Das Geheimnis der Blumeninsel (eBook)

Ein Schweden-Roman
eBook Download: EPUB
2024
464 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-31457-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis der Blumeninsel - Caroline Säfstrand
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»Wo die Blumen blühen, da warte ich auf dich.« - Der neue sommerliche Roman von Schwedens Feel-Good-Königin Caroline Säfstrand!
Alle Menschen tragen dreizehn Geheimnisse in sich, fünf davon so geheim, dass wir sie nie jemandem erzählen. Ulrica glaubt, einem dieser tief verborgenen Geheimnisse ihrer Mutter Alva auf die Spur gekommen zu sein und reist zwei Sommerwochen auf die idyllische Insel Ven, um endlich mehr zu verstehen.

Auf der Insel taucht sie Stück für Stück in die Vergangenheit ihrer Familie ein. Dabei erhält sie Unterstützung von den unterschiedlichen Bewohnern Vens, von denen manche ihr unerwartet nahe kommen und ungeahnte Gefühle in ihr wecken. Ulrica lernt nicht nur einiges über ihre Mutter Alva, sondern auch über sich selbst ...

Lust auf noch mehr schwedische Wohlfühllektüre? Dann lesen Sie auch »Strandhotel Meeresbrise« und »Strandhaus Meeresrauschen« von Caroline Säfstrand.

Caroline Säfstrand ist Schriftstellerin und Journalistin, wohnhaft im südschwedischen Helsingborg. In ihrem Heimatland Schweden ist die Bestsellerautorin bekannt für ihre wunderschönen warmen Geschichten. Mit ihren Romanen will sie ihre Leser*innen ermutigen, wegweisende Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen. Denn die Kraft einer Geschichte ist größer, als man denkt.

Ulrica


Die Schiffsbrücke in Landskrona badete in der heiß ersehnten Julisonne. Ulrica zog ihr T-Shirt, das schon am Rücken klebte, wieder nach unten und reihte sich in die Schlange ein, die sich gemächlich auf die Fähre M/S Uraniborg zubewegte. Sie drehte sich um und sah Angelika noch auf dem Parkplatz stehen, wie sie an ihrem Wagen lehnte und das Gesicht in die Sonne hielt. Ihr hatte sie es zu verdanken, dass sie jetzt ganz allein zwei Wochen Urlaub machte. Sie hatte ihr gut zugeredet. Und nun hatte sie auch noch den Chauffeur gespielt und sie von Helsingborg zur Fähre gebracht.

»Ich kann dir jetzt schon sagen, kurz vor der Abfahrt wirst du kalte Füße kriegen. Versuch einfach, die Gedanken abzuschalten. Fahr einfach los. Vielleicht ist dieser Urlaub das Wichtigste, was du je gemacht hast!«, hatte sie im Auto zu ihr gesagt.

Niemand kannte Ulrica so gut wie Angelika, und auch dieses Mal hatte ihre Freundin richtiggelegen. In diesem Augenblick hätte Ulrica am liebsten auf der Stelle kehrtgemacht und wäre zurück nach Hause gefahren.

Sie seufzte und zog ihr Handy, auf dem die Fahrkarte gespeichert war, heraus. Der Fahrkartenkontrolleur wechselte mit jedem Passagier ein freundliches Wort, doch Ulrica nahm gar nicht wahr, was er sagte, als sie an der Reihe war. Sie hielt ihm das Ticket hin, zwang sich, nett zu lächeln, und ging weiter in Richtung Fahrzeugdeck. Den Trolley fest in der Hand, quälte sie sich die enge, steile Treppe hinauf, am Salon vorbei und weiter hoch aufs Sonnendeck.

Unten auf dem Parkplatz wedelte Angelika wild mit beiden Armen. Ulrica winkte zurück und suchte sich einen Platz, von dem sie das Festland im Rücken hatte und ihr Blick nach vorn ging, auf die Insel Ven. Nicht zurückschauen, dachte sie. Einfach losfahren.

Sie schloss die Augen und wünschte sich, genau so eine ausgelassene Vorfreude wie die anderen Touristen zu verspüren. Doch vor ihr lag ja auch kein normaler Urlaub. Ven bedeutete für sie nur vermintes Gelände. Ein Ort, der eng mit der Kindheit ihrer Mutter Alva verbunden war, über den aber nie gesprochen wurde. Kein einziges Wort über die verbotene Insel.

Die Fähre begann zu schaukeln und legte ab. Ulrica ballte vor Anspannung die Fäuste auf dem Schoß. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Nun war sie auf dem Weg. Sie warf einen letzten Blick zum Parkplatz, wo Angelika gerade ausparkte. Obwohl Ulrica ihre Zweifel hatte, war Angelika vollkommen überzeugt davon, das Richtige zu tun.

