TRIAS
Pfeil, F (Verlag)
978-3-89937-245-8 (ISBN)
NORBERT HAUSCHKE, geb. 1952 in Bad Bentheim. Studium der Geologie/Paläontologie sowie im Begleitstudium der Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster. Diplomgeologe und Dr. rer. nat., Postdoktorand mit einjährigem Forschungsaufenthalt in Argentinien (Trias im südandinen Bereich). 1994-2018 Tätigkeit als Kustos und Hochschullehrer an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Halle (Saale). Interessenschwerpunkte sind kontinentale Ablagerungs- und Lebensräume der Trias, fossile Arthropoden (u. a. Limuliden), Sammlungs- und Wissenschaftsgeschichte.
MATTHIAS FRANZ, geb. 1976. Studium der Geologie an der Universität Leipzig, anschließend Promotion an der Universität Halle und Habilitation an der Bergakademie Freiberg. Seit 2015 als Postdoktorand an der Universität Göttingen mit eigener Arbeitsgruppe. Forschungsschwerpunkte liegen in der Faziesrekonstruktion, Sedimentbeckenanalyse sowie der Erkundung und Erschließung geothermischer Reservoire im Untergrund Norddeutschlands.
GERHARD H. BACHMANN, geb. 1943. Studium der Geologie und Promotion an der Universität Stuttgart. Wissenschaftlicher Assistent an der Freien Universität Berlin. Bei Preussag AG, Hannover, in leitenden Positionen in der deutschen und internationalen Erdöl-Erdgas-Exploration, gleichzeitig Habilitation und apl. Prof. an der FU Berlin, dann an der Universität Göttingen. 1994 Professor (C4) für Regionale und Historische Geologie an der Universität Halle, 2008 Pensionierung. 2013 Stille-Medaille der Deutschen Geologischen Gesellschaft.
Band 1
Vorwort 7
Danksagung 9
Herausgeber 10
Anschriften der Verfasser 11
Die »Trias« – Ein geschichtlicher Abriss (H. HAGDORN & E. NITSCH) 13
A Paläogeographie, Stratigraphie und Fazies
A1 Paläogeographie der Trias und Entwicklung des Mitteleuropäischen Beckens (G. H. BACHMANN) 19
A2 Stratigraphie der Germanischen Trias in Deutschland und Nachbarländern (G. H. BACHMANN, G. BEUTLER, M. FRANZ, H. HAGDORN, N. HAUSCHKE, H. W. KOZUR† und H.-G. RÖHLING) 22
A3 Korrelation der Germanischen Trias mit der internationalen Gliederung (G. H. BACHMANN, M. FRANZ und H. W. KOZUR†) 40
A4 Der Buntsandstein im zentralen Germanischen Becken (J. PAUL) 49
A5 Der Muschelkalk im zentralen Germanischen Becken (M. FRANZ, T. VOIGT und A. MÜLLER) 57
A6 Der Keuper im zentralen Germanischen Becken (M. FRANZ und J. BARNASCH) 83
A7 Die Trias im westlichen Germanischen Becken: England, Niederlande und Nordsee (J. BARNASCH, M. C. GELUK† und G. WARRINGTON) 109
A8 Die Trias im östlichen Germanischen Becken: Polen und Baltikum (M. FRANZ, A. BECKER und J. SZULC†) 121
A9 Die gallo-ardennische Randfazies der Germanischen Trias: Südeifel und Luxemburg (D. DITTRICH) 138
A10 Klima der Trias im Germanischen Becken (J. PAUL) 152
A11 Die Wende Perm/Trias (F. SCHOLZE) 158
A12 Die Wende Trias/Jura (G. BLOOS) 164
A13 Paläomagnetik und Magnetostratigraphie der Trias (M. SZURLIES) 176
A14 Große Impaktereignisse in der Trias (E. BUCHNER und M. SCHMIEDER) 184
B Lebewelt
B1 Stromatolithen der Germanischen Trias (J. PAUL und T. M. PERYT) 197
B2 Palynomorphe der Germanischen Trias (C. HEUNISCH und J. F. WIERER) 205
B3 Makrofloren der Germanischen Trias: Buntsandstein und Muschelkalk (L. GRAUVOGEL-STAMM und E. KUSTATSCHER) 218
B4 Makrofloren der Germanischen Trias: Keuper (K.-P. KELBER) 228
B5 Muscheln und Schnecken der Germanischen Trias: Buntsandstein und Keuper (D. SEEGIS) 249
B6 Muscheln und Schnecken der Germanischen Trias: Muschelkalk (A. MÜLLER und M. HENNIGER) 258
B7 Cephalopoden der Germanischen Trias (M. URLICHS) 273
