Die Freundin der Braut (eBook)

Roman | Romantische Komödie in Südfrankreich
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
272 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-00720-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Freundin der Braut -  Nicolas Barreau
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Eine Einladung, zwei Hochzeiten und vierundzwanzig Stunden, die alles verändern An einem regnerischen Tag im April erhält Jean-Pierre Morel eine Einladung, die sein Leben verändern wird. Zu seiner Überraschung lädt ihn Paul, sein ehemals bester Freund, zu seiner Hochzeit auf einem Schloss in Südfrankreich ein. Doch am Tag des Festes läuft alles schief. Seine Ex-Freundin taucht plötzlich auf und macht ihm eine Szene, seine Mutter verstaucht sich den Fuß und muss zum Arzt gefahren werden. In all der Aufregung vergisst er bei seinem Aufbruch die Einladung. Den Namen des Chateaus hat er so halbwegs im Kopf. Als er unterwegs eine Panne hat, würde Jean-Pierre am liebsten aufgeben. Doch nach seiner Ankunft auf dem malerischen Anwesen lernt er schon bald Juliette kennen, eine junge rothaarige Frau, die ihm zuvor an der Tankstelle waghalsig die Vorfahrt genommen hatte. Juliette, die stets zu sagen scheint, was ihr durch den Kopf schießt, erweist sich als eine ganz bezaubernde Gesellschaft. Und als Jean-Pierre am Ende des Tages schwant, dass er sich auf dem falschen Fest befindet, hat schon eine neue Liebesgeschichte begonnen - nämlich seine eigene. In seinem neuen Roman erzählt SPIEGEL-Bestsellerautor Nicolas Barreau von den sonderbaren Wendungen, die das Leben manchmal nimmt, und vom Zauber der Liebe.

Nicolas Barreau hat sich mit seinen charmanten Paris-Romanen ein begeistertes Publikum erobert. Sein Buch «Das Lächeln der Frauen» brachte ihm den internationalen Durchbruch. Es erschien in 36 Ländern, war in Deutschland mit weit über einer Million verkauften Exemplaren «Jahresbestseller» und wurde anschließend verfilmt sowie in unterschiedlichen Inszenierungen an deutschen Bühnen gespielt. In «Die Zeit der Kirschen» erzählt der Autor die Geschichte seiner unvergesslichen Helden fort. Auch mit «Tausend Lichter über der Seine» bezauberte der Autor seine Leserinnen und Leser. Nicolas Barreau ist der Künstlername der Autorin und Verlegerin Daniela Thiele. Sie ist in Köln zu Hause, liebt Paris und das französische Savoir-vivre und betreibt zusammen mit ihrem Mann einen Verlag.

Nicolas Barreau hat sich mit seinen charmanten Paris-Romanen ein begeistertes Publikum erobert. Sein Buch «Das Lächeln der Frauen» brachte ihm den internationalen Durchbruch. Es erschien in 36 Ländern, war in Deutschland mit weit über einer Million verkauften Exemplaren «Jahresbestseller» und wurde anschließend verfilmt sowie in unterschiedlichen Inszenierungen an deutschen Bühnen gespielt. In «Die Zeit der Kirschen» erzählt der Autor die Geschichte seiner unvergesslichen Helden fort. Auch mit «Tausend Lichter über der Seine» bezauberte der Autor seine Leserinnen und Leser. Nicolas Barreau ist der Künstlername der Autorin und Verlegerin Daniela Thiele. Sie ist in Köln zu Hause, liebt Paris und das französische Savoir-vivre und betreibt zusammen mit ihrem Mann einen Verlag.

