Interkulturelle Familientherapie und –beratung

Eine systemische Perspektive

(Autor)

Buch | Softcover
248 Seiten
2012
Vandenhoeck & Ruprecht (Verlag)
978-3-525-40174-3 (ISBN)
39,00 inkl. MwSt
Interkulturell sensibel – ein Muss für Familientherapeuten und -berater.
Die globale Mobilität hat Menschen aus diversen kulturellen Kontexten mit ihren unterschiedlich erlernten Denk-, Fühl- und Verhaltensschemata zusammengeführt. Auch in Deutschland gibt es eine zunehmende ethnisch-kulturelle Vielfalt. Die damit einhergehenden tiefgreifenden Umstellungsprozesse fordern alle Menschen wie auch Institutionen der Aufnahmegesellschaft heraus. So werden auch an die Professionellen im psychosozialen Bereich besonderen Anforderungen gestellt. Sie haben die Aufgabe – und auch die Chance –, zu den Lebenskonzepten von Klienten mit migrantischen Hintergründen einen Zugang zu finden. Erst dann vergrößert sich die Möglichkeit, diese Menschen und ihre speziellen Problemfelder, aber auch ihre Ressourcen und Fähigkeiten zu entdecken und sie beim Entwurf neuer Lebensperspektiven und bei Bewältigungsstrategien zu begleiten. Ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Entwicklung kultureller Sensibilität von Berufstätigen im psychosozialen Bereich. Dieses Buch führt in die interkulturelle Familientherapie und -beratung ein. Neben erkenntnistheoretischen Grundlagen werden zentrale psychologische und psychotherapeutische Konzepte aus der systemischen Perspektive analysiert und praxisrelevante Aspekte beleuchtet. Besondere Beachtung finden dabei der Erstkontakt, der Aufbau einer tragfähigen therapeutischen Beziehung, die kultursensible Problemdefinition sowie die Erarbeitung passender Behandlungsvorschläge für ratsuchende Familien mit Migrationshintergrund.

Pirmoradi, Saied Dr. phil. Saied Pirmoradi, Diplom-Psychologe, systemischer Familientherapeut, ist als Dozent und interkultureller Familientherapeut am INSA-Berlin tätig. Er ist Sprecher der Fachgruppe »Interkulturelle Familientherapie und -beratung« der DGSF. Schweitzer, Jochen Prof. Dr. rer. soc. Jochen Schweitzer, Diplom-Psychologe, leitet die Sektion Medizinische Organisationspsychologie im Zentrum für Psychosoziale Medizin der Universität Heidelberg. Er ist lehrender Supervisor und Lehrtherapeut für Systemische Therapie am Helm-Stierlin-Institut sowie Begründer der Heidelberger Tagungen für Systemische Forschung.

Vorwort des Autors
Vorwort von Jochen Schweitzer

Einführung


I MIGRATION, INTERKULTURALITÄT, ANDERE

1Migration als Grundlage der Interkulturalität
1.1Einleitung
1.2 Heimat, Identität, Kultur
1.3 Beweggründe und Typen der Migration
1.3.1 Freiwillig-selbstbestimmte Migration
1.3.2 Erzwungen-fremdbestimmte Migration
1.4 Migration und Heimweh
1.5 Auswirkungen der Migration auf die Familienstrukturen und -beziehungen
1.6 Eine Typologie als Orientierungshilfe für die Beratungs- und Therapiearbeit
1.7 Resümee

2 Kulturelle Begegnungen
2.1 Einleitung
2.2 Wissenschaftliche Begegnung mit Anderen, eine Dekonstruktion
2.2.1 Koloniale und rassistische Ansätze
2.2.2 Kulturpsychologische Konzepte
2.2.3 Postkoloniale und postmoderne Ansätze
2.2.4 Die interkulturelle Perspektive
2.3 Interkulturalität als kognitiv-behaviorale Ressource
2.4 Interkulturelle Missverständnisse
2.5 Resümee


II PSYCHOLOGISCHE UND FAMILIENDYNAMISCHE KONZEPTE IM KULTURKONTEXT

3 Psychologisch zentrale Konzepte in der interkulturellen Psychotherapie
3.1Einleitung
3.2 "Die" menschliche Psyche
3.2.1 Ahistorisch-universelle Psyche
3.2.2 Historisch-partikulare Psyche
3.3Entwicklung der Selbstkonzepte
3.3.1 Individualistisch fokalisierte Selbstkonzepte
3.3.2 Relational fokalisierte Selbstkonzepte
3.3.3 Hybride Selbstkonzepte im Globalisierungsprozess
3.4 Resümee