»Du stehst jetzt am Scheideweg. Und was tut man da? Man stellt alles auf den Prüfstand. Wer bin ich, wer will ich sein, was habe ich noch vor mit dem Rest meines Lebens?«, das waren ihre Worte auf der Fahrt gewesen. »Jack – dein einziges Kind – ist jetzt erwachsen und aus dem Haus. Er ist 1500 km weit weg. Mit dem Bemuttern ist es jetzt vorbei, da ist keiner mehr, um den du dich kümmern musst. Du bist Single, wenn du mich fragst, schon viel zu lange, und du gehst auf die fünfundvierzig zu.«

»Willst du damit sagen, dass ich diese Reise machen soll, weil ich in einer Midlife-Crisis stecke? Ein bisschen früh für den Fünfzigsten, ein bisschen spät für den Vierzigsten?«, hatte Ulrica erwidert, den Kopf an die Nackenstütze gelehnt.

»Ich will sagen, dass du in einer akuten Lebenskrise steckst. Jahrelang hast du die Augen vor all den Themen verschlossen, die lauter Stolpersteine für dich sind und dich davon abhalten, einen neuen Weg einzuschlagen, aber jetzt hast du das bitter nötig«, hatte Angelika geantwortet. »Jetzt brauchst du Antworten auf die Fragen, die du immer unter den Teppich gekehrt hast, und die Antworten könntest du auf Ven bekommen, was spricht dagegen, dort anzufangen?«

Ulrica fand nicht, dass sie eine Lebenskrise durchmachte. Aber jetzt, auf dem Weg zur Insel, fragte sie sich doch, ob in Angelikas Worten nicht ein Fünkchen Wahrheit lag. Ganz sicher hatte sie recht damit, dass Ulrica in letzter Zeit nicht mehr sie selbst gewesen war. Schließlich war sie immer, zumindest von außen betrachtet, stark und zielstrebig gewesen, jetzt fühlte sie sich nur noch ausgelaugt und niedergeschlagen, und das hasste sie. Das lag an Gefühlen, die sie regelrecht auszehrten. Inzwischen war sie so dünnhäutig, dass sie extrem verletzlich geworden war.

Sie stand auf und ging zur Reling. Langsam beugte sie sich darüber, blickte hinab auf das schäumende Wasser, dann fuhr ihre Hand in die Jackentasche. Ihre Fingerkuppen tasteten die Kanten der Ansichtskarte ab, die laminiert war, um eine getrocknete Blume zu fixieren. Diese kleine, selbst gemachte Karte war der Auslöser gewesen, deswegen stand sie jetzt hier.

Sie hoffte inständig, dass das Kärtchen sie zu den Antworten führen würde, die diese Stolpersteine, die ihr Leben ausbremsten, aus dem Weg räumen würden.

Eine halbe Stunde später nahm die Nordmole im Hafen von Bäckviken die Fähre in Empfang, fast wie eine Umarmung zur Begrüßung. Ulrica ging von Bord und blieb auf dem Hafengelände stehen. Ihre Beine zitterten, als hätte sie einen Zehnkilometerlauf hinter sich. Hinter den idyllischen Holzstegen, den Eisbuden und den kleinen Lädchen, wo quietschbunte Sarongs im Wind flatterten, türmte sich die Steilküste dramatisch auf. In ihrer Kindheit hatte Ulrica von zu Hause in Glumslöv aus dem Fenster geschaut, und ihr Blick war immer an dieser besonderen Insel hängen geblieben, die mit ihrer Hochebene erhaben aus dem Meer stach, und immer hatte sie sich gefragt, welche Geheimnisse diese Steilküste ihr wohl vorenthielt. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass sie jetzt wirklich hier stand.

Ein paar Frauen kamen vorbei, mit Körben, in denen unter rot-weiß karierten Geschirrtüchern Weinflaschen und Baguettes hervorlugten. Eine Familie mit Golf-Bags hetzte zum Bus, während ein paar Touristen Schlange standen und auf den Traktor warteten, dessen Anhänger sie auf der Insel verteilen würde. Ulrica nahm ihr Gepäck und schloss sich dem Urlauberstrom an, der sich den steilen Hügel hinaufbewegte.

