Katholisch...oder? (eBook)
428 Seiten
Torsteine.de (Verlag)
978-3-68995-915-9 (ISBN)
Oliver Grudke, Förster und ein Kind der schwäbischen alb. Seit über zwölf Jahren schreibt er in allen Genres und hat nun über 30 Bücher veröffentlicht.
Oliver Grudke, Förster und ein Kind der schwäbischen alb. Seit über zwölf Jahren schreibt er in allen Genres und hat nun über 30 Bücher veröffentlicht.
Doch er war keine 18 mehr, schon eher 45+. Sein bester Freund von früher hatte mal gesagt, als er die 45 erreicht hatte: „Jetzt bin ich halb 90!“
Alex fühlte sich allein! Das war ansonsten nie ein Problem, doch in dieser Woche schien eine unsichtbare Last auf ihm zu liegen. Vielleicht sollte er sich doch einen Assistenten zulegen.
Aber wie wäre der dann? Würde er, der Einzelkämpfer, mit so jemanden klarkommen? Und dann, was würde so ein Assistent kosten?
Kosten! Geld! Tina!
Jetzt fiel im wieder ein, dass er ja noch immer eine riesige Menge Geld im Abstellraum in einem mysteriösen Koffer hatte. Das war nicht gut! Man sollte nie so viel Geld zu Hause haben. Tina musste diesen morgen gleich auf die Bank bringen.
Alex schaute auf seine Wanduhr. Konnte er? Jetzt noch? Es war nach 22.00 Uhr! Tina war zu Hause natürlich und da sollte er nicht stören. Doch die Menge Geld im Abstellraum sorgte für ein starkes Unbehagen.
Das Freizeichen ertönte aus dem kleinen Lautsprecher an Alex Smartphone.
„Hi, es war wunderbar! Einfach wunderbar, hörst du?“ Natürlich hatte Alex solche Ausbrüche von Gefühlen schon erlebt. Meistens waren die Frauen dann neben ihm im Bett.
„Tina?“
„Ja Chef, ich höre dich“, trällerte Tina und im Hintergrund waren Glocken zu hören.
„Ja, wo bist du bloß?“
„In Dettingen!“
„Dettingen, ja welches Det…“
„Bei Rottenburg, Chef!“
„Was tust du da? Bist du in einer Kirche?“
„Nein, jetzt nicht mehr! Es war noch Anbetung bis um 10 Uhr!“ Alex schüttelte den Kopf. Ihn beunruhigte die plötzliche Frommheit von Tina. Natürlich war er auch katholisch und hatte die Sache auch noch als Pfarrgemeinderatsvorsitzender, Stiftungsratsvorsitzender, Delegierter der Sozialstation, Mitglied des Dekanatsrates und Mitglied des katholischen Bildungswerkes ehrenamtlich unterstützt. Doch dieses Dinge gefielen ihm nicht und weckten alte schlechte Erinnerungen, als die Dinge schon einmal aus dem Gleis liefen.
„Du hast Sehnsucht!“
„Oh ja, dass auch, aber auch eine Bitte! Im Abstellraum befindet sich ein Koffer mit Geld und ...“
„Mit Geld? Im Abstellraum?“
„Ja, frag nicht! Ist eine längere Geschichte und ich erzähl es dir später! Kannst du das gleich morgen früh auf das Geschäftskonto einbezahlen?“
„Hmm, morgen nicht, da habe ich ja frei und muss mit Max zum Kinderarzt. Er hat Fieber, aber danach gerne.“ Alex hatte ein flaues Gefühl bei der Sache mit dem Geld und wollte es einfach loswerden. Schnell!
„Nein, schon gut, dann laufe ich gleich morgen früh ins Schloss!“
„Aber du könntest mir einen Gefallen tun!“
„Jaaaaa!“, sagte Alex, dem sein eingetrocknetes Sexualleben sofort in den Kopf stieg.
