Weihnachtspost im kleinen Cottage (eBook)

Roman | Weihnachtsträume und Briefe im Schnee - ein herzerwärmender Wohlfühlroman
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2024 | 1. Auflage
256 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3253-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Weihnachtspost im kleinen Cottage -  Marie Hatzbach
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Ein verschneites Cottage, Herzklopfen und jede Menge Briefe In einer kleinen Buchhandlung fällt Klara die Weihnachtsgeschichte von Dickens in die Hände. Sofort denkt sie an den Weihnachtsbuchclub, den sie vor vielen Jahren mit drei Freunden gegründet hat. Zusammen reisten sie damals ins englische Rochester und notierten ihre vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnachtsträume. Nach der Schule verloren sich die Freunde jedoch aus den Augen. Jetzt, fünfzehn Jahre später, trommelt Klara die alte Clique wieder zusammen, um im kleinen Cottage in England herauszufinden, was aus ihren Wünschen für die Zukunft geworden ist. Auch Jonas ist da, der Klaras Herz immer noch schneller schlagen lässt. Doch die Vier haben sehr verschiedene Lebenswege gewählt und merken bald: Zwischen vergangenen Träumen und der Gegenwart liegen viele ungesagte Gefühle und versteckte Wahrheiten ... 

Marie Hatzbach ist das Pseudonym der Autorin Nicole Knoblauch. Seit ihrer Jugend schreibt sie humorvolle Liebesromane, die immer auch ernste Themen ansprechen. Die Liebe, egal ob in der Familie, zwischen Freunden oder einem Paar, bleibt dabei immer das Hauptthema. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen am Rande des Rhein-Maingebiets ihr ganz persönliches Happy End.

Marie Hatzbach ist das Pseudonym der Autorin Nicole Knoblauch. Seit ihrer Jugend schreibt sie humorvolle Liebesromane, die immer auch ernste Themen ansprechen. Die Liebe, egal ob in der Familie, zwischen Freunden oder einem Paar, bleibt dabei immer das Hauptthema. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen am Rande des Rhein-Maingebiets ihr ganz persönliches Happy End.

Ein Wiedersehen in Rochester


»Mensch, Klara, der Wahnsinn, dich wiederzusehen.« Annika schüttelt den Schnee aus ihren Haaren und zieht mich in eine Umarmung, die ich herzlich erwidere.

»Wahnsinn ist der richtige Ausdruck. Ich bin so froh, dass du da bist. Hatte schon ein wenig Panik, dass alle einen Rückzieher machen und keiner außer mir kommt.« Das stimmt, auch wenn die Angst unberechtigt war. Sie haben schließlich zugesagt. Aber vier Stunden allein in diesem Cottage voller Erinnerungen führen zu merkwürdigen Hirngespinsten. Zum Glück ist Annika jetzt da und setzt dem ein Ende. Lächelnd trete ich zur Seite und gebe den Weg ins Innere frei.

»Das konnte ich mir unmöglich entgehen lassen. Fünfzehn Jahre ist das schon her, du meine Güte, sind wir alt.« Ihr Blick geht durch den Flur, von dem aus man die Küche und das Wohnzimmer sehen kann. Unauffällig, wie ich hoffe, vergleiche ich sie mit der neunzehnjährigen Partyqueen aus meiner Erinnerung. Sie hat sich verändert und doch irgendwie nicht. Offensichtlich steht sie auch nach all den Jahren noch auf Leopardenprint. Im Gegensatz zu früher trägt sie jedoch keine Leggins in der besagten Optik, sondern einen Rock, der zu dünn für diese Jahreszeit ist. Genau wie das schwarze T-Shirt mit buntem Aufdruck und der Lederblazer. Ihr Haar ist heute länger als zu Abizeiten, und die schwarze Brille ist neu.

»Irre ich mich, oder sieht hier alles wie früher aus? Das ist wie eine Zeitkapsel.«

»Genau«, antworte ich, reiße den Blick von ihr los und gehe ins Wohnzimmer. Das leise Surren der Kofferrollen auf den Holzdielen zeigt, dass sie mir folgt. »Es ist alles wie vor fünfzehn Jahren.«

»Samt geblümter Couch und den beiden karierten Ohrensesseln an diesem Kaminmonster. Unglaublich. Selbst das matte Türkis an den Wänden …« Sie dreht sich einmal im Kreis und hält mit einem breiten Grinsen inne. »Ich könnte schwören, dass das auch dieselbe Weihnachtsdeko ist wie damals. An diese komischen Girlanden aus Tannenzweigen und Stechpalme mit den Schleifen erinnere ich mich genau. Ich fand die so hübsch und wollte zu Hause auch welche haben.« Sie verstummt, und es ist deutlich sichtbar, dass sie in Erinnerungen versinkt. Keine guten, wenn ich ihre zu Fäusten geballten Hände betrachte.

