Herr Heiland und die Halbgötter in Weiß (eBook)

Provinz-Krimi. Folge13
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
108 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4139-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Herr Heiland und die Halbgötter in Weiß -  Johann Simons
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Folge 13 - Herr Heiland hat ein Bauchgefühl: Als der Pfarrer eines Nachts mit Schmerzen in der Magengegend erwacht, hat das leider nichts mit einem aktuellen Fall zu tun, sondern mit dem Blinddarm! Heiland landet im Kreiskrankenhaus Bad Blümchen - und das kurz vor dem wichtigen Erntedank-Gottesdienst! Während seine Gemeinde unter dem Aktionismus eines überambitionierten Vertreters leidet, stolpert der erkrankte Geistliche ausgerechnet im Hospital über einen Mord. Zwischen Weißkitteln, Ultraschall und Instantkaffee nimmt Heiland die Fährte des Mörders auf ...

Über die Serie: Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin, dem überambitionierten Bürgermeister und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen ...

Herr Heiland - ein himmlischer Wohlfühl-Krimi für alle Fans von gemütlichen Ermittlungen.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.




<p><strong>Johann Simons</strong> ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.</p>

Kapitel 1


Die Seinen tritt der Herr im Schlafe


Der Mörder stand direkt hinter ihm!

Pastor Klaas Heiland spürte es eher, als dass er es sah. Ein eisiger Schauer zog über seinen Rücken. Tagelang hatte er die verbrecherische Gestalt mit der Maske gesucht, und nun, ausgerechnet hier, hatte sie ihn gefunden. Mehr noch: ihn überrascht.

Oh, oh, keuchte Heiland innerlich.

Mit einem Mal ging alles ganz schnell. Instinktiv spannte er die Muskeln an, wartete auf den Schmerz. Im Augenwinkel sah er, wie die maskierte Gestalt zum Schlag ausholte, ahnte ihre Faust schon kommen und riss abwehrend die Arme in die Höhe.

Dann kam der Treffer.

Seltsamerweise spürte Heiland ihn nicht am Hinterkopf oder an der Schläfe, wie befürchtet, sondern … im Bauch?

Das ergibt keinen Sinn, dachte er trotz aller Angst logisch.

Einen Sekundenbruchteil später hörte er seinen Angreifer lachen, und das ungute Gefühl in seinen Eingeweiden wurde immer intensiver.

»Wie …«, murmelte Heiland. Fragend starrte er zu der Gestalt ins Dunkel, das Gesicht schmerzverzerrt. »Wie geht das?«

Die Gestalt lachte nun immer lauter. Und der Schmerz schien von dem Gelächter gesteigert zu werden! Das war doch absurd!

Heiland stieß ein qualvolles Stöhnen aus. Schweiß drang aus seinen Poren, und ihm wurde unangenehm warm. Einen Herzschlag später öffnete er die Augen.

Im ersten Moment fehlte ihm jegliche Orientierung. Die Dunkelheit war nach wie vor da, aber von dem Mann mit der Maske fehlte jede Spur! Stattdessen sah Heiland die Umrisse von Möbeln im Mondlicht, das durch ein Fenster fiel. Von Möbeln, die ihm seltsam vertraut vorkamen.

Das ist mein Schlafzimmer, begriff er blinzelnd. Im Pfarrhaus.

Er hatte geträumt. Die Erkenntnis war wie eine wohlig warme Decke, sie vertrieb die Kälte und den Schrecken sofort. Es gab gar keinen Maskenmörder und es war auch niemand hier, um ihn zu erschlagen. Stattdessen lag er ganz bequem im eigenen Bett und …

»Au!«

Der Schmerz schien nicht mitbekommen zu haben, dass der Traum vorüber war. Es stach nach wie vor in Heilands Bauch.

»Was zum …«, murmelte der Geistliche.

Gequält runzelte er die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht. Sein Bauchnabel tat plötzlich weh, als hätte jemand eine heiße Stricknadel hineingerammt, und ein eigenartig metallischer Geschmack lag auf seiner Zunge. Fast so, als hätte er im Schlaf an einem Teelöffel gelutscht.