1


Es regnete in Strömen. Das weiß ich noch genau. An dem Tag, als ich die Einladung zu Pauls Hochzeit bekam, versank Paris nahezu im Wasser. Von meinem Platz hinter der Theke aus sah ich die vorüberhastenden Passanten, die draußen mit ihren Regenschirmen kämpften. Diejenigen, die sich ins Café des Poètes flüchteten, das kleine Café an der Place du Marché Sainte-Cathérine, das seit einigen Jahren mir gehörte, taten dies mit einem Stoßseufzer oder einem Fluch über das «verdammte Wetter» und hinterließen kleine Pfützen auf dem alten Steinboden. Ich erinnere mich an einen gescheckten Hund mit lustigen braunen Knopfaugen, der ausgiebig sein Fell schüttelte, und an den Geruch von feuchten Wollpullovern, nassen Haaren und triefendem Hundefell, der sich mit dem Duft von frisch geröstetem Kaffee vermischte.

Der April hatte Einzug gehalten in Paris, und wie so oft in diesem Monat gab es Wolkenbrüche, bei denen man den Eindruck hatte, die Welt ginge gleich unter, dann wieder strahlend helle Tage, an denen die Sonne von einem zartblauen Himmel schien, sich in den Pfützen spiegelte und der Frühling sich unmerklich in alle Herzen stahl, die Verliebten in den Jardin du Luxembourg lockte und selbst den griesgrämigsten Misanthropen zum Lächeln brachte.

Doch an jenem schicksalhaften Tag ließ die Sonne sich nicht blicken.

Ich weiß noch, dass ich früh am Morgen im Regen durch das stille Marais ging, um mein Café aufzuschließen, und dass es am frühen Abend, als ich die Außengitter herunterließ, um mich auf den Weg nach Hause zu machen, immer noch regnete.

Als ich in der Rue Roger Verlomme ankam, stand Océane vor der Tür, um sich wieder einmal von mir zu trennen. Océane war meine Freundin, die sich im Laufe unserer dreijährigen On-off-Beziehung sehr rasch von einer sanftmütigen Blondine zu einer streitsüchtigen Xanthippe entwickelt hatte, der man es einfach nicht recht machen konnte. Besser gesagt, ich konnte es ihr nicht recht machen. Wir stritten oft, und ihr liebstes Hobby war es, Türen schlagend meine Wohnung zu verlassen.

Océane liebte den großen Auftritt, und obwohl sie selbst es gewesen war, die mich – zu meiner Erleichterung, wie ich gestehen muss – nach zahlreichen unschönen Auseinandersetzungen verlassen hatte, konnte sie einfach keine Ruhe geben und erfand immer einen neuen Vorwand, um unvermittelt bei mir aufzutauchen. Einmal ging es um ihre Lieblingstasse, die angeblich noch in meinem Küchenschrank war, ein anderes Mal wollte sie mir mit großer Geste die Wohnungsschlüssel zurückgeben, die ich ihr hatte nachmachen lassen. Und dann sagte sie mir noch einmal, was für ein Idiot ich sei, was für ein unsäglicher Träumer, dass keine Frau es auf Dauer mit mir aushalten würde und ich es noch einmal sehr bereuen würde, dass ich sie hätte gehen lassen. Sehr!

Auch an diesem Abend löste sie sich mit einem Mal aus dem Schatten des Hauseingangs und behauptete, ich hätte noch Weinflaschen von ihr im Keller.

«Weinflaschen? Was für Weinflaschen?», seufzte ich, während der Regen unaufhörlich auf das Pflaster prasselte.

«Den Châteauneuf-du-Pape, den ich damals auf unserer Reise nach Avignon gekauft habe. Den hätte ich gern zurück.»