Sie reißt sich von dem Anblick los und lächelt übertrieben fröhlich. »Herr Lindner kommt nicht, oder?«

»Nee, den habe ich gar nicht eingeladen. Der war doch damals schon gefühlt tausend Jahre alt. Ich dachte, nur wir vier wäre …«

»Perfekt!« Annika grinst übers ganze Gesicht. »Obwohl wir inzwischen Mitte dreißig sind, wäre es mir falsch vorgekommen, die hier vor seinen Augen aufzumachen.« Sie lässt ihren Koffer stehen, geht die wenigen Schritte zu dem massiven Eichenholzesstisch, stellt ihre Duty-free-Tüte darauf ab und öffnet sie. Zum Vorschein kommen vier unterschiedlich geformte Flaschen, die sie mir grinsend entgegenhält.

»Rotwein und Gin?« Mir schwant Übles. »Sag nicht, du willst …?«

»Was sein muss, muss sein. Tee, Zucker und die restlichen Zutaten kaufen wir hier, und schon haben wir den besten Punsch aller Zeiten.« Sie zwinkert mir zu.

»Ich habe praktisch heute noch einen Kater vom letzten Mal, als wir den gekocht haben«, scherze ich. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, trinke ich seit jenem Ausflug vor fünfzehn Jahren keinen Glühwein oder Punsch mehr. Wenn ich jetzt allerdings die Flaschen vor mir auf dem Tisch stehen sehe, bin ich plötzlich gar nicht mehr so abgeneigt. Verrückt, was das Gehirn so alles anstellt, wenn man in der Vergangenheit schwelgt.

»Na, dann wird es Zeit, diese üblen Erinnerungen durch neue zu ersetzen. Gleicher Punsch, neue Erlebnisse!« Annika grinst. »Deine Einladung kam genau zur rechten Zeit. Ich kann diesen Kurzurlaub so was von brauchen.« Gewissenhaft platziert sie die Flaschen in der Tischmitte. »Die Jungs kommen doch auch, hoffe ich?«

»Sie haben zumindest zugesagt. Sogar Alex. Bei ihm habe ich am wenigsten damit gerechnet. Er ist inzwischen Schönheitschirurg an so einer Privatklinik in Berlin.«

»Ja, ich weiß, hab ihn gegoogelt. Schön für ihn. Ich schätze, er hat erreicht, was er wollte.« Sie sagt das etwas spöttisch. Klingt da Neid in ihren Worten mit? Oder missgönnt sie ihm den Erfolg? Wahrscheinlich interpretiere ich zu viel in ihren Tonfall hinein. Wir haben uns eine halbe Ewigkeit nicht gesehen und waren nie wirklich eng befreundet gewesen. Annika war immer quirlig, lebenslustig, extrovertiert und auf jeder Party zu Hause. Ich habe nichts gegen Partys und gehe hin und wieder auch gerne mal aus, aber extrovertiert würde ich mich nicht nennen. Obwohl wir so unterschiedlich sind, weiß ich möglicherweise mehr über sie als viele andere. Von ihrer zerrütteten Familie, den trinkenden Eltern und dass sie oft nicht nach Hause wollte, um den beiden aus dem Weg zu gehen.

Doch das ist Vergangenheit. Annika macht ganz den Eindruck einer Frau, die ihr Leben im Griff hat. Sie ist Eventmanagerin geworden. Bei einer großen Agentur. Ob sie damit glücklich ist, kann ich zwar nicht sagen, aber es scheint, dass sie es zu etwas gebracht hat.

»Und Jonas?« Diesmal bilde ich mir den Unterton in ihrer Stimme nicht ein.

