Störungen des Sozialverhaltens (eBook)

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2006 | 2006
XII, 188 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
978-3-540-35685-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Störungen des Sozialverhaltens - Lioba Baving
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Tobende (Schul)Kinder, aggressive Jugendliche... Die Medien sind voll mit diesem scheinbar neuen Phänomen. Doch werden Kinder und Jugendliche tatsächlich immer schwieriger? Und wenn ja, woran liegt das? Wodurch unterscheidet sich ein 'normal bockiger' von einem dissozialen Jugendlichen? Was können Therapeuten tun? Hier finden Sie die Antworten: für alle, die mit 'schwierigen' Kindern und Jugendlichen konfrontiert sind. Der vorliegende Titel ist Teil der Reihe 'Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter' mit drei wesentlichen Pluspunkten: interdisziplinär, praxisrelevant durch konkrete Tipps und Tricks, übersichtlich strukturiert.

Vorwort 9
Inhaltsverzeichnis 11
1 Ein Blick zurück: Zur Geschichte der Störung 13
2 Worum es geht: Definition und Klassifikation 17
2.1 Definition 18
2.2 Leitsymptome 19
2.3 Schweregradeinteilung 19
2.4 Untergruppen 20
2.4.1 Untergruppen nach ICD-10 20
2.4.2 Untergruppen nach DSM-IV 24
2.5 Ausschlussdiagnosen 25
3 Was erklärbar ist: Ätiologie und Entwicklungspsychopathologie 29
3.1 Biologische Perspektive 31
3.2 Psychosoziale Perspektive 33
3.2.1 Kind/Jugendlicher in seiner Familie 33
3.2.2 Kind/Jugendlicher und die Gleichaltrigen 37
3.2.3 Kind/Jugendlicher und die Schule 39
3.2.4 Kind/Jugendlicher und seine Familie im psychosozialen Umfeld 39
3.3 Modellvorstellungen 40
4 Der Blick auf das Besondere: StörungsspezifIsche Diagnostik 43
4.1 Symptomatik 44
4.1.1 Leitsymptome 44
4.1.2 Klassifikation 48
4.1.3 Psychischer Status des Kindes/Jugendlichen 53
4.1.4 Aktuelle Lebenssituation des Kindes/Jugendlichen 54
4.2 Störungsspezifische Entwicklungsgeschichte 54
4.3 Komorbide Störungen 55
4.4 Störungsrelevante Rahmenbedingungen 60
4.5 Testpsychologische und somatische Diagnostik 62
4.5.1 Fremd- und Selbstbeurteilungsskalen 62
4.5.2 Altersbezogene Testdiagnostik 63
4.5.3 Körperliche Untersuchung 66
4.5.4 Drogenscreening 67
4.6 Weitergehende Diagnostik 69
4.7 Entbehrliche Diagnostik 69
5 Unterscheiden ist wichtig: Differenzialdiagnose und multiaxiale Bewertung 71
5.1 Weitere diagnostische Leitfragen 72
5.2 Identifizierung weiterer Störungen und Belastungen 72
5.2.1 Achse II des MAS: Umschriebene Entwicklungsstörungen 73
5.2.2 Achse III des MAS: Intelligenzniveau 78
5.2.3 Achse IV des MAS: Körperliche Symptomatik 79
5.2.4 Achse V des MAS: Assoziierte aktuelle abnorme psychosoziale Umstände 80
5.2.5 Achse VI des MAS: Globale Beurteilung des psychosozialen Funktionsniveaus 80
5.3 Differenzialdiagnose und Hierarchie des diagnostischen Vorgehens 80
5.3.1 Hierarchie des diagnostischen Vorgehens 80
5.3.2 Differenzialdiagnose 83
6 Was zu tun ist: Interventionen 99
6.1 Auswahl des Interventionssettings 100
6.2 Behandlungsprogramme und ihre Komponenten 102
6.2.1 Krankheitsstadienbezogene Komponenten 103
6.2.2 Psychoedukative Maßnahmen und Psychotherapie 106
6.2.3 Schulbezogene Interventionen 115
6.2.4 Therapieprogramme 117
6.2.5 Pharmakotherapie 119
6.2.6 Komorbiditätsbezogene Komponenten 142
6.3 Besonderheiten bei ambulanter Behandlung 144
6.4 Besonderheiten bei teilstationärer Behandlung 148
6.5 Besonderheiten bei stationärer Behandlung 148
6.6 Jugendhilfe und Rehabilitationsmaßnahmen 161
6.7 Entbehrliche Therapiemaßnahmen 169
7 Der Blick voraus: Verlauf und Prognose 171
8 Was wir nicht wissen: Offene Fragen 179
Anhang: Leitlinien 183
Literatur 185
Sachverzeichnis 195

3 Was erklärbar ist: Ätiologie und Entwicklungspsychopathologie (S. 17-19)

»Puzzleteile« zum Verständnis von Störungen des Sozialverhaltens finden sich auf unterschiedlichen Betrachtungsebenen, die jedoch untereinander in einem engen Zusammenhang stehen. Grundsätzlich – wie auch bei anderen kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbildern – geht man für die Störungen des Sozialverhaltens von einem biopsychosozialen Modell aus. Genetische und frühe psychosoziale Faktoren beeinflussen die Neurobiologie des Gehirns und damit die Erlebens- und Verhaltensweisen des Individuums. Biologische und psychosoziale Faktoren der Eltern interagieren mit biologischen und psychosozialen Faktoren des Kindes.