Mit einem kleinen Schauder, der nicht von der regennassen Luft herrührte, erinnerte ich mich an unsere einzige gemeinsame Reise in die Provence vor zwei Jahren. Es war sehr heiß gewesen in jenem Sommer, und statt des blühenden Lavendels, auf den wir uns gefreut hatten, erwarteten uns abgeerntete Stoppelfelder. Das war natürlich mein Fehler. Das war schlechtes Timing. Ich hätte es besser wissen müssen. Warum waren wir überhaupt erst im Juli gefahren? Doch ich war kein Meteorologe, und auf das Klima in Westeuropa hatte auch ich keinen Einfluss. Dann war das Hotel, das ich in Villeneuve-lès-Avignon gebucht hatte, nicht gut genug, das Zimmer, von dem man einen wunderbaren Blick auf die Rhône und das gegenüberliegende Städtchen Avignon hatte, zu klein, die Matratze durchgelegen, der Orangensaft, den es zum Frühstück gab, nicht frisch gepresst.

Avignon war voll von englischen Touristen, die sich auf der berühmten Brücke drängten, wo alle «rundherum tanzen». In Les Baux fanden wir keinen Parkplatz und mussten zu Fuß den steilen Anstieg in die Altstadt machen, in Roussillon, wo die ockerfarbenen Felsen uns von Weitem in voller Pracht entgegenleuchteten, war das Essen nicht wirklich gut, und in Arles war an dem Tag, als wir hinfuhren, kein Markt. Die Stimmung war gereizt, ich war an allem schuld.

Océane saß mit beleidigter Miene auf dem Beifahrersitz, wedelte sich ostentativ mit einem Fächer Luft zu, den sie sich an den Straßenständen in Fontaine-de-Vaucluse gekauft hatte, wo wir bis zur Quelle der Sorgue gegangen waren (die immerhin so türkisblau und unergründlich gewesen war wie eh und je), und beschwerte sich darüber, dass mein alter Citroën keine Klimaanlage hatte. In ihrer Höhere-Töchter-Manier, die mir stets das Gefühl gab, nicht zu genügen, streckte sie seufzend ihre langen filigranen Glieder, schob den goldenen Armreif, den ihr Vater ihr zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte, hin und her und schwärmte von den großartigen Reisen, die sie als Jugendliche mit ihren Eltern gemacht hatte – nach Biarritz, Honfleur oder Saint-Tropez.

Océane stammte aus einem Professoren-Haushalt, ihr Vater war ein berühmter Fledermausforscher, der seiner hübschen Tochter jeden Wunsch von den Augen ablas, ihre Mutter eine geistesabwesende Botanikerin, die überwiegend für ihre Pflanzen lebte, der Großvater hatte als Schiffbauingenieur und Erfinder ein Vermögen verdient. Geld spielte keine Rolle in der Familie de Rochenais. Océane hatte die besten Schulen besucht, mehrere Studien angefangen, weil sie sich nicht entscheiden konnte, sie war sprunghaft und verwöhnt, wenn sie wollte, konnte sie bezaubernd sein, aber auf dieser Reise war sie vor allem eines: unausstehlich. Als wir nach zwei Wochen Provence die Silhouette von Paris am Horizont auftauchen sahen, war ich einigermaßen erleichtert, dass dieser missglückte Urlaub endlich ein Ende hatte und sich jeder von uns erst einmal in seine eigene Wohnung zurückziehen konnte.

Mag sein, dass wir damals auch in dem kleinen Ort Châteauneuf-du-Pape ein paar Flaschen Rotwein gekauft hatten, ich wusste es nicht mehr.

«Hör zu, Océane», sagte ich. «Ich schaue gern im Keller nach, und wenn da wirklich noch Weinflaschen von dir sind, bringe ich sie dir mit dem Auto vorbei, in Ordnung?»

«Nein, ich will selber nachschauen», beharrte sie. «Jetzt. Ich nehme sie dann gleich mit. Es sind meine Weinflaschen.»

«Willst du im Ernst mit einem Karton Châteauneuf-du-Pape durch diesen Regen marschieren?», fragte ich. «Brauchst du die Flaschen denn so dringend?» Ich lächelte versöhnlich. Es kam nicht gut an.

«Deine blöden Sprüche kannst du dir sparen. Lässt du mich jetzt rein, oder nicht?»

