Trauma und Spiritualität - Karl-Klaus Madert

Trauma und Spiritualität

Wie Heilung gelingt. Neuropsychotherapie und die transpersonale Dimension
Buch | Hardcover
352 Seiten
2007
Kösel (Verlag)
978-3-466-30744-9 (ISBN)
22,95 inkl. MwSt
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Die Begegnung mit schwerem Leid konfrontiert viele Menschen mit existentiellen Fragen. Können Achtsamkeit und Spiritualität zur Traumaheilung beitragen?


Anhand vieler Fallbeispiele aus seiner eigenen Praxis zeigt der Psychotherapeut Dr. Karl-Klaus Madert erfolgreiche Therapieansätze. Sein Buch schlägt eine faszinierende Brücke zwischen moderner Quantenphysik, neuesten Erkenntnissen der Gehirnforschung und jahrtausendealter spiritueller Weisheit. Ein entscheidender Beitrag zur Weiterentwicklung der Traumatherapie. Wissenschaft und transpersonale Dimension berühren sich – Heilung ist möglich.


geb. 1951, ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin in München. Psychoanalytiker nach C.G. Jung, Körpertherapeut und Bioenergetischer Analytiker mit dem Spezialgebiet Traumatherapie. Langjährige Meditationserfahrung als Schüle

Vorwort Das vorliegende Buch handelt von dem Belastendsten, was einem Menschen zustoßen kann: von dem, was mit dem Fachbegriff »Trauma« bezeichnet wird. Für die meisten Menschen kann aber allein mit diesem Wort dessen umfassende Bedeutung nur sehr unzureichend ausgedrückt werden, eine ausführliche Darstellung ist nötig. Jedoch würde ein Buch über »das Trauma« allein das Wichtigste verfehlen: die Einsicht nämlich, dass es deshalb so wichtig ist, das Trauma zu verstehen, um Möglichkeiten zu erhalten, wirksam helfen zu können. Mit diesem Ziel, das Helfen zu unterstützen, ist dieses Buch von einem Praktiker für die Praxis geschrieben worden. Da mag man sich fragen, weshalb in ihm auch so viel Theorie dargelegt wird. Hierzu sei an den Ausspruch Goethes erinnert: »Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht«, der ein Pendant in Einsteins Feststellung zu Werner Heisenberg hat: »Erst die Theorie entscheidet, was man messen kann.« Es sind die jeweiligen theoretischen Vorstellungen, die die Grundlage für die Begriffe und Konzepte liefern, mit denen wir Menschen die uns begegnende Praxis verstehen können. In die theoretischen Konzepte hat nun der Autor Bereiche eingeschlossen, die man auf den ersten Blick kaum in einem Buch erwartet, das sich einem psychologischen Thema widmet, nämlich quantentheoretische Bezüge. Innerhalb der Physik ist es heute ein Gemeinplatz, dass ohne Quantentheorie überhaupt nichts in der Welt wirklich erklärt werden kann. In den anderen Wissenschaften ist diese Erkenntnis bisher nicht so deutlich reflektiert worden. In einer jahrelangen gemeinsamen Arbeit mit meiner Frau und in ungezählten wissenschaftlichen Diskussionen, die wir mit vielen in den Wissenschaften tätigen Menschen geführt haben, konnte die Bedeutung der Quantentheorie immer klarer auch für einen Bereich herausgearbeitet werden, der auf den ersten Blick wenig mit Physik zu tun hat – für das weite Gebiet der menschlichen Psyche mit all ihren Ausprägungen. Karl-Klaus Madert greift in seinem Buch die von der Quantentheorie herrührenden Aspekte für das Psychische auf. Im ganzen, sehr lebendig geschriebenen Buch wird deutlich, wie gut sich die Möglichkeiten aus diesen theoretischen Konzepten mit seinen Erfahrungen in der Arbeit mit den Patienten verbinden lassen. Madert befindet sich dabei in einer Traditionslinie mit solchen Psychologen, die auch das mit dem Psychischen verbundene naturwissenschaftliche Geschehen erfassen wollen. Hier schließt sich wieder der Kreis zum Titel des Buches. Eine erfolgreiche Traumatherapie erscheint schwer vorstellbar, wenn man zugleich dem Vorurteil verhaftet wäre, dass das eigentlich Wirkliche im Sinne der Wissenschaft lediglich die