Jerry Cotton Sonder-Edition 235 (eBook)

R wie Rache

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6719-4 (ISBN)

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Jerry Cotton Sonder-Edition 235 - Jerry Cotton
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Mit Dentrow schleusten die Russen ihren besten Agenten in die Vereinigten Staaten ein. Er sollte den Schlüssel zu den geheimen Labors auf der Marinestation El Toro in Kalifornien finden. Sein größter Trumpf bei diesem Kommandounternehmen bestand in Patricia Allen, die von fanatischem Hass gegen alle Amerikaner erfüllt war. Ihr ganzes Dasein drehte sich um eine Devise: R wie Rache ...

1


Roy Neill beugte sich über die rothaarige Frau, die mit dem Rücken an der Karosserie eines Dodge lehnte. Er sah die vollen roten Lippen über der ebenmäßigen Reihe ihrer herrlichen Zähne und dachte bei sich, dass die Nacht gerettet war. Seine Lippen waren nur noch wenige Inch von denen der Frau entfernt, als er den harten Gegenstand spürte, den sie ihm in den Magen drückte.

Ihr Gesicht verzog sich zu einem spöttischen Lächeln, der Glanz ihrer Augen war ebenso kalt wie Polareis.

»Yankee«, sagte die Rothaarige verächtlich, die sich Roy Neill als Patricia Allen vorgestellt hatte.

Neill starrte sie an. Sie hatte zwar eine Waffe in der Hand, doch sie blieb eine Frau. Solange er sich zurückerinnern konnte, hatte er sich noch nie von einer Frau aufs Kreuz legen lassen.

Roy Neill versuchte, sich mit einer schnellen Bewegung vor dem Lauf der Waffe wegzudrehen, als er einen hart geführten Stoß zwischen die Beine bekam.

Patricia Allen hatte mit einer schnellen Bewegung das Knie hochgerissen.

Roy Neill wurde zurückgeschleudert. Heftiger Schmerz brandete durch seinen Körper. Er wollte schreien, aber es fehlte ihm die Luft. Er presste beide Hände zwischen die Beine und ging in die Knie.

»Yankee«, wiederholte Patricia Allen. »Mach noch eine falsche Bewegung oder versuch noch einen Trick, und es ist aus mit dir!«

Der Schmerz ließ nach. Roy Neill blickte in das harte und abweisende Gesicht der Frau. Jetzt wusste er endgültig, dass sie keine Partnerin für schnelle Abenteuer war. Dann rutschte sein Blick tiefer. Er sah den dickbäuchigen Schalldämpfer, der auf den kurzen 38er geschraubt war. Sie hielt die Waffe so, dass sie auf seinen Magen zielte. Roy Neill hegte keinen Zweifel daran, dass sie schießen würde, wenn er etwas gegen sie zu unternehmen versuchte.

Er richtete sich auf und strich sich die Haare aus der Stirn. Seine Gedanken überschlugen sich. Er kannte die Frau nicht. Heute Abend auf der Party war sie ihm zum ersten Mal begegnet. Er konnte sich auch keinen Reim darauf machen, was das Schauspiel hier sollte. Er war ein Mann, der zurückgezogen lebte. Seine einzigen Feinde konnten die Ehemänner einiger Frauen sein, die er mal für eine Nacht mit in sein Apartment genommen hatte, um sie gleich am nächsten Morgen wieder an den heimischen Frühstückstisch zu schicken.

Patricia Allen deutete mit einem knappen Zeichen auf die Buschgruppe, die sich jenseits des Parkplatzes befand. Von dort aus fiel das Grundstück sanft zum privaten Strand ab.

Andere Leute kamen aus dem Haus. Patricia störte das nicht. Sie schien sich völlig sicher zu fühlen. Sie schob die Hand mit dem 38er unter das weite weiße Jackett und lächelte zwei Männern zu, die in einiger Entfernung vorbeigingen und in ihren Wagen stiegen.

»Zum Strand, Yankee!«

Roy Neill spürte die Schweißtropfen, die sich auf seiner Stirn reihten. Er hatte immer ein Leben am Rand des Todes geführt. Aber wenn die Frau jetzt den Finger krumm machte und ihn zur Hölle schickte, hatte er keinen Schimmer, warum sie es tat. Wenigstens das wollte er wissen, wenn es so weit war.

Roy Neill setzte sich in Bewegung. Er drehte sich um, hörte die Schritte der betörend schönen Frau hinter sich und ging langsam zum Strand. Der Parkplatz hinter der Villa war von einigen Laternen beleuchtet. Jetzt tauchte er in die Dunkelheit, und seine Augen mussten sich erst an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnen. Mehr oder weniger blind taumelte er den sanft geneigten Hügel zum Strand hinunter. Dann sah er die beiden Männer, deren dunkle Schatten sich gegen den helleren Horizont abhoben. In einiger Entfernung entdeckte er auch die kleine Jacht, die im Wasser dümpelte.

»Weiter! Wir haben keine Zeit.«

Die Stimme der Frau in seinem Rücken klang wie das Zischen einer Schlange. Sie jagte Neill eine Gänsehaut über den Rücken.

Er ging weiter. Noch immer fragte er sich, was er verbrochen hatte und wer etwas von ihm wollte. Dann hatte er die beiden Männer erreicht, die Jeans, Polohemden und leichte Strandjacken trugen.

»Roy Neill?«, fragte einer der beiden mit tiefer Stimme und einem fürchterlichen Akzent.

