Romana Extra Band 146 (eBook)
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2386-8 (ISBN)
DEINE LIEBE BEFLÜGELT MICH von JULIE DEARING
Ein wunderschönes Schmetterlingshaus in einer Pariser Jugendstilvilla - darum soll sich Adrien kümmern. Das Beste daran ist Biologin Jenna, die ihn fesselt wie keine Frau zuvor. Doch als interne Pläne an die Presse geraten, ist Adrien klar: Jenna muss ihn verraten haben!
EIN NEUANFANG IN YORKSHIRE von JENNIFER TAYLOR
'Ich bin gekommen, um dich zu sehen, Beth. Dich und unser Baby.' Jetzt taucht Callum auf und will Familie spielen - nachdem er sie verlassen hat, um die Welt zu retten! Aber Beth liebt ihren Ex-Mann noch immer. Kann es in den sanften Hügeln Yorkshires einen Neuanfang geben?
WIE MACHT MAN EINEN MILLIONÄR GLÜCKLICH? von SUZANNE MERCHANT
Das traumhafte Anwesen in Griechenland mit Infinitypool und Kunstschätzen will Loukas verkaufen? Kunstexpertin Sophia versteht den attraktiven, aber verbitterten Millionär nicht. Sie will ihn dazu bringen, sein kaltes Herz der Liebe zu öffnen - doch da erfährt sie sein dunkles Geheimnis ...
Julie Dearing liebt von Kindesbeinen an das Geschichtenerzählen - was lag da näher als Literatur zu studieren, um sich das Handwerkszeug fürs Schreiben anzueignen? Nun erlebt sie täglich die unterschiedlichsten Abenteuer, alle am Schreibtisch, um diese dann mit möglichst vielen Leserinnen zu teilen - zum Abtauchen, Träumen und Mitfiebern. Sie wohnt mit ihrer Familie am beschaulichen Stadtrand einer Metropole, ist gern unter Menschen, hört genau zu und entdeckt unentwegt Anregungen für weitere Geschichten. All das findet sich in ihren Romances wieder - die eines eint: die Liebe zum Happy End!
2. KAPITEL
Die Jugendlichen starrten Jenna an. Olivier und dieser Laurent Junior waren inzwischen aus ihrem Blickfeld verschwunden, doch die Aufmerksamkeit in der Schülergruppe blieb unverändert hoch. Selbst die Lehrerinnen musterten sie, allerdings ein wenig amüsiert.
„Das hat mich aus dem Konzept gebracht“, sagte Jenna.
„Wie so ein Stalker!“, rief einer der Jungen.
Das Gelächter seiner Mitschüler löste den unangenehmen Moment auf, selbst Jenna musste schmunzeln. „So weit würde ich nicht gehen, aber wir können jetzt fortfahren: Ihr müsst äußerst behutsam vorgehen, und ihr habt das ja gerade miterlebt“, sie hob drohend den Finger und grinste verschmitzt, „mit mir ist im Zweifelsfall nicht gut Kirschen essen.“
Einige der Jugendlichen strafften die Schultern, als wollten sie salutieren.
Die Albernheit ihrer Besucher machte es Jenna leicht, das Thema wieder auf die Schmetterlinge zu lenken, doch innerlich brodelte es in ihr.
Tatsächlich hatte sie den Feind durchs Haus geschleppt – nichtsahnend!
Kurz überlegte sie, ob das Wort „Feind“ nicht ein wenig hoch gegriffen war, aber ihre Wut ließ keine Zweifel. Da hatte dieser Laurent ihnen unangekündigt den Gutachter auf den Hals geschickt – und dann schob er die Schuld noch auf seine Angestellte!
Kurz sah sie den Gutachter vor sich. Ausgesprochen wortkarg und unfreundlich war er vorhin durchs Haus gestürmt, hatte alles vermessen, fotografiert, sich Notizen gemacht und dabei immer wieder betroffen den Kopf geschüttelt. Ja, er gab ihnen das Gefühl, sie hätten die Villa komplett verkommen lassen. Dabei kannte der alte Monsieur Laurent den Zustand des Hauses, und er hatte ihn so hingenommen. Warum, darüber konnten Olivier und sie nur spekulieren, aber dass man dem Maison Tropical nun Vorwürfe machte, brachte Jenna innerlich zur Weißglut. Als der Gutachter dann allein für die Renovierung des Daches einen sechsstelligen Betrag nannte, war ihr jedoch schwindelig geworden.