Zellen in Körper und Kopf sind, nicht aber das Psychische selbst. Hier ist die befreiende Rolle der Quantentheorie besonders wichtig. Die geistigen Vorgänge sind auch aus Sicht einer wirklich modernen Naturwissenschaft nicht weniger real als Atome oder Elementarteilchen, die Physiker aus einem Gehirn herauslösen könnten. Im Buchtitel steht aber nun neben dem »Trauma« als zweiter Teil noch die »Spiritualität«. Seit der Aufklärung wird der Begriff der Religion zumindest in unserer Kultur als problematisch angesehen. Aber heute wächst zunehmend auch in aufgeklärten Kreisen die Wahrnehmung einer Realität, die den zerlegenden Untersuchungen der klassischen Naturwissenschaften verborgen bleibt, weil sie die henadischen, d.h. auf Einheit zielenden Aspekte nicht erfassen kann. Damit verbunden ist die Einsicht, dass allein mit dem, was als das Materielle bezeichnet wird, eine vollständige Erfassung des Wirklichen nicht möglich ist. Die Wege, die helfen sollen, aus diesem Defizit herauszukommen, werden heute unter dem Begriff des »Spirituellen« zusammengefasst. Ich verstehe Spiritualität als die unmittelbare henadische Erfahrung der Realität des Geistigen in der Wirklichkeit der Welt. Sie ist verbunden mit der Einsicht, dass diese Wirklichkeit reicher ist, als in den durch Abstraktion gefundenen Naturgesetzen deutlich wird, denn jede Abstraktion bedeutet das Weglassen von Konkretem, ist also weniger genau als die Wirklichkeit. Zwar scheinen die mit dem Begriff der Spiritualität zusammenhängenden Bereiche des menschlichen Empfindens und Erlebens mit der bisherigen Naturwissenschaft noch viel weniger vereinbar als die Phänomene der Psyche, aber sie sind dennoch unverzichtbar. Gerade wenn es um Unterstützung und Hilfe für traumatisierte Patienten geht, ist ohne die Eröffnung eines Sinnbezuges kein Erfolg zu erwarten. Es ist nun keine neue Erkenntnis, dass wirklicher Sinn aus den zeitlich begrenzten materiellen Abläufen innerhalb der Welt nicht erwachsen kann. Beispielsweise formuliert dies der Nobelpreisträger für Physik Steven Weinberg in seinem Buch Die ersten drei Minuten mit großer Deutlichkeit: »Je begreiflicher uns das Universum wird, umso sinnloser erscheint es auch.« Die ihm zugängliche Möglichkeit, damit umzugehen, stellt Weinberg vor, indem er fortfährt: »Das Bestreben, das Universum zu verstehen, hebt das menschliche Leben ein wenig über eine Farce hinaus und verleiht ihm einen Hauch von tragischer Würde.« Wiederum ist es eine wirklich modern interpretierte Quantentheorie, die es aus naturwissenschaftlicher Sicht ermöglicht, einen Weg aus dieser existentiellen Sackgasse zu eröffnen. Der Grund der Wirklichkeit muss nicht mehr in irgendwelchen Atomen gesehen werden, die wie Legosteine zur materiellen Realität zusammengebaut werden, sondern wird durch eine kosmologisch begründete Quanteninformation fundiert, die – weil noch bedeutungsfrei – mit einem neuen Begriff bezeichnet wird: »Protyposis«. In einer Erweiterung der Einsteinschen Formel E=mc² erweist sie sich als äquivalent zu Energie und Materie. Mit der Quantentheorie kann gezeigt werden, in welcher Weise sich die Protyposis zu den Elementarteilchen der Physiker gestalten kann und damit zu allem, was üblicherweise als Materie bezeichnet wird. Bedeutung wird diese abstrakte Quanteninformation allerdings erst mit und durch Lebewesen erhalten. Deshalb wurde der neue Begriff gewählt, um die fast unvermeidbare gedankliche Assoziation von Information mit Bedeutung aufzuheben. Natürlich kann die Naturwissenschaft ihre Fundierung auf dem Experiment und auf der Beobachtung nicht aufgeben, also auf dem, was heute als Empirie bezeichnet wird. Daher bleibt für sie als Naturwissenschaft der Übergang zur Transzendenz, also zu dem, was das empirisch Erfahr- und Objektivierbare übersteigt, notwendigerweise unüberwindbar. Aber