Der Twyford-Code -  Janice Hallett

Der Twyford-Code (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
430 Seiten
Atrium Verlag AG Zürich
978-3-03792-231-6 (ISBN)
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Der Bestseller aus Großbritannien - ausgezeichnet mit dem British Book Award 2023 Steven Smith kann fast alle schlechten Dinge in seinem Leben auf Edith Twyford zurückführen. Als Kind fand er eines ihrer Bücher, bedeckt mit seltsamen Symbolen. Er zeigte es seiner Lehrerin Miss Trout, die überzeugt war, dass es den Schlüssel zu einem Code enthielt. Kurz darauf verschwand Miss Trout spurlos - und mit Smithy ging es bergab. Nun, da er nach langer Zeit aus dem Gefängnis entlassen wurde, beschließt er, dem Geheimnis von damals nachzugehen. Wurde Miss Trout ermordet? Hatte sie recht mit dem Code? Und wird er heute noch verwendet? Bald wird klar: Der Twyford-Code hat große Macht, und Smithy ist nicht der Einzige, der versucht, ihn zu lösen ...

Janice Hallett ist ehemalige Zeitschriftenredakteurin, preisgekrönte Journalistin und politische Redenschreiberin. Heute schreibt sie hauptberuflich Belletristik, hat mehrere Theaterstücke produziert und Drehbücher in der Entwicklung. Sie ist Mitautorin des Spielfilms Retreat. Alle ihre Romane sind große Bestsellererfolge in England. 

Janice Hallett ist ehemalige Zeitschriftenredakteurin, preisgekrönte Journalistin und politische Redenschreiberin. Heute schreibt sie hauptberuflich Belletristik, hat mehrere Theaterstücke produziert und Drehbücher in der Entwicklung. Sie ist Mitautorin des Spielfilms Retreat. Alle ihre Romane sind große Bestsellererfolge in England. 

Audiodateien Batch 1


 

[Transkript Anfang]

 

Audiodatei 1

Datum: 12.04.19 14:20

Audioqualität: Schlecht

 

.hhhhh Bereit? Das hier soll Maxine beweisen, dass ich gemeint hab, was ich gesagt hab.

 

Audiodatei 2

Datum: 12.04.19 14:24

Audioqualität: Gut

 

So ist es besser. Also. Ich spreche in das alte Handy von meinem Sohn und erklär auch gleich, warum. So was bin ich nicht gewöhnt, und (…) Als er’s mir gegeben hat, war ich mir sicher, dass ich es nie für was anderes hernehmen würde, als um mit Maxine zu telefonieren oder mich krankzumelden. Aber dann bin ich in der Nacht aufgeblieben bis zwei Uhr [Bezugszeit 52781277–0988837] früh.

Ich hab mir alle Songs auf seinem iTunes angehört. Seine Idee. Das war erst das zweite Mal, dass wir uns gesehen haben. Er ist nämlich ohne mich aufgewachsen. Ich hab gar nicht gewusst, dass es ihn gibt, bis ne Bekannte mal erwähnt hat, dass seine Mutter n Knirps gekriegt hat. Da Habicht zwei und zwei zusammengezählt, und rausgekommen sind neun Monate. Damals muss er zehn gewesen sein. Es gibt so viel zu sagen, aber ich schau ihn über diesen Tisch im Coffee Shop hinweg an, und sein Haar wird an den Schläfen schon grau, und auf der Stirn hat er erste Fältchen. Ich denk mir: Wie ist mein Sohn bloß so erwachsen geworden? Auf einmal ist meine Birne wie leer gefegt, und wir sitzen nur stumm da.

Schließlich sag ich ganz nebenbei, wie sehr ich mich darauf freue, seine Lady und die Kitz kennenzulernen, sein Haus in Surrey zu sehen und die piekfeine Universität, wo er arbeitet. Da bekommt er auf einmal Sohn panischen Blick und platzt damit raus, dass er nicht will, dass wir uns noch mal wiedersehen. Vielleicht telefonieren, ab und zu. In Kontakt bleiben, aber nicht (…) Na ja, dann wird er still und sagt, wir können ja über Facetime miteinander reden. Ich sag, worüber willst du mit mir reden? Er will sich das Handy ansehen, das sie mir bei der Entlassung gegeben haben, und als ich’s ihm zeige, lacht er und sagt, das ist ja n Kartenhandy, damit kannst du nicht viel anfangen. Ich sag, genau, das ist der Sinn der Sache. Er denkt kurz nach und sagt, nimm mein altes. Er holt es aus seinem Wagen, und nach ein paar Minuten war sein altes Handy mein neues Handy.

