Der Seelenjäger -  H.E. Wolf

Der Seelenjäger (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
142 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-4137-9 (ISBN)
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"Das Böse schläft nicht." ...diese Erfahrung müssen Jonas Drake und seine Gefährten schmerzlich ertragen. Seltsame Selbstmorde in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt Kellinghusen erregen die Aufmerksamkeit der Polizisten Jonas Drake und Yakup Melek. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf eine Tragödie, die schon Jahrzehnte zurückliegt, und treffen dabei auf einen Gegner, dem sie alleine nicht gewachsen sind: dem Seelenjäger. Die schwedische Polizei fordert Hilfe bei der Abteilung für paranormale Fälle, kurz APF an. Jonas Drake und seine Freunde treffen sich mit der Polizistin Yelena Svedberg und erfahren von ihr, dass ein blutrünstiger Dämon in Malmö und Ystad sein Unwesen treibt. Doch schnell stellen sie fest, dass es ein Ablenkungsmanöver ist, denn er hat es auf Ariel, den einstigen Engel abgesehen. Eine Katastrophe bahnt sich an, zumal die sich mit zwei Freundinnen auf einem Heavy-Metal-Festival aufhält. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt... Die vier Geschichten in diesem Band schlagen eine Brücke zu "Schattenwald", einem Highlight in der Timeline von Jonas Drake. Spannung, Humor und Sarkasmus vereinen sich mit Gänsehaut. Wenn Wilderer sich kaltblütig mit einem Waldgeist und einem ehemaligen Engel anlegen, uralte Kreaturen für den nackten Horror sorgen, wenn Satans Seelenjäger in einer Kleinstadt seine Opfer heimsucht, und einem blutrünstigen Dämon auf seiner Jagd nach dem einstigen Engel jedes Mittel recht ist, dann ist die Zeit der Finsternis angebrochen.

H.E. Wolf wurde 1968 geboren, wuchs in Schleswig-Holstein auf und war in verschiedenen Branchen selbstständig, bevor er mit dem Schreiben anfing. Nachdem er 2021 einen Schlaganfall erlitt, widmete er sich intensiv dem Bücher schreiben. Schon früher schrieb er Kurzgeschichten, aber erst seitdem regelmäßig. Seine Geschichten sind im Dark-Fantasy Bereich angesiedelt.

FLOHMARKT DES GRAUENS


Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als das Treiben auf dem Trödelmarkt in Kellinghusen an Fahrt aufnahm. Immer mehr kaufwillige und schaulustige Gäste betraten das Gelände um die Wiesengrundhalle im westlichen Teil der Kleinstadt. Die Verkäufer erhofften sich gute Geschäfte, aber das war heutzutage nicht mehr so einfach. Nicht alles ließ sich an die Frau oder den Mann bringen. Bei manchen Sachen musste man die Menschen schon bewusstlos quatschen, um sie verkaufen zu können. Einer der Stände wurde von Azula und ihrer Tochter Marilyn betrieben, an dem sie selbst gefertigte Dekoartikel und Gebrauchtes anboten. Den Nachbarstand betrieb ein überheblicher und eingebildeter Mann, der den beiden Frauen bereits nach dem Aufbau seines Verkaufsstandes auf die Nerven ging. Er hatte sich als Hinnerk vorgestellt. Seine selbstgefällige Art machte Azula fast rasend.

„Wenn der nicht gleich an seinem Brötchen erstickt, helfe ich nach!“, sagte sie. Ihre Tochter konnte sich nicht zusammenreißen und lachte laut los. Der Nachbar verstand das scheinbar als flirten und schaute wie ein hormongestörter Teenager zu den beiden Mädels rüber. Eine alte weißhaarige Frau mit Lederjacke, Jeans und einem T-Shirt mit Arch Enemy Aufdruck schaute sich die Klamotten von dem Nachbarn an, die er zum Verkauf anbot.

„Sorry, aber für Ihre Altersklasse habe ich leider nichts auf Lager.“, sagte er in einem abfälligen Ton. Die Weißhaarige musterte ihn von oben bis unten, lächelte müde und konterte:

„Orange Schuhe, gelbes T-Shirt und grüne Hose? Was sagt dein Arzt, kommst du durch?“

Der Verkäufer schnappte nach Luft und wollte gerade etwas erwidern, da kam ihm die alte Frau zuvor.