B8 Arthropoden der Germanischen Trias (N. HAUSCHKE, H. W. KOZUR†, J. RUST, M. SCHULZ, G. SCHWEIGERT, D. SEEGIS, T. WAPPLER und V. WILDE) 283
B9 Brachiopoden der Germanischen Trias (H. HAGDORN) 297
B10 Seelilien und andere Echinodermen der Germanischen Trias (H. HAGDORN) 303
B11 Conodonten der Germanischen Trias (F. W. LUPPOLD) 313
B12 Fische der Germanischen Trias (H.-P. SCHULTZE und J. KRIWET) 317
B13 Amphibien und Reptilien der Germanischen Trias (R. R. SCHOCH) 324
B14 Spurenfossilien der Germanischen Trias (D. KNAUST, A. UCHMAN, M. SCHLIRF und J. SZULC†) 341
B15 Tetrapodenfährten der Germanischen Trias Mitteleuropas und angrenzender Gebiete (H. KLEIN) 348
Band 2
C Fossilfundorte und Fossillagerstätten
C1 Fossillagerstätten der Germanischen Trias (G. H. BACHMANN) 363
C2 Arthropoden, Fische und Spurenfossilien in der Bernburg-Formation (Unterer Buntsandstein) von Beesenlaublingen (Sachsen-Anhalt) (N. HAUSCHKE, D. KNAUST, F. SCHOLZE, J. W. SCHNEIDER und S. KRETSCHMER) 364
C3 Limuliden und ihre Spuren in der Volpriehausen-Formation (Mittlerer Buntsandstein) von Baalberge (Sachsen-Anhalt) (N. HAUSCHKE, D. KNAUST und S. KRETSCHMER) 370
C4 Flora und Fauna in einer Auenlandschaft der Solling-Formation (Mittlerer Buntsandstein) von Bremke und Fürstenberg (Niedersachsen) (M. FRANZ, N. HAUSCHKE und E. KUSTATSCHER) 375
C5 Pleuromeien und Amphibien in der obersten Solling-Formation (Mittlerer Buntsandstein) von Bernburg an der Saale (Sachsen-Anhalt) (N. HAUSCHKE, L. GRAUVOGEL-STAMM und R. R. SCHOCH) 381
C6 Chirotherienfährten in der Solling-Formation (Mittlerer Buntsandstein) von Heßberg bei Hildburghausen (Thüringen) (H. KLEIN und R. WERNEBURG) 390
C7 Flora und Fauna im Voltziensandstein (Oberer Buntsandstein) von Elsass und Lothringen (Nordost-Frankreich) (J.-C. GALL, L. GRAUVOGEL-STAMM und F. PAPIER†) 394
C8 Tetrapoden im Oberen Buntsandstein des Schwarzwaldes (Baden-Württemberg) (R. R. SCHOCH) 404
C9 Bioherme (»Riffe«) aus dem Muschelkalk (H. HAGDORN, J. SZULC, E. MORYCOWA und A. BODZIOCH) 406
C10 Der Untere Muschelkalk von Winterswijk (Niederlande) (H. OOSTERINK†, N. KLEIN, H. DIEPENDAAL und M. SANDER) 416
C11 Molluskenfaunen in Ersatzschalenerhaltung im Unteren Muschelkalk des Saale-Unstrut-Gebiets (Sachsen-Anhalt) (A. MÜLLER) 422
C12 Benthische Organismen mit Weichteilerhaltung und deren Spuren aus dem Oberen Muschelkalk von Thüringen (D. KNAUST) 430
C13 Wirbeltierlagerstätten im Unteren Keuper Nordwürttembergs (R. R. SCHOCH und D. SEEGIS) 438
C14 Die Flora der Erfurt-Formation (Unterer Keuper) von Thale (Sachsen-Anhalt) (E. KUSTATSCHER und J. H. A. VAN KONIJNENBURG-VAN CITTERT) 441
C15 Die fossile Flora der Lunz-Formation (Karnium) von Lunz am See (Niederösterreich) (C. POTT) 447
C16 Triopsiden (Crustacea, Notostraca) im Mittleren Keuper (Hassberge-Formation) Frankens (K.-P. KELBER) 455
C17 Dinosaurier im Mittleren Keuper von Halberstadt (Sachsen-Anhalt), Trossingen (Baden-Württemberg) und Frick (Schweiz) (R. R. SCHOCH, D. SEEGIS und G. H. BACHMANN) 463
C18 Die Fossilvergesellschaftung in der Oberen Trias von Seinstedt (Niedersachsen) (N. HAUSCHKE, G. BARTH, C. HEUNISCH, H. W. KOZUR† und V. WILDE) 467
C19 Die Bonebeds in der Germanischen Trias (R. R. SCHOCH) 474
D Wirtschaftliche Nutzung
D1 Naturwerksteine der Germanischen Trias (L. KATZSCHMANN und J. LEPPER) 477
D2 Steine- und Erden-Rohstoffe der Germanischen Trias (K. POSCHLOD) 489
D3 Gips- und Anhydritsteine der Germanischen Trias (M. REIMANN und V. STEIN†) 498
D4 Steinsalz der Germanischen Trias (T. SIMON) 507
D5 Kohlenwasserstofflagerstätten der Germanischen Trias (B. LEGLER) 515
D6 Untergrundspeicherung in der Germanischen Trias (H. FELDRAPPE und K. OBST) 523
