Schottischer Liebestraum für Lady Lucy (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2686-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schottischer Liebestraum für Lady Lucy - Christy Carlyle
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Aufgeregt besteigt Lady Lucy den Zug Richtung Invermere in Schottland - die erste Urlaubsreise ihres Lebens! Bei der Begegnung mit einem schäbigen Wüstling kommt ihr zum Glück der gut aussehende James Pembroke, Earl of Rossbury, zu Hilfe. An seiner Seite kann sie sicher und entspannt reisen, und der Abschied am Bahnhof fällt ihr schwer. Doch bei der Ankunft in ihrem Ferienhaus wartet eine Überraschung auf Lucy: Das Haus gehört ihrem Retter! Gemeinsam verbringen sie viel Zeit in der wildromantischen Landschaft Schottlands. Lucy träumt schon von zärtlichen Küssen des Earls, doch dann erfährt sie, warum er überhaupt angereist ist ...



Guter Kaffee und britische Serien mit aufwendigen historischen Kostümen sind die Dinge, die Christy Carlyle antreiben. In ihren Romanen schreibt sie am liebsten über Helden und Heldinnen, die ihrer Zeit voraus sind. Da sie selbst einen Abschluss in Geschichte hat, liebt die Autorin es, beim Schreiben ihre Leidenschaft fürs Historische und ihren unerschütterlichen Glauben an ein Happy End zu vereinen.

1. KAPITEL


Oktober 1897

London

Heute war James Pembrokes Glückstag. Oder zumindest könnte er es werden.

Dieser Tag fühlte sich anders an, und schon am frühen Morgen spürte er, dass etwas in der Luft lag.

Zu ungewöhnlich früher Stunde saß er in einer Mietkutsche, die ihn zu einem geheimnisvollen Treffen in die Stadt brachte. Dichter Nebel war von der Themse heraufgezogen und umhüllte die Straßenlaternen wie Rauch, doch am Horizont waren bereits ein paar rosa und goldene Streifen zu sehen. Nachdem es tagelang genieselt hatte, würde die Sonne heute vielleicht endlich die Wolkendecke durchbrechen, und das erweckte ein hoffnungsvolles Gefühl in ihm.

Die letzten sechs Monate hatten ihm die Art von Lektion erteilt, die jedem Mann sämtlichen Optimismus geraubt hätte. Mehr als einmal hatte er daran gedacht, aufzugeben. Doch er hatte oft genug Glücksspiele gespielt und bei Geschäften auf seinen Instinkt gehört, um zu wissen, dass das Glück unbeständig war. Auf eine Pechsträhne konnte ein gewaltiger Sieg folgen, und eine Glückssträhne konnte mit dem Umdrehen einer einzigen Karte zu Ende gehen.

Sein eigener Erfolg hatte so lange hell gestrahlt, dass er geglaubt hatte, nichts könnte ihn eintrüben.

Doch dann hatte er eine falsche Entscheidung getroffen, hatte für einen Moment der falschen Person vertraut, und alles war zugrunde gerichtet. Er hatte viel Kapital verloren und war gezwungen gewesen, seine Flotte zu verkaufen. Jetzt schuldete er einem zwielichtigen Geldverleiher Geld. Die Reederei, die ihn reicher gemacht hatte, als er es sich je erträumt hatte, bestand nur noch aus einem Kontor in Wapping mit seinem Namen an der Tür. Und selbst das würde bald verschwunden sein. Der Mietvertrag, für den er die Pacht im Voraus bezahlt hatte, lief Ende des Jahres aus.

Trotzdem flackerte an diesem Morgen Hoffnung in seiner Brust auf, wie ein winziges Feuer aus einem Häufchen Glut. Möglicherweise konnte er Pembroke Shipping doch noch retten. Es war an der Zeit, dass das Glück ihm wieder zulächelte.

Glücksgöttin! Komm wieder zu mir! Ich habe meine Lektion gelernt.

Wenn das Glück kam, musste er vorbereitet sein. Eine ängstliche Anspannung erfasste ihn, und er verspürte den Drang, etwas zu tun. Er musste sich bewegen und aktiv werden. Wenn er zu lange stillsaß, neigte sein Verstand dazu, immer wieder seine Fehler durchzugehen, und Grübeleien hatten ihm noch nie gutgetan.

