Perry Rhodan 3275: Abschied im fremden Universum (eBook)

Perry Rhodan-Zyklus 'Fragmente'
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-6275-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan 3275: Abschied im fremden Universum -  Robert Corvus
Systemvoraussetzungen
2,49 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Das Ende des 21. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist angebrochen. Mehr als dreieinhalbtausend Jahre von unserer Zeit entfernt lebt die Menschheit in Frieden. Zwischen den Sternen der Milchstraße herrschen keine großen Konflikte mehr. Wie es aussieht, könnte Perry Rhodan, der als erster Mensch von der Erde auf Außerirdische gestoßen ist, sich endlich seinem großen Ziel nähern: der alte Traum von Freundschaft und Frieden zwischen den Völkern der Milchstraße und der umliegenden Galaxien. Die Angehörigen der Sternenvölker stehen für Freiheit und Selbstbestimmung ein, man arbeitet intensiv und gleichberechtigt zusammen. Bei ihrem Weg zu den Sternen hat ein geheimnisvolles Wesen die Menschen begleitet und unterstützt: Es trägt den Namen ES, man bezeichnet es als eine Superintelligenz, und es lebt seit vielen Millionen Jahren zwischen Zeit und Raum. Rhodan sieht ES als einen Mentor der Menschheit. Die Superintelligenz ist in Fragmente zerfallen, die sich in sogenannten Refugien verbergen. Manche dieser Rückzugsorte befinden sich in weit entfernten Galaxien. Eines dieser Refugien befand sich in der Kondor-Galaxis, wurde offenbar aber bereits von dem Raumschiff TEZEMDIA entführt. In einem zeitlich gegenläufigen Universum kommt es zur entscheidenden Konfrontation - und zu einem ABSCHIED IM FREMDEN UNIVERSUM ...

1.

Kluftfeuer

 

Auch in diesem fremden Universum wirkte die Kluft falsch. Ein rauchgefüllter Abgrund im interplanetaren Leerraum, wo es mangels verbindlicher Festlegungen von Oben und Unten keine Abgründe geben konnte und wo keine Atmosphäre Rauchschlieren hielt. Die Sensoren der STIFT-W versagten bei dem Versuch, sinnvolle Werte zu Abmessungen, Energiedichte oder Strahlungstopografien aus dem Innern der Kluft zu ermitteln.

Ohnehin fehlte dafür die Muße. Die WERKSTATT von Kmossen, dem in den Schatten, stieg aus dem Rauch auf, vier halbkilometerlange Antennen am gerundeten Bug wie Tasthaare vorgereckt.

Nahezu alle Sensoranzeigen beschäftigten sich mit den Energien, die die WERKSTATT auf die überdehnten Schirme der STIFT-W schleuderte. Das gerade einmal 30 Meter lange Beiboot des Kosmokratenschiffs LEUCHTKRAFT zog zwölf Infusoren an seinen Rumpf, die die Mentalsubstanz der Superintelligenz ES enthielten. Eine kostbare Fracht, deretwegen Rhodan mit seinen Gefährten die Reise zunächst in die Kondor-Galaxis und von dort aus in dieses Anderversum auf sich genommen hatte. Durch sie wurde das zu schützende Volumen mehr als verzehnfacht und zudem die Manövrierfähigkeit des Beiboots eingeschränkt.

Rhodan hatte zahllose Raumschlachten erlebt, aber mit den Spezifika der STIFT-W war er nicht vertraut. »Wie lange halten wir das durch?«

»Achtzehn Sekunden«, antwortete Ono Wolkenfahrt nüchtern. »Vielleicht zwanzig.«

Der Zwergandroide sah aus wie ein zweihundertfünfzigjähriges, schlecht gelauntes Kind. Graufaltige Haut, übergroße Augen, klein und ausgemergelt, ein Eindruck, den die um seinen Körper schlackernde Kleidung verstärkte. Durch das Purpur und vor allem die goldenen, fransenverzierten Schulterklappen wirkte sie wie eine Kostümuniform.

Doch Wolkenfahrt unterschätzte man besser nicht. Er war ein auf die Bedürfnisse der LEUCHTKRAFT abgestimmtes Kunstgeschöpf, und entsprechend tief war sein Verständnis des Kosmokratenschiffs und seiner Beiboote. Sie waren der Zweck seiner Existenz.

»Ich würde gerne länger leben«, ließ Antanas Lato sie wissen, der Dritte in der engen Zentrale. Wie Rhodan hatte er den SERUN geschlossen. Ein hauchdünner Überzug schützte zusätzlich vor der Strangeness des fremden Universums.

Wolkenfahrt bediente rote und blaue Holokontrollen, die sich im spitzwinkligen Bug zu Terrassen angeordnet hatten.

Darüber war die Front der Zentrale transparent geschaltet. Sie sahen, wie die Sterne kippten und die STIFT-W unter einem gelben Wabern abtauchte.

»Ich ziehe uns in eine dimensionale Falte«, kündigte der Zwergandroide an. »Der Großteil der feindlichen Waffenwirkung dürfte hinter uns zurückbleiben.«

Rhodan sah kaum eine Veränderung an den Ausschlägen in den Sensorholos. »Davon erkenne ich nichts.«

Wolkenfahrt drehte sein mumienhaftes Gesicht über die Schulter. »Der Kontextwechsel ist nur unvollständig gelungen, aber ich habe fünfunddreißig Sekunden für uns gewonnen.«

Die Außensensoren zeigten blaue Elmsfeuer, die über das Beiboot und die angedockten Infusoren – zwölf abgeflachte Kugeln – zitterten. Höchstwahrscheinlich Abstrahleffekte des Schirms, der als solcher unsichtbar blieb.

»Lass mich steuern!«, forderte Rhodan. »Du kümmerst dich um unsere Defensivsysteme.«

»Wenn es DANS Wille ist.« Der Zwergandroide transferierte die Kontrollen.

Rhodan bestätigte ein Ausweichmuster, das den Maschinen vierhundert Mikrotransitionen in den nächsten zwei Sekunden abverlangte. Er spürte die leichte Desorientierung, die mit der ständigen De- und Rematerialisierung einherging.

Die WERKSTATT folgte ihnen unbarmherzig. An Bug und Heck der eineinhalb Kilometer langen Walze waren jeweils vier spitze Antennen ausgefahren, die in einer Falschfarbendarstellung blutrot glühten. Wenn die Analyse der STIFT-W zutraf, enthielten sie alle wesentlichen Offensiv- und Defensivkapazitäten.

Wie zur Bestätigung schoss ein Strahl aus einer von ihnen, der den Schirm der STIFT-W punktuell überlastete und aufriss. Es war pures Glück, dass er in der Verlängerung zwischen zwei Infusoren hindurchstieß und sich in der Leere des Alls verlor. Bevor die gegnerischen Kanoniere den Winkel modifizieren konnten, ging die STIFT-W in die nächste Transitionssequenz.

»Eigentlich sind wir gar nicht zu orten«, murrte Wolkenfahrt.

»Und wieso sind wir es dennoch?«, fragte Lato.

»Sind wir nicht«, blaffte der Zwergandroide. »Das Fragment in den Infusoren strahlt sechsdimensional. Diese Signatur kann ich nicht überdecken.«

Alarmiert erkannte Rhodan, dass die WERKSTATT rotierte und ihre Heckantennen auf die STIFT-W ausrichtete. Deren Energieversorgung war vermutlich unverbraucht.

Er durfte jedoch nicht zu früh ausweichen, sonst könnte Kmossen auf einen sicheren Schuss warten. Rhodan musste den Moment abpassen, wenn die Energie bereits in die Abstrahlkanäle floss, und dann so lange in Bewegung bleiben, bis sich diese nicht mehr halten ließe. Mit anderen Worten: Er musste den richtigen Sekundenbruchteil erwischen. Er startete Hilfsroutinen, die ihn mit exakten Sensorauswertungen und Wahrscheinlichkeitsberechnungen unterstützen würden.

»Ich bin optimistisch für die nächsten ...«, Wolkenfahrt musterte ein Holo, »... sieben Sekunden.«

Übergangslos materialisierte die LEUCHTKRAFT zwischen der STIFT-W und der WERKSTATT. Die zwei Kilometer lange, 500 Meter durchmessende Walze leuchtete in so sattem Kobaltblau, dass Rhodan darauf schloss, dass sie mit maximaler Realitätsdichte anwesend war. Üblicherweise schützten ihre Pararealitäten sie vor Angriffen, Strahlen passierten sie wirkungslos, weil sie nicht im eigentlichen Sinne da war. Doch diesmal wollte sie die Attacken abfangen, bevor sie auf die STIFT-W und das Fragment durchschlügen.

Gelbes Leuchten waberte jenseits der LEUCHTKRAFT, als fiele diese in einen See aus Feuer.

Die Kosmokratenwalze rotierte gemächlich um die Längsachse. Auf der dem Feind abgewandten Seite schleusten vier zylindrische Beiboote aus.

Die Flottille fächerte auf.

»Unsere Schirmprojektoren erholen sich«, meldete Wolkenfahrt.