 

Audiodatei 3

Datum: 12.04.19 15:04

Audioqualität: Gut

 

Wenn ich so hätte weitermachen wollen wie früher, da gibt’s viele Leute, zu denen ich hätte gehen können. Selbst heute, nach allem, was passiert ist, wo die aus der alten Truppe tot sind oder im Knast, wär ich in null Komma nichts einsatzbereit, egal was, egal wo, ich müsste nur meine Fühler ausstrecken. Mach ich aber nicht. Die Zeiten sind vorbei. Das Dumme ist nur, dass ich auf dieser Seite vom Zaun keine Menschenseele kenne. Nur Maxine und (…) nur dich, Maxine. In den letzten paar Jahren hat sich viel verändert für mich. Und weißt du, was das ausgelöst hat? Ich hab Lesen gelernt.

Da sind zwei Jugendliche zu uns reingekommen. N Junge und n Mädchen. Grad mal Anfang zwanzig. Haben behauptet, sie wüssten da Sonne ganz neue Methode, um Erwachsene mit Lese- und Rechtschreibschwäche zu unterrichten. Keine leichte Aufgabe. Die meisten da drin hatten so viele Schwächen, dass die beim Lesen und Schreiben noch ihre geringsten waren. Aber diese Youngsters waren so Feuer und Flamme, dass wir gar nicht anders konnten, als uns mitreißen zu lassen. Selbst die zähen alten Knochen. Und die Frischlinge, die meinten, sie wären zäh.

Sie haben uns die Stühle weggenommen. Wir mussten im Raum rumlaufen. Das ist was anderes, als Wien nasser Sack vornehm Lehrer zu hocken, ihn anzuglotzen und zu versuchen, ihm zuzuhören. Sie haben uns dazu gebracht, mit riesigen Buchstaben zu spielen. Das war echt schräg am Anfang. Lauter hartgesottene schwere Jungs, die spielen wie die Kinder. Und dann ist was anders geworden. Wörter sind aufgetaucht. Ich konnte sie Klängen und Bedeutungen zuordnen, auf ne Weise, wie ich das in der Schule nie gekonnt hab. Als hätte ich n Geheimcode geknackt.

Wegen diesen Youngsters haben wir alle Fortschritte gemacht. Ich sag Fortschritte, denn wie jeder Idiot weiß, ist Unwissenheit ein Segen. Spanners ist auf einmal klar geworden, dass eins von seinen ältesten Tattoos falsch geschrieben ist. Stinkebob hat endlich kapiert, was da aufs Namensschild an seiner Zelle gekritzelt war. Aber für mich ist ne Tür aufgegangen, da, wo immer ne Wand war (…) Klingt, als wär ich ausgebrochen, aber (…) wahrscheinlich bin ich auch ausgebrochen, in meinem Kopf. Auf einmal war der Rollwagen von der Bücherei nicht mehr nur Sonne Art Kiosk für mich, wo ich mir reingeschmuggelte Kippen gekauft hab. Er war bis oben hin vollgestapelt mit Schätzen, die nur darauf gewartet haben, entdeckt zu werden.

Ich hab einen Satz nach dem andern gelesen. Konnte gar nicht genug kriegen von Wörtern. Na ja, ich hatte auch jede Menge nachzuholen. Bald Habicht n ganzes Buch gelesen, von der ersten bis zur letzten Seite. Herr der Fliegen. Ich war selig. Das bedeutete, dass ich lesen konnte. Endlich. Ich war. Plötzlich konnte ich (…) Und da dachte ich das erste Mal daran, dass ich DAS HIER tun könnte, wenn ich rauskomme. Und das hat mich die letzten paar Jahre durchstehen lassen.

Die ganzen Kitz, die auf dieser Insel da verwildern. Hat mich zurückversetzt, nehme ich an. Irgendwas hat mir keine Ruhe gelassen, wegen misstraut und dem, was vor all den Jahren passiert ist. Ich hab auch Farm der Tiere gelesen, aber da ging’s nur um sprechende Tiere. Ist mir nicht so unter die Haut gegangen wie Piggy und Ralph. Und danach hatte ich immer noch dieses Gefühl. Ich Happs auch jetzt. Es ist immer da. Lässt mir keine Ruhe. Ist noch nicht vorbei.