D7 Hydrogeologische Aspekte der Germanischen Trias (W. GOSSEL und R. LÄHNE) 531
D8 Geothermische Reservoire der Germanischen Trias (M. WOLFGRAMM und M. FRANZ) 538
D9 Ingenieurgeologische Aspekte der Germanischen Trias (C. LEMPP und E. FECKER) 550
D10 Weinbaulandschaften der Germanischen Trias (J. LEPPER und M. DETTMER) 560
Literatur 573
Register 637
Die Trias ist das einzige System der Erdgeschichte, das in Deutschland begründet und definiert wurde. Im Jahre 1834 fasste FriedrichAugust von Alberti den bunten Sandstein (Buntsandstein), Muschelkalk und Keuper zur »Trias« zusammen. Dieser Abschnitt der Erdgeschichte dauerte von etwa 252 bis 201 Ma, also rund 50 Ma. Mit der Trias wurde das Mesozoikum (Erdmittelalter) eingeleitet. Gesteine der Trias findet man in vielen Gebieten der Erde und auf allen Kontinenten. Namengebend war jedoch die mitteleuropäische Trias, die im Mitteleuropäischen Becken abgelagert wurde. Für die Zeit der Trias wird dieses auch als »Germanisches Becken« bezeichnet. Dieser weitgespannte Sedimentationsraum erstreckte sich von England bis nach Polen und von Dänemark bis in die Nordschweiz und nahm während der Triaszeit eine viele hundert bis über tausend Meter mächtige Sedimentfolge auf. Buntsandstein und Keuper waren Abschnitte der Trias, in denen in Mitteleuropa überwiegend kontinentale Ablagerungs- und Lebensbedingungen herrschten und im Becken der Verwitterungsschutt der umliegenden Hochgebiete zur Ablagerung kam. Der Muschelkalk war vor allem marin geprägt, was besonders durch Karbonate und Evaporite dokumentiert ist. Die für Mitteleuropa typische Dreiteilung in Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper gab der Trias ihren Namen, die im Germanischen Becken auch Germanische Trias genannt wird. Ablagerungen der Trias streichen in Mitteleuropa großflächig aus, vor allem in der Typusregion Südwestdeutschland. Sie bilden dort charakteristische Landschaften mit ausgeprägten Schichtstufen und weiten Verebnungsflächen. Doch auch in weiter nördlich gelegenen Regionen, bis hinauf nach Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, stehen Triasgesteine an. Diese Gebiete werden meist landwirtschaftlich genutzt und tragen Äcker und Weiden, Weinberge oder auch Wald. Viele Steinbrüche, Mergelgruben und Wegböschungen geben noch immer einen guten Einblick in die Schichtfolge. Die größte Verbreitung sowie die mächtigste und vollständigste Ausbildung hat die Trias aber im tiefen Untergrund Norddeutschlands unter jüngeren Deckschichten. Zahlreiche Bohrungen, vor allem der Erdöl-Erdgas-Industrie, haben dort auch die Schichten der Trias durchteuft. Geben die Sedimentgesteine Hinweis auf das Ablagerungsmilieu, so vermitteln Fossilien ein Bild von der damaligen Lebewelt. Mit der Trias begann das Mesozoikum und damit eine neue Ära in der Geschichte der Erde und des Lebens. Nach der Zäsur für die Lebewelt am Ende des Paläozoikums, die das folgenschwerste Aussterbeereignis im Phanerozoikum markiert, also des Zeitabschnitts vom Kambrium bis heute, organisierte sich die Pflanzen- und Tierwelt im Verlauf der Trias weitgehend neu, wovon zahlreiche Fossilfunde Zeugnis ablegen. Populär geworden sind Fährtenzüge des Tetrapoden Chirotherium, des »Handtiers«, die hier den »Aufbruch in das Erdmittelalter« symbolisieren. Inspiriert von den Fährten und dem mutmaßlichen Fährtenerzeuger fand dieses Motiv in abstrahierter Form seinen Weg auf die Einbände und den Schuber des vorliegenden Buches. Mit dem Dinosaurier Plateosaurus trat schließlich eine Gruppe von Reptilien erstmals ins Blickfeld, die mit Riesenformen das