4Paar- und familiendynamische Konzepte in verschiedenen Kulturen
4.1Einleitung
4.2 Mehrgenerationale Beziehungsaspekte der Kindererziehung im Iran
4.2.1 Die frühen Eltern-Kind-Beziehungen
4.2.2 Die Kindheit
4.2.3 Die Adoleszenz
4.2.4 Wandelnde Tendenzen und Praktiken in der Kindererziehung
4.3Der Stellenwert der Herkunftsfamilien in der Beziehungsqualität iranischer Paare
4.4 Familiendynamische Entwicklungspfade in den USA und Japan
4.5Duofokale Familienstruktur am Bespiel Türkei
4.6Eheliche Machtverhältnisse im Kulturvergleich
4.7Transformierende voreheliche Einstellungen und Partnerwahl in Indien
4.8Resümee

5Kulturkritische Reflexionen über die familientherapeutischen Ansätze
5.1Einleitung
5.2Einzug der Kulturthematik in die Familientherapie
5.2.1Die Entwicklung in den USA
5.2.2Zur Lage in Deutschland
5.3Eine vergleichende Analyse des Entwicklungsstands zwischen Deutschland und USA
5.4Interkulturelle Paar- und Familienkonstellationen
5.4.1 Einige Leitideen zu therapeutischen Arbeit mit interkulturellen Paaren
5.4 Resümee

III HANDLUNGSGRUNDLAGEN FÜR INTERKULTURELLE FAMILIENTHERAPIE

6 Aufbau einer kultursensitiven therapeutischen Beziehung
6.1 Einleitung
6.2 Verbale und nonverbale Aspekte der Kommunikation
6.3 Offene und neugierige Haltung zum kulturellen Hintergrund der Familie
6.4 Erstkontakt und die Einstellung der Familie zur Beratung/Therapie
6.5 Selbstreflexion des Therapeuten zum interkulturellen Therapiekontext
6.6 Erkundung des Migrationstyps und Integrationsgrad
6.7 Der sozioökonomische Status der Familie derzeit und im Herkunftsland
6.8 Resümee

7 Problemdefinition
7.1 Einleitung
7.2 Mögliche kulturspezifische Problemdefinition und -manifestation
7.3 Rolle des erweiterten Verwandtschaftsnetzes oder anderen Instanzen
7.4 Geschlechts- und Altersspezifische Aspekte
7.5 Religiös-sprituelle Aspekte in familiendynamischen Prozessen
7.6 Resümee

8 Definition von Therapie- oder Beratungszielen
8.1 Einleitung
8.2 Selbstkonzeptbezogene Herausarbeitung von Therapiezielen
8.3 Berücksichtigung der ethnisch-kulturellen Wertorientierung bei Klienten
8.4 Tragbarkeit der Beratungsziele hinsichtlich realer Handlungsmöglichkeiten der Klienten
8.5 Schaffung von Verhandlungsräumen für mögliche alternative Behandlungsziele
8.6 Resümee

9 kultursensitive Interventionen
9.1 Einleitung
9.2 Kulturelle Empathie
9.3 Mögliche kulturspezifische Lösungswege des Problems
9.4 Interventionstechniken
9.5 Ein erweiterter Entwurf zur ersten interkulturellen familientherapeutischen Sitzung
9.6 Das »Tagesverlaufsprotokoll«
9.7 Resümee


10 Interkulturelle Supervision
10.1 Einleitung
10.2 Interkulturelle Supervision
10.3 Resümee

Mit einem Vorwort von Jochen Schweitzer

Mit einem Vorwort von Jochen Schweitzer

Erscheint lt. Verlag 18.4.2012
Vorwort Jochen Schweitzer
Zusatzinfo mit 9 Abb. und 1 Tab.
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Maße 155 x 232 mm
Gewicht 422 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Familien- / Systemische Therapie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Beratung • Familientherapie • Interkulturalität • Interkulturelle Kommunikation • Interkulturelle Kompetenz • Interkulturelle Psychologie • Kulturkritik • Kulturpsychologie • Kultursensibilität • Kulturstandards • Kulturtransfer • Migrant • Migration • Psychologische Beratung • Psychotherapie • Systemische Beratung • Systemische Therapie
ISBN-10 3-525-40174-4 / 3525401744
ISBN-13 978-3-525-40174-3 / 9783525401743
Zustand Neuware
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