Heiland schlug die Bettdecke zurück und sah an sich hinab, so gut das bisschen Mondlicht es zuließ. Er fand nichts. Keine unerklärlichen Blutflecken auf seinem Lieblingsschlafanzug, keine ebenso unerklärlichen Wunden auf seinem kugeligen Bauch. Natürlich nicht. Alles war wie immer, und warum auch nicht? Es war ja schließlich mitten in der Nacht und …

»Au!«, wiederholte er, nun aber lauter, als ein weiterer Schmerzschub durch seine Eingeweide zog.

Das ist nicht gut.

Heiland trat wieder der Schweiß auf die Stirn, aber dieses Mal in echt. Ächzend drehte er sich zur Seite und schwang die Beine über die Bettkante. So konnte es nicht weitergehen. So konnte kein Mensch schlafen. Er brauchte Hilfe.

Während er in Hausschuhe und Morgenmantel schlüpfte, ging sein Blick zum Ziffernblatt der Uhr auf seinem Nachttisch. Kurz nach Mitternacht, das passte ja wie die Faust aufs Auge. Ein übler Schmerz zur Geisterstunde.

Dann schleppte er sich zur Tür. Das Schlafzimmer des Dorfpfarrers lag im Obergeschoss des alten Hauses, genauso wie das Bad und das Zimmer der Haushälterin. Über einen schmalen Flur kam man zur nicht minder schmalen Treppe, die nach unten führte, wo sich Wohnzimmer, Küche, Pfarrbüro und die Zugänge zum Garten und dem alten Keller befanden. Heiland war zum Glück selten krank, aber er wusste, dass seine Haushälterin in der Küche ein paar Medikamente aufbewahrte. Diese hatte er spontan zu seinem Ziel auserkoren. Ein, zwei kleine Schmerztabletten dürften ja wohl genügen, um ihn wiederherzustellen. Oder? Nur ein kleiner Schub Chemie, um den Bauch zu befrieden, und schon würde er wieder schlafen können.

Zumindest lautete so der Plan. Wie realistisch er war, musste sich allerdings noch zeigen.

Heiland stöhnte leise, während er die Treppe hinunterging. Jede Bewegung war das reinste Gift. Seit wann strengten ihn Treppenstufen so sehr an? Ob er Doktor Loibl mal darauf ansprechen sollte?

Der Mediziner hatte seine Praxis im Rathaus von Sonntal am See, dem idyllischen Fleckchen im bayerischen Hinterland, dem das Nordlicht Heiland seit einiger Zeit als Dorfpfarrer diente. Heiland gefiel die neue Heimat sehr, auch wenn die Sonntaler ein eher spezielles Völkchen waren und mit skurrilen Traditionen und Sitten daherkamen, die man so in keiner anderen Gemeinde fand. Loibl gehörte da noch eher zur gemäßigten Sorte, auch wenn seine ständigen Warnungen vor »schlechtem Cholesterin« und »haarsträubenden Blutfettwerten« für den beleibten Genussmenschen Heiland nicht minder anstrengend sein konnten wie die Ansprüche, die der örtliche Frauenverein oder die Sonntaler Sportschützen mitunter an seine Sonntagspredigt stellten.

Da ist das Erntedankfest schon das perfekte Beispiel, dachte er. Deswegen stellen sich momentan ja mal wieder alle an, als käme der Papst höchstpersönlich vorbei.

Am Sonntag feierte die St.-Hilarius-Gemeinde Erntedank. Dabei ließ sie sich traditionsgemäß auch nicht von der Tatsache irritieren, dass alle anderen Dörfer weit und breit an anderen Terminen feierten oder die eigentliche Ernte längst noch nicht anstand. Heiland plante die Heilige Messe schon seit Wochen, und noch immer kamen Vertreter der Dorfgemeinschaft zu ihm ins Büro, um ihm ihre Vorstellungen für den ach so wichtigen Tag mitzuteilen.