„Übermorgen möchte ich dich einladen!“
„Ja! Echt?“
„Ja, da ist in Harthausen an der Scheer ein Einkehrtag. Da kommt der Pater Joseph!“
„Ein Einkehrtag? Christlich?“
„Ja klar, nicht so, wie du denkst! Aber in der Mittagspause gehen wir in den Löwen dort. Bier auf mich und ich fahr auch, ja?“
Alex wollte nicht! Nicht den ganzen Tag in einer Kirche sitzen und beten! Andererseits, was kann schon Schlechtes dabei sein. Vielleicht, so dachte er, tut es ja seinem Seelenheil gut und in der Adventszeit kann man ja schon einmal einkehren und zur Ruhe kommen. Und Tina bittet ihn sonst um fast nichts, er andererseits wäre ohne sie total aufgeschmissen.
Freudig sagte er zu und verabschiedete sich von Tina.
Wie sehr das sein Leben verändern würde, ahnte Alex in diesem Moment noch nicht. Nach zwei weiteren Bieren und einem Cognac war er nun so beruhigt, dass er auf der großen Couch einschlief.
Der Qualm war erstickend. Alex bekam keine Luft und musste immer stärker husten. Er wollte um Hilfe rufen, doch das ging nicht. Etwas schnürte seine Kehle zu. War dies der Qualm? Oder war er gelähmt. Wenn, dann von was?
„Sie haben keinen Termin!“, sagte die Stimme und sie gehörte Gertrud Piffpaff. Um ihre Aussage zu unterstreichen, bliess sie diesen ekligen Rauch mitten in das Gesicht von Alex. Er erwartete einen unheimlich starken Hustenanfall. Doch der blieb aus! Im Gegenteil, der Qualm roch angenehm nach Rosen und frischem Obst.
„Das ist wunderbar, so wunderbar!“, sagte die blassgeschminkte Frau mit den pechschwarzen Lockenhaaren. Alex kannte die Frau! Er war ihr schon einmal begegnet. Doch wann? Er konnte sich nicht daran erinnern, als plötzlich ein stechender Schmerz durch seinen rechten Arm fuhr. Instinktiv trat Alex nach der schwarzhaarigen Frau, die nun das Gebiss eines Vampirs hatte und immer noch
„Es ist so schööööön!“ trällerte. Dann folgte ein dumpfes Geräusch und es zersprang irgendwo Glas.
Alex starrte an seine Decke des Penthouses. Minutenlang wusste er nicht, wo er war. Dann, aber nur langsam, ordneten sich wieder die Gedanken. Er war eingeschlafen und hatte geträumt. Im Traum hatte er sich hin- und hergeworfen und dann war er auf seinen verletzten Arm von der Couch gefallen. Und hatte den Glastisch zertreten.
„Mist!“, brummte er. Überall lagen Splitter in Würfelform. Natürlich war es Sicherheitsglas, das sich in die Größe von Atomen aufgelöst hatte. Das Gute daran war, dass er nun nicht auch noch einen verletzten Fuß hatte. Total verschwitzt stand er vom Fußboden auf. Sein Rücken und das T-Shirt, das er trug, waren klatschnass. Er musste duschen!
Fachgerecht stülpte er einen Müllbeutel über den Verband und dichtete diesen mit Paketband ab. Als sich das warme Wasser langsam über ihn ergoss, wachten die Lebensgeister wieder in ihm auf. Voller Freude begutachtete er, wie sein fachgerechtes Werk das Wasser davon abhielt, den Verband zu benässen. Solche Kleinigkeiten, wenn sie funktionierten, ließen das Kind in ihm erwachen.
Doch so langsam kamen die Sorgen in ihm auf. Seine eigene Gemütslage war mehr als kritisch zu bewerten. So konnte es nicht weitergehen. Als er aus der Dusche kam, sah er auf die Wanduhr:
4.16 Uhr blinkte es dort. Und er wusste, dass er diese Nacht nicht mehr einschlafen konnte.
Er fühlte sich allein! Er! Das konnte nicht sein, er war der geborene Einzelkämpfer, schon immer. Selbst Robinson Crusoe wäre vor Neid erblasst. Doch jetzt und heute fühlte er sich allein. Natürlich hatte er all seine Frauenbekanntschaften. Er hatte Sie und doch hatte er sie nicht. Nicht, wenn die Fahne auf der Burg wehte.
