Die Parallelität internationaler Streitbeilegungsmechanismen. -  Jasper Finke

Die Parallelität internationaler Streitbeilegungsmechanismen. (eBook)

Untersuchung der aus der Stärkung der internationalen Gerichtsbarkeit resultierenden Konflikte.

(Autor)

eBook Download: PDF
2011 | 1. Auflage
399 Seiten
Duncker & Humblot GmbH (Verlag)
978-3-428-51400-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
89,90 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Der Autor behandelt die hochaktuelle Problematik der kohärenten Entscheidungsfindung internationaler Gerichte, wie sie exemplarisch im Schwertfisch-Fall, dem Southern Bluefin Tuna-Fall und dem Tadic-Urteil des ICTY zu Tage getreten ist. Zunächst werden die bisher aufgetretenen und in der Literatur diskutierten Fallkonstellationen erstmalig umfassend dargestellt und - darauf aufbauend - eine abstrakte, auf alle in Zukunft denkbaren Fälle paralleler Zuständigkeiten übertragbare Kategorisierung erarbeitet, die das unterschiedliche Konfliktpotential der verschiedenen Konstellationen berücksichtigt. Wesentliches Ergebnis dieses ersten Teils ist die konsequente Differenzierung zwischen Auslegungs- und Zuständigkeitskonflikten. Da aber diese Differenzierung alleine keine Aussage darüber treffen kann, unter welchen Voraussetzungen überhaupt Auslegungs- oder Zuständigkeitskonflikte entstehen, liegt ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchung auf einer sorgfältigen Erarbeitung ebendieser Voraussetzungen. Im Rahmen der Zuständigkeitskonflikte wurde darüber hinaus in Anlehnung an das internationale (und auch nationale) Zivilverfahrensrecht die Differenzierung zwischen doppelter Rechtshängigkeit und konnexen Verfahren erstmalig in die Diskussion eingeführt. Die Differenzierung zwischen den verschiedenen Konfliktpotentialen ermöglicht es schließlich auch, jeweils sachgerechte Lösungsansätze zu erarbeiten, wobei darauf geachtet wurde, dass diese realisierbar sind und nicht lediglich hypothetische, nicht umsetzbare Möglichkeiten darstellen.

Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 8
Abkürzungsverzeichnis 14
Einleitung 18
1. Teil: Gründe und Beispiele paralleler Zuständigkeiten völkerrechtlicher Streitbeilegungsmechanismen 21
A. Zunehmende Regelungsdichte 21
B. Stärkung der internationalen Gerichtsbarkeit 25
I. Einleitung 25
II. Entwicklung der internationalen Gerichtsbarkeit im internationalen Seerecht 30
1. Obligatorische Gerichtsbarkeit nach Teil XV SRÜ 34
a) Foren zur Streitbeilegung im Rahmen des SRÜ 36
b) Zuständigkeit der SRÜ-Gerichte ratione materiae 38
2. Streitbeilegung nach Teil XI Abschnitt 5 SRÜ 40
III. Entwicklung der internationalen Gerichtsbarkeit im internationalen Wirtschaftsrecht 41
1. Das WTO-Streitbeilegungsverfahren 41
a) Panel-Verfahren im GATT 47 41
b) Reform durch das DSU 45
c) Zuständigkeit ratione materiae 48
2. NAFTA-Streitbeilegung 52
a) Streitbeilegung nach Kapitel 20 NAFTA 52
b) Streitbeilegung nach Kapitel 19 NAFTA 55
IV. Entwicklung der internationalen Gerichtsbarkeit zum Schutz der Menschenrechte 57
1. Der EGMR 58
2. Der UN-Menschenrechtsausschuss 62
3. Das interamerikanische System 64
V. Entwicklung der internationalen Strafgerichtsbarkeit 68
C. Struktur der Völkerrechtsordnung 70
I. Interdependenz von freiem Welthandel und Umweltschutz 73
1. Umweltschutz im Rahmen der WTO 77
a) Committee on Trade and Environment 77
b) Umweltrelevante Normen in Übereinkommen der WTO-Rechtsordnung 79
aa) GATT 79
(1) Art. XX GATT 80
(2) Art. III GATT 82
bb) TBT-Übereinkommen 85
cc) SPS-Übereinkommen 86
dd) TRIPS 88
2. Handelsbeschränkungen in multilateralen Umweltübereinkommen 91
a) Biodiversitätskonvention 91
b) Cartagena-Protokoll 95
c) Kyoto-Protokoll 98
II. Zusammenfassung 102
D. Konsequenzen für die Streitbeilegung 104
I. Divergierende Auslegung derselben Rechtsnorm in nicht im Zusammenhang stehenden Verfahren 105
1. Divergierende Auslegungen des test of control in der Rechtsprechung des IGH und ICTY 106
a) Der test of control in der Rechtsprechung des IGH im Nicaragua-Fall 107
b) Der test of control in der Rechtsprechung des ICTY 110
aa) Prosecutor v. Rajic 110
bb) Prosecutor v. Tadic – Trial Chamber 113
cc) Prosecutor v. Tadic – Berufungskammer 115
2. SBT-Schiedsgericht und ISGH MOX Plant-Entscheidung 118
II. Divergierende Auslegung unterschiedlicher, aber inhaltsgleicher Rechtsnormen in nicht im Zusammenhang stehenden Verfahren – die Loizidou-Entscheidung des EGMR 119
III. Divergierende Auslegungen derselben Rechtsnormen in im Zusammenhang stehenden Verfahren 122
1. Auslegung des Art. 36 Abs. 1 lit. b) Konsularrechtskonvention 122
2. Divergierende Auslegungen derselben Rechtsnormen in im Zusammenhang stehenden Verfahren im Rahmen der SRÜ-Gerichtsbarkeit 124
IV. Parallele Verfahren aufgrund parallel anwendbarer Übereinkommen desselben Sachbereichs 125
1. Der Southern Bluefin Tuna-Fall 125
2. Die MOX Plant-Streitigkeit 130
3. Parallele Verfahren im Rahmen der WTO- und NAFTA-Streitbeilegung 135
a) Parallele Verfahren im Verhältnis von WTO- und NAFTA-Art.-1903-Streitbeilegung 135
b) Parallele Verfahren im Verhältnis von WTO- und NAFTA-Kapitel-20-Streitbeilegung 138
c) Helms-Burton-Act 140
4. Parallele Zuständigkeiten von EGMR und UN-Menschenrechtsausschuss 143
a) Rogl gegen Deutschland 144
b) Pauger gegen Österreich 145
V. Parallele Verfahren aufgrund parallel anwendbarer Übereinkommen unterschiedlicher Sachbereiche 147
1. Der Schwertfisch-Fall 148
2. Parallele Verfahren wegen handelsrelevanter Umweltschutzmaßnahmen 151
E. Konfliktpotential aufgrund paralleler Zuständigkeiten 152
F. Zusammenfassung 156
2. Teil: Zuständigkeitskonflikte 158
A. Zuständigkeitskonkurrenzen 158
I. Parallele Anwendbarkeit von Verträgen in Bezug auf denselben Sachverhalt 159
1. Vertragskonkurrenz und Vertragskollision 159
a) Vertragsklauseln 167
b) Lex posterior 168
c) Lex specialis 170
d) Harmonisierende Auslegung 172
2. Abschluss von inter-se Abkommen 174
II. Parallele Anwendbarkeit von multilateralen Umweltübereinkommen und WTO-Rechtsordnung 177
1. Vertragskonflikte zwischen WTO-Rechtsordnung und multilateralen Umweltübereinkommen 178
2. Harmonisierende Auslegung 180
a) Institutionelle Möglichkeiten der Harmonisierung 180
aa) Ausnahmegenehmigungen, Auslegungserklärungen und Vertragsänderungen durch die WTO 180
bb) Harmonisierung im Rahmen der WTO-Streitbeilegungsverfahren 181
(1) „Öffnungsklausel“: Art. 3 Abs. 2 DSU 182
(2) Art. 31 Abs. 3 lit. c) WVRK 184
(a) Relevanter Zeitpunkt 185
(b) Reichweite des Art. 31 Abs. 3 lit. c) WVRK 186
b) Materiellrechtliche Harmonisierungsfähigkeit 193
aa) Risikobeurteilung nach dem Cartagena-Protokoll und dem SPS-Übereinkommen 193
bb) Harmonisierungsfähigkeit von Cartagena-Protokoll und SPS-Übereinkommen 196
(1) Ansatz für die harmonisierende Auslegung 197