Vielleicht rühren die Schmerzen ja daher?, überlegte er. Vom unnötigen Stress, den mir die ganzen Stippvisiten bereiten?

Doch irgendwie bezweifelte er es.

Im Erdgeschoss angekommen, schleppte Heiland sich gen Küche. Er hatte noch immer kein Licht gemacht, kannte den Weg auch im Dunkeln, und jeder einzelne Schritt tat ihm weh. Hatte er vielleicht etwas Falsches gegessen? Ganz bestimmt sogar, immerhin stand seine Haushälterin auf Loibls Seite und servierte ihm mit bedauernswerter Regelmäßigkeit kalorienarme Schonkost statt Braten. Selbst zum Frühstück, das ja nun fraglos als wichtigste Mahlzeit des Tages galt, bekam der Zweiundsechzigjährige nur Knäckebrot, Obst und wässriges Getreide vorgesetzt. Weil das so gute Nährstoffe enthalte und ihn sowieso länger satt mache als jedes Weizenbrötchen der Welt. Heiland ahnte zwar, dass seine Bauchschmerzen nicht von Unterernährung herrührten, aber was ihn satt machte und was nicht, das wusste er ja wohl immer noch selbst am besten.

Er betrat die Küche. Der kleine Raum lag auf derselben Hausseite wie sein Zimmer, und auch hier fiel Mondlicht durch die Fensterscheibe. Heiland schlurfte zum Schrank, in dem er die Tabletten wusste. Dabei stieß er mit dem Knie gegen die Kante des Küchentischs und fluchte ebenso leise wie bedauernswert unchristlich. Dann erst widmete er sich der Hausapotheke.

Irgendwo hier muss doch die Schachtel sein, schimpfte er in sich hinein, während er sie durchwühlte.

Dann bemerkte er die Gestalt.

Sie stand direkt hinter ihm, ein grauer Schemen im Mondlicht, und einmal mehr ging alles rasend schnell. Heiland riss die Arme in die Höhe, sah den Hieb kommen und …

Klatsch!

»Herrgottsakra, das glaube ich nicht!«, schimpfte Fräulein Dimpel. »Einbrecher in einem Pfarrhaus? Hast du Schuft denn überhaupt keinen Anstand? Na warte, dir zeig ich’s!«

Abermals klatschte ihre Faust auf Heilands gekrümmten Rücken. Erst dann schaltete die Haushälterin die Deckenlampe an. Und riss die Augen auf.

»Sie?«

»Hallo, Fräulein Dimpel«, grüßte der Pastor gequält. Nur langsam ließ er die Arme wieder sinken. »Habe ich Sie geweckt? Das tut mir leid. Ich dachte, Sie schlafen tief und fest.«

Elvira Dimpel – die auf das »Fräulein« bestand wie der alttestamentarische Gott auf die Zehn Gebote – war in Heilands Alter und die gute Seele des Pfarrhauses. Zu dieser späten Stunde trug sie ein weites Nachthemd statt der üblichen Kittelschürze, und ihr graues Haar war mit Lockenwicklern durchsetzt. Außerdem trug sie eine fragende Miene zur Schau.

»Was in aller Welt machen Sie denn hier, Herr Pfarrer?«

»Ich wohne hier.«

»Ja, freilich. Aber doch nicht jetzt.«

Ohne auf eine Aufforderung zu warten, zog sie einen Stuhl vom Tisch und drängte ihn auf selbigen. Dann berührte sie seine Stirn mit dem Handrücken.

»Kochend heiß! Sind Sie krank? Wollten Sie nach Medizin suchen?«

Heiland brummte. »Nur ein bisschen. Ich lege mich gleich wieder schlafen. Mein Bauch tut nur weh und …«

»Mhm«, machte Dimpel, als er vor lauter Schmerzen nicht weitersprach. »Ich sehe schon. Herr Pfarrer, Sie brauchen einen Arzt. Warten Sie, ich rufe Ihnen den Krