Du bist die beste Mama für dein Baby (eBook)

Vorsorgeuntersuchungen

Die allererste U-Untersuchung, die U1, wurde mit deinem Baby ja direkt nach der Geburt gemacht, wo und wie du auch immer entbunden hast. Die wird oft von deiner Hebamme durchgeführt. Die U2 aber muss dann von einer Kinderärztin gemacht werden, und zwar zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag deines Babys. Das heißt, wenn du im Krankenhaus warst, wurdest du wahrscheinlich erst nach der U2 entlassen, wenn du aber ambulant, in einem Geburtshaus oder zu Hause entbunden hast, musst du für die U2 in eine Kinderarztpraxis gehen. Manche Kinderärzte kommen für den U2-Termin auch zu euch nach Hause. Um das zu klären, empfehle ich dir, rechtzeitig vorher telefonisch einen Termin abzumachen. In der Regel werdet ihr dann in eine U-Untersuchungs- oder gar Neugeborenen-Sprechstunde bestellt, weil das Baby noch so winzig klein ist. Teilweise gibt es recht lange Wartezeiten in den Kinderarztpraxen, darum hast du dich im Idealfall bereits im Laufe deiner Schwangerschaft um eine dir sympathische Kinderärztin gekümmert, sodass du direkt nach der Geburt den Termin für die U2 vereinbaren kannst. Den solltest du nämlich nicht versäumen und bis zum zehnten Lebenstag deines Babys wahrgenommen haben, sonst gibt es eine Erinnerung vom Jugendamt. Dazu gleich noch etwas mehr.

Zwischen der U1 und der U2 wird auch ein Stoffwechseltest, das sogenannte Screening, durchgeführt: Dabei werden deinem Baby normalerweise einige Blutstropfen aus der Ferse entnommen. Das tut deinem Baby nicht weh, weil es ein Minitröpfchen Glukoselösung auf die Zunge bekommt. Da es noch kein geteiltes Nervenzentrum für Schmerz und Genuss hat, alles also noch eins ist, ist es quasi schmerzbefreit, weil es sich auf den Genuss der Süße konzentriert. Das Screening dient dazu, seltene angeborene Stoffwechselerkrankungen frühzeitig zu erkennen, um ihren mitunter schweren Folgen vorzubeugen und sie von Anbeginn an bestmöglich zu behandeln.

Es kann der nicht ganz so seltene Fall auftreten, dass ein Neugeborenes kurz nach der Geburt unter Gelbsucht leidet. Rund 60 Prozent aller Neugeborenen bekommen sie. Sie rührt daher, dass Babys mit einer höheren Zahl roter Blutkörperchen geboren werden, von denen ein Anteil noch den sogenannten fetalen Blutfarbstoff enthält. Diese Blutkörperchen werden nach der Geburt abgebaut, und es fällt der Gallenfarbstoff Bilirubin an. Der wird in der Leber in eine Form umgewandelt, die über die Nieren ausgeschieden werden kann. Da aber bei einem Neugeborenen die Leberfunktion noch nicht völlig ausgereift ist, wird das Bilirubin nur unzureichend abgebaut. Darum sind Frühgeborene auch häufiger von Gelbsucht betroffen, da ihre Leberfunktion noch unreifer ist. Wenn aber der Bilirubinwert im Blut ansteigt, entsteht die gelbliche Färbung der Haut und der Augäpfel des Babys.

Der Höhepunkt dieser Gelbsucht ist meist zehn bis 14 Tage nach der Geburt erreicht. Dann fällt der erhöhte Bilirubinwert langsam automatisch wieder ab, und die Färbung geht zurück.

Unterstützen kann man den Rückgang der Bilirubinkonzentration im Blut auf natürliche Weise: durch häufiges und regelmäßiges Stillen und ausreichend Licht für das Baby (aber kein direktes Sonnenlicht).

In den allermeisten Fällen verläuft die Neugeborenengelbsucht unkompliziert. Sollte der Bilirubinwert tatsächlich zu hoch sein, muss das Neugeborene sich einer speziellen Therapie unterziehen, die sich »Fototherapie« nennt. Diese kann nur im Krankenhaus durchgeführt werden. Hier wird der Säugling nur mit einer Windel und von einer Augenmaske geschützt in ein Wärmebett gelegt und in der Regel für ein bis zwei Tage mit dem »blauen Licht« bestrahlt. Dann klingen die Symptome recht schnell wieder ab.

Das tut deinem Baby übrigens überhaupt nicht weh und setzt es auch nicht unter Stress. Und hab keine Sorge: Selbstverständlich wirst du als Mutter stationär mit aufgenommen und musst dein Baby im Krankenhaus natürlich nicht allein lassen.

Bis zum 11. Lebensjahr finden zwölf U-Untersuchungen statt (und weitere zwei im Teenageralter), im ersten Lebensjahr allein mindestens die ersten fünf. Die U6 wird von vielen Kinderärztinnen auch nach dem 12. Lebensmonat vorgenommen, von einigen aber auch davor. Danach werden die Abstände aber größer. Jede Untersuchung soll in dem dazu vorgeschriebenen Zeitraum stattfinden. Es ist wirklich wichtig, sich an diesen Zeitraum zu halten, denn die U-Untersuchungen sind gesetzlich vorgeschrieben. Wenn man sich nicht daran hält, bekommt man erst eine sanfte Erinnerung vom Jugendamt, die dann zu einer Ermahnung wird.

Und wo wir schon beim Thema »Jugendamt« sind: Wundere dich nicht, wenn das Jugendamt dir einen angekündigten Besuch abstattet. Es will dann nachsehen, in welchen Verhältnissen dein Baby aufwächst. Bei meinen ersten drei Wochenbetten habe ich so einen angekündigten Besuch vom Jugendamt bekommen, der mich allerdings gar nicht verunsichert hat – im Gegenteil: Ich empfinde es eher als beruhigend und schön zu wissen, wie viel Mühe sich der Staat macht, zu versuchen, auf alle Babys aufzupassen. In meinem zweiten Wochenbett, als ich gerade alleinerziehend mit Baby und einem Vierjährigen war, haben sie auch wirklich etwas genauer hingeschaut und mich intensiv danach befragt, wie ich mit allem zurechtkomme. Hintergrund ist einfach, dass viele Babys leider in schlimme Verhältnisse hineingeboren werden. Keine Sorge, ich gehe nicht davon aus, dass dein Baby dazugehört. Es geht mir eher darum, dass du Bescheid weißt. Natürlich sollte kein Ungeziefer in der Wohnung sein, es sollte keine Gewalt in der Familie geben, und es sollten keine Drogen konsumiert werden. Gegen eine unordentliche Wohnung und einen Out-of-Bed-Style der Mama hat das Jugendamt natürlich nichts einzuwenden.

Ein Baby kommt mit einem durchschnittlichen Geburtsgewicht zwischen 2500 bis 4200 Gramm auf die Welt. Schwankungen im Geburtsgewicht oder ein Gewicht über oder unter diesen Werten sind möglich und lassen sich zurückführen auf verschiedene Gründe: Alter der Mutter, ihre Größe und ihr Gewicht, das Geschlecht des Babys, den Geburtszeitpunkt und auch die Genetik.

Viele Eltern sind in den ersten Tagen nach der Geburt verunsichert, weil ihr Baby erst mal abnimmt. Lass dich davon nicht verunsichern, das ist ganz normal. Wichtiger ist, dass es eine rosige Gesichtsfarbe hat, Interesse zeigt, wenn es wach ist, und nasse Windeln hat. Die maximale Gewichtsabnahme sollte dein Baby am fünften Tag nach der Geburt erreicht haben, und sie sollte bei maximal 10 Prozent des Geburtsgewichts liegen. Frühgeborene oder zu leichte Neugeborene sollten aber nicht mehr als 5 Prozent des Geburtsgewichts verlieren.

Um sicherzugehen, dass dein Baby normal und gut zunimmt und gedeiht, wiegt deine Hebamme es jedes Mal, wenn sie auf Hausbesuch bei euch ist. Wenn diese Zeit vorbei ist, überwacht die Kinderärztin das Gewicht und die Größe deines Babys bei den U-Untersuchungen.

Pro Woche nimmt ein Neugeborenes in den ersten zwei Monaten um die 150–350 Gramm zu. Das Geburtsgewicht deines Babys wird sich innerhalb des ersten Lebensjahrs ungefähr verdoppeln.

Die durchschnittliche Größe bei der Geburt liegt beim Baby um die 46 bis 56 Zentimeter.

Die Geburtsgröße gibt übrigens nicht unbedingt Aufschluss darüber, wie groß dein Kind später sein wird. Die endgültige Körpergröße eines Menschen hängt von verschiedenen Faktoren ab wie Vererbung, Ernährung, Krankheiten.