Die Türkei - Zerreißprobe zwischen Islam und Nationalismus
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-94112-8 (ISBN)
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Gerhard Schweizer wirft in seinem neuen Buch einen Blick auf die Türkei und entdeckt dabei ein Land, das ganz anders ist als seine Klischees. Inzwischen plädieren nicht die säkular an Atatürk orientierten Parteien am entschiedensten für eine Erweiterung der demokratischen Rechte, nicht sie sind dazu bereit, die Macht eines putschbereiten Militärs konsequent einzuschränken. Vielmehr setzt sich heute die islamisch ausgerichtete Partei AKP unter der Führung von Erdogan am stärksten für Reformen ein, die den"Weg nach Europa"ebnen. Gerade der türkische Islam befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Umbruch.
Der Autor betrachtet anhand zahlreicher persönlicher Erfahrungen und Begegnungen in der Türkei, weshalb es zu einem derartigen, für europäische Betrachter so irritierenden Wandel gekommen ist. Zugleich greift er im historischen Rückblick bis auf die osmanische Zeit zurück, um die politischen und kulturellen Ursachen der heutigen Probleme deutlich zu machen.
Gerhard Schweizer ist einer der führenden Experten für die Analyse der Kulturkonflikte zwischen Abendland und Orient und gilt als ausgewiesener Kenner der islamischen Welt.
Gerhard Schweizer, 1940 in Stuttgart geboren, promovierte an der Universität Tübingen in Empirischer Kulturwissenschaft. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Wien, wenn er nicht gerade auf Reisen recherchiert und Material für neue Reportagen und Bücher sammelt. Er ist einer der führenden Experten für die Analyse der Kulturkonflikte zwischen Abendland und Orient und gilt als ausgewiesener Kenner der islamischen Welt. Gerhard Schweizer hat dazu mehrere Bücher veröffentlicht, die als Standardwerke gelten. Einem breiten Publikum wurde er vor allem durch seine Bücher über den asiatischen und arabischen Raum bekannt.
Am Scheideweg
Laizistische und "islamische" Parteien im Machtkampf
Im Juli 2003 beschloß das türkische Parlament ein Gesetz, das einen Wendepunkt in der Geschichte der Republik Türkei bedeutete. Die Macht des Nationalen Sicherheitsrats - und damit auch die Macht der militärischen Führung - wurde beschnitten. Künftig sollte es für die Generäle keine verfassungsrechtliche Grundlage mehr geben, um als "Hüter der Verfassung" einen Ministerpräsidenten zum Rücktritt zu zwingen oder gar durch einen Putsch zu stürzen.
Bemerkenswert war an dieser Entscheidung, daß sie nicht nur von der "islamischen" AKP getragen wurde, die das Militär am ehesten zu fürchten hatte - sondern auch von der Republikanischen Volkspartei, die sich der kemalistischen Führungselite des Militärs besonders verbunden fühlte. Weshalb eine derartige Geschlossenheit über alle politischen Gegensätze hinweg? Der Druck der EU hatte zu dieser einschneidenden Neuerung beigetragen. Die europäischen Staaten würden keinem Land den Beitritt zur EU ermöglichen, in dem das Militär die Regierung bevormundet. Auf den ersten Blick überraschte aber auch, daß die Generäle selbst die Entscheidung des Parlaments akzeptierten. Sie beugten sich ebenfalls dem Druck, weil sie genauso an einer engen Verbindung mit dem industriell hochentwickelten Westeuropa interessiert waren. Doch wie ehrlich war ihre Zustimmung?
Viele westliche wie auch türkische Beobachter waren von Anfang an skeptisch, und sie konnten sich vier Jahre später bestätigt fühlen. Im April 2007 trat die militärische Führung erneut an die Öffentlichkeit, um sich als "Hüter der Verfassung" in das politische Geschehen einzumischen.
Erscheint lt. Verlag | 26.9.2008 |
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Sprache | deutsch |
Gewicht | 451 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Reisen ► Reiseberichte ► Europa |
Schlagworte | Islam • Kultur • Nationalismus • Politik • Türkei • Türkei; Politik/Zeitgesch. • Türkei; Religion |
ISBN-10 | 3-608-94112-6 / 3608941126 |
ISBN-13 | 978-3-608-94112-8 / 9783608941128 |
Zustand | Neuware |
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