Medien und Emotionen (eBook)

Evolutionspsychologische Bausteine einer Medientheorie
eBook Download: PDF
2007 | 2. Aufl. 2006
X, 303 Seiten
Deutscher Universitätsverlag
978-3-8350-9142-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Medien und Emotionen - Clemens Schwender
Systemvoraussetzungen
53,94 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Clemes Schwender nutzt die Erkenntnisse der Evolutionspsychologie, um die Frage zu beantworten, warum die Menschen so viel Zeit mit Medien verbringen.

Prof. Dr. Clemens Schwender lehrt am Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development an der International University Bremen. Er ist außerdem als freier Journalist, Gutachter und Industrieberater tätig.

Prof. Dr. Clemens Schwender lehrt am Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development an der International University Bremen. Er ist außerdem als freier Journalist, Gutachter und Industrieberater tätig.

Vorwort zur 2. Auflage 6
Inhalt 10
Evolutionspsychologische Bausteine 12
Die Grundlagen der Evolutionspsychologie 18
Die Evolutionstheorie von Charles Darwin 19
Evolution = Genetik + Spieltheorie 22
Soziobiologie: Egoistische Gene und kooperatives Verhalten 24
Evolutionspsychologische Fragen im Rahmen einer Medientheorie 26
Ein Gehirn, das Betrüger sucht 30
Evolutionspsychologie und Ethologie 33
Medien als Attrappen 37
Fragestellungen im Rahmen einer Medientheorie 41
Wahrnehmung und deren Verarbeitung 44
Medienwahrnehmung 45
Sehen 45
Hören 68
Kino-Leinwand oder Wohnzimmer-Bildschirm 70
Reflexion 73
Vorstellen und Sehen 73
Perspektivenübernahme 76
Theory of Mind 78
Lüge, Rolle und Schauspiel 82
Zeit und Montage 90
Denken und Vorstellen als Probehandeln 86
Wahrnehmung und Emotion 100
Akustische Wahrnehmung und Emotion 121
Soziale Motive 134
Klatsch und Tratsch 135
Klatsch und Tratsch als Funktion der Sprache 135
Das Gespräch als TV-Genre 140
Prominenz und Stars: Die Rolle der Medien bei der Kommunikation 157
Die Darstellung der nichtsozialen Welt 165
Ästhetik 166
Ethologische Betrachtung der Kunst 169
Ästhetische Mittel in den Medien 175
Partnerwahl 178
Evolutionspsychologische Erklärungen zur Partnerwahl 178
Partnerwahl in den Medien 182
Elterliche Fürsorge 189
Kommunikation mit Tieren und Kindern 193
Sport als Wettbewerb 195
Effekte auf den Sportier: der Heimvorteil 201
Effekte auf den Zuschauer 208
Humor 213
Die Biologie des Lachelns und Lachens 213
Evolutionspsychologische Interpretationen 225
Humor in den Medien 227
Kooperation und Identifizieren von Betrügern 231
Das Gefangenen-Dilemma als Muster für Kooperation 231
Die Evolution des moralischen Verhaltens 234
Nichtfiktionale Betrüger-Suche in den Medien 238
Fiktionale Betrüger 248
Konsequenzen für die Rezeption 258
Fakt Oder Fiktion 259
Evolutionspsychologie und Fiktion 273
Unterhaltung oder Information 275
Medieninhalte als Gegenstand emotional-ästhetischer Begutachtung 277
Kracauer revisited 281
Anhang 286
Literatur 286
Index 301

EvolutionspsychologischeBausteine (S. 1)

Über 167 Millionen Zeitungs- und Zeitschriften- Exemplare wurden 2005 hier zu Lande gekauft, im gleichen Jahr schaute der bundesdeutsche Durchschnittserwachsene ab 14 Jahre täglich 220 Minuten fern. Die Radionützung lag bei etwa 221 Minuten. Die Netto- Werbeeinnahmen erfassbarer Werbeträger in Deutschland betrugen 2004 über 20 Milliarden Euro.