»Hat auch zugesagt. Den hat es auf die andere Rheinseite in die Nähe von Oppenheim verschlagen. Ist dort jetzt Bio-Winzer.«

»Nicht dein Ernst!« Annika lässt sich in einen der gut gepolsterten Stühle fallen, die um den Esstisch herumstehen. »Sachen gibt’s. Ich dachte nicht, dass der je die Kurve kriegt.«

Ihn hat sie also nicht gegoogelt, und mich interessiert, warum. Aber über Jonas will ich nicht reden. Das Thema ist zu speziell. Auf mehreren Ebenen. Er war lange mein heimlicher Schwarm. Der rauchende Rebell mit der Rockstar-Ausstrahlung, der jede Menge Alkohol trinkt und kifft. So völlig anders als ich und genau deshalb so wahnsinnig anziehend. Ich schwebte im siebten Himmel, als wir durch den Weihnachtsbuchclub Freunde wurden. Auch wenn er in der Schule immer so tat, als würde er mich nicht kennen, war ich trotzdem diejenige, die ihm mit endlosen Nachhilfestunden durchs Abi half.

Annika und Jonas waren damals in derselben Clique und kamen gut miteinander aus. Bis zu einem heftigen Streit auf der letzten Abiparty. Keine Ahnung, worum es dabei ging oder ob sie sich danach je wiedergesehen haben.

»Hattest du über die Jahre Kontakt mit einem von den anderen?« Eine blöde Frage, aber ich will wissen, ob die beiden sich wieder vertragen haben. Immerhin planen wir, die nächsten Tage unter einem Dach zu verbringen, und ich bin gern vorbereitet.

»Nein. Kein Kontakt zu niemandem. Und das war …«

Was auch immer sie sagen wollte, bleibt ungesagt, weil in diesem Moment das Donnern des alten Türklopfers durch das Cottage hallt.

Lachend deute ich hinter mich. »Das Ding hatte ich fast vergessen.«

»Ich auch. Komisches Geräusch. Ist bestimmt Jonas, der benutzt die Klingel aus Prinzip nicht.« Mit einem Satz springt Annika auf. »Wollen wir wetten?«

Ohne auf mich zu warten, läuft sie in Richtung Tür. Ich folge ihr und sehe, wie sie schwungvoll öffnet. Dort stehen zwei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Alexander Volkert, Schönheitschirurg, mit akkurat gestutztem Haar und Bart, was seine irgendwie feinen, aber trotzdem maskulin wirkenden Gesichtszüge unterstreicht. Der beige Mantel war sicher teuer, genau wie der dunkelrote Schal um seinen Hals.

Neben ihm steht Jonas Giesecke. Er sieht noch genauso heiß aus wie vor fünfzehn Jahren. Verdammt! Die damals immer präsente Lederjacke hat er gegen eine dieser dünnen Steppjacken getauscht, die unheimlich warm halten. Seine dunklen Locken quellen unter einer blauen Wollmütze hervor, die das Leuchten seiner stahlblauen Augen betont. Sein Bart ist nicht getrimmt, sondern einfach zwei oder drei Wochen wild gewachsen. Wow! Mein Körper vibriert und scheint sich über Jonas’ Anblick zu freuen. Ganz so, als ob keine Zeit vergangen und ich noch die schüchterne Abiturientin von damals wäre, die ihn von Weitem anhimmelt. Oder, wie in diesem Fall, von Nahem.

Reiß dich zusammen, Klara. Du bist eine erwachsene Frau und kein Teenager, dessen Hormone verrücktspielen. Das hilft nur wenig, weshalb ich mich zunächst auf Alex konzentriere, der Annika gegenübersteht.

Es scheint, als wüssten sie nicht genau, wie sie miteinander umgehen sollen. Er streckt ihr die Hand hin, sie breitet die Arme aus für eine Umarmung. Gleichzeitig unterbrechen beide ihre Bewegung und ahmen die des jeweils anderen nach.

Es fällt mir schwer, ein Lachen zu unterdrücken, und irgendwie trifft mein Blick den von Jonas. Himmel, solche Augen sollten verboten werden. Er grinst, macht einen Schritt auf mich zu, und im nächsten Moment versinke ich in seinen Armen. »Es tut gut, dich zu sehen«, sagt er so leise, dass ich unsicher bin, ob ich ihn richtig verstanden habe. Er hat bestimmt euch gesagt, und nicht dich. Dennoch jagen seine Worte, gepaart mit...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Briefe • Buchclub • Cottage • Dickens • England • feel good • Feiertage • Fest der Liebe • Freunde • Freundschaft • Herzklopfen • Jenny Colgan • Julia Rogasch • Julie Caplin • Leseclub • Liebe • London • Post • Reise • Rochester • Schnee • Träume • UK • Urlaub • Weihnachten • Winter • Wohlfühlroman • Wünsche
ISBN-10 3-8437-3253-1 / 3843732531
ISBN-13 978-3-8437-3253-6 / 9783843732536
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