Tatsächlich spielt die extreme Linke eine herausragende Rolle in der politischen Geschichte Europas und Deutschlands. Beginnend mit der französischen Revolution und Robespierre, gefolgt von den Bolschewiken um Lenin, denen sich Stalins Terrorherrschaft anschließt. Ab 1918 wird in Deutschland linke Gewalt in Gestalt von Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und der KPD manifest. Diese kommt als SED in der sowjetischen Besatzungszone/DDR an die Macht. In den Westzonen gewinnt die extreme Linke erst wieder in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts an Bedeutung. Zu nennen sind hier insbesondere
•Rudi Dutschke
•der Sozialistische Deutsche Studentenbund
•die Osterunruhen
•Hausbesetzungen
•die RAF mit den dominanten Akteuren Andreas Baader und Ulrike Meinhoff
•der Deutsche Herbst 1977
•die Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer
•der Kampf gegen die Frankfurter Startbahn West und gegen Atomkraft
•die 1. Mai-Demonstrationen in West-Berlin und Hamburg.
Nach der Wiedervereinigung konzentriert sich der linke Protest gegen die deutsche Einheit, gegen rechte Kräfte, gegen Gentrifizierung und zunehmend gegen Globalisierung bzw. gegen die G8/G7-Gipfel. An vielen dieser genannten Bewegungen wird deutlich, wie sie sich in Richtung terroristischer Gewalt entwickeln.
In dieser Gesamtdarstellung geht es um die Geschichte und Aktualität linker Gewalt, nicht um einen Vergleich von linker und rechter Gewalt. Während es sehr viele Schriften und Studien zum Rechtsextremismus und zu rechter Gewalt gibt, finden sich entsprechende Forschungen über linke Gewalt hingegen nur sehr begrenzt. Beides – linke und rechte Gewalt – dürfen nicht gegeneinander aufgerechnet werden. Linke Gewalt richtet sich viel stärker gegen das System und seine Träger und wird meist explizit politisch begründet. Das Buch soll einen Anstoß geben, sich grundsätzlich mit allen Formen politisch motivierter Gewalt und nicht nur mit rechter Gewalt zu beschäftigen.
Beide Autoren sind Experten in der Forschung auf diesem Gebiet und bemühen sich um einen differenzierten Blick auf die linke Szene. Sie vermeiden pauschalisierende Aussagen und sehen Unterschiede zwischen der gemäßigten, der radikalen und der extremen Linken, auch wenn die Trennlinien häufig verschwimmen. Die Begründungen für linke Gewalt stellen sie authentisch dar, indem Akteure zu Wort kommen.
Klaus Schroeder, geboren 1949, Prof. Dr., Professor am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat; zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen deutsche Teilungsgeschichte, Geschichte der DDR, Wiedervereinigungsprozess, Extremismus, Sozialstaat; ein Schwerpunkt seiner Forschung ist der Linksextremismus in Deutschland. Monika Deutz-Schroeder, Diplompolitologin, Studium der Politologie und Soziologie in Berlin; wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund SED-Staat. Arbeitsschwerpunkte u. a.: Alternativbewegung, DDR, Linksextremismus.
Erscheint lt. Verlag | 18.3.2019 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Zeitgeschichte ab 1945 |
Schlagworte | 1968 • Andreas • Baader • Berlin • Brockdorf • Dutschke • G20 • Gesamtdarstellung • Gewalt • hafenstraße • Hamburg • Hausbesetzung • Krawall • Linksextremismus • Meinhoff • RAF • Rote Armee Fraktion • Rote Flora • Rudi • Straßenschlacht • Terrorismus • Ulrike |
ISBN-10 | 3-451-81634-2 / 3451816342 |
ISBN-13 | 978-3-451-81634-5 / 9783451816345 |
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