Das geheime Wissen der Ninja (eBook)
176 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46696-4 (ISBN)
Bernhard Moestl, geboren 1970 in Wien, ist Vortragsredner und Business-Coach mit den Schwerpunkten Bewusstsein und Führung. Er ist Autor erfolgreicher Sachbücher, in denen er die Erfahrungen zugänglich macht, die er bei Aufenthalten in Asien gesammelt hat, wo er u.a. im Shaolin-Kloster die Kampfkunst der Mönche erlernt hat. Diese Erkenntnisse nutzt er für seine Bücher und Seminare. www.bernhardmoestl.com
Bernhard Moestl, geboren 1970 in Wien, ist Vortragsredner und Business-Coach mit den Schwerpunkten Bewusstsein und Führung. Er ist Autor erfolgreicher Sachbücher, in denen er die Erfahrungen zugänglich macht, die er bei Aufenthalten in Asien gesammelt hat, wo er u.a. im Shaolin-Kloster die Kampfkunst der Mönche erlernt hat. Diese Erkenntnisse nutzt er für seine Bücher und Seminare. www.bernhardmoestl.com
Wer seinen eigenen Weg geht,
dem wachsen Flügel.
(Buddha)
Einleitung
Warum jeder Einzelne von uns die Welt verändern kann
Ein kleiner Funken
kann die ganze Steppe
in Brand setzen.
(aus China)
Zuerst einmal herzlich willkommen. Schön, dass du da bist. Wie es aussieht, hast auch du nicht den Glauben daran verloren, dass jeder einzelne Bewohner dieser Erde gleichwertig darüber mitbestimmen kann, wohin wir uns als Gesellschaft entwickeln. Doch selbst wenn du jetzt wohl zustimmend mit dem Kopf nickst, mag dir die Idee dennoch etwas utopisch erscheinen. Zumindest dort, wo es um deine Person geht. Wer bitte, so magst du dich fragen, bist du, dass es ausgerechnet dir möglich sein sollte, über das Schicksal unseres Planeten zu entscheiden?
Wer, so könnte ich dir die Gegenfrage stellen, sind denn jene Anderen, denen du das ohne große Überlegung zutraust? Für mich bist du ein Mensch, der über viel mehr Kraft verfügt, als ihm gerade bewusst ist. Obwohl die Welt gefühlt schon einmal in einem besseren Zustand war, als sie es heute ist, haben wir nicht erst jetzt das Bedürfnis, sie zum Besseren zu verändern.
Das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass wir alle geborene Rebellen sind. Zumindest von mir kann ich behaupten, dass ich mich schon als Jugendlicher nur mit Anstrengung den Anweisungen und Befehlen Anderer beugen konnte. Dazu kam, dass bei diesem Thema die Erwachsenen in meinem Umfeld nur wenig hilfreich waren. Begann ich nämlich, eine in meinen Augen sinnlose Anweisung oder Handlung zu hinterfragen, erstickten sie die Diskussion meist sofort mit dem Hinweis, dass ich mich lieber um meine eigenen Sachen kümmern solle. Oder sie bemerkten resigniert, dass man gegen »die da oben« doch ohnehin nichts tun könne. Sooft ich diese Worte aber auch hörte, so wenig konnte und wollte ich mich mit der Idee abfinden, hilflos zusehen zu müssen, wie andere Menschen ungeniert über mein Leben bestimmten.
Nachdem es in der Umgebung meiner Schule einige sehr unschöne Zusammenstöße mit anderen Schülern gab, begann ich, mich mit der Kampfkunst des Shaolin Kung-Fu auseinanderzusetzen. Damals verstand ich zum ersten Mal, dass wir nur dort wehrlos sind, wo wir uns das selbst einreden. Erstmals sollte ich auch eine Weisheit hören, die mich seither durch das Leben begleitet:
Gleichzeitig wurden wir aber wiederholt daran erinnert, dass das ausschließliche Ziel unseres Trainings darin bestand, uns im Falle einer Attacke verteidigen zu können.