Mit strengem Blick hatte der Gutachter über seine Notizen hinweg zu ihr aufgeschaut und gesagt: „Ja, da hätte man viel früher aktiv werden müssen. Aber retten Sie doch lieber erst mal die Welt, bevor Sie sich um das Naheliegende kümmern!“
Jenna hatte nach Luft geschnappt, und Olivier hatte ihn konsterniert weiter durchs Haus geführt.
Als ihr Chef nach der Verabschiedung des Gutachters wieder zu ihr stieß, zeigte er sich allerdings ebenso erbost. Von diesem Moment an hatte anscheinend auch Olivier eingesehen, dass Laurent Junior, der neue Ansprechpartner, nichts Gutes verhieß. Sein persönliches Erscheinen – das im Übrigen auch nicht angekündigt gewesen war – hatte das deutlich unterstrichen.
Jenna schob den Gedanken an den groß gewachsenen Mann mit dem dunklen Haar und dem Dreitagebart beiseite und versuchte, sich auf die Schüler zu konzentrieren, die sich inzwischen im gläsernen Palast um sie herum versammelt hatten und von sich aus nur noch im Flüsterton sprachen.
„Ihr habt Glück“, wandte sie sich an die Jugendlichen und zeigte auf einen Schmetterling, der sich auf eine rote Blüte in ihrer Nähe gesetzt hatte. „Das ist ein Glasflügelfalter, er zeigt sich selten. Seine Flügel sind bis auf den dunklen Rand und kleinere Flächen nahezu durchsichtig. Wenn ihr genau hinschaut, könnt ihr durch seine Flügel die Blüten sehen.“
Noch immer fühlte Jenna die Unruhe des Morgens in sich, aber die Jugendlichen bemerkten es nicht, sie waren gebannt von den Schmetterlingen: Der bernsteinfarbene Atlasspinner beeindruckte mit seiner Flügelspannweite und den Flügelspitzen, die Schlangenköpfen ähnelten, während die stachelige Raupe des Kleinen Postboten, die sich gerade an einer Passionsblüte gehäutet hatte, für Rührung sorgte.
Als sie die Führung beendet und die Schulklasse im Foyer verabschiedet hatte, stürmte sie zu Oliviers Büro. Hoffentlich war dieser Laurent noch da. Eine halbe Stunde blieb ihr, ehe die nächste Schulklasse eintreffen würde, bis dahin musste sie diesem Mann die Leviten gelesen haben.
Vor der Tür hielt sie kurz inne, strich die Bluse glatt und fuhr sich noch einmal durchs Haar. Dann klopfte sie an und stieß im nächsten Moment schon die Tür auf. „Guten Tag, die Herren“, sagte sie mit einer um Nuancen dunkleren Stimme als gewöhnlich, dabei starrte sie Laurent an. Sie wusste, dass es unhöflich war, aber sein Verhalten hatte ebenfalls zu wünschen übrig gelassen.
Laurent saß entspannt im Sessel, aufmerksam erwiderte er ihren Blick.
Himmel, sieht er gut aus, durchfuhr es Jenna. So muskulös, aber nicht übertrieben. Und die dunklen, leicht gewellten Haare wirkten, als wäre gerade der Wind hindurchgefahren. Mit den lässig aus dem Gesicht gestrichenen Strähnen konnte er durchaus als jüngerer Bruder von George Clooney durchgehen, und das wusste er. Ja, er wusste, wie gut er aussah, da war sich Jenna sicher. Dieser Mann strotzte vor Selbstbewusstsein.
Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie damit ihre Irritation beiseiteschieben. „So, Monsieur Laurent spaziert also gern mal unangekündigt durchs Haus? Schaut sich ein bisschen um? Ihr Verhalten war befremdlich, und das vor den Jugendlichen! Wir haben hier eine Vorbildfunktion inne, im Umgang mit unserer Umwelt und dazu gehört auch der Umgang miteinander. Ich kann es noch immer nicht glauben, was sich hier eben zugetragen hat.“
Sie bemerkte, wie Olivier die Hände hob, vermutlich, um sie zu beschwichtigen, aber jetzt war sie in Fahrt gekommen. „Wissen Sie was? Das mache ich auch – bei Ihnen im Büro! Ich setze mich im Tross Ihrer Kunden mit in eine Ihrer Präsentationen und schaue, was passiert.“
„Jenna, bitte! Nimm Platz“, fiel Olivier ihr ins Wort. „Monsieur Laurent hat inzwischen eingeräumt, dass es sich um eine unglückliche Verkettung von Umständen gehandelt hat, die ihm äußerst unangenehm ist.“
Jenna dachte nicht daran, sich zu setzen. Es war eine interessante Perspektive – so von oben herab auf diesen Filou zu schauen.