Oft ist es schwierig, die einzelnen Ebenen voneinander zu trennen. Die folgenden Beispiele sollen die Komplexität der Wechselwirkungen zwischen biologischen und psychosozialen Faktoren verdeutlichen.

Beispiele
Der Befund, dass in Familien, die aus einer sozioökonomisch benachteiligten Gegend wegzogen, weniger Störungen des Sozialverhaltens auftraten, kann einerseits als Beleg für die Bedeutung von Umgebungseinfl üssen interpretiert werden. Andererseits können aber auch Merkmale – biologische wie psychosoziale – einer Familie dazu beitragen, dass sie überhaupt in der Lage ist, eine Gegend mit ungünstigen Lebensbedingungen zu verlassen (Simonoff 2001).

Kinder von sehr jungen Müttern weisen ein erhöhtes Risiko von externalisierenden Verhaltensweisen im Kindesalter und von dissozialen Verhaltensweisen in der Adoleszenz auf (Jaff ee et al. 2001). Hierfür können – biologisch wie psychosozial bestimmte – Eigenschaften der Mutter bedeutsam sein, die sowohl die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft im Teenager- Alter als auch die Wahrscheinlichkeit dissozialen Verhaltens ihres Kindes erhöhen; die Mütter geben also ihre eigenen »Risikofaktoren« an ihre Kinder weiter. Andererseits sind auch die ungünstigen psychosozialen Folgen einer frühen Mutterschaft (z. B. für Ausbildungsniveau, sozioökonomischen Status, Belastung als Alleinerziehende) für die Lebensumstände der Familie und damit des Kindes, unabhängig von Merkmalen der Mutter, zu berücksichtigen.


Ein »Risikofaktor« erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auft retens einer Störung bei einer Person, die von diesem Faktor betroff en ist, verglichen mit einer Person, die von diesem Faktor nicht betroff en ist. Unterschiedliche Risikofaktoren liefern eigenständige Beiträge zum Verständnis der Entwicklung von Störungen des Sozialverhaltens (Dodge 2001), und die Heterogenität der Störungen des Sozialverhaltens beruht u. a. auf interindividuellen Unterschieden in den Risikofaktoren wie auch Entwicklungswegen. Andererseits können verschiedene Risikofaktoren das gleiche Problemverhalten oder die gleiche Störung verursachen (Äquifi nalität). So wiesen – bei etwa gleich hohem Gesamtrisiko für die Entwicklung einer Störung des Sozialverhaltens – unterschiedliche Gruppen von Kindern mit unterschiedlichen Risikofaktoren dennoch ein vergleichbares Ausmaß aggressiven Verhaltens auf; dieses war aber bei manchen Kindern eher auf ungünstiges elterliches Erziehungsverhalten zurückzuführen, bei anderen Kindern dagegen eher auf negative Interaktionen mit Gleichaltrigen (Deater-Deckard et al. 1998).

! Jeder genetische wie auch psychosoziale Risikofaktor für sich betrachtet hat in der Regel keinen bedeutsamen Effeekt auf disruptives Verhalten, wichtig ist vielmehr die Kumulation mehrerer Risikofaktoren. Die Wahrscheinlichkeit disruptiven Verhaltens nimmt also mit dem Auftreten und Wirksamwerden von Risikofaktoren zu, die ihrerseits wiederum weitere Risikofaktoren begünstigen können.

Präventive Bemühungen streben somit eine Abnahme von Risikofaktoren und Zunahme von protektiven Faktoren an. Wichtig ist, dass die wissenschaft liche Untersuchung von Risikofaktoren ursächliche Faktoren erfassen sollte, die auslösend und aufrechterhaltend für Störungen des Sozialverhaltens sind, nicht dagegen solche Variablen, die lediglich Begleiterscheinungen von Störungen des Sozialverhaltens darstellen.

Erscheint lt. Verlag 31.8.2006
Reihe/Serie Manuale psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Manuale psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Zusatzinfo XII, 188 S.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Pädiatrie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Diagnose • Diagnostik • Differenzialdiagnose • Intervention • Jugendliche • Kinder • Psychische • Psychische Störung • Psychopathologie • Sozialverhalten • Störungen • Verlauf
ISBN-10 3-540-35685-1 / 3540356851
ISBN-13 978-3-540-35685-1 / 9783540356851
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