Gesicht der Jura- und Kreidezeit, den beiden jüngeren Perioden des Mesozoikums, prägen sollte. Die Säugetiere, die etwa zeitgleich mit den Dinosauriern auch in der Späten Trias zum ersten Mal nachweisbar sind, erlebten ihre Blütezeit dann erst im Känozoikum, nachdem die Dinosaurier bereits ausgestorben waren. Die einzelnen Kontinente, wie sie das Bild der heutigen Erdoberfläche prägen, waren während der Triaszeit zur Landmasse Pangäa vereint. Dieser Großkontinent oder »Superkontinent« mit seiner aus heutiger Sicht extremen Verteilung von Land und Meer sorgte bei eisfreien Polen für ein Weltklima, das sich von den heutigen Klimaverhältnissen grundlegend unterschied. Am Ende der Triaszeit erfolgte ein weiteres großes Massensterben, womit die Trias das einzige System der Erdgeschichte ist, das von zweien der bisher fünf großen Aussterbeereignissen im Phanerozoikum eingerahmt wird. Die Idee zu einem umfassenden Überblick über die Trias in Deutschland und angrenzenden Gebieten entstand im Jahre 1998. Damals wurde vom Institut für Geologische Wissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum »International Symposium on the Epicontinental Triassic« nach Halle (Saale) eingeladen. Parallel dazu wurde zusammen mit dem Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt am Main eine umfangreiche Sonderausstellung über die mitteleuropäische Trias ausgerichtet, die zunächst in Halle und anschließend auch in Frankfurt der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Die Ausstellung bildete den thematischen Rahmen für das Buchprojekt »Trias. Eine ganz andere Welt. Mitteleuropa im frühen Erdmittelalter« (Hrsg. N. Hauschke & V. Wilde), das 1999 im Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München, erschienen ist. Beteiligt waren 56 Autoren mit insgesamt 50 Beiträgen. Das »Triasbuch«, wie es fortan genannt wurde, stieß auf ein unerwartet großes Interesse, sowohl in geowissenschaftlichen Fachkreisen, als auch bei den Studierenden der Geo- und Biowissenschaften, bei Fossiliensammlerinnen und -sammlern und zahlreichen weiteren Interessierten, die nach einer kompakten und kompetenten Einführung in die Germanische Trias suchten. So war das Buch schon nach weniger als zwei Jahren vergriffen und konnte seitdem nur noch antiquarisch und zu oft überhöhten Preisen erworben werden. Da die Nachfrage unvermindert anhielt, nicht zuletzt durch eine nachrückende Generation von Studierenden der Geo- und Biowissenschaften und aufgrund vieler neuer Erkenntnisse in der Triasforschung, vereinbarten Verlag und Herausgeber eine weitgehend überarbeitete, auf den aktuellen Forschungsstand gebrachte und thematisch deutlich erweiterte Neufassung des Buches. Nachdem einer der beiden Herausgeber (V. Wilde) bereits früh als Mitherausgeber aus dem neuen Buchprojekt ausgeschieden war, weiterhin aber als Autor beteiligt ist, wurde das Herausgeber-Team durch G. H. Bachmann und M. Franz verstärkt, womit auch eine inhaltliche Neuausrichtung erfolgte. Dass die vorliegende umfangreiche Buchpublikation über die Trias in Mitteleuropa noch einmal in deutscher Sprache erscheint, geht auf den besonderen Wunsch des Verlages zurück. Wir danken unserem Verleger, Herrn Dr. FriedrichPfeil, München, für sein stetes Interesse am Fortgang der Arbeiten an diesem umfangreichen Buchprojekt. Herr Dr. Hubert Hilpert, München, übernahm die Arbeiten der Druckvorstufe auch für dieses zweite Triasbuch in bewährter Weise. Von verschiedener Seite, durch Firmen sowie Privatpersonen, erfolgten finanzielle Zuwendungen, die den Druck des vorliegenden Buches und dessen Verkauf zu einem akzeptablen Preis überhaupt erst möglich machten. Ihnen, wie auch allen anderen Sponsoren, gilt unser herzlicher Dank. Vielmals gedankt sei ferner Herrn Dipl.