Eine Strähne fiel ihm ins Gesicht und ließ ihn noch mehr wie den charmanten Schauspieler aussehen, der als Arzt in einer Krankenhaus-Serie weltweit die Herzen der Frauen erobert hatte. Zudem hatte er erstaunlich blaue Augen – mit beneidenswert langen Wimpern. Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich inzwischen eine Zornesfalte.
Innerlich grinste Jenna. Na, ist es dir unangenehm? dachte sie und fuhr voller Elan fort: „Da hetzen Sie uns morgens einen Baugutachter auf den Hals, der uns unterstellt, wir hätten uns in keiner Form für Ihre Immobilie interessiert. Wir haben hier gestanden und die Fensterrahmen lackiert und die Türen geölt. Wir haben diese Bausubstanz gepflegt und in Schuss gehalten.“
Nun sprang Laurent auf und trat einen Schritt auf sie zu. Er war deutlich größer und roch dezent nach einem Aftershave mit Sandelholznote – ein Duft, den Jenna schon immer gern gemocht hatte. Heute verursachte er ihr ein Kribbeln, das durch ihren Bauch zog.
„Madame“, sagte Laurent und bemühte sich nicht darum, seine Verärgerung zu verbergen. „Bisher ist das Gespräch ausgesprochen zivilisiert verlaufen. Vielleicht sollten Sie erst einmal Platz nehmen und sich anhören, was wir bisher besprochen haben.“
Jenna verschränkte die Arme und bewegte sich keinen Zentimeter.
Nun blickte Laurent zu ihrem Chef: „Diese Frau haben Sie vorhin als Ihre vorbildliche Angestellte bezeichnet?“
Bevor Olivier etwas erwidern konnte, legte Jenna nach: „Wenn Sie das Haus jetzt restaurieren lassen, werden Sie die Miete erhöhen. Wir werden sie uns nicht leisten können, und dann müssen wir …“
„Wollen wir nicht erst einmal das Gutachten abwarten?“, fiel Laurent ihr ins Wort.
„Wenn das vorliegt, treffen Sie in Ihrem Büro eine Entscheidung, und wir erhalten – vermutlich erheblich verspätet –, ein knappes Anschreiben. Nein, wir können nicht abwarten. Es ist doch immer das Gleiche mit Investoren, lassen Sie uns direkt Klartext sprechen.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe einen Anschlusstermin. Wir können das Gespräch gern weiterführen“, dabei blickte er zu Olivier, der sich die Haare raufte, „allerdings unter vier Augen.“
Jenna sog die Luft ein. „Sie kneifen?“, fragte sie empört. „Nur weil ich meine Sorgen kritisch äußere?“
„Gegen Sorgen und Kritik habe ich nichts einzuwenden, diese können sachlich diskutiert werden. Bisher höre ich aber nichts, was auch nur im Ansatz sachlich besprochen werden kann.“ Das markante Kinn des Mannes zuckte. Er versuchte, an Jenna vorbeizugehen.
„Dann müssen wir wohl die Presse an Bord holen. Das ist doch ein Klassiker für die Medien, einer, auf den sie sich immer gern stürzen: Der fiese Immobilienhai verschlingt Bildungseinrichtung! Wie viele Jugendeinrichtungen sind schon geschlossen worden, weil ein Investor lieber teuer zu vermietende oder zu verkaufende Wohnungen bauen lassen wollte?“
„Wie bitte? Wollen Sie mir etwa drohen? Was habe ich mit geschlossenen Jugendeinrichtungen zu tun? Meinen Sie das etwa ernst?“ Laurent hielt inne, und für einen Augenblick standen sie direkt voreinander.
Viel zu dicht, dachte Jenna und war nahezu schockiert, was ihr Körper ihr signalisierte: Sie fühlte sich hingezogen zu diesem ungehobelten Kerl! Zu gern hätte sie die Finger über seinen muskulösen Oberkörper fahren lassen, der sich unter dem vermutlich maßgeschneiderten Hemd abzeichnete. Gern hätte sie über seine schmale Hüfte...
Erscheint lt. Verlag | 11.5.2024 |
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Reihe/Serie | Romana Extra |
Übersetzer | Gisela Blum, Dorothea Ghasemi |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romana • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Fernweh • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Reiselust • Romana Extra • Romantische Bücher • Urlaubsbücher • Urlaubslektüre |
ISBN-10 | 3-7515-2386-3 / 3751523863 |
ISBN-13 | 978-3-7515-2386-8 / 9783751523868 |
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