„Lassen Sie mich hier aussteigen“, rief er dem Kutscher zu.

James entlohnte den Mann, und die Kutsche rollte im Nebel davon.

Nachdem er sich kurz umgesehen hatte, um sich zu orientieren, machte er sich auf den Weg zu einem vornehmen Londoner Platz mit weiß getünchten Stadthäusern und einem sauber gestutzten, eingezäunten Rasenstückchen in der Mitte. Ein merkwürdiger Ort für eine Anwaltskanzlei, andererseits war an dem Brief, den er erhalten hatte, alles merkwürdig gewesen.

Ein Anwalt, von dem er nie zuvor gehört hatte, hatte ihn um ein Treffen zu dieser unchristlichen Uhrzeit gebeten. Er hatte nichts darüber verlauten lassen, worum es dabei gehen sollte oder für wen er arbeitete. Das war so seltsam, dass James zunächst einen Betrug vermutet hatte. In vielen Kreisen galt er nach dem Debakel mit seiner letzten Geldanlage als leichtes Ziel. Doch er war schon immer überaus neugierig gewesen. Dieser geheimnisvolle Brief weckte seine Neugier, und nach einigem Grübeln hatte er beschlossen, zu dem Treffen zu fahren. Damit ging er nur ein geringes Risiko ein und würde herausfinden, was der Anwalt von ihm wollte.

Das winzige Glutstück in seinem Inneren wagte sogar zu hoffen, dass es gute Neuigkeiten waren.

Eine verschwommene Bewegung vor ihm zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Durch den Nebel näherten sich Schritte, und kurz darauf tauchten zwei ältere Damen auf. Die größere von ihnen trug ein Kleid mit riesigen Ärmeln, die ihrer Begleitung keine andere Wahl ließen, als hinter ihr zu gehen.

„Guten Morgen, Myladys.“ Er lüftete den Hut und grüßte die Damen mit der Andeutung eines Lächelns. Die größere der beiden verströmte eine kühle, unberührbare Eleganz, und die Art, wie sie ihr Kinn vorreckte, verriet ihm, dass sie vermutlich adlig oder wohlhabend oder beides war. „Können Sie mir sagen, ob ich hier entlang zum Selfridge Place komme?“

„Das kommen Sie, Sir“, sagte die kleinere der beiden.

„Sie haben einen verirrten Mann gerettet. Ich danke Ihnen.“ Er zwinkerte der Hilfsbereiten zu.

„Wie reizend“, flüsterte sie ihrer Begleiterin zu, als sie an ihm vorbeiging.

Sein Charme war ihm Gott sei Dank geblieben. Liebenswürdigkeit und ein Augenzwinkern hatten ihn zwar nicht vor dem finanziellen Ruin bewahrt, aber vielleicht öffneten sie ihm ein paar Türen. Sein Erfolg war nur zur Hälfte auf sein gutes Gespür zurückzuführen. Er war geübt darin, andere Menschen zu lesen und rasch das Vertrauen von Geschäftspartnern zu gewinnen.

Fünf Minuten später hatte er das Viertel mit den weiß getünchten Häusern hinter sich gelassen und erreichte eine Gegend mit roten Backsteinhäusern. Vor einem unscheinbaren Haus am Selfridge Place blieb er stehen und überprüfte noch einmal die Adresse auf dem Brief. In einem Fenster im Erdgeschoss brannte eine Lampe und verlieh der Luft draußen einen kränklichen Gelbstich.

Er könnte darin ein schlechtes Omen sehen, wenn James an solchen Unsinn glauben würde.

Die Haustür war nicht verschlossen, also trat James vorsichtig ein. Schon hörte er die laute Stimme eines Mannes. „Hier herein, Mr. Pembroke.“

Das Geräusch eines Stuhls, der über das Holz kratzte, dann ein paar schnelle Schritte. In der Tür erschien ein stämmiger glatzköpfiger Mann.

„Mr. Cathcart?“

„Genau der. Und Sie sind überaus pünktlich, Mr. Pembroke. Ich schätze Pünktlichkeit sehr.“

„Das ist also schon einmal ein guter Anfang.“ James bemühte sich um die lockere, herzliche Haltung, mit der er in der Vergangenheit neuen potenziellen Geschäftspartnern entgegengetreten war. Ein Lächeln ermutigte im Allgemeinen andere, es ihm gleichzutun.