Warum verbringen wir so viel Zeit mit Medien und bringen so viele Ressourcen für erfundene Geschichten auf. Über 97 ,% der bundesdeutschen Haushalte haben Fernseher, über 98 % Radio und uber 70 % einen Video- oder einen DVD-Recorder. 2004 erschienen über 86.000 Buchtitel und fast 900.000 Sitze standen in Filmtheatern für die Besucher bereit.

Auch Gesellschaften, die über keine Massenmedien verfügen, verbringen viel Zeit damit, Geschichten zu erzählen und zuzuhören, gemeinsam zu singen und zu tanzen, zusammen zu spielen und zu lachen. Warum?

Die Theorie der Evolutionspsychologie untersucht die anthropologischen Bedingungen unserer mentalen Fähigkeiten. Von ihr sind Antworten zu erwarten. Medien sind Mittel zur Kommunikation. Sie tragen Inhalte von einem Sender zu einem Empfänger. Sie sind Mittler und Speicher. Luft und Wasser als Träger von Wellen konnten damit gemeint sein, doch enger fassen Medienwissenschaftler unter diesem Begriff Artefakte, mit deren Hilfe akustische und visuelle Informationen gespeichert, empfangen oder gesendet werden. Medienwissenschaft beschäftigt sich mit den Bedingungen, unter denen medienvermittelte Kommunikation stattfindet.

Dies betrifft die Medientechnik ebenso wie die Organisationsformen, unter denen Medien operieren, die Medieninhalte und die Medienrezeption. Die Gegenstände der Medienwissenschaft sind also nicht nur die Artefakte - also die Hardware - selbst, sondern auch deren Inhalte - die Software - sowie deren Produktions- und Rezeptionsbedingungen. Medien lassen sich beschreiben als externe Informationsspeicher. „Extern" meint, dass Inhalte aus dem Gehirn auf einem Träger durch Symbole fixiert werden, um sie durch das Ansehen zu aktualisieren.

Dies wird erstmals im Feuerwerkbuch von 1420 so formuliert: „Und darum wann der stuck sovil sind die darzuo gehoered/ die ein yetlicher guetter piichsenmaister kiinden soil/ und die ein mayster on die geschrift in seinem sinne nie gedencken kann/ Darumb so stat hemach geschrieben alles das dann dar zuo nutz und man notturfftig ist." (Hassenstein 1941, 43: „Weil der Stücke so viel sind, die dazu gehören, die ein jeglicher guter Büchsenmeister können soll und die ein Meister ohne Schrift nicht in seinem Sinn behalten kann, darum so steht hernach geschrieben alles, was dann dazu nützlich und notdürftig ist.")

Damit werden Medien zur Gedächtnisstütze und entlasten das Erinnerungsvermögen des Menschen. Wichtig ist, dass es hier nicht um ein Abbild der Welt geht, sondern um eine Erweiterung der Erinnerung. Schrift und Bild stellen dar, was sich im Kopf abspielt, nicht was wirklich oder real sein muss. Medien sind damit nicht nur offen für Erinnemngen, sondern auch für Phantasie, Ertraumtes und Erdachtes.

Sobald mentale Inhalte medial fixierbar sind, können sie auch von anderen wahrgenommen und ihrerseits aufgenommen werden. Funktion eines Mediums ist es dann, Menschen kommunikativ zu verbinden. Dies betrifft die private Kommunikation zwischen einer Person und einer anderen. Brief und Telefon sind Medien der Individualkommunikation.

Erscheint lt. Verlag 3.12.2007
Zusatzinfo X, 303 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Kommunikationswissenschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Evolutionspsychologie • Film • Gehirn • Media research • Medien • Medientheorie • Non-Fiktion • Unterhaltung
ISBN-10 3-8350-9142-5 / 3835091425
ISBN-13 978-3-8350-9142-9 / 9783835091429
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
PDFPDF (Wasserzeichen)
Größe: 20,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seiten­layout eignet sich die PDF besonders für Fach­bücher mit Spalten, Tabellen und Abbild­ungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten ange­zeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smart­phone, eReader) nur einge­schränkt geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.

Zusätzliches Feature: Online Lesen
Dieses eBook können Sie zusätzlich zum Download auch online im Webbrowser lesen.

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Sicher ungewiss

von Robert Caspar Müller; Jürgen Schulz …

eBook Download (2024)
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
9,99