„Ich sehe schon, du warst bei der Pillenausgabe nicht dabei.“

Dann ließ sie ihn einfach stehen und spazierte weiter zu dem Stand der beiden Frauen, die immer noch wegen des Dialogs zuvor am Lachen waren.

„Suchst du Streit, Oma? Den kannst du haben!“, fauchte der geknickte Nachbar ihr hinterher. Die sah noch einmal kurz zu ihm rüber und ihre Augen leuchteten grellrot auf. Er zuckte zusammen und wurde leichenblass.

„Ok ... ist nicht so dringend ...“, murmelte er kleinlaut.

Auf seiner eng sitzenden Jeans zeichnete sich ein größer werdender Fleck ab. Azula und Marilyn lachten noch, als sie die Frau begrüßten.

„Herrlich, wie Sie es dem gegeben haben.“, sagte Azula breit grinsend.

„Dabei sprühe ich heute nur so vor guter Laune.“, antwortete die alte Frau gelassen. Ihre Augen veränderten sich langsam in ein kräftiges eisblau. Mutter und Tochter war das zwar ein wenig unheimlich, ließen sich aber nichts anmerken. Die alte Frau schaute die Jüngere durchdringend an.

„Hallo Marilyn. Ich suche jemanden, den du kennst. Er geht am Stock und trägt einen Kutschermantel. Sein Name ist John Craven.“ Die junge Frau schluckte hart und sah sie mit großen Augen an.

„Woher wissen Sie wie ich heiße, woher kennen Sie John und ... und wer sind Sie?“ Die alte Frau lächelte.

„Ich weiß vieles.“, antwortete sie geheimnisvoll. Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort.

„... und mein Name ist Ariel.“

In einem kleinen Wäldchen, keine zweihundert Meter von dem Flohmarktgelände waren drei Wilderer dabei ihre Gewehre zu laden. Sie hatten vor Wildtiere zu jagen und das Fleisch meistbietend zu verkaufen. Sie unterhielten sich leise und schmiedeten einen Plan. Bevor der ausgereift war und die Männer ihr Vergehen vollziehen konnten, wurden sie jäh unterbrochen. Wie aus dem Nichts und völlig lautlos erschien eine braunhaarige junge Frau in einem dunkelgrünen Mittelalterkleid direkt vor ihnen. Die Gewandung betonte durch die Schnürung am Oberkörper ihre aufregende Figur. Die Männer hoben ihre Gewehre und legten auf die Frau an. Diese lächelte kalt.

„Überlegt euch gut, was ihr jetzt macht, es könnte eure letzte Entscheidung sein.“ Die Wilddiebe senkten die Waffen und schauten sich ratlos an. Motorgeräusch näherte sich und ein Geländewagen mit weiteren vier bewaffneten Männern hielt an. Sie stiegen aus und einer rief den anderen dreien zu:

„Was guckt ihr denn so blöd. Habt ihr noch nie eine Frau gesehen?“

Neben der braunhaarigen Schönheit tauchte ein pechschwarzer Wolf auf, der die sieben Männer mit seinen bernsteinfarbenen Augen anfunkelte und aggressiv knurrte. Die Burschen bekamen Panik, setzten sich in ihre Autos und fuhren wie die gestörten davon. Die Frau schmunzelte und sagte leise:

„Nicht so schnell ihr süßen, ich bin doch noch nicht fertig mit euch.“ Sie und der Wolf lösten sich in einer Nebelwolke auf.

Marilyn und Azula waren sprachlos. So wirkte die Frau zwar etwas unheimlich, aber sie war ihnen dennoch sympathisch. Schlagartig glühten ihre Augen und ihr Kopf ruckte herum. Sie schaute in Richtung des kleinen Wäldchens hinter dem Gelände.

„Sehr schön, da naht Abwechslung.“ Sie lächelte und leckte sich über die Lippen. Dann sah sie wieder die beiden Frauen an.

„Wenn John kommt, sagt ihm bitte, dass er hier auf mich warten soll.“ Der Nachbar hatte sich inzwischen umgezogen und war erleichtert, dass die alte Frau wegging.