Eine Zeitlang nahm ich diese Idee ohne weiteres Nachdenken hin, wohl auch, weil mir einleuchtete, dass der Weg des Kriegers am Ende ein friedlicher ist. Bis ich eines Tages ein Gespräch mit einem Freund hatte, der die alte japanische Kampfkunst des Ninjutsu trainierte. Auch ein Ninja, so hörte ich damals, geht einem Kampf aus dem Weg, wo immer es möglich ist. Wenn eine Auseinandersetzung jedoch unausweichlich ist, darf ein Ninja-Kämpfer niemals darauf warten, dass der Gegner ihn attackiert. Vielmehr muss er dafür sorgen, dass diesem gar keine Attacke mehr möglich ist. Das konnte im äußersten Fall durchaus dadurch geschehen, dass der Ninja den ersten Schlag führte. »Angriff«, so ging es mir in diesem Augenblick durch den Kopf, »ist die beste Verteidigung.«
Auch wenn diese Idee vermeintlich allem entgegenstand, was ich beim Training des Shaolin-Kung-Fu gehört und gelernt hatte, ließ mich der Gedanke nicht mehr los. Da ich wusste, dass die japanischen Ninja eine eigenständige Kampfkunst entwickelt hatten, begann ich, mich näher mit ihr zu beschäftigen. Schließlich hatte mich die Erfahrung schon früh gelehrt, dass es durchaus Situationen gibt, in denen selbst der friedlichste Mensch einem Konflikt nicht entkommen kann.
Auch ein altes asiatisches Sprichwort besagt:
Bald geriet ich jedoch in einen inneren Zwiespalt. Einerseits war mir durchaus klar, dass eine im Raum stehende Auseinandersetzung nicht zwangsläufig von selbst verschwindet, nur weil man sie ignoriert. Andererseits aber fragte ich mich, wie ein Meister kampflos siegen sollte, wenn er seinen Gegner attackierte? Ganz allgemein stimmte diese Idee nicht mit dem überein, was ich bis dahin über die Denkweise der Asiaten wusste. Ging es denn nicht immer darum, die Kraft des Gegners gegen diesen zu nutzen, indem man die eigene zurücknahm? Konnte es sein, dass mein Freund die Prinzipien des Ninjutsu nicht vollständig verstanden hatte?
In diesem Moment war mein Interesse für die legendären japanischen Schattenkämpfer geweckt, und ich versuchte, alles über sie in Erfahrung zu bringen. Nach und nach erkannte ich, dass der Denkweise der Ninja durchaus die gleichen Ideen zugrunde lagen wie jener der Mönche von Shaolin. Beide, so begann ich zu verstehen, sahen das höchste Ziel darin, eines Tages eine derartige Überlegenheit auszustrahlen, dass kein Gegner mehr auf der Bildfläche erschien. Vor diesem Hintergrund erscheint aber auch die Idee des ersten Schlages, mit dem man einem Angreifer die Kraft nimmt, in einem anderen Licht. Das Ziel eines Ninja war nämlich niemals der Kampf. Vielmehr versuchte er, die Situation schnellstmöglich dadurch unter Kontrolle zu bringen, dass er dem Gegner seine Art der Kampfführung aufzwang. Schließlich wussten schon die alten Japaner:
Auch die Stärke eines überraschenden Angriffs beruht vor allem darauf, dass der übertölpelte Verteidiger nur noch auf die Attacken des Angreifers reagieren kann.
Selbst wenn es nun so klingen mag, ist dies kein Aufruf zur Gewalt. Ganz im Gegenteil.
Im Laufe der vielen Jahre, die ich mich nun mit der Kunst des Kampfes beschäftige, habe ich verstanden:
Wer versucht, eine Situation mit Gewalt zu seinen Gunsten zu entscheiden, der ähnelt vielmehr einem Geiselnehmer. Wie könnte so jemand unbeschadet aus seiner misslichen Lage herauskommen, wenn er nicht den Rest seines Lebens mit seiner Geisel verbringen möchte? Wer den Weg des Kampfes wählt, der muss sich darüber im Klaren sein, dass er zwar durchaus einige Kämpfe gewinnen, aber niemals endgültig siegen kann. Denn gleichgültig, wie viele Gegner jemand auch schlagen mag, solange er nicht unbesiegbar ist, erscheinen ständig neue.
Wer möchte, dass sich wirklich etwas verändert, der darf sich nicht im Kampf messen. Vielmehr muss er seine Kraft darauf verwenden, das System von innen heraus zu verändern.
So erzählt man sich, dass Meister Bokuden eines Tages seine drei Söhne zu einem Schwertmeister in die Ausbildung schickte. Als sie wieder zurückgekehrt waren, wollte er aufgrund ihres Könnens entscheiden, welchem der drei er sein wertvollstes Erbstück, ein Schwert, überlassen könne. Nachdem er die Söhne aus dem Raum geschickt hatte, verbarg er ein kleines Kissen auf der Vorhangstange des Eingangs, sodass dieses leicht herunterfiel, wenn der Vorhang beim Betreten des Raumes berührt wurde. Anschließend rief er nach dem ersten Sohn. Dieser schob den Vorhang zur Seite, und das Kissen fiel zu Boden. Er hob es wortlos auf und legte es wieder an seine Stelle.
