Perry Rhodan Neo 337: Atlans Schachzug (eBook)

Staffel: Primat
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
160 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5537-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan Neo 337: Atlans Schachzug -  Ruben Wickenhäuser
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Im Jahr 2116: Nachdem die Menschen zahlreiche Schwierigkeiten überwunden haben, hoffen sie auf eine friedliche Zukunft. Auf der Erde und den Kolonialwelten arbeitet man vertrauensvoll an gemeinsamen Projekten, oft mit Partnern aus anderen Sternenreichen. Dann taucht jedoch ein mysteriöser Junge mit blauen Haaren auf, der Laumae heißt, sich aber auch als Primat bezeichnet. Er hat ein klares Ziel: Perry Rhodan muss sterben. Nur so, glaubt Primat, ist es möglich, eine Katastrophe von der Milchstraße abzuwenden. Während im Solsystem der Konflikt mit Primat eskaliert, erhält der Arkonide Atlan eine wichtige Nachricht: Der Kontakt zur terranischen Kolonie Imart ist abgebrochen. Als er dort nachforscht, stößt er auf eine Flotte fremder Raumschiffe, die ihn sofort angreifen. Den Ausgang dieses ungleichen Kampfs entscheidet ATLANS SCHACHZUG ...

1.

Schicksale: Imari Neuber

 

Imari Neuber starrte gähnend auf die Statistiken, die im Hologramm über ihrem Arbeitstisch tanzten. Die Darstellung verschwamm vor ihren Augen. Sie hatte vergangene Nacht nur wenig Schlaf bekommen.

»Kleines Kind«, sagte sie entschuldigend, als Lubo Kall amüsiert zu ihr herübersah.

»Immer noch Einschlafschwierigkeiten?«, fragte ihr Arbeitskollege.

Neuber zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht, wann das besser wird. Ich dachte, es wäre endlich vorbei. Sie ist immerhin schon drei.«

»Ha! Du glaubst gar nicht, welche Überraschungen dir da noch bevorstehen«, erwiderte Kall. »Du hast mein vollstes Mitgefühl. Ich bin froh, dass wir das schon hinter uns haben.«

»Ja, eure Kinder sind ja schon erwachsen.«

»Da ist nicht mehr das Schlafen das Problem. Eher das Aufwachen. Glaub mir, für Unterhaltung ist trotzdem weiterhin gesorgt. Mittlerweile sind es Geldnöte und solche Sachen. Also freu dich – Langeweile war gestern.«

»Oh danke!«

Neuber blinzelte den Schlaf aus den Augen und versuchte, sich wieder auf das Holo zu konzentrieren. Und vor allem zu verstehen, was die Positronik ihr damit sagen wollte.

»Export von Psylokap-b, Anstieg um dreißig Prozent seit der vorigen Abrechnungsperiode, bei gleichzeitiger Preissteigerung gemäß Arkon-Index um zehn Prozent ... Zollgebühren wurden angepasst ... Umsätze ... Herkunft, Zielort ...«

Psylokap-b war ein Medikament, das die Arkoniden aus dem Psygras herstellten, das es nur auf Imart gab. Die am weitesten von der Erde entfernte Koloniewelt der Terraner hatte dadurch unerwartete Bedeutung gewonnen. Offenbar bekamen viele Arkoniden irgendwelche Schwierigkeiten mit ihrem sogenannten Extrasinn. So genau hatte Neuber zwar nicht begriffen, was dieser Extrasinn sein sollte. Es klang ein bisschen nach kleinem Mann im Ohr. Sie fand diese Vorstellung ein wenig gruselig. Jedenfalls machte dieses Männchen anscheinend häufig Rabatz, und Psylokap-b besänftigte es. Für die Kolonie auf Imart, in deren Hauptstadt Nor Tun Neuber arbeitete, war es eine hervorragende Einnahmequelle, ohne dass die Kolonisten etwas dafür tun mussten – die Zollgebühren sprudelten ganz von allein.

Die Nachfrage ist erst seit Ausrufung der Republik Arkon so stark gestiegen, dachte Neuber. Das ist zwar seltsam. Aber wer weiß schon, wie Arkoniden ticken?