Neill nickte. Mit dem Jackettärmel rieb er sich den Schweiß von der Stirn. »Ich weiß wirklich nicht, was das zu bedeuten hat. Wenn ich mal etwas mit Ihrer Frau hatte, dann tut es mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen.«

Zum ersten Mal seit dem Zwischenfall auf dem Parkplatz lächelte Roy Neill. Und zum ersten Mal hatte er wieder das Gefühl, nicht mehr in Lebensgefahr zu schweben. Für ihn war klar, dass es sich um eine Verwechslung handelte. Sie hatten einen anderen Mann haben wollen und versehentlich ihn gegriffen.

»Ich bin Oberst Sergej Dentrow«, sagte der Mann, der ihn gerade nach seinen Namen gefragt hatte. Der Oberst war groß und sehr schlank. Er hatte einen schmalen Schädel, aus dem die Nase wie ein Geierschnabel hervorstand. »Sergej Dentrow, KGB.«

Roy Neill starrte ihn entgeistert an. Er hatte den Mann schon einmal irgendwo gesehen, aber er erinnerte sich nicht, wo und wann das gewesen war.

»Was habe ich mit dem KGB zu tun?«, fragte er mit heiserer Stimme. »Sie scheinen mich zu verwechseln.«

Die Frau, die sich ihm auf der Party als Patricia Allen vorgestellt hatte, kam an ihm vorbei und stellte sich zwischen sie. Ein spöttisches Lächeln kräuselte ihre vollen Lippen. Die Waffe mit dem aufgeschraubten Schalldämpfer hielt sie in der Hand. Noch immer zielte der Lauf auf seinen Magen.

»Ich weiß, dass du dir das alles etwas anders vorgestellt hast, Roy«, sagte sie mit einer Samtstimme, die nicht zu ihrer kriegerischen Aufmachung passte. »Vielleicht läuft es genauso ab. Kommt darauf an.«

»Worauf?«

»Kommen Sie mit aufs Boot«, sagte der andere, der einen halben Kopf kleiner und mindestens zwanzig Pfund schwerer als Sergej Dentrow war.

Roy Neill folgte ihnen durch das seichte Wasser, das ihm gerade bis zur Hüfte reichte, als sie das Boot erreichten. Zwei weitere Männer erschienen an Deck. Sie halfen ihm hinauf und brachten ihn zum schmalen Niedergang ins Innere der Jacht.

Im Salon musste er den Kopf einziehen. Er setzte sich, als der Oberst ihm ein Zeichen dazu gab. Hinter dem Oberst blieb Patricia Allen in der Tür des Salons stehen. Diesmal hielt sie die Waffe nicht mehr in der Hand. Das war auch nicht notwendig. Außer ihnen befanden sich drei Männer an Deck. Es war also unmöglich für ihn zu entkommen.

»Eleonore McDowell«, sagte der Oberst, nachdem er sich eine Zigarette angezündet hatte. Er schob Neill das Päckchen über den schmalen Tisch zu.

Neill umklammerten das Paket so fest, dass es unter seinem Griff zerknüllte.

Sergej Dentrow lächelte.« Ich weiß, Sie haben Eleonore lange nicht mehr gesehen, Neill. Ich weiß, dass Eleonore die Scheidung eingereicht hat und Sie sich bisher dagegen gewehrt haben, Neill. Vielleicht weil Sie es nicht ertragen können, von einer Frau verlassen zu werden. Vielleicht darum, weil Sie sie noch immer lieben. Darauf ließen Ihre letzten Briefe schließen.«

Neill nahm eine Zigarette aus dem Paket. Es war nicht seine Marke, aber das war ihm gleich.

Eleonore hatte ihn vor einem halben Jahr verlassen. Wegen einer dummen Gans, die ihm über den Weg gelaufen und mit der er im Ehebett gelandet war. Sie hatte ihn verlassen, einen Job als Korrespondentin in Moskau angetreten und ihren Anwalt mit der Scheidung beauftragt. Eine Scheidung, gegen die er sich in der Tat stemmte. Er liebte sie. Und sie liebte ihn, daran gab es keinen Zweifel. Sie hatte die Scheidung aus verletztem Stolz eingereicht und bereute diesen Schritt sicherlich schon lange. Er hatte ihr geschrieben. Zweimal hatten sie telefoniert. Es war alles in der Schwebe. Ende der Woche wollten sie sich in New York treffen, um in Ruhe miteinander zu reden.

Private Angelegenheiten, über die der Oberst vom KGB genau informiert war.

»Was ist mit Eleonore?«, fragte Roy Neill.

»Sie hat Pech gehabt«, sagte Patricia Allen, die in den Salon trat und neben Neill stehen blieb. So dicht, dass er ihr betörendes Parfüm roch und die Wärme spürte, die ihr vollendeter Körper ausstrahlte. Eine wirklich begehrenswerte Frau, der kaum ein Mann widerstehen konnte. »Sie hat Pech gehabt, weil sie sich an den falschen Mann herangemacht hat, um etwas zu erfahren.«

Neill schaute die rothaarige Frau ungläubig an.

»Sie haben Eleonore nur einige Wochen gekannt, bevor Sie sie heirateten«, sagte Sergej Dentrow. »Danach waren Sie genau ein halbes Jahr glücklich verheiratet, bevor Eleonore Sie mit einer anderen erwischte und den Job wieder annahm, den sie eigentlich nicht mehr machen wollte.«

»Ich verstehe kein Wort«, sagte Roy Neill.

»Der Oberst will sagen, Eleonore ist Agentin der CIA, Roy«, sagte Patricia Allen. »Sie hat Pech gehabt, und wir haben sie geschnappt.«

Neill schüttelte den Kopf.

Dentrow griff in eine Schublade und legte ein Foto auf den Tisch. »Das ist doch Eleonore, oder?«

Neill riss das Bild förmlich an sich. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf das Foto der nackten...

Erscheint lt. Verlag 11.5.2024
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-6719-3 / 3751767193
ISBN-13 978-3-7517-6719-4 / 9783751767194
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