-Designer Tobias Schwab, Halle (Saale), der die Gestaltung von Bucheinbänden und Schuber unter Verzicht auf ein Honorar mit großem Engagement übernommen hat. Ganz besonders soll an dieser Stelle aber allen unseren Autorinnen und Autoren ganz herzlich gedankt werden, die das vorliegende Triasbuch mit ihren Beiträgen erst ermöglichten und dessen langwierige Fertigstellung geduldig begleitet haben. Das in zwei Teilbänden erschienene neue Buch zur Trias in Mitteleuropa vereint 59 Beiträge zu unterschiedlichen Themen, die von 73 Autorinnen und Autoren aus 10 Ländern verfasst bzw. mitverfasst wurden. Es unterscheidet sich deutlich von seinem Vorgänger. Die vorliegende Ausgabe folgt mit neuen Beiträgen einer eigenständigen Konzeption. So finden viele frühere Beiträge keine Berücksichtigung mehr oder wurden völlig neu konzipiert und von oft anderen Autoren verfasst. Auch die regionalen Schwerpunkte haben sich verschoben. Lag der Fokus 1999 noch auf den klassischen Aufschlussgebieten in Süddeutschland, so nehmen jetzt Norddeutschland und angrenzende Gebiete, einschließlich des tiefen Untergrundes, mit vielen neuen Forschungsergebnissen einen breiten Raum ein, so dass die Germanische Trias im Mitteleuropäischen Becken in einem umfassenderen Kontext dargeboten werden kann. Auf der anderen Seite wurde hier weitgehend auf Exkurse in die Alpine Trias verzichtet. Es soll auch betont werden, dass die Triasforschung in den über 20 Jahren seit Erscheinen des ersten Buches unvermindert vorangeschritten ist. Diesem Umstand wurde selbstverständlich Rechnung getragen. Letztlich bleibt festzuhalten, dass sich beide Triasbücher in mancherlei Hinsicht ergänzen. Im Verlauf der vieljährigen Arbeiten an diesem Buch sind mehrere Autorinnen und Autoren leider verstorben, die das Erscheinen auch »ihres« Triasbuches nicht mehr erleben durften. Dies sind Dr. Mark C. Geluk, Dr. Heinz W. Kozur, Henk Oosterink, Dr. Francine Papier, Dr. Volker Stein und Prof. Dr. Joachim Szulc. Autorinnen, Autoren sowie die Herausgeber verband mit diesen Verstorbenen oft mehr als nur eine große Wertschätzung ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Vielmehr sind liebe Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde für immer von uns gegangen, denen wir ein ehrendes Gedenken bewahren werden. Ihnen soll das vorliegende Triasbuch in großer Verbundenheit und Dankbarkeit gewidmet sein. Halle (Saale) und Göttingen, im April 2021 Norbert Hauschke, Matthias Franz und Gerhard H. Bachmann
Die Trias ist das einzige System der Erdgeschichte, das in Deutschland begründet und definiert wurde. Im Jahre 1834 fasste FriedrichAugust von Alberti den bunten Sandstein (Buntsandstein), Muschelkalk und Keuper zur »Trias« zusammen. Dieser Abschnitt der Erdgeschichte dauerte von etwa 252 bis 201 Ma, also rund 50 Ma. Mit der Trias wurde das Mesozoikum (Erdmittelalter) eingeleitet.Gesteine der Trias findet man in vielen Gebieten der Erde und auf allen Kontinenten. Namengebend war jedoch die mitteleuropäische Trias, die im Mitteleuropäischen Becken abgelagert wurde. Für die Zeit der Trias wird dieses auch als »Germanisches Becken« bezeichnet. Dieser weitgespannte Sedimentationsraum erstreckte sich von England bis nach Polen und von Dänemark bis in die Nordschweiz und nahm während der Triaszeit eine viele hundert bis über tausend Meter mächtige Sedimentfolge auf. Buntsandstein und Keuper waren Abschnitte der Trias, in denen in Mitteleuropa überwiegend kontinentale Ablagerungs- und Lebensbedingungen