im Gegensatz zu den naturwissenschaftlichen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts wird mit der Quantentheorie das Tor zur Transzendenz wieder weit geöffnet. Wenn der Grund der Welt etwas ist, das dem Geistigen viel mehr verwandt ist als dasjenige, welches landläufig unter Materie verstanden wird, so wird es wieder möglich, die Sinnlosigkeit des rein Materiellen zu überwinden. Im Transzendenten, in dem die Naturgesetze nicht mehr die Rolle spielen können wie in dem Felde der Empirie, ist natürlich auch die Unausweichlichkeit der Naturgesetze nicht mehr gegeben, so dass jeder Mensch die Freiheit hat, seinen eigenen Lebenssinn zu finden. Madert, so nimmt man wahr, erkennt die Möglichkeiten der Verbindung der Spiritualität zu seiner Erfahrung in der Arbeit mit den Patienten. Jeder Patient ist ein einzigartiges Individuum, das in seiner Subjektivität ernst zu nehmen ist – stellt doch jeder Einzelfall ein eigenes Universum an Erfahrungen dar. Die mit der Annahme einer grundlegenden, bedeutungsfreien Quanteninformation begründete Äquivalenz des Geistigen mit dem Materiellen erlaubt es, die enge Beziehung zu verstehen, die beim Menschen zwischen dem Körperlichen und dem Seelischen besteht. Mit seinem verbindenden Therapieansatz zeigt Madert in seinem Buch, wie ein solcher Weg bei traumatisierten Patienten erfolgreich beschritten werden kann. Prof. Dr. Thomas Görnitz Institut für Didaktik der Physik J. W. Goethe-Universität Frankfurt/Main Zur Einstimmung Sie beweisen Mut, indem Sie dieses Buch lesen. Sie lassen die dunklen Schattenseiten unserer menschlichen Existenz zu: Verletzungen, Unfälle, schwere Krankheit, Leid, das Menschen einander antun, Hilflosigkeit. Bereits vor über 120 Jahren leistete der französische Psychiater Pierre Janet (1889) Pionierarbeit in Bezug auf die gewaltige Bedeutung von körperlichen und seelischen Verletzungen für die menschliche Psyche. Die bürgerliche Gesellschaft war aber noch nicht reif für einen Blick hinter ihre Fassade, einen Blick auf häusliche Gewalt, Misshandlung und sexuellen Missbrauch von Kindern durch Eltern und Verwandte, ebenso wenig für einen Blick auf die enormen seelisch-psychosomatischen Folgeschäden »heroischer« Kriege. Heute ist das nicht viel anders. Unsere Gesellschaft ist auf Machbarkeit ausgerichtet: »anything goes«. Gewalttaten, menschengemachte Katastrophen (man made desasters) sind aber oft nicht zu verkraften. Sie führen uns an Grenzen, wo nichts mehr geht, an Grenzen des Machbaren. Gewalt überwältigt, weil uns in ihrer Gestalt »das Böse« im Menschen begegnet und wir Vertrauen und Glauben in den Lebenssinn verlieren. Zur dunklen Seite gibt es auch eine helle, lichtvolle. »Peraspera ad astra« – durch das Dunkel, den Schatten zum Licht. Wir beginnen zu suchen. Manche sprechen von Erleuchtung, vom Erkennen einer Macht, die uns über das Leid hinauswachsen lässt. Manche sprechen von Religion, von der Rückbindung an die Essenz unserer menschlichen Existenz. Manchmal kann die Überwindung eines Traumas unsere Sicht öffnen, uns mit einer nie zuvor gekannten Kraft verbinden. Diese Suche steht nicht mehr im Gegensatz zu einer modernen Naturwissenschaft. Die Neurobiologie zeigt uns, dass ein Trauma nicht durch rationale Erörterung, Überlegung oder mentale Bilder Zur Einstimmung zu überwinden ist, sondern nur aus den Tiefen des Körpers heraus. Quantenphysik zeigt uns unsere Einbindung und Verschränkung in das große Ganze. Bioenergetik in ihrer traditionellen und modernen Form kann die Brücke bilden. Achtsamkeit, Aufmerksamkeit ist ihr Hauptinstrument, Vertrauen in den steuernden Lebenskern ihre Basis und Beziehung, Bezogenheit, Informationsaustausch das, was geschieht. Gebrauchsanleitung für dieses Buch Das Buch kann fortlaufend gelesen werden. Dann werden die Zusammenhänge am besten deutlich. Wenn Sie sich