Neuber war durchaus politisch interessiert, ging aber nicht so weit, die menschenähnlichen Außerirdischen verstehen zu wollen. Ihre Aufgabe war ohnehin nur, Analysen zum Handel mit Psylokap-b zu erstellen. Und da das überwiegend von der Positronik übernommen wurde, musste sie bloß noch die Ergebnisse prüfen. Eine eintönige Buchhalterarbeit, die andere gewiss zu Tode gelangweilt hätte, für Neuber jedoch genau das Richtige war. Sie schätzte nichts mehr als verlässliche Alltagsroutine.

Und das passte natürlich überhaupt nicht zu einem kleinen Kind im Haus.

»Positronik, nenn mir die nächsten Untersuchungstermine!«, verlangte sie.

Das war auch so ein Ding. Die Umweltbedingungen auf Imart machten es notwendig, dass Kinder häufig zum Arzt gebracht werden mussten. Die Funktion der komplexen, genetisch modifizierten Lungen der Kolonistenkinder wurde wieder und wieder überprüft, und eine medikamentöse Behandlung war während bestimmter Stadien eher die Regel als die Ausnahme.

»Sie haben morgen um acht Uhr den Termin für die U vier C. Danach steht ein pneumologisches Gutachten um zehn Uhr an.«

Zwei Termine. Neuber seufzte. Wie war das mit der geliebten Tagesroutine? Da ging sie hin ...

Aber es half nichts. Sie wandte sich wieder dem Holo zu, das ihr die Exportstatistiken zeigte.

»Die Handelsniederlassung K'amet Koron hat einen neuen Prospektor beauftragt«, sagte sie verwundert.

Kall nickte. »Die Arkoniden waren mit dem vorigen nicht zufrieden. Angeblich hat er ihnen nur Felder mit einer zu geringen Ausbeute angeboten, und sie vermuten, dass er die wirklich vielversprechenden Gebiete für die Konkurrenz zurückhält. Zumindest hat das Attaché Komaraan so durchblicken lassen.«

»Ja, die Arkoniden, stets misstrauisch ...«, murmelte Neuber. »Wer ist der Neue? Steht das schon fest?« Die Frage war wichtig, weil sie von den Prospektoren die Schätzungen über die zu erwartende Ausbeute des Psygrases erhielt, und mit diesen wiederum fütterte sie die Positronik für perspektivische Steuerschätzungen. Manche der Sherpas waren kooperativ und lagen mit ihren Schätzungen regelmäßig dicht beim Endergebnis, andere erwiesen sich als völlig unzuverlässig. Noch ein Faktor, den Neuber als Störung ihres gleichmäßigen Tagesablaufs hasste.

»Sherpa Arjuna wurde gebucht«, sagte Kall.

Neuber war nicht begeistert, aber auch nicht entsetzt. Arjuna war nicht gerade kooperativ – er hasste jegliche Verwaltungsauflagen. Aber wenn er endlich mit einer Schätzung herausrückte, war die stets erstaunlich zutreffend. Wegen dieser Kompetenz verzieh Neuber ihm seine Kratzbürstigkeit gern.

Ein Kommunikationshologramm baute sich neben den statistischen Darstellungen auf. »Miss Neuber, Ihre Tochter benötigt Ihre Aufmerksamkeit, fürchte ich«, sagte der stämmige Kindergärtner, der darin sichtbar wurde. »Sie ist den ganzen Morgen schon unruhig. Ich weiß nicht, vielleicht brütet sie etwas aus.«

Neuber seufzte erneut. »Ich komme.«

An Kall gewandt, fügte sie hinzu: »Vielleicht komme ich nachher wieder rein, falls es doch mal wieder nur falscher Alarm ist. Sonst mache ich morgen weiter.«

»Die Arbeit läuft nicht weg, kein Problem.« Grinsend winkte der Kollege ihr zu.

Und wieder ein Tag für die Katz!, dachte Neuber frustriert.

Sie schaltete die Holos ab, erhob sich und ging zur Tür. Durch die transparente Außenwand fiel das Licht der gelblich weißen Sonne herein. Andere hätte dieser Anblick immer wieder aufs Neue beeindruckt: Hinter den hoch aufragenden, wie mit Quecksilber übergossenen Hochhäusern erstreckte sich bis zum Horizont eine vielfach gefaltete Berglandschaft, deren Gipfel von einer vitalen Vegetation überzogen waren. In der Ferne glänzte sogar ein größerer Bergsee.