Die beiden Geländewagen rasten auf das Terrain mit dem Trödelmarkt zu. Eine alte Frau schlurfte äußerst langsam mit ihrem Rollator auf das Veranstaltungsgelände. Die Fahrer der Autos schien das nicht sonderlich zu interessieren, denn sie hielten ihr Tempo. An einer kleinen Baumgruppe bildete sich eine Nebelwolke und die Frau mit dem Wolf schritt daraus hervor. Die Fahrer der Offroadfahrzeuge traten auf die Bremse und rammten sich ungewollt gegenseitig ab. Stark beschädigt kamen die Autos einige Meter vor der Frau mit dem Rollator zum Stehen. Durch die Geräusche wurde die Oma in ihrem Gang unterbrochen. Sie drehte sich langsam zu den Fahrzeugen um, zeigte den Insassen den erhobenen Mittelfinger und setzte ihren Weg dann unbeirrt fort. Die Wilderer sprangen mit den Gewehren aus den Schrotthaufen heraus und legten auf die Braunhaarige und den schwarzen Wolf an. Ihr war klar, diese Kerle wollten töten um des Tötens willen. Mit einer lässigen Armbewegung ließ sie die Männer kurz schweben und schleuderte sie mit ihrer Willenskraft durch die Luft. Einer der Typen krachte auf den Tisch von Azula und Marilyn, der scheppernd zusammenbrach und alles, was darauf lag, zerstörte. Der Mann guckte benommen die beiden Frauen an und wollte sich aufrichten. Die Jüngere war schneller und schickte ihn mit einem Faustschlag ins Land der Träume.

„Dummes Arschloch, das wollte ich noch verkaufen!“, maulte sie.

Um sie herum brach Panik aus. Während die Menschen wie aufgescheuchte Hühner umher rannten, setzten sich Mutter und Tochter auf ihre Stühle, holten ihre zu Hause geschmierten Brötchen raus und sahen dem Treiben kauend zu.

„Hätte ich gewusst was uns hier heute erwartet, hätte ich Popcorn mitgenommen.“, sagte Azula. Die braunhaarige Frau und der Wolf schritten langsam den Gang zwischen den Ständen entlang. Als der überhebliche Nachbar den Lupus erblickte, sackte dieser ohnmächtig zusammen. Die Frau in dem dunkelgrünen Mittelalterkleid blieb kurz stehen, sah nach rechts zu dem blonden Verkäufer, schüttelte den Kopf und sagte:

„Fenrir, hast du wieder böse geguckt?“ Der Wolf gähnte gelangweilt, dann spazierten sie weiter.

Einer der Wildtöter sah die Frau aus dem Wald und legte auf sie an. Zum schießen kam er nicht mehr, denn Ariel fiel von hinten über ihn her. Sie zerfetzte seine Kehle, trank gierig sein Blut und ihre Augen leuchteten dabei hellrot. Sie brach den toten Körper in der Mitte durch und stopfte ihn in eine der herumstehenden Mülltonnen, bis nur noch der Kopf und die Füße zu sehen waren. Die Blicke der beiden Frauen trafen sich. Ariel deutete mit dem Daumen auf die Leiche im Mülleimer.

„Der Umwelt zur Liebe.“, sagte sie und die beiden klatschten sich mit einem High Five ab.

„Lange nicht gesehen, Maya.“

„ ... und doch wieder erkannt.“, erwiderte Ariel grinsend.

„Wie ist dein Leben so als Waldgeist?“

„Anstrengend. Es gibt eindeutig zu viele Idioten auf der Welt die ihren Frust und ihre Zerstörungswut in die Natur tragen.“ Maya zeigte auf die Wilderer.

„Da sind noch fünf von der Sorte und die warten scheinbar auf ihr Ende.“

„Jap.“, erwiderte Ariel und ließ ihre schwarzen Flügel aus dem Rücken wachsen. Sie hob ab und kümmerte sich um den nächsten Verbrecher, der wild um sich schoss. Nachdem er einige der Gäste verletzt und getötet hatte, legte er auf Maya an. Wieder war Ariel schneller. Sie riss ihm den Kopf ab und schoss ihn wie einen Fußball durch die offene Hallentür. Danach fiel sie über seine Leiche her und riss sie in Stücke. Das Blut ließ ihre Haare schwarz werden und mit jedem Tropfen Lebenssaft, den sie trank, kehrte ihre Jugend immer mehr...

Erscheint lt. Verlag 22.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7693-4137-6 / 3769341376
ISBN-13 978-3-7693-4137-9 / 9783769341379
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