Als sie knapp die Hälfte geschafft hatte, war ihr Puls so hoch, dass sie stehen bleiben musste. Sie nahm die Wasserflasche aus der Tasche und trank ein paar Schlucke, bevor sie langsam weiterstieg bis zur Kuppe. Da bogen die meisten Leute ab, weil sich dort der Fahrradverleih befand, bei dem es die typischen gelben Leihräder gab. Ulrica jedoch folgte dem Landsvägen, der Landstraße, zu Fuß, die wie eine Welle vorwärts über die Felder schwappte. Ihre Schulter tat vom Gewicht ihrer großen Umhängetasche schon weh, und mehrmals musste sie anhalten und kleine Steinchen aus den Rädern ihres Trolleys pulen. Schon als der Bus sie überholte, bereute sie ihre Entscheidung, zu Fuß zu gehen. Die gerade Strecke, die nach Auskunft ihrer App nur eine knappe halbe Stunde dauern sollte, kam ihr unendlich lang vor. Doch sie biss die Zähne zusammen und wanderte weiter, an einigen Restaurants vorbei und am Tycho-Brahe-Museum, bis sie schließlich vor einem kleinen, weiß verputzten Haus mit einem grünen Gartenzaun stand.

Sie stellte ihre Tasche hin, blickte auf die App und griff sich ins Haar. Sie war angekommen. Als sie das Gartentor öffnete, klingelte ihr Handy. Sie holte einmal tief Luft, dann nahm sie das Gespräch an.

»Hallo, Mama.«

»Hallo«, sagte Alva. »Bist du gut angekommen?«

Ulrica zog das Gepäck hinter sich her, lief über den ordentlich geharkten Kiesweg zur Treppe, hob einen Stein hoch und nahm den Hausschlüssel, wie ihre Vermieterin Lucy es ihr beschrieben hatte. Die Tür knarrte, als sie sie öffnete.

»Ja, im Moment.«

Alva stieß einen Seufzer aus. Es war schwer auszumachen, ob es ein freudiges oder unzufriedenes Seufzen war.

Ulrica stellte den Trolley im Flur ab, betrat das Wohnzimmer mit der offenen Küche und sah sich um. Eine steile Treppe führte hoch zum Schlafloft unter dem Dach.

»Und, wie ist dein Ferienhaus?«, erkundigte sich Alva.

»Es ist recht klein, aber sauber und sehr gemütlich«, sagte Ulrica und fuhr mit der Hand über eine dicke Wolldecke, die über der Armlehne des Sofas hing.

Sie war sehr bedacht darauf, ruhig und entspannt zu klingen. Angelika war die Einzige, die wusste, dass sie nach Ven gereist war. Allen anderen – ihren Eltern Alva und Urban, ihrem Sohn Jack, den Freunden und Kollegen – hatte sie erzählt, sie würde ihren Urlaub im schönen Österlen verbringen, einem äußerst beliebten Reiseziel in Südschweden. Diese Notlüge war unvermeidlich gewesen, denn sonst wäre aus der Reise nichts geworden. Allerdings war Ulrica noch nie gut im Flunkern gewesen, und sie wusste, Alva würde es auf der Stelle merken, wenn ihre Stimme zu zittern begann. »Und ich habe wirklich ein Bombenwetter erwischt«, fuhr sie fort.

»Schön, aber kann man das ganz allein wirklich genießen? Ich hab immer noch nicht verstanden, warum …«, sagte Alva nörgelnd.

Die Skepsis ihrer Mutter war nachvollziehbar. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte Ulrica alleine Urlaub gemacht, und wenn sie mal mit dem Gedanken gespielt hatte, dann hatte sie dabei sicherlich kaum an ein Häuschen in der Pampa gedacht, sondern eher an einen Trip nach Barcelona oder London.

Sie räusperte sich, ihre Stimme sollte energisch und nicht unsicher klingen. »Du weißt doch selbst, wie viel ich in letzter Zeit gearbeitet habe, da dachte ich mir, ein paar Tage für mich allein würden mir guttun. Ich muss dringend meine Batterien wieder aufladen.«

Alva schnaubte nur. Ulrica wusste genau, was das hieß. Du bist doch ganz allein, seit Jack ausgezogen ist. Aber sie hielt den Mund und versuchte, das Gespräch möglichst schnell zu Ende zu bringen.

»So, jetzt...

Erscheint lt. Verlag 20.3.2024
Reihe/Serie Die Blumeninsel-Reihe
Übersetzer Stefanie Werner
Sprache deutsch
Original-Titel Låt mig berätta allt
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2024 • Bücher für den Urlaub • Dänemark • eBooks • Familiensaga • Feel-Good-Roman • Frauenfreundschaft • Frauenromane • Frauenunterhaltung • Geheimnis • Generationenroman • Glück • Inselroman • Jenny Colgan • Küstenroman • Liebesroman • Lucinda Riley • Mutter-Tochter-Beziehung • Neuerscheinung • Romane für Frauen • Romantic Escapes • Schweden • schwedische Autorin • Skandinavien • Spiegelbestseller-Autorin • strandhaus meeresrauschen • Strandhotel Meeresbrise • taschenbuch neuerscheinung 2024 • Urlaub • Urlaubslektüre • Wohlfühlroman
ISBN-10 3-641-31457-7 / 3641314577
ISBN-13 978-3-641-31457-6 / 9783641314576
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