An mir selbst wachsen...! (eBook)

Durch Selbstachtsamkeit zu mehr Lebensqualität
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
226 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-8216-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

An mir selbst wachsen...! -  Martin Bürki
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Eine wunderbare, praktische Anleitung für mehr Selbstliebe! Wie achtsam gehen Sie mit sich um? Behandeln Sie sich selbst mit genauso viel Empathie und Liebe, wie Sie Ihre beste Freundin oder ihren besten Freund behandeln? Oder Ihre Partner und die Kinder? Bei den meisten von uns gibt es noch großes Verbesserungspotenzial in Sachen Selbstachtsamkeit! "An mir selbst wachsen...!" ist ein Selbsthilfebuch mit vielen Denkanstössen, die zur Reflexion anregen und die Achtsamkeit in Bezug auf sich Selbst erhöhen. Sie können lernen, zu sich und Ihren Bedürfnissen zu stehen, ohne egoistisch zu sein. Das Buch spannt einen Bogen über das ganze Leben: von Grundsteinlegung unserer Persönlichkeit in unserer Entwicklung über die verschiedenen Lebensrollen bis hin zum selbstachtsamen Umgang mit der Endlichkeit des Lebens. Mit vielen praktischen Beispielen, die Ihnen Anregungen für den Alltag geben. Leben Sie mehr Selbstachtsamkeit und finden Sie die Liebe zu sich selbst!

Martin Bürki wurde 1960 geboren, absolvierte in seiner Erstausbildung eine kaufmännische Lehre und studierte Betriebsökonomie. Seine Faszination für den Menschen führte ihn zu einer Ausbildung als individualpsychologischen Berater und zu einem Master of Advanced Studies in Coaching. Seit mehreren Jahren ist er als selbständiger Coach tätig und berät Menschen in ihren verschiedensten Rollen und Lebenslagen. Er ist verheiratet, Vater dreier erwachsener Kinder und lebt in Rüthi (St. Galler Rheintal, Schweiz).

EINFÜHRENDE GEDANKEN


Bei der Kunst des Lebens ist der Mensch sowohl der Künstler als auch der Gegenstand seiner Kunst. Er ist der Bildhauer und der Stein, der Arzt und der Patient.

Erich Fromm

Nicht durch das Erkennen, sondern durch ein Erleben der Welt kommen wir in ein Verhältnis zu ihr.

Albert Schweitzer

Politik fordert Partei,
Menschlichkeit verbietet Partei.

Hermann Hesse

Haben Sie sich schon einmal eingehender gefragt, wie Sie mit sich umgehen? Oder vergehen die Stunden, Tage und Wochen so schnell, dass Sie glauben, keine Zeit für solche Fragen zu haben? Es ist oftmals bequemer, Dinge zu ignorieren, statt sich ihrer bewusst zu werden. Im Alltag ist es vermeintlich einfacher, über diese Fragen hinwegzusehen, als neue Wege zu gehen. Selbstachtung hat – wie es das Wort ausdrückt – zur Folge, sich selbst zu achten und in der Art und Weise mit sich umzugehen, wie es den eigenen Vorstellungen entspricht. Sind diese Vorstellungen bewusst? Werden sie gleichberechtigt für sich und andere angewendet? Gibt es unterschiedliche Vorstellungen? Wer nicht in angemessener Form für seine Werte eintritt, das eigene Selbst nicht zum Ausdruck bringt oder das «So-Sein» nicht behauptet, verletzt seine Selbstachtung. Wem ist dies nicht schon passiert: Man schweigt, statt zu reden, oder verleiht seinen wahren Überzeugungen und Gefühlen keinen Ausdruck. Dafür gibt es sicherlich Gründe, die der eigenen Rechtfertigung dienen. Letztlich ist man nicht für sich selbst eingestanden und hat somit die eigene Selbstachtung verletzt. In diesem Kapitel werden einige grundsätzliche Gedanken ausgeführt, um die Voraussetzung für ein besseres Verständnis der vielschichtigen Zusammenhänge zu schaffen.