Daraufhin rief Bokuden den zweiten Sohn. Dieser bemerkte das Kissen, als er den Vorhang beiseite schieben wollte. Er nahm das Kissen, trat ein und legte es zurück an seinen Platz.
Schließlich kam die Reihe an den dritten Sohn. Dieser kam herein und zog den Vorhang so schnell weg, dass das Kissen herunterfiel. Bevor dieses jedoch den Boden erreichen konnte, hatte der Sohn bereits sein Schwert gezogen und das Kissen in zwei Hälften geteilt.
Nun standen die drei Söhne bei ihrem Vater im Raum und warteten, dass die Probe begann. Doch Bokuden lächelte nur und sagte, die Prüfung sei bereits beendet. Nur einer von ihnen habe sie bestanden.
Er wandte sich an den ersten Sohn und sagte: »Du musst noch fleißig üben.« Zum zweiten, der das Kissen bemerkt hatte, sagte er hingegen: »Du bist würdig, ein Schwert zu führen.« Dann drehte er sich zu seinem dritten Sohn und sagte in ernstem Ton: »Dir, mein Sohn, sollte niemals erlaubt werden, ein Schwert zu führen. Denn du bist das Unglück der Familie.«
Die Ninja, über deren Hintergrund du im Laufe des Buches vieles erfahren wirst, waren im feudalen Japan die verachteten Gegenspieler der Kriegerkaste der Samurai. Im Gegensatz zu diesen entsprachen die Ninja nämlich so wenig dem damals vorherrschenden Ideal des blinden Gehorsams, dass sie mehr und mehr aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Dabei war das Einzige, was man ihnen zur Last legen konnte, die Einsicht, dass jeder Mensch für sich selbst schauen muss, wo er bleibt. Während für einen Samurai der Sinn des Lebens vor allem in der Treue zu seinem Fürsten lag, dem er oft in Form des rituellen Selbstmords bis in den Tod folgte, interessierte die Ninja vor allem, was der Einzelne tun kann, um ein zuweilen aus den Fugen geratenes System wieder ins Lot zu bringen. Auch wenn man sie heute vor allem als Krieger kennt, war der wahre Kern ihrer Weisheit ein tiefgehendes Verständnis für die Prinzipien der Natur. Wie auch die Mönche von Shaolin haben uns die Ninja etwas hinterlassen, das weit über die Kampfkunst hinausgeht. Ihr wahres...
Erscheint lt. Verlag | 1.3.2023 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Schlagworte | Achtsamkeit Alltag • Ängste überwinden • asiatische Denkweisen • Asiatische Weisheiten • Auftreten und Wirkung • Auseinandersetzungen • Bernhard Moestl • buddhistische Bücher • buddhistische Erkenntnis • Business-Coaching • Coaching für Frauen • coaching für manager • Coaching für Männer • denkmuster ändern • Durchsetzungsfähigkeit • Durchsetzungskraft • erfolgreich werden • Erfolgs-Coaching • Erfolgsgeheimnis • Gedanken • Geheimwissen • Geschenkbuch • Geschenkbuch Coaching • Geschenkbuch Selbstliebe • Geschenke Lebenshilfe • Geschenke Selbst-Coaching • innere Mitte finden • Innere Stärke • Japan • Japanische Philosophie • Kampfkunst • kampflos Siegen • Kampfsport-Weisheit • Konflikte lösen • Konfliktkompetenz • Kraft • Krisen meistern • Lebenskunst • Lebensplanung • lebensweisheiten bücher • Mentales Training • Mentaltraining • Ninja • persönliche Fähigkeiten entwickeln • Persönlicher Erfolg • Persönlichkeit • Positives Denken • Postitive Einstellung • Ratgeber Durchsetzungsvermögen • ratgeber gelassenheit • ratgeber kommunikation • Ratgeber Selbstvertrauen • resilienz trainieren • Samurai • Selbstbeherrschung • selbstbewusst sein • selbstbewusstsein stärken • Selbst-Coaching • Selbstschutz • selbstvertrauen aufbauen • Selbstvertrauen stärken • Selbstwirksamkeit • Self-Coaching • Seltbstwertgefühl • Shaolin • shaolin du musst nicht kämpfen • Shaolin-Experte • Welt verändern • Wirkungsmacht aufbauen |
ISBN-10 | 3-426-46696-1 / 3426466961 |
ISBN-13 | 978-3-426-46696-4 / 9783426466964 |
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