einen Überblick verschaffen oder einzelne Kapitel überspringen wollen, erfahren Sie das Wesentliche, wenn Sie nur die hervorgehobenen Kernsätze lesen. Wünschen Sie Vertiefung und wissenschaftliche Begründung zu einzelnen Themenpunkten, so ist auf diese mit der Anmerkung Mehr dazu im Anhang hingewiesen. Ganz Mutige können die beiden Anhänge Neurobiologie und Quantenphysik auch am Stück lesen. Aber Vorsicht! Wenn der Kopf raucht, notabschalten! Dann droht ein Informationstrauma. Tief durchatmen, Sitzknochen und Füße spüren, abwarten, Tee trinken oder mit Saft löschen. Später weiterlesen. Der rote Faden dieses Buches ist der Mensch als informationsverarbeitender Organismus, ausgestattet mit einem Bewusstsein darüber, dass er Information verarbeitet. Was hat das mit Psychotraumatologie zu tun? Über den Menschen als informationsverarbeitendes System können wir sehr viel lernen anhand einer wichtigen Störung dieses Informationsverarbeitungssystems: Ein Trauma im psychosomatischen Sinne entsteht durch unbewältigbaren Stress. Unsere bisherigen Bewältigungsmöglichkeiten greifen nicht mehr. Das Informationsverarbeitungssystem ist überfordert, deswegen unbewältigbarer Stress. Es ist nicht der akute Stress alleine, der eine Störung setzt. Der Weg hinaus aus dieser Überforderung, aus diesem extremen Stresszustand misslingt. Der Informationsverarbeitungsprozess wird dauerhaft dysfunktional. Es eröffnet Heilungsmöglichkeiten, wenn wir diesen Prozess verstehen. Für manche bedeutet es aber auch, sich in ihrem Menschsein tiefer zu verstehen. Den Menschen als informationsverarbeitendes System zu begreifen heißt, sich mit einem sehr komplexen Gegenstand zu beschäftigen, erkenntnistheoretisch gesprochen mit verschiedenen Erkenntniskategorien. Was die Vernetzung verschiedener Erkenntniskategorien anbelangt, so ist die derzeitig herrschende Wissenschaftstheorie noch wenig entwickelt. Vor allem in der Medizin herrscht noch eine Haltung vor, die ich zusammenfassen möchte mit dem Schlagwort: Immer mehr wissen von immer weniger. Wenn ich nun (gestörte) Informationsverarbeitung auf Grund von Informationsüberflutung (sensory overload), unbewältigbaren Stress und die daraus folgenden physiologischen Antworten auf der Ebene so genannter »primitiver«, genauer gesagt phylogenetisch alter organismischer Antworten als Phänomen untersuche, so muss ich mindestens drei Kategorien unterscheiden, von denen zwei im kybernetischen Sinne unmittelbar zusammenhängen. Mit Hilfe einer Computeranalogie lässt sich dies sehr grob vereinfachend verständlich machen: Die Hardware des Computers vor mir (das Gerät mit seinen Schaltkreisen, Prozessoren und Speicherelementen) stellt die im klassisch-physikalischen Sinne materielle Basis der Informationsverarbeitung dar. Aber bereits die Software, die die Informationsverarbeitung steuert, beinhaltet immaterielle Information. Mit dieser Information ist jedoch über den Inhalt des Buches, das ich mit Hilfe dieser Software auf meinem Computer gerade schreibe, noch überhaupt nichts ausgesagt. Komplizierter wird es, wenn ich als Autor mir Gedanken mache darüber, wie Sie als Leser diese Information aufnehmen und bewerten werden. Für Wissenschaftstheoretiker bereits selbstverständlich, aber für viele Humanwissenschaftler immer noch überraschend ist der Hinweis darauf, wie sehr die moderne Physik, die Quantenphysik, unser naturwissenschaftliches Weltbild verändert hat. Die Quantentheorie ist die beste und genaueste physikalische Theorie, die uns bisher zur Verfügung steht. Ihre Vorhersagekraft ist bis dato noch an keinerlei Grenzen gestoßen. Sie bedeutet die größte Revolution in unserer Weltsicht seit dem Beginn der Neuzeit (Görnitz 2002). Ihre Bedeutung ist dabei nicht nur theoretischer Art. Inzwischen geht etwa ein Viertel des Bruttosozialproduktes in den hochentwickelten