Das zugrunde liegende Menschenbild


Wir alle tragen ein Bild sowohl von uns als auch von den anderen in uns. Im Laufe der Zeit haben wir uns ein Grundverständnis angeeignet, wer wir sind. Dieses Bild des Menschen ist für den Umgang mit uns selbst und den anderen wichtig, um nicht zu sagen entscheidend. Warum? Weil dieses Menschenbild einer Haltung entspricht, die den Umgang mit uns selbst und anderen leitet. Welches Menschenbild bewirkt, dass ich mich selbst als angenehm erlebe und die anderen ebenfalls als angenehm empfinde? Alfred Adler, der Begründer der Individualpsychologie, hat dazu Aussagen gemacht, die für den Aspekt der Selbstachtung1 wie folgt zusammengefasst werden können (Ansbacher & Ansbacher, 1995): Der Mensch ist ein soziales Wesen, das ohne die Zuneigung und die Betreuung von Bezugspersonen nicht überleben kann. Jeder Mensch ist wertvoll und gleich viel wert wie sein Gegenüber.2 Der Mensch ist, wie das Wort Individuum besagt, unteilbar, er ist somit eine Ganzheit.3 Er ist auf Beziehungen zu anderen Menschen angewiesen, da er bei seiner Geburt allein nicht überlebensfähig ist. Er macht sich in den ersten Lebensjahren im Austausch mit seinen primären Bezugspersonen ein Bild von sich, den anderen und der Welt. Adler spricht vom Lebensstil. Dieser Begriff der Individualpsychologie ist im allgemeinen Sprachgebrauch am ehesten mit «Charakter» oder «Persönlichkeit» gleichzusetzen. Adler betont dabei die kompensierende Eigenschaft des Lebensstils, da dieser die individuelle Antwort des Menschen auf das selbst erfahrene und meist unbewusst akzeptierte «Nichtgenügen» im Austausch mit seiner Umwelt darstellt.

Wie entsteht die Persönlichkeit eines Menschen?


Grundsätzlich wird die Persönlichkeit in den ersten Lebensjahren gebildet. Sie wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst: «nature» und «nurture». Diese beiden Schlagworte umreissen einen alten Streit, welche Faktoren den Menschen mehr bestimmen: seine Genetik («nature») und die daraus resultierende körperliche Beschaffenheit oder die «weichen» Faktoren der Sozialisation («nurture»). Weiche Faktoren sind beispielsweise das soziale Geschlecht («gender») und die daran geknüpften Erwartungen, die Familienkonstellation und der Erziehungsstil. Hinzu kommt eine Art schöpferische Kraft des Kindes, die es ihm ermöglicht, die wahrgenommenen Dinge zu deuten und diese auch wieder zu verwerfen. Das heisst, dass für die Entstehung der Persönlichkeit objektive, reale Dinge nicht relevant sind, sondern deren subjektive Deutung. Nimmt das Kind beispielsweise die elterliche Mimik wahr, entwickelt diese Wahrnehmung, für sich genommen, nicht die Persönlichkeit des Kindes. Erst die Einordnung der Mimik und die (Be-)Deutung, die das Kleinkind dieser Wahrnehmung in diesem Moment zuweist, tragen zu seiner Persönlichkeitsentwicklung bei. Dies ist im Erwachsenenalter auch so. Daher empfiehlt es sich in vielerlei Hinsicht, zwischen der Wahrnehmung und ihrer Deutung zu unterscheiden. Die Folge sind weniger Selbstzweifel, weniger Potenzial für Missverständnisse, weniger Vermutungen, die sich selbst verstärken, weniger Belastungen.

Dazu folgendes Beispiel: Jemand sieht, wie eine alte, ganz in Schwarz gekleidete Frau die Strasse überquert. Unwillkürlich denkt dieser Jemand, dass die Frau in Trauer ist: Ist ihr Mann, ihr Kind, ihre beste Freundin gestorben? Dies ist jedoch bloss eine Vermutung, denn das einzig Sichere ist, dass die Person eine schwarz gekleidete Frau sieht. Vielleicht trägt die Frau auch immer schwarze Kleider, einfach weil ihr das so gefällt. Vielleicht hat sie ihre übrige Bekleidung gerade in die Reinigung gebracht. Oder vielleicht ist ihr am Morgen ein Missgeschick passiert und ihr neues Kleid ist dabei dreckig geworden – es gibt viele Erklärungsmöglichkeiten. Dies ist ein einfaches Beispiel, das sich auf das Leben der Beteiligten wahrscheinlich nicht auswirken wird.

