Heimatlos in Ostfriesland
Hille, Ch (Verlag)
978-3-947654-50-5 (ISBN)
Auf der Flucht überleben sie alliierte Bombenangriffe, Hunger und Kälte.
Sie landen im Sudetenland in einem sowjetischen Internierungslager. Dort entscheidet sich Pauline zur Flucht. Mittlerweile ist das sechste Kind, Hans Georg, auf die Welt gekommen. Es gelingt, nach Bayern zu entkommen. Die Flucht geht weiter ins Auffanglager Friedland und von dort nach Leer in Ostfriesland, wo sie im Barackenlager auf der Halbinsel Nesse untergebracht werden.
Die kommenden Jahre sind geprägt von Gewalt, Unterdrückung, Hunger und Kälte, denn die Flüchtlinge sind alles andere als willkommen. Nur dank eines unbändigen Überlebenswillens, organisatorischem Talent, Erfindungsgeist und der Unterstützung durch Pauline gelingt es Paul, diese Zeit der Entbehrungen und Widrigkeiten zu überstehen. Er sorgt für seine Familie und ist gezwungen, sehr schnell erwachsen zu werden.
Dem Autor war es zeitlebens ein Anliegen, diese Geschehnisse zu veröffentlichen, um als Zeitzeuge diesen Teil der Geschichte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und auf die Schicksale der Flüchtlingskinder nach dem Zweiten Weltkrieg hinzuweisen.
'Flüchtling aus Schlesien, 1951'. So lautet der Bildtitel des nebenstehend abgebildeten Porträts eines schlesischen Jungen, welches von dem 2022 im Alter von 98 Jahren verstorbenen sächsischen Maler Werner Juza stammt. Seit Kriegsende wirkte dieser in Wachau bei Radeberg, lebte zuletzt in Sörnewitz. Juza "brauchte das Auflehnen gegen die Unzulänglichkeit in Gesellschaft und menschlichem Zueinander; aber er tat es mit Contenance, niemals hämisch oder böse und fast immer mit einem ironischen Lächeln" (Ingrid Wenzkat). Anlässlich seines 100. Geburtstags fand 2024 eine Gedächtnisausstellung auf Schloss Klippenstein statt. Bei der Eröffnung fiel mir das Gesicht, vielmehr der Blick dieses Jungen auf und ich wusste, in diesem Bildnis begegnet mir der Protagonist dieses Erinnerungsbuches von Paul Stark und wie er damals im Barackenlager auf der Halbinsel Nesse in Leer/Ostfriesland ausgesehen haben könnte. In diesen Zeiten und unter diesen Umständen waren fotografische Zeugnisse eher selten und selbst die Unterbringung von Flüchtlingen in Leer wird in entsprechenden geschichtlichen Abrissen kaum oder gar nicht mehr erwähnt. Für uns sind diese Ereignisse in den Nachkriegsjahren erinnerungsmäßig auf die Flucht und die Vertreibung fokussiert - vom tatsächlichen täglichen Kampf ums Überleben in der Fremde wissen wir nur wenig. So soll dieses Buch auch denen gewidmet sein, die wie Pauls Mutter und Großmutter das Leben der ihnen Anvertrauten behütet, sie gestärkt und ihnen die Kraft zum Überleben, zur Anpassung an widrige Umstände verliehen haben. Immer wieder in der Geschichte sind Ideologien, sind Macht- und Gebietsansprüche Ursache für Krieg, für Leid, Verfolgung, Flucht und Vertreibung und immer sind die Kinder in erster Linie die Leidtragenden. Inzwischen wird es hinter einer 'verteidigungspolitischen Zeitenwende' versteckt; geschieht Aufrüstung und Erziehung zur Wehrhaftigkeit, ja zur Kriegsfähigkeit wieder in aller Öffentlichkeit. Die Erfahrungen des Paul Stark in Ostfriesland mahnen uns, für unsere Kinder und Enkelkinder alles uns Mögliche zu tun, um den Frieden zu bewahren. Christoph Hille
Erscheinungsdatum | 10.06.2024 |
---|---|
Überarbeitung | Patrick Stark |
Zusatzinfo | Schwarz-weiß-Fotos |
Verlagsort | Dresden |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 216 g |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Literatur ► Briefe / Tagebücher | |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Flüchtlingslager • Flughafen Klotzsche • Leer • Libbys Milchfabrik • Liegnitz • messerschmidt • Schlesien • Werner Juza |
ISBN-10 | 3-947654-50-2 / 3947654502 |
ISBN-13 | 978-3-947654-50-5 / 9783947654505 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich