterstützend wirken können
• Motivation und Zielstrebigkeit: deine innere Antriebskraft, Ziele zu setzen und zu verfolgen
• Gesundheit und Wohlbefinden: die körperliche und geistige Gesundheit, die es dir ermöglicht, effektiv zu arbeiten und Herausforderungen zu meistern

Fremdressourcen

• Mentoren und Coaches: Fachleute, die dich im Prozess deiner Entwicklung beraten und unterstützen können
• Bildungs- und Weiterbildungsangebote: Kurse, Workshops, Seminare, Online-Lernplattformen, die zusätzliche Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln
• Netzwerkveranstaltungen und -gruppen: Events und Plattformen, die Networking und einen professionellen Austausch ermöglichen
• Unterstützung durch den Arbeitgeber: Fortbildungen, Schulungen, Karriereförderprogramme, die vom Arbeitgeber angeboten werden
• Professionelle Netzwerke und Organisationen: branchenspezifische Verbände und Gruppen, die Ressourcen und Kontakte bieten
• Finanzielle Ressourcen: Stipendien, Fördermittel, Darlehen, die für Bildung oder Projekte genutzt werden können
• Online-Ressourcen: Blogs, Podcasts, Webinare, Fachartikel, Foren, die Wissen und Einblicke in deine Branche bieten

In den folgenden Kapiteln gehe ich auf die wichtigsten dieser Ressourcen näher ein.

2.2 Berufliche Erfolge

Berufliche Erfolge sind wesentliche Elemente, die dein Selbstbewusstsein stärken und in deiner Standortbestimmung, im Marketingplan und Selbst-Branding sowie im Bewerbungsprozess eine zentrale Rolle spielen. Ich höre sehr oft von Kandidaten, dass sie keine großen Erfolge vorzuweisen hätten. Das stimmt meistens so nicht. Es geht nicht um die Größe in Euros oder Prozenten, sondern um die Qualität der Erfolge und um das, was sie bewirkt haben, bei einem selbst und beim Unternehmen. Du verfügst also über Erfolge, ob große oder kleine, und ihre Bedeutung sollte nicht unterschätzt werden. Deine Erfolge im Beruf können vielfältig sein: von der erfolgreichen Umsetzung eines Projekts über die Steigerung der Verkaufszahlen bis hin zur Entwicklung neuer, innovativer Lösungen oder erfolgreichen Führung eines Teams.

Um deine beruflichen Erfolge zu identifizieren, ist es wichtig, deine eigenen Tätigkeiten und Projekte zu reflektieren. Frag dich: Was habe ich erreicht? Welche spezifischen Ergebnisse konnte ich erzielen? Haben meine Handlungen zu messbaren Verbesserungen geführt? Es geht darum, konkrete Beispiele zu finden, die deine Fähigkeiten nachweisen und deinen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens demonstrieren.

Deine Erfolge im Beruf definieren sich durch messbare Ergebnisse, Innovationen, überwundene Herausforderungen und die positive Beeinflussung von Teams und Projekten. Es ist wichtig, daran zu glauben und diese Erfolge wertzuschätzen. Sie spiegeln deine Kompetenzen und deinen Wert als Mitarbeiter wider.

Im Bewerbungsprozess helfen diese Erfolge, dich von anderen Kandidaten abzuheben. Sie vermitteln potenziellen Arbeitgebern ein klares Bild deiner Fähigkeiten und deiner Leistungsbereitschaft. Daher ist es wichtig, diese Erfolge in deinem Lebenslauf, im Anschreiben und im Vorstellungsgespräch konkret und überzeugend darzulegen. Belege deine Erfolge mit Zahlen, Daten und spezifischen Beispielen, um ihre Bedeutung und deinen persönlichen Beitrag zu unterstreichen.

Dazu gebe ich dir einige Tipps:

• Quantifiziere deine Erfolge: Nutze konkrete Zahlen und Daten, um deine Erfolge zu veranschaulichen. Dies könnte z. B. so aussehen: »Steigerung des Umsatzes um 20 Prozent innerhalb eines Jahres« oder »Reduzierung der Produktionskosten um 15 Prozent durch Optimierung von Arbeitsabläufen«.
• Es können natürlich auch außerberufliche Erfolge berücksichtigt werden, sofern du spezielle Qualifikationen dazu nachweisen kannst.
• Verwende Aktionsverben: Beginne deine Erfolgsbeschreibungen mit starken, aktiven Verben wie »entwickelt«, »geführt«, »optimiert«, »umgesetzt« oder »gesteigert«. Dies verleiht deinen Leistungen mehr Dynamik und Nachdruck. Benutze, wenn möglich, das Präteritum »ich führte … ein« anstelle von »ich habe … eingeführt«, denn das klingt wesentlich tatkräftiger. (Dies gilt übrigens auch für Schweizer, die in ihrem Schweizerdeutsch lediglich das Perfekt kennen.)
• Sei spezifisch: Statt allgemeiner Aussagen solltest du konkrete Beispiele für deine Erfolge anführen. Beschreibe das Problem, deine Handlung und das Ergebnis. Beispiel: »Entwicklung und...