Explosiver ist die folgende Situation: Eine Frau ruft ihre Bekannte an, um sich von deren Geburtstagsfeier abzumelden. Wenn die einladende Gastgeberin die Absage als Zurückweisung versteht («Sie hat was gegen mich!»), fängt die Vermutungsspirale an, sich zu drehen. Das Eskalationspotenzial geht bis zu einer immerwährenden Feindschaft. Eine direkte Klärung ist deswegen selbstachtsam und angesagt, weil nur so ein mögliches Missverständnis mit belastenden Folgen verhindert werden kann.

Oftmals seufzen Eltern ratlos: «Weshalb sind unsere Kinder so unterschiedlich? Wir haben doch alle gleich erzogen!» Die nachfolgenden Aspekte geben eine Antwort darauf und zeigen auf, dass kein Kind die gleiche Ausgangslage für die Entwicklung seiner Persönlichkeit hat. Durch diese Betrachtungsweise kann erkannt und nachvollzogen werden, dass jeder Mensch der Schöpfer seiner eigenen Welt ist.

«Nature»: genetische Faktoren


Unter diesen Faktoren sind diejenigen Aspekte zu verstehen, die vererbt werden. Dazu gehört die Beschaffenheit unseres Körpers (Körperbau), unsere genetischen Anlagen und die Beschaffenheit der Organe.

Eine körperliche Behinderung kann sich auch auf die Bildung der Persönlichkeit auswirken, und zwar entweder durch Entmutigung, Resignation oder durch Kompensation und Resilienz (Widerstandsfähigkeit). Kommt ein Kind beispielsweise blind auf die Welt, kann es mit seinem Schicksal und der Ungerechtigkeit hadern oder aber diese Behinderung in einen anderen Rahmen stellen. Vielleicht bemerkt es, dass es zwar nichts sieht, aber dafür umso feiner hört, riecht und tastet. Vielleicht kommt es deswegen zu dem Schluss, dass die Vorteile einer so feinen Sinneswahrnehmung die Nachteile des Blindseins ausgleichen können. Wieder ist hier die Deutung der Tatsache der Baustein für die Persönlichkeitsentwicklung, nicht die Tatsache selbst.

«Nurture»: das soziale Geschlecht («gender»)


Die englische Sprache unterscheidet zwischen biologischem Geschlecht («sex») und sozialem Geschlecht («gender»). Das biologische Geschlecht wird durch das Vorhandensein primärer Geschlechtsorgane bestimmt. Hier geht es jedoch nicht primär um das Geschlecht an sich, sondern um die Rolle, um die Bedeutung, die einem Geschlecht in der Familie, in der Gesellschaft und in der Kultur zukommt. Welche Bedeutung misst eine Familie dem Geschlecht bei? Ist es für ein Ehepaar wichtiger, ein Mädchen oder einen Knaben zu bekommen? Zudem spielt die Reihenfolge der Geschwister eine Rolle (einziges Mädchen unter Knaben oder einziger Knabe unter Mädchen). In einer eher männlich orientierten Familie kann ein Mädchen beispielsweise das Verhalten eines Jungen annehmen oder ein Knabe, der sich als Junge unterlegen fühlt, kann eher weibliche Züge übernehmen.

1 Die Individualpsychologie ist – im Gegensatz zur heutigen Bedeutung des Wortes «individuell» – eine Sozialpsychologie, in der es auch um das Zusammenleben in der Gemeinschaft geht. So prägte Alfred Adler die Begriffe der «eisernen Logik des Zusammenlebens» und des «Gemeinschaftsgefühls».

2 Diese Gleichwertigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für die Selbstachtung, da sie mitunter deren Wahrnehmung legitimiert.

3 Dennoch gibt es in der abendländischen...

Erscheint lt. Verlag 30.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte achtsamkeit meditation • an Krisen und Konflikten wachsen • besseres Lebensgefühl • Beziehung • Empathie • Frauen & Psychologie • Ich & die Anderen • Innere Freiheit • Kommunikation & Beziehungen • Krisen bewältigen • Krisen meistern • Partnerschaft • Partnerschaft & Beziehungen • Partnerschaften Bücher • persönlichkeit bücher • Persönlichkeitsentwicklung • Praktische Tipps • Ratgeber Achtsamkeit • Ratgeber glücklich sein • Ratgeber Lebensführung • Selbstvertrauen • selbstvertrauen aufbauen • Vergebung
ISBN-10 3-7562-8216-3 / 3756282163
ISBN-13 978-3-7562-8216-6 / 9783756282166
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