Nicht so Mr. Mortimer Cathcart, Esquire.

Der Mann senkte den Kopf, musterte James über den Rand seiner Brille hinweg und kehrte geduckt in sein Büro zurück. Unwillkürlich musste James an einen Maulwurf denken, der sich in seinen Bau zurückzieht.

„Setzen Sie sich, Sir. Aus Ihrem Verhalten schließe ich, dass das, was ich Ihnen zu sagen haben, ein Schock für Sie sein könnte.“

Verdammt aber auch. Offenbar erwarteten ihn schlechte Neuigkeiten. James brauchte kein besonders Feingefühl, um den grimmigen Zug um den Mund des Mannes und seinen unsteten Blick zu deuten.

Unwillkürlich löste sich ein heiseres Lachen in seiner Kehle, ein Laut der Erschöpfung. So viel zu der Hoffnung, seine Pechsträhne könnte heute ein Ende finden. Doch er war vorbereitet. Er konnte es ertragen. Was konnte schlimmer sein, als die Reederei zu verlieren, die er sich über Jahre aufgebaut hatte?

Cathcart deutete auf einen zierlichen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Ein rebellischer Funke flackerte in James auf. Am liebsten würde er darauf beharren, stehen zu bleiben, während der Mann seinen Schlag austeilte. Doch es war nicht die Schuld des Anwalts, dass man ihn damit beauftragt hatte, die schlechte Nachricht zu überbringen. Tatsächlich wirkte er ziemlich verdrießlich über das, was er vorzutragen im Begriff war.

„Danke“, sagte James freundlich und versuchte, seine langen kräftigen Beine auf dem winzigen Stuhl zusammenzufalten.

Fünf Minuten später war er heilfroh, dass er saß, denn nichts hätte ihn auf die Worte des Anwalts vorbereiten können.

„Sagen Sie das noch einmal, Cathcart“, blaffte er. „Langsam.“

Die Brille des älteren Mannes hüpfte zusammen mit seinen buschigen Brauen auf und ab. Er räusperte sich, schaute auf die Dokumente auf seinem Schreibtisch und richtete seinen nervösen Blick wieder auf James.

„Sie, Sir, sind der Erbe von Lord Rossbury. Ihr Onkel hatte keine Söhne, und sein Bruder, Ihr Vater, starb schon vor Jahren. Wie Sie natürlich wissen.“ Der Mann räusperte sich erneut.

Vielen Dank auch, Mr. Cathcart. Er wusste, wann sein Vater und seine Mutter gestorben waren, und er hatte diesen Tag und die Erinnerungen darin sorgfältig aus seinen Gedanken getilgt. Aber er hatte nie vergessen, dass sein Onkel ihm weder ein Zuhause noch seine Hilfe angeboten hatte. Er hatte ihm nicht den geringsten Trost gespendet.

„Mein aufrichtiges Beileid, Sir. Damit gehört Ihnen die Grafschaft Rossbury, da vor drei Tagen, als Ihr Onkel starb …“

James hörte nicht, was der Anwalt noch sagte. Die deutlich betonten Worte verschwammen, als ein neues Gefühl jede Faser in seinem Inneren erfasste. Ein Gefühl, das fast so mächtig war wie eine lustvolle Erlösung, so wärmend wie der erste brennende Schluck eines guten Whiskeys.

Erleichterung. Reiner, süßer Trost. Ein Balsam für all die Sorgen, mit denen er seit Monaten zu kämpfen hatte. Dieses Gefühl floss durch seine Adern wie Sommerwein, und er fühlte sich davon wie betrunken. Er sprang von seinem Stuhl auf, und Cathcart fasste sich an die Kehle, als wollte James sich auf ihn stürzen.

„Ich könnte Sie küssen, Cathcart.“

„Ich würde es vorziehen, wenn Sie das unterließen, Mr. Pembroke.“

„Dann sollte ich vielleicht ein Tänzchen aufführen, gleich hier in Ihrem Büro.“ James hatte seit...

Erscheint lt. Verlag 27.7.2024
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Übersetzer Maria Beck
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-2686-2 / 3751526862
ISBN-13 978-3-7515-2686-9 / 9783751526869
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