Aristophanes
Komödie als Distanz und Identifikation
Seiten
2012
Holzhausen Verlag
978-3-902868-02-2 (ISBN)
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Die Aristophanes-Monographie sieht in dem antiken Komödiendichter einen Begründer der bis in die Moderne reichenden Tradition der tragik-komischen Realisten, wobei vor allem der Vergleich mit Beckett und Thomas Bernhard dem Aristophanesverständnis dienen kann, natürlich auch derjenige mit Brecht, bei dem es in den Schriften zum Theater heißt: "Im Allgemeinen gilt wohl der Satz, dass die Tragödie die Leiden der Menschen häufiger auf die leichte Achsel nimmt als die Komödie."
Die Aristophanes-Monographie sieht in dem antiken Komödiendichter einen Begründer der bis in die Moderne reichenden Tradition der tragik-komischen Realisten, wobei vor allem der Vergleich mit Beckett und Thomas Bernhard dem Aristophanesverständnis dienen kann, natürlich auch derjenige mit Brecht, bei dem es in den Schriften zum Theater heißt: "Im Allgemeinen gilt wohl der Satz, dass die Tragödie die Leiden der Menschen häufiger auf die leichte Achsel nimmt als die Komödie."
Das Bild, das der interessierte Leser und Theaterbesucher von Aristophanes und seinem Werk im Kopf hat, sieht etwa folgendermaßen aus: Aristophanes schrieb in der Zeit des Peloponnesischen Kriegs, der kritischsten Phase der inneren griechischen Geschichte, einer Zeit des Niedergangs der athenischen Großmacht. Aus dieser historischen und politischen Situation ist die aristophanische Komödie entsprungen und aus ihr zu erklären: Sie entwirft Gegenbilder zur bestehenden Wirklichkeit, die als Unnatur, als das Unnatürliche beschrieben wird. Als Utopien sind die aristophanischen Komödien keine utopischen Ideale, sondern das vermisste Gute, das einmal bestand und Wirklichkeit war. In diesem Sinne will die aristophanische Komödie die Unnatur der Gegenwart zur Natur zurückbiegen, das mögliche Bessere als das Natürliche, die bestehende Wirklichkeit als das Unnatürliche erweisen und beweisen. Utopien, die die natürliche, unverletzte und unbeschädigte Realität übersteigen, sollten dann – so könnte man die Absicht der grotesken, märchenhaften poetischen Entwürfe des Aristophanes deuten – nicht mehr nötig sein, kein neugeschaffenes Vogelreich, keine neue Staatsform, kein Privatfrieden, keine Fahrt zum Olymp, um das Erhoffte Wirklichkeit werden zu lassen.
Die Aristophanes-Monographie sieht in dem antiken Komödiendichter einen Begründer der bis in die Moderne reichenden Tradition der tragik-komischen Realisten, wobei vor allem der Vergleich mit Beckett und Thomas Bernhard dem Aristophanesverständnis dienen kann, natürlich auch derjenige mit Brecht, bei dem es in den Schriften zum Theater heißt: "Im Allgemeinen gilt wohl der Satz, dass die Tragödie die Leiden der Menschen häufiger auf die leichte Achsel nimmt als die Komödie."
Das Bild, das der interessierte Leser und Theaterbesucher von Aristophanes und seinem Werk im Kopf hat, sieht etwa folgendermaßen aus: Aristophanes schrieb in der Zeit des Peloponnesischen Kriegs, der kritischsten Phase der inneren griechischen Geschichte, einer Zeit des Niedergangs der athenischen Großmacht. Aus dieser historischen und politischen Situation ist die aristophanische Komödie entsprungen und aus ihr zu erklären: Sie entwirft Gegenbilder zur bestehenden Wirklichkeit, die als Unnatur, als das Unnatürliche beschrieben wird. Als Utopien sind die aristophanischen Komödien keine utopischen Ideale, sondern das vermisste Gute, das einmal bestand und Wirklichkeit war. In diesem Sinne will die aristophanische Komödie die Unnatur der Gegenwart zur Natur zurückbiegen, das mögliche Bessere als das Natürliche, die bestehende Wirklichkeit als das Unnatürliche erweisen und beweisen. Utopien, die die natürliche, unverletzte und unbeschädigte Realität übersteigen, sollten dann – so könnte man die Absicht der grotesken, märchenhaften poetischen Entwürfe des Aristophanes deuten – nicht mehr nötig sein, kein neugeschaffenes Vogelreich, keine neue Staatsform, kein Privatfrieden, keine Fahrt zum Olymp, um das Erhoffte Wirklichkeit werden zu lassen.
Eugen Dönt, geb. 1939 in Stuttgart, Studium der Klassischen Philologie und Philosophie in Wien, Doktorat 1963, 1965/66 Postgraduate Studium in Washington D.C., Habilitation 1968 in Wien mit der Arbeit, Platons Spätphilosophie und die Akademie, von 1972-81 o.Prof. in Graz, 1982 bis zur Emeritierung 2008 o.Prof. in Wien. Neben zahlreichen Aufsätzen in in- und ausländischen Fachzeitschriften über antike und neuzeitliche Dichtung und Philosophie ist Eugen Dönt vor allem durch seine Übersetzung und Kommentierung von Pindars vier Odenbüchern (Reclam 1986) und von Aristoteles‘ Kleinen Naturwissenschaftlichen Schriften (Parva Naturalia, Reclam 1997) einem breiteren interessierten Lesepublikum bekannt geworden.
Erscheint lt. Verlag | 23.10.2012 |
---|---|
Sprache | deutsch; Greek, Ancient (to 1453) |
Maße | 165 x 240 mm |
Gewicht | 282 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik |
Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie Altertum / Antike | |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Latein / Altgriechisch | |
Schlagworte | Antike • Aristophanes • Griechenland • Komödie |
ISBN-10 | 3-902868-02-3 / 3902868023 |
ISBN-13 | 978-3-902868-02-2 / 9783902868022 |
Zustand | Neuware |
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