Die grossen Kriminalfälle II
Campus (Verlag)
978-3-593-37438-3 (ISBN)
- Titel ist leider vergriffen, Neuauflage unbestimmt
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Der berühmte Ausbrecherkönig Alfred Lecki spielte mit den Behörden über zehn Jahre lang Katz und Maus, ihm gelang die Flucht auch mit Hinkebein und Krücke.
Das Buch zur ARD-Reihe schildert Kriminalfälle von Saarbrücken bis Rügen, von Lübeck bis Tübingen und schreibt in original recherchierten Zeitzeugenberichten deutsche Geschichte.
Die Beiträge: Der Sankt-Pauli-Killer · Der Aus-brecherkönig Alfred Lecki · Giftpaket nach Rügen · Der rätselhafte Kindermord · Ein Mord und keine Leiche · Der Blaubart von Fehmarn · Die Schlecker-Entführung · Der Elternmord von Morschen · Mord in der Karibik · Der Schmücker-Mord · Der Mörder in der Mülltonne
Helfried Spitra ist Leiter des geschichtlichen Arbeitskreises der ARD. Bei Campus erschien 2001 der von ihm herausgegebene Titel Die großen Kriminalfälle. Deutschland im Spiegel berühmter Verbrechen.
Jagd auf den "Ausbrecherkönig""Macht hoch die Tür, die Tor macht weit", stimmt der Gefangenenchor der JVA Essen am Abend des 1. Weihnachtstags 1969 an, genau in dem Augenblick, in dem zwei der Knastinsassen ruhigen Blutes mit einem Nachschlüssel die Tore des Gefängnisses öffnen und hinausspazieren. Eine amüsante Geschichte, auch wenn sie nicht ganz stimmt. Aber so steht sie nach den Feiertagen in den Zeitungen. Der zuständige Staatsanwalt hat sich gegenüber der Presse den Scherz erlaubt, die Flucht etwas weihnachtlich auszuschmücken. Schließlich ist es einer der spektakulärsten Ausbrüche aus dem Knast, die Deutschland bis dahin erlebt hat. Die Geflohenen: Alfred Lecki und Helmut Derks. Ein Polizistenmörder und ein Berufsverbrecher. Für Lecki ist es schon die zweite Flucht aus dem Knast.Nach den beiden selbst ernannten Freigängern wird bundesweit gefahndet. Der damalige Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher hält Alfred Lecki für einen der gefährlichsten Verbrecher der Zeit und schaltet gar das Bundeskriminalamt ein. Ein einmaliger Vorgang. Als Lecki ein halbes Jahr später in Spanien ausfindig gemacht wird, lässt ihn die deutsche Regierung mit einer Bundeswehrmaschine heimholen. So viel Einsatz ist es ihr wert, den "Polizistenmörder" wieder hinter Gittern zu wissen.Alfred Lecki: das ist die Geschichte eines Kriminalfalls, bei dem das Verbrechen weniger Aufmerksamkeit erregt als die späteren Ausbrüche des Täters.Insgesamt gelingt dem zu lebenslanger Freiheitsstrafe Verurteilten vier Mal die Flucht. Einmal schafft er es glatt, 14 Monate unterzutauchen, obwohl die Polizei landesweit jeden Winkel nach ihm absucht. Zwei Mal wird er nicht durch eigene Unaufmerksamkeit, sondern durch den Verrat ehemaliger Knastgenossen wieder geschnappt. So gebührt ihm der Ehrentitel, der deutsche "Ausbrecherkönig" zu sein, wohl zu Recht.Eine denkwürdige KarriereEigentlich hat sich Alfred Lecki sein Leben ganz anders vorgestellt. Er will zwar als junger Mann Berlin verunsichern, aber nicht als Ganove, sondern mit Charme und sportlicher Figur. Ein Typ, der den Frauen imponieren will, etwas großspurig. Der gern auf den Putz haut, auch mal über die Stränge schlägt und mit Polizei und Justiz in Konflikt gerät. Aber zum Schwerverbrecher, zum Mörder hat ihn das Schicksal wohl eher gedrängt.Alfred Lecki ist 31 Jahre alt, als es passiert. Er hat schon einiges auf dem Kerbholz: Bankeinbrüche, Autodiebstahl, Urkundenfälschung. Aber kein Kapitalverbrechen. Am 1. August 1968 gelingt ihm sein erster Ausbruch aus einem Berliner Gefängnis. Seither ist er auf der Flucht. Und für seine Freiheit scheint er zu allem bereit.Bottrop, 14. Juli 1969, zwei Uhr nachts. Lecki schläft am Straßenrand im Auto. Plötzlich klopfen zwei Polizisten gegen die Scheibe. Etwas verschlafen zeigt er die Papiere, sie sind gefälscht. Er muss den Kofferraum öffnen. Als ihm klar wird, dass es brenzlig wird, rennt er weg. Die beiden Polizisten verfolgen ihn."Einer stand fünf Meter vor mir. Kimme und Korn. Zielte auf meine Brust und seine Waffe machte klick. Ich hatte eigentlich schon abgeschlossen. Und dann kann ich einfach nicht mehr denken. Ich hatte zwei Möglichkeiten in dem Moment, mich zu ergeben, und das habe ich in der Aufregung eben nicht getan. Das heißt, ich war so auf Flucht eingestellt. Der ganze Ablauf der Dinge war auf Flucht gebongt. Und da weiß ich nur noch, dass ich selbst geschossen habe. Dass ich tief gehalten habe und dass der unglücklicherweise durch einen Querschläger so schwer verletzt wurde, dass er dann starb. Und das ist meines Erachtens kein Mord."So erinnert sich Alfred Lecki 1986 in einem Gespräch an den folgenschwersten Moment seines Lebens.Der Revolver des einen Polizisten hat Ladehemmung. Der andere ist noch nicht schussbereit. So schießt Alfred Lecki und kann entkommen. Um den Preis eines Mordes. Es geschieht vielleicht nicht vorsätzlich, aber es zeigt, Lecki ist bewaffnet und bereit zu schießen.Am nächste
Co-Autor | Gerald Endres, Michael Gramberg, Danuta Harrich-Zandberg, Roland May, Inge Plettenberg, Christel Schmidt, Rudolf Schröck |
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Zusatzinfo | ca. 25 schw.-w. Abb. |
Sprache | deutsch |
Maße | 140 x 215 mm |
Gewicht | 518 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Schlagworte | Deutschland • Die großen Kriminalfälle (Fernsehserie) • Fernsehbuch • HC/Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft • Kriminalfälle • True Crime • True Crime / Kriminalfälle • TV-Serie • Verbrechen |
ISBN-10 | 3-593-37438-2 / 3593374382 |
ISBN-13 | 978-3-593-37438-3 / 9783593374383 |
Zustand | Neuware |
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