Ich schwieg. Ehrlich gesagt, sehnte ich mich nach einem friedlichen Abend und hatte das ungute Gefühl, dass das Gezeter drinnen nur weitergehen würde.

«Du willst mich also nicht reinlassen? Du bist echt das Letzte, Jean-Pierre, weißt du das?»

«Ja, ich weiß. Das hast du mir nun schon oft genug gesagt. Und deswegen sind wir ja auch nicht mehr zusammen. Können wir die ganze Sache nicht endlich auf sich beruhen lassen?»

Ich versuchte wirklich, freundlich zu bleiben, was Océane offenbar noch mehr erboste.

«Die Sache! So nennst du unsere Beziehung? Hast du überhaupt Gefühle? Du unsensibler Klotz», fauchte sie mich dann an, und ihre schönen Augen funkelten und waren immer noch schön.

Ich musste kurz daran denken, wie Océane vor drei Jahren das erste Mal ins Café des Poètes gekommen war und eine Weile staunend die Gedichtzeilen von Guillaume Apollinaire, Paul Éluard und Jacques Prévert studiert hatte, die auf den petrolfarbenen Wänden des Cafés aufgemalt waren. Dann hatte sie sich lächelnd zu mir umgedreht.

«Oh, Sie mögen Gedichte?»

Ihre Augen schimmerten. Sie waren von einem sanften dunklen Blau, und als sie mir später ihren Namen nannte, war ich hingerissen. Océane – das klang wie ein Gedicht.

«Und Sie? Mögen Sie Gedichte?», hatte ich gefragt, und sie hatte verlegen den Kopf geschüttelt.

«Ich fürchte, ich verstehe ich nicht viel von Poesie.»

«Man muss nichts von Poesie verstehen, um Gedichte zu mögen», hatte ich geantwortet, und sie hatte mich bewundernd angesehen.

 

Damals hatte sie mich für einen Feingeist gehalten. Jetzt war ich ein grober Klotz. Aus dem stillen Ozean war ein tosendes Meer geworden.

«Dir scheint ja alles egal zu sein», tobte sie da auch schon weiter. «Ein Glück, dass ich mich von dir getrennt habe, ein Glück

Ich nickte. Das fand ich auch. Drei Jahre Unzufriedenheit waren genug, egal, wie schön ihre Augen waren.

Eigentlich trenne ich mich nur schwer von Menschen, die mir einmal etwas bedeutet haben. Auch wider besseres Wissen hoffe ich bis zum Schluss, dass auf irgendeine wundersame Weise bald wieder bessere Zeiten anbrechen. Vielleicht scheue ich aber auch nur den Konflikt, die Tränen und das ganze Gezeter darüber, wer was gesagt und getan hat. Oder ich möchte nicht schuld daran sein, dass etwas zerbricht. Im Grunde meines Herzens will ich nicht, dass überhaupt etwas zu Ende geht: eine Freundschaft, eine Liebe oder überhaupt das ganze Leben. Und auch, wenn mir klar ist, dass eine Sache manchmal zu Ende gehen muss, damit eine neue anfangen kann, macht mich der Gedanke traurig, dass etwas, das einmal so schön...

Erscheint lt. Verlag 18.6.2024
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aquitanien • Bestseller • Das Lächeln der Frauen • Frankreich • Frauenromane • Geschenk • Geschenke für Frauen • Hochzeit • kleine geschenke für frauen • last minute geschenke • liebesbücher • Liebesgeschichten • Liebesroman • lustige Liebesromane • Romane für Frauen • Romane Liebe • romane neuerscheinungen 2024 • Roman Frauen • Roman Liebe • Romantic Comedy • Romantische Komödie • Südwestfrankreich • Verwechslungskomödie
ISBN-10 3-644-00720-9 / 3644007209
ISBN-13 978-3-644-00720-8 / 9783644007208
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