Die LEUCHTKRAFT und ihre Beiboote schleuderten Energien auf den Feind, deren Natur Rhodan ein Rätsel blieb. Er sah Leuchterscheinungen, er las Gravitationsfluktuationen ab, und manche Effekte traten augenscheinlich ein, bevor ihre Ursache – das Abfluten aus Feuerbuchten – Realität wurde. Konventionell waren lediglich die heißen Plasmawolken, die als Begleiterscheinungen von Hyperraumaufrissen entstanden.

Kmossens WERKSTATT schob sich hinter der LEUCHTKRAFT hervor. Die vier Bugantennen gleißten.

Sämtliche Optiksensoren fielen aus. Mit einem Schlag wurden die Übertragungen schwarz.

Die Bordschwerkraft riss Rhodan Richtung Rücken. Wolkenfahrt rutschte von seiner Bank, er quetschte Lato gegen die Zentraletür. Jenseits davon hörte Rhodan Poquandar und Kemur aufschreien.

Der Vektor wechselte, sie fielen auf die Steuerbordseite.

Alarmholos leuchteten auf, machten auf Schäden aufmerksam. Reparaturroutinen versiegelten einen Hüllenbruch am Heck.

Rhodan kämpfte sich zurück zu seiner Pilotenkonsole. Auch Wolkenfahrt zog sich zu seiner Bank, während Lato die Bedienelemente an seiner neuen Position projizieren ließ.

Die Trümmer eines hoffnungslos zerstörten LEUCHTKRAFT-Beiboots trieben vor einer Plasmawolke.

Ein weiteres war schwer beschädigt, Explosionen in seinem Innern rissen den Rumpf auf. Wer immer es steuerte, wollte der WERKSTATT wohl einen finalen Schlag versetzen, denn das Beiboot befand sich auf Kollisionskurs. Der Schirm blitzte, aber Kmossens Offensivkapazität schien für den Moment nicht auszureichen, zumal ihn die Hauptbewaffnung der LEUCHTKRAFT niederhielt.

Die WERKSTATT änderte ihre Strategie. Sie öffnete die Kluft.

Der unmögliche, rauchgefüllte Riss im All entstand von Neuem. Binnen Sekunden war er groß genug, um das eineinhalb Kilometer lange, tiefgraue Schiff einzulassen.

Das Beiboot, immerhin viermal so lang wie die STIFT-W, folgte ihm, oder es wurde mitgezogen.

Die Kluft schloss sich.

»Wir haben überlebt«, stellte Lato fest.

»Unverdient«, urteilte Wolkenfahrt.

 

*

 

»Auf der BOLZEN-Z hat nur ein einziger Zwergandroide Dienst getan«, informierte Soynte Abil. »Der Verlust ist also erfreulich niedrig.«

»Wie hieß er?«, wollte Perry Rhodan wissen.

Im Holo, das Abils Bild aus der Zentrale der LEUCHTKRAFT übertrug, hob sie das längliche Gesicht. »Er ist tot. Sein Name ist irrelevant geworden. Wir haben Wichtigeres zu klären.«

Ihre phosphorgrünen Augen fixierten ihn. »Ich schicke dir die Koordinaten eines Hangars, in den ihr die Infusoren einschleusen könnt.«

Illustration: Swen Papenbrock

»Ich glaube nicht, dass wir das schon tun sollten«, wehrte Rhodan ab.

»Hat Kmossens Überfall nicht bewiesen, wie unsicher das Fragment dort draußen bei dir ist?«

Rhodan wiegte den Kopf. »Wir sollten nicht aus Hast einen Fehler begehen. Sicher haben wir den Großteil des Fragments mit den Infusoren geborgen. Aber können wir gewiss sein, dass die Quantität der entscheidende Faktor ist? Wir wissen vom Morschaztas-Fragment, dass die enthaltenen Bewusstseine nicht austauschbar waren, sondern in hohem Maße individuell.«

»Gut möglich, dass sich die Eigenschaften erheblich unterscheiden«, kam Antanas Lato ihm zu Hilfe. »Zudem könnte es neben den eigentlichen Bewusstseinen auch Strukturelemente geben. Oder Hierarchien – die Ordnungsinformation könnte im...

Erscheint lt. Verlag 23.5.2024
Reihe/Serie Perry Rhodan-Erstauflage
Perry Rhodan-Erstauflage
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Erstauflage • Perry Rhodan • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-6275-8 / 3845362758
ISBN-13 978-3-8453-6275-5 / 9783845362755
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 2,8 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich

von Jo Koren

eBook Download (2024)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99

von Jo Koren

eBook Download (2024)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99