(2) Harmonisierungsfähigkeit bezüglich der Durchführung einer Risikobeurteilung 199
(3) Harmonisierungsfähigkeit bezüglich der Zulässigkeit des Vorsorgeprinzips 200
3. Vorrangregelungen des allgemeinen Völkerrechts 202
a) Anwendbarkeit in WTO-Verfahren 202
b) Materiellrechtliche Voraussetzungen 211
aa) Lex posterior 212
bb) Lex specialis 216
4. Abschluss von inter-se Vereinbarungen 217
III. Parallele Anwendbarkeit im Verhältnis von SRÜ und regionalen Übereinkommen 221
IV. Parallele Anwendbarkeit von Übereinkommen zum Schutze der Menschenrechte 225
V. Parallele Anwendbarkeit der WTO-Übereinkommen und NAFTA 225
B. Inhaltliche Parallelität 228
I. Inhaltliche Parallelität von GATT und SRÜ im Schwertfisch-Fall 229
1. Kooperationsobliegenheit nach Art. XX GATT 230
a) Thunfischstreitigkeit 231
b) Garnelenstreitigkeit 235
2. Inhalt der Kooperationsverpflichtung nach dem GATT und SRÜ 239
a) Inhalt der Kooperationsobliegenheit nach Art. XX GATT 239
b) Inhalt der Kooperationsverpflichtungen des SRÜ 243
c) Relevanz der inhaltlichen Unterschiede für die Entscheidung des Schwertfisch-Falles 245
3. Harmonisierung der Kooperationsvoraussetzungen nach GATT und SRÜ 247
II. Inhaltliche Parallelität von handelsrechtlich relevanten Umweltübereinkommen und WTO 249
C. Vertragsklauseln zur Auflösung von Zuständigkeitskonkurrenzen 250
I. Art. 35 Abs. 1 lit. b) EMRK 250
II. Art. 5 Abs. 2 lit. a) FP IPbürg und Vorbehalte gegenüber der Zuständigkeit des UN-Menschenrechtsausschusses 253
III. Art. 23 DSU 256
IV. Art. 2005 NAFTA 260
1. Identität der Streitgegenstände 262
2. Anwendbarkeit des Art. 2005 NAFTA in WTO-Verfahren 264
3. Verhältnis von Art. 2005 Abs. 4 und Art. 2005 Abs. 1 und 2 NAFTA 266
V. SRÜ 268
1. Regelungsgehalt der Art. 281 und 282 SRÜ 269
2. Entscheidung des Schiedsgerichts im SBT-Fall 270
3. Kritik an der Entscheidung des SBT-Schiedsgerichts und Rechtsprechung des ISGH in der MOX Plant-Streitigkeit 273
VI. Bestehende Konkurrenzsituationen 278
D. Auflösung von Zuständigkeitskonkurrenzen aufgrund allgemeiner Rechtsgrundsätze – rechtsmissbräuchlicher Antrag auf Einsetzung eines WTO-Panels 279
E. Formen von Zuständigkeitskonflikten 280
I. Zuständigkeitskonflikte im internationalen Zivilverfahrensrecht 282
1. Gründe für die Entstehung von Zuständigkeitskonflikten 282
2. Differenzierung zwischen doppelter Rechtshängigkeit und konnexen Verfahren 283
3. Zusammenfassung 287
II. Übertragbarkeit der Differenzierung auf das Völkerrecht 287
1. Doppelte Rechtshängigkeit im Völkerrecht 289
2. Konnexe Verfahren im Völkerrecht 294
3. Anwendung auf die bestehenden Konkurrenzsituationen 295
4. Institutionelle Voraussetzungen für das Bestehen von Zuständigkeitskonflikten 297
F. Zusammenfassung 298
3. Teil: Auslegungskonflikte 302
A. Institutionelle Anforderungen 304
B. Auslegungskonflikte und natürliche Fragmentierung des Völkerrechts 305
C. Auslegungskonflikte und Rechtsentwicklung im Völkerrecht 308
D. Auslegungskonflikte und die „Richtigkeit“ von Entscheidungen 314
4. Teil: Lösungsansätze 317
A. Kooperation zwischen internationalen Gerichten 319
I. Begriffsbestimmung 319
II. Kooperationsfähigkeit internationaler Gerichte 321
III. „Zwischengerichtliche“ Kooperationspflicht 323
1. Begründungsansätze für eine zwischenstaatliche Kooperationspflicht 324
2. Begründungsansatz für eine Kooperationspflicht zwischen internationalen Organisationen 327
3. Kooperationspflicht zwischen internationalen Gerichten jenseits vertraglicher Bestimmungen 331
B. Zuständigkeitskonflikte 334
I. Doppelte Rechtshängigkeit 335
1. Forum specialis 336
2. Forum non conveniens 337
3. Res judicata 342
4. Lis pendens 343
II. Konnexe Verfahren 349
C. Auslegungskonflikte 356
I. Hierarchisierung des internationalen „Gerichtssystems“ 356
1. IGH als Revisionsinstanz? 357
2. Vorabentscheidungsverfahren durch den IGH 361
II. Gutachtenanfrage 364
III. Stare decisis 366
D. Zusammenfassung und Ausblick 375
Literaturverzeichnis 376
Stichwortverzeichnis 399

Erscheint lt. Verlag 30.8.2011
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Allgemeines / Lexika
Recht / Steuern EU / Internationales Recht
ISBN-10 3-428-51400-9 / 3428514009
ISBN-13 978-3-428-51400-7 / 9783428514007
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
PDFPDF (Wasserzeichen)
Größe: 1,7 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seiten­layout eignet sich die PDF besonders für Fach­bücher mit Spalten, Tabellen und Abbild­ungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten ange­zeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smart­phone, eReader) nur einge­schränkt geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich

von Laura Schnall; Verena Böttner

eBook Download (2023)
Wiley-VCH GmbH (Verlag)
15,99