herrschten und im Becken der Verwitterungsschutt der umliegenden Hochgebiete zur Ablagerung kam. Der Muschelkalk war vor allem marin geprägt, was besonders durch Karbonate und Evaporite dokumentiert ist. Die für Mitteleuropa typische Dreiteilung in Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper gab der Trias ihren Namen, die im Germanischen Becken auch Germanische Trias genannt wird.Ablagerungen der Trias streichen in Mitteleuropa großflächig aus, vor allem in der Typusregion Südwestdeutschland. Sie bilden dort charakteristische Landschaften mit ausgeprägten Schichtstufen und weiten Verebnungsflächen. Doch auch in weiter nördlich gelegenen Regionen, bis hinauf nach Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, stehen Triasgesteine an. Diese Gebiete werden meist landwirtschaftlich genutzt und tragen Äcker und Weiden, Weinberge oder auch Wald. Viele Steinbrüche, Mergelgruben und Wegböschungen geben noch immer einen guten Einblick in die Schichtfolge. Die größte Verbreitung sowie die mächtigste und vollständigste Ausbildung hat die Trias aber im tiefen Untergrund Norddeutschlands unter jüngeren Deckschichten. Zahlreiche Bohrungen, vor allem der Erdöl-Erdgas-Industrie, haben dort auch die Schichten der Trias durchteuft. Geben die Sedimentgesteine Hinweis auf das Ablagerungsmilieu, so vermitteln Fossilien ein Bild von der damaligen Lebewelt.Mit der Trias begann das Mesozoikum und damit eine neue Ära in der Geschichte der Erde und des Lebens. Nach der Zäsur für die Lebewelt am Ende des Paläozoikums, die das folgenschwerste Aussterbeereignis im Phanerozoikum markiert, also des Zeitabschnitts vom Kambrium bis heute, organisierte sich die Pflanzen- und Tierwelt im Verlauf der Trias weitgehend neu, wovon zahlreiche Fossilfunde Zeugnis ablegen. Populär geworden sind Fährtenzüge des Tetrapoden Chirotherium, des »Handtiers«, die hier den »Aufbruch in das Erdmittelalter« symbolisieren. Inspiriert von den Fährten und dem mutmaßlichen Fährtenerzeuger fand dieses Motiv in abstrahierter Form seinen Weg auf die Einbände und den Schuber des vorliegenden Buches. Mit dem Dinosaurier Plateosaurus trat schließlich eine Gruppe von Reptilien erstmals ins Blickfeld, die mit Riesenformen das Gesicht der Jura- und Kreidezeit, den beiden jüngeren Perioden des Mesozoikums, prägen sollte. Die Säugetiere, die etwa zeitgleich mit den Dinosauriern auch in der Späten Trias zum ersten Mal nachweisbar sind, erlebten ihre Blütezeit dann erst im Känozoikum, nachdem die Dinosaurier bereits ausgestorben waren. Die einzelnen Kontinente, wie sie das Bild der heutigen Erdoberfläche prägen, waren während der Triaszeit zur Landmasse Pangäa vereint. Dieser Großkontinent oder »Superkontinent« mit seiner aus heutiger Sicht extremen Verteilung von Land und Meer sorgte bei eisfreien Polen für ein Weltklima, das sich von den heutigen Klimaverhältnissen grundlegend unterschied. Am Ende der Triaszeit erfolgte ein weiteres großes Massensterben, womit die Trias das einzige System der Erdgeschich
Erscheinungsdatum | 07.11.2021 |
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Zusatzinfo | 446 farbige und 103 s/w Abbildungen, 29 farbige und 11 s/w Tafeln, 21 Tabellen |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Maße | 245 x 326 mm |
Gewicht | 4906 g |
Themenwelt | Naturwissenschaften ► Geowissenschaften ► Mineralogie / Paläontologie |
Schlagworte | Bodenkunde • Geologie • Naturstein • Paläontologie • Stratigraphie • Trias |
ISBN-10 | 3-89937-245-X / 389937245X |
ISBN-13 | 978-3-89937-245-8 / 9783899372458 |
Zustand | Neuware |
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