Industriestaaten auf Anwendungen der Quantenphysik zurück (Wagner 2000).Technik ohne Quantenphysik ist nicht mehr vorstellbar. (Dürr 2004). Umso erstaunlicher, dass sich in den Humanwissenschaften ein mechanistisches Weltbild gehalten hat mit der überholten kartesianischen Spaltung in die Kategorien Soma und Psyche, als hätte es die Quantenphysik nie gegeben. Der Zen-Lehrer Wolfgang Walter spricht von der dritten Kopernikanischen Wende durch die Quantenphysik: Nicht mehr die Erde (Kopernikus), nicht mehr das Ich (Freud), nicht mehr die materielle Realität steht im Mittelpunkt, sondern Beziehung (Walter 2006). »Die Welt ist nur Interaktion. Wir sind nicht außerhalb Beziehung ... Wissenschaft kann nicht mehr an der Objektivierbarkeit aufgehängt werden ... Es gibt nicht die eine Wahrheit ... Der Zweck, das Ziel ist doch, dass der Mensch der Wirklichkeit, in die er eingebettet ist, näher kommt, dass er sie intensiver und fülliger wahrnimmt und erlebt«, sagt der Quantenphysiker und Heisenberg-Schüler Hans-Peter Dürr. Wir sehen die Welt, wie wir sie sehen können, nicht, wie sie ist. Das objektiv Feststellbare ist nur ein Sonderfall der eigentlichen Wirklichkeit. Die Grundstruktur der Wirklichkeit ist immateriell (Dürr 2004). Wir haben uns aufgrund einer gemeinsamen Hirnstruktur kommunikativ auf eine mehr oder weniger gemeinsame Außenansicht der Wirklichkeit geeinigt. Zeit oder Materie aus in der Zeit unveränderlichen Atomen, sind eine gute Annäherung an den Makrokosmos, letztlich aber eine Konstruktion des menschlichen Gehirns, das aus der ungeheuren Menge an kosmischer Information eine Auswahl trifft, die es dann »Realität« nennt (Dürr 2004, Görnitz 2002). Lange habe ich Quantenphysik mit meiner psychosomatischen Arbeit nicht in Verbindung gebracht. Zwar hatte sich schon John Eccles (1987), Nobelpreisträger für Neurophysiologie, über das Einwirken des immateriellen Willens auf das Gehirn Gedanken gemacht. Das waren für mich aber eher abstrakte Spekulationen. Sie erhielten für mich einen ganz neuen Stellenwert durch die Arbeit des Quantenphysikers und Weizsäckerschülers Thomas Görnitz und der Tierärztin und Psychologin Brigitte Görnitz (2002) über die quantenphysikalische Steuerung des Lebensprozesses auf der Basis eines monistischen quantentheoretischen Modells von Wirklichkeit. Damit schloss sich fürs Erste der Gestaltkreis einer ganzheitlichen Sicht auf den Menschen, aus der heraus ich psychosomatisch arbeiten kann. Am Beispiel der Behandlung Traumatisierter möchte ich diese Sicht auf den folgenden Seiten nun mit Ihnen teilen. 1 TRAUMA ist im Schock, nicht im Ereignis Bei meiner Darstellung gehe ich von der vieltausendfachen Erfahrung von Menschen in der Akutphase direkt nach einem traumatisierenden Ereignis aus. Ich gehe aus von den Beobachtungen, die Rettungssanitäter, Notärzte, Psychologen in Kriseninterventionsdiensten nach alltäglichen Unfällen wie nach so genannten Großschadensereignissen gemacht haben, aber auch von Befunden der vergleichenden Verhaltensforschung (Ethologie). Jeden von uns treffen – oft mehrfach im Leben – schwer belastende Erlebnisse. Sowohl Ereignisse mit körperlicher Verletzung als auch solche, die »nur« psychisch auf das innere Erleben wirken, können zu unbewältigbarem Stress führen. Die Problemlösungskapazität wird überfordert.

Sprache deutsch
Maße 145 x 213 mm
Gewicht 615 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Traumatherapie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Neuropsychotherapie • Psychotherapie • Spiritualität • Trauma (psych.) • Trauma (Psychologie) • TRAUMATOLOGIE, KOERPERZENTRIERTEPSYCHOTHERAPIE, SPIRITUALITÄT, GEHIRNFORSCHUNG, PSYCHISCHESTRAUMA, ACHTSAMKEIT,
ISBN-10 3-466-30744-9 / 3466307449
ISBN-13 978-3-466-30744-9 / 9783466307449
Zustand Neuware
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