Für Neuber war es nur irgendeine Landschaft. In Gedanken war sie schon bei Imi, ihrer kleinen Tochter. Bestimmt war es alles halb so schlimm, lediglich ein übermäßig besorgter Kindergärtner, und sobald Imi zu Hause war, würde sie wieder so lebhaft spielen, als sei nie etwas gewesen. Neuber kannte das. Dennoch musste sie zugeben, dass sie sich auf ihre Tochter freute. Eigentlich sollte sie mehr Zeit mit ihr verbringen.

Sie trat durch die Tür des Büros – und bekam plötzlich keine Luft mehr. Schwindel überkam sie. Hastig streckte sie den Arm aus und stützte sich am Türrahmen ab.

»Alles in Ordnung?«, hörte sie Kall hinter sich fragen.

Sie wollte antworten, brachte jedoch nur ein Krächzen zustande. Ein Eisenring schien ihre Brust einzuschnüren, sich immer weiter zusammenzuziehen. Verzweifelt versuchte sie, Atem zu holen, aber es ging nicht!

Sie fiel auf die Knie, dann der Länge nach auf den Teppich, japste, spürte einen brennenden Schmerz im Oberkörper. Schwarze Punkte erschienen vor ihren Augen, zerplatzten zu roten Flecken, wurden von dunklem Nebel abgelöst, zudem wuchs der Druck in ihrer Brust immer weiter an.

Sie nahm verschwommen wahr, wie Lubo Kall zu ihr stürzte, hörte, wie er die Positronik um Hilfe rief, spürte ein Stechen im Oberarm, als er ihr das Notfallmedikament gegen ... Gegen was eigentlich? Gegen ...

Ihre Gedanken verwirrten sich. Eigentlich hätte es ihr sofort besser gehen sollen, oder nicht? Dazu war das Medikament doch da? Stattdessen wurde der Druck auf ihre Lungen, das furchtbare Gefühl des Erstickens, immer größer, das Atmen fühlte sich an, als wolle sie zähen Schleim anstelle von Luft einsaugen. Die Beklemmung steigerte sich zur Todesangst. Etwas geschah um sie herum, sie konnte nicht mehr begreifen, was es war, denn sie kämpfte um ihr Leben, ihre Tochter brauchte eine Mutter, das war sie, sie durfte nicht sterben, durfte nicht ...

 

Ein weiches Bett. Das Geräusch von Schritten. Vielen Schritten. Aufgeregte Menschen, die hin und her liefen. Stimmen, die einander Dinge zuriefen. Gedämpftes Licht, Schatten, die sich durch ihr Sichtfeld bewegten, und über allem ein hohes Zischen ...

Neuber registrierte ein Kratzen im Hals, etwas Festes lag auf ihrer Zunge. Die Mundhöhle fühlte sich staubtrocken an. Ein kleiner, kugelförmiger Roboter schwebte an sie heran und streckte kleine Fühler aus, nur um gleich wieder weiterzufliegen.

Sie versuchte, sich zu bewegen. Die Decke, unter der sie lag, schien aus Blei zu bestehen. An ihrem Arm zerrte etwas ... ein Schlauch, der unter einem Pflaster in ihrer Armbeuge endete.

Neuber wollte sprechen, aber sie brachte kein Wort hervor. Etwas hinderte sie daran. Etwas in ihrem Hals.

Panik übermannte sie. Sie wollte sich das Ding aus dem Mund reißen, wollte sich von den Kabeln und Leitungen befreien, in die sie geradezu eingesponnen war.

Wieder kam ein Roboter herbeigeschwebt. Plötzlich wich die Panik von ihr, sie fühlte sich leicht und sorgenfrei.

Das Ding hat mir ein Beruhigungsmittel verabreicht, dachte sie. Ihr erster klarer Gedanke. Also bin ich in einem Krankenhaus. Ich bekomme Sauerstoff, nehme ich an ... Über einen Tubus, der in meinen Rachen reicht. Warum erledigen das nicht die viel gelobten Nanomaschinen? Was ist mit mir geschehen? Und rennen hier immer alle so hektisch durch die Gegend?

Neuber spürte einen dumpfen Druck auf der...

Erscheint lt. Verlag 15.8.2024
Reihe/Serie Perry Rhodan Neo
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5537-9 / 3845355379
ISBN-13 978-3-8453-5537-5 / 9783845355375
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