Gefährlicher Lavendel & Das Grab unter Zedern (eBook)

Der dritte und der vierte Fall für Leon Ritter | Die Bestseller-Reihe aus der Provence hier im Bundle zum Vorteilspreis

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2024 | 1. Auflage
816 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3309-0 (ISBN)

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Gefährlicher Lavendel & Das Grab unter Zedern -  Remy Eyssen
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Gefährlicher Lavendel: Der dritte Fall für Leon Ritter Der Frühling in Le Lavandou ist warm und verheißt einen herrlichen Sommer. Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter fühlt sich längst als echter Südfranzose und verbringt gemeinsam mit Isabelle viel Zeit auf seinem Weinberg. Doch die Idylle wird getrübt, als Leon zwei brutal zugerichtete Leichen obduzieren muss. Staatsanwaltschaft und Kommissarin haben schnell einen Verdächtigen zur Hand, doch Leon ist skeptisch und beginnt selbst zu ermitteln. Er kommt einer jahrzehntealten Geschichte auf die Spur und steht plötzlich vor der Frage, ob es gerechte Rache gibt. Da braut sich über der ausgetrockneten Erde der Provence ein apokalyptisches Gewitter zusammen, und Leon darf keine Zeit verlieren ... *** Das Grab unter Zedern: Der vierte Fall für Leon Ritter Die gefährlichen Geheimnisse der Insel Porquerolles - der vierte Fall für Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter Zu Beginn der Sommersaison wird ein vermeintlicher Kindermörder aus dem Gefängnis entlassen. Das Berufungsgericht in Toulon hat ihn aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Ganz Le Lavandou steht Kopf. In dieser aufgeladenen Atmosphäre wird ein Toter am Strand gefunden. Der Mörder scheint klar zu sein, aber Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter glaubt nicht an die einfache Variante. Seine Nachforschungen führen ihn auf die idyllische Insel Porquerolles. Tiefer und tiefer gräbt er sich in die Geschichte der Inselbewohner, aber seine Nachforschungen gefallen nicht allen. Denn alles deutet daraufhin, dass der Täter von damals dabei ist, weitere Verbrechen zu begehen. Doch niemand will ihm glauben ...

Remy Eyssen, geboren 1955 in Frankfurt am Main, arbeitete als Redakteur u.a. bei der Münchner Abendzeitung. Anfang der Neunzigerjahre entstanden seine ersten Drehbücher. Bis heute folgten zahlreiche TV-Serien und Filme für alle großen deutschen Fernsehsender im Genre Krimi und Thriller. Mit seiner Krimireihe um den Gerichtsmediziner Leon Ritter begeistert er seine Leserinnen und Leser immer wieder aufs Neue und landet regelmäßig auf der Bestsellerliste.

Remy Eyssen, geboren 1955 in Frankfurt am Main, arbeitete viele Jahre als Redakteur und freier Autor für Tageszeitungen und Magazine. Anfang der 90er entstand die erste Zusammenarbeit mit dem ZDF. Seitdem schreibt Eyssen erfolgreich Drehbücher für TV-Serien und Filme für alle großen deutschen Fernsehsender im Genre Krimi und Thriller.

1. Kapitel


21 Jahre später

Leon Ritter nahm die Abkürzung durch die Gärten. Er liebte den Weg zwischen den alten Mauern, wo sich die Smaragdeidechsen auf den Steinen sonnten. Es war erst März, aber trotzdem schon angenehm warm, und die Einheimischen prophezeiten einen heißen Sommer. Die ersten Touristen saßen vor den Cafés und Bistros in der Sonne. Alle Boutiquen, Souvenirshops und Restaurants hatten geöffnet. Die Saison begann vielversprechend, und trotzdem sahen die Bewohner von Le Lavandou argwöhnisch zum blassblauen provenzalischen Himmel hinauf. Es hatte seit Monaten nicht mehr geregnet. Und das Wetter, das die Feriengäste so genossen, bereitete den Menschen, die hier unten am Meer lebten, Sorge. Die Natur brauchte dringend Wasser.

Die Bäume hatten viel zu spät Blätter bekommen, und dort, wo um diese Zeit schon grüne Wiesen stehen sollten, war der Boden trocken und hart wie Beton. Die Oleandersträucher hatten bis jetzt nur vereinzelte Blüten getrieben, und bei den Mimosen, die um diese Zeit längst üppig blühen sollten, hatte es nur zu ein paar kleinen gelben Rispen gereicht. Es war eine Katastrophe. Schließlich begann die Saison jedes Jahr Ende März traditionell mit dem großen Blumenkorso. Ein überregionales Ereignis, zu dem viele Gäste erwartet wurden. Aber dieses Jahr stand es schlecht um das große Fest. Man würde die Blumen in Italien besorgen müssen, quel dommage! Nur der Ginster stand dicht und grün, und Leon musste sich bücken, wenn die Büsche mit den gelben Blüten von oben quer über seinen Weg wucherten.