 

Audiodatei 4

Datum: 12.04.19 18:44

Audioqualität: Gut

 

Das nervt, dass ich nicht weiß, wie ich mir diese Aufnahmen noch mal anhören kann, nachdem ich sie gemacht hab. Vielleicht können die in der Bücherei mir ja helfen (….) Also, das mit dem Lesen klappt jetzt viel besser, aber das mit dem Schreiben ist immer noch ganz schön verzwickt für mich. Als ich entdeckt hab, dass ich auf dem alten Handy von meinem Sohn aufnehmen kann, was ich sage, wie bei diesen Diktiergeräten früher, nur dass man keine kleinen Kassetten mehr braucht, Habicht beschlossen, es damit zu machen. Was ist das hier eigentlich? Tagebuch? Projekt? Nachforschungen? Für Maxine. Was zu tun für mich, nach der Arbeit, abends. Damit ich beschäftigt bin. Sauber bleibe.

Ich würde gern klarstellen, dass ich, auch wenn ich nicht hab lesen können, nicht Sohn Analphabet war Wien paar von den Jungs da drin. Da gab’s welche, die hätten nicht mal dann ihren eigenen Namen erkannt, wenn er in drei Meter hohen Leuchtbuchstaben vor ihnen gestanden hätte. So einer war ich nicht. Wichtige Wörter konnte ich entziffern. Steven Smith. Toiletten. Herren. Männer. Tickets. Ausgang. Ich hab mehr auf die Umrisse von den Wörtern geachtet als auf die einzelnen Buchstaben.

Wir lernen vom Wissen der anderen, und für die meisten Menschen ist das Lesen dabei ganz besonders wichtig. Weshalb man schnell für dumm gehalten wird, wenn man’s nicht kann. Tja, auch wenn ich vielleicht nicht besonders viel gelesen hab, kenn ich mich doch aus in der Welt. Ich hab ne Menge erlebt. Hab so meine Erfahrungen gemacht und n Haufen interessante Dokus gesehen, vor allem in den letzten paar Jahren. Außerdem würde ich gern festhalten, dass ich finde, dass ich mich gut ausdrücken kann. Also mündlich, mein ich. Ich hör den Leuten zu. Ich hör sie nicht nur. Ich hör ihnen zu. Ich hab bestimmt genauso viele Wörter gehört, wie du gelesen hast, Maxine. Und wenn man ein Wort einmal gehört hat, kann man es von da an selbst benutzen, so oft, wie man will.

Hab die ganzen Jahre lang nie vermisst, was ich nie gehabt hab. Hab nie das Bedürfnis verspürt, ganze Sätze zu lesen. Konnte mich immer durchmogeln. Wenn ich mal inne heikle Situation geraten bin, na ja, ich hab dann halt immer gesagt, ach, ich hab meine Brille verloren, könnten Sie mir das vorlesen, bitte? Hat auch seine Vorteile. Denk mal drüber nach. Wenn du dir was merken musst, schreibst du’s dir auf. Das konnte und kann ich immer noch nicht, aber das heißt, dass ich mich an die Dinge erinnern muss. Wetten, dass mein Gedächtnis viel besser ist als deins? Deshalb lässt mir die Sache mit misstraut ja auch keine Ruhe, weil ich mich an so viel von damals NICHT erinnern kann. Oder so viel vergessen hab. Mich nicht erinnern kann. Vergessen hab. Oder nie gewusst.

 

Audiodatei 5

Datum: 13.04.19 19:09

Audioqualität: Gut

 

Hab mir die Playlist von meinem Sohn angehört, die AUTO heißt. In keinem von den Songs geht’s um Autos, also muss das die Musik sein, die er beim Autofahren hört. Auf der Fahrt von Surrey nach Uxbridge denk ich an ihn, jeden Tag. Und abends wieder zurück. Wollte mit der Aufnahme weitermachen, aber. Mache jetzt weiter.

Ich fang ganz von vorn an, lass aber n paar Sachen aus, die du bestimmt nicht (…) Also, ich bin in landen geboren, am allerletzten Tag im Jahr 1968. Hat sich nie richtig angefühlt, zu sagen, ich wär 68 geboren, weil das Jahr doch schon so gut wie vorbei war, und 69 wär falsch, weil das noch gar nicht angefangen hatte. Das erklär ich den...

Erscheint lt. Verlag 13.3.2024
Übersetzer Stefanie Kremer
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Audioprotokolle • British Book Award • Code • Cozy Crime • Edith Twyford • Rätsel • Richard Osman • smithy • Sunday Times Bestseller • The Appeal
ISBN-10 3-03792-231-1 / 3037922311
ISBN-13 978-3-03792-231-6 / 9783037922316
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