Und er hatte Tina, die aber auch eine eigene Familie hatte. Er war ja nur der Chef und gelegentlich, ja eigentlich häufig der Liebhaber.
Und zuletzt waren da ja noch seine Eltern, klar. Doch er hatte keine Kinder! Wollte er eigentlich welche? Ja, da hatte er noch nie darüber nachgedacht. Immer war die Arbeit, egal in welcher Form, wichtiger. Aber, ja so einen kleinen Jungen, der wäre sicher wie er! Das könnte schön sein. Aber da musste er ja zuerst mal eine Partnerin finden. Eigentlich ja kein Problem. In manchen Wochen hatte er drei Partnerinnen. Doch so keine für das Herz.
Sie wäre es! Oh ja, doch das sollte er sich aus dem Kopf schlagen. In dieser Hinsicht war Sie unerreichbar, zumindest für Alex.
In seinem alten Leben war er ja mal verheiratet! Das war nicht schlecht, bis alles zerbrach. Hätte er es kitten können? Oder sollen?
Zu lange her!
Vorbei!
Alex fühlte sich, als läge ein großer Stein auf seiner Brust. Wenn das so weiterginge, dann müsste er doch einen Kollegen kontaktieren.
Kollege-Kollegin!
Heute müsste er wohl oder übel zu Gertrud Piffpaff. Bei dem Gedanken sank seine melancholisch-depressive Stimmung noch weiter.
Endlich war es 8.00 Uhr. Alex hatte noch zweimal geduscht, bis dann doch Wasser in den Verband eingedrungen war. Aber nur etwas. Dann hatte er alle Sorten seiner neuen Kaffeemaschine ausprobiert. Zuerst Crema XXL, dann eine Latte, dann den Früchtetee, und zuletzt den Kakao. Der hätte ihn fast wieder zum Einschlafen gebracht.
Doch nun konnte er los, um den Koffer (eigentlich ja den Inhalt) zur Bank zu bringen.
Als er auf den Kirchplatz trat, hatte das Wetter sich fast nicht verändert. Immer noch herrschte dichter Nebel, und obwohl es nach 8 Uhr war, herrschten noch immer starke Dunkelheit und die Mischung aus Regen und Schnee. Alex zog den Reißverschluss seiner Fließjacke bis ganz nach oben. Eine Mütze wäre sicherlich angebracht gewesen, doch Alex mochte keine Mützen. Für was trug er denn sonst seine üppige blonde Mähne ( Auch wenn man hie und da mit etwas Farbe die grauen Strähnen wegblondieren musste.)
Dafür brannten schon überall die Weihnachtsbeleuchtungen. Er liebte diese Zeit. Den Bauhofmitarbeitern war es wieder gelungen, den Kirchplatz und den angrenzenden Marktplatz in ein kleines Weihnachtswäldchen zu verwandeln. Auch waren schon einige Buden für den Hechinger Sternlesmarkt aufgebaut. Als er am ersten Schaufenster vorbeibummelte, sah er groß das Werbeplakat:
>Königlicher Weihnachtsmarkt auf der Burg<
„Ja königlich!“, brummte Alex „Man muss es immer übertreiben, bis jetzt sind die noch fürstlich!“
Dabei dachte er an Albert Giehr, dort hätte man ja den „Königlichen“ aufbauen können!
>Eröffnet durch das Fürstenpaar am 27.11.2017 <
Ein Gedanke machte sich breit: „Soll er da hin? Nur um Sie zu sehen? Sie würde mit Sicherheit da sein!“
Aber er hatte jetzt schon...
Erscheint lt. Verlag | 7.9.2024 |
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Verlagsort | Vachendorf |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Killer Tal • Kirche • Krimi • Mord • Schwäbische Alb • Sekte |
ISBN-10 | 3-68995-915-2 / 3689959152 |
ISBN-13 | 978-3-68995-915-9 / 9783689959159 |
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