Hinter den rotbraunen Dächern des kleinen Küstenortes glitzerte das Meer in der Morgensonne. Leon blieb einen Moment stehen, er atmete tief ein und hatte das Gefühl, dass er das Wasser riechen konnte. War er nicht genau deswegen hierhergekommen? Dr. Leon Ritter, erfolgreicher Rechtsmediziner an der Frankfurter Uniklinik, hatte eines Tages alles stehen und liegen lassen, um an die Klinik Saint-Sulpice zu wechseln. Ein Krankenhaus in der Provence, ausgerechnet. Nicht gerade das Sprungbrett zu einer großen Karriere. Doch für Leon war dieser Schritt viel mehr gewesen. Er war seine Rettung, sein Bruch mit der Vergangenheit, seine Flucht vor den schlimmen Erinnerungen, die ihn fast um den Verstand gebracht hatten.

Einige seiner Kollegen an der Uniklinik in Frankfurt hatten ihn gewarnt, er würde sich zu Tode langweilen – sie hatten keine Ahnung. Leon, Sohn eines deutschen Vaters und einer französischen Mutter, genoss das ruhige Leben des Südens. Beim Spaziergang durch die Gärten, dem morgendlichen Café Crème im Bistro, dem unvergleichlichen Blick über das Meer und zu den Inseln wusste Leon, dass er genau richtig entschieden hatte.

Heute war Samstag, und Leon nutzte den freien Tag, um sich im Maison de la Presse die Frankfurter Allgemeine und den lokalen Var-Matin zu kaufen. Zehn Minuten später hatte er sich in seinem Lieblingscafé niedergelassen. Das Chez Miou lag direkt am Bouleplatz. Unmittelbar dahinter führte die Uferpromenade vorbei, und danach kam nur noch die weitgeschwungene Bucht mit dem breiten Sandstrand, für den Le Lavandou so berühmt war.

Der Bouleplatz war das Informationszentrum des Ortes. Ob jemand schwanger, pleite oder krank war, die Spieler am Quai Gabriel Péri wussten immer zuerst Bescheid. Beim Boule wurde über die heimlichen Amouren des Bürgermeisters genauso offen diskutiert wie über die Wettleidenschaft des Apothekers oder das Alkoholproblem des Priesters. Hier am Bouleplatz gab es Ratschläge zu jeder Lebenslage, dazu noch Tipps für günstige Immobilien oder Handwerkerarbeiten, die natürlich nur schwarz vermittelt wurden. Ganz nebenbei gab es im Miou den besten Café Crème im Ort, und gelegentlich wurde auch Boule gespielt.

Leon hatte sich an einem der Tische unter den Platanen niedergelassen und die Zeitung aufgeschlagen. Yolande, die Frau von Jérémy, dem Besitzer des Miou, kam betont langsam zu Leon herüber. Dabei blieb sie zwischendurch stehen und tat so, als müsste sie sich ein paar Krümel von ihrem engen Strickjäckchen wischen, das sich gefährlich knapp über ihrer üppigen Oberweite spannte. Dabei achtete sie darauf, dass der Docteur aus Deutschland ihre Schokoladenseite zu sehen bekam.

»Bonjour, Docteur«, begrüßte Yolande ihren Gast.

»Bonjour, Madame«, antwortete Leon. »Einen Crème und ein Croissant, s’il vous plaît

»Sind Männer wirklich so verrückt?«, fragte Yolande und nickte in Richtung des Var-Matin, den Leon auf den Tisch gelegt hatte. Die Schlagzeile lautete: »Juge Lambert – sur la course d’un amour fou?« Der Richter, mit einer Geliebten durchgebrannt?

»Manche Frauen können Männer schon in Versuchung bringen«, antwortete Leon mit einem Lächeln. Und Yolande war nicht ganz sicher, ob das ein Kommentar zu Richter Lamberts vermeintlichem Seitensprung oder ein an sie gerichtetes Kompliment war.

Das Verschwinden von Richter Nicolas Lambert war seit Tagen Gesprächsthema Nummer eins in Le Lavandou. Der Jurist, der sich besonders für die Rechte von Flüchtlingen einsetzte, war vor fünf Tagen zu einem Vortrag an der Universität von Aix-en-Provence gefahren. Aber dort war er nie angekommen. Es fehlte jede Spur von ihm. Zunächst war ein Anschlag durch rechte Extremisten vermutet worden, aber entsprechende Bekennerschreiben blieben aus. Nicolas Lambert war am Nachmittag zu Hause aufgebrochen und seitdem verschwunden. Seine Frau hatte sich vor den neugierigen Reportern in ihre Villa am Meer zurückgezogen. Jetzt suchten die Journalisten verzweifelt nach Neuigkeiten zu diesem mysteriösen Fall. Vielleicht hatten sich deshalb in den letzten Tagen Hinweise verdichtet, die in eine ganz neue Richtung wiesen: Steckte der Richter in einer Midlife-Crisis und war mit einer Geliebten durchgebrannt?

»Un amour fou«, sagte Yolande und bekam einen verträumten Blick, »wie romantisch.«

»Unsinn, es geht um Sex. Es geht immer nur um Sex.« Véronique stand am Tresen und hielt einen Espresso in der Hand. Véronique war 83 Jahre alt und nach Meinung von Leon die beste Boulespielerin des Départements. In ihrem Mundwinkel glimmte die obligatorische Gauloise, die Véronique auch dann nicht ausmachte, wenn sie Jérémys Café betrat. »Mon Dieu«, sagte Véronique, »bei den Männern musst du doch nur die richtigen Knöpfe drücken, und schon verlieren sie den Verstand.«

»Drück mir bloß nicht auf meine Knöpfe«, rief Jean-Claude, der in seinem Rollstuhl durch den Eingang kam und in einer dramatischen Geste beide Hände hob.

»An alten Männern bin ich nicht interessiert«, sagte Véronique. »Das solltest du inzwischen wissen.«

»Vorsicht, Docteur, jetzt sind Sie dran«, rief Jérémy von der Bar her und stellte den Café Crème und den Teller mit dem Croissant auf die Theke. »Wenn sie so redet, ist sie auf Männerjagd.«

»Vielleicht sind die beiden ja in einem diskreten Hotel. Und sie lieben sich, Tag und Nacht.« Bei dieser romantischen Vorstellung seufzte Yolande tief.

»Jetzt krieg dich mal wieder ein«, Jérémy schob das Tablett vor seine Frau. »Und bring dem Docteur seinen Crème

»Was heißt diskretes Hotel?«, sagte Jean-Claude. »Diesen Lambert zeigen sie doch ständig im Fernsehen. Der kann sich nicht verstecken. Stimmt’s, Leon?«

»Ich würde ihm jedenfalls wünschen, dass er mit einer schönen Frau unterwegs ist.«

»Wirklich?«

»Unser Docteur ist ein Romantiker«, sagte Véronique zu Jean-Claude, »hast du das nicht gewusst?«

»Klingt nicht so, als würdest du an einen romantischen Liebesausflug glauben.« Jean-Claude versetzte seinem Rollstuhl einen Stoß und rollte näher an Leon heran.

»Ich versuche nur, mir nicht die Alternative vorstellen zu müssen«, sagte Leon, während Yolande ihm das Frühstück brachte.

»Was wäre denn die Alternative?«, fragte Yolande.

»Dass er bereits tot ist.«

In diesem Moment summte Leons Handy. Er klopfte auf die Taschen seines Leinensakkos, konnte das Gerät aber nicht ertasten. Dann sah er das Telefon unter der Zeitung auf dem Tisch liegen. Er warf einen Blick auf das Display. »Dr. Menez« stand da. Leon schaltete das Telefon ein.

»Ritter«, meldete sich Leon. Doktor Menez war der Leiter der Unfallchirurgie in Saint-Sulpice. Wenn der Arzt ihn an einem Samstagvormittag anrief, musste er gute Gründe haben.

»Tut mir leid, ich hoffe, ich habe Sie nicht gestört«, sagte Menez.

»Na ja«, sagte Leon. »Ich sitze gerade bei einem Café Crème in der Sonne am Meer und lese gemütlich meine Zeitung.«

»Ja, also …«, er räusperte sich. »Ich bin in der Klinik. Und es gibt da ein Problem, Docteur, bei dem ich Ihren fachlichen Rat brauchen könnte.«

»Am Telefon?«

»Nein, Sie...

Erscheint lt. Verlag 3.6.2024
Reihe/Serie Ein-Leon-Ritter-Krimi
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte bretonischer • Bundle • Cay Rademacher • Commissaire • côte • Côte d'Azur • Cozy • Cozy Crime • Folter • Frankreich • Frankreichkrimi • Krimi • Krimiserie • leichte Urlaubslektüre • Medizin • Provence • Recht • Rosé • Schatten • Sophie • spannend • Urlaub • Weißwein
ISBN-10 3-8437-3309-0 / 3843733090
ISBN-13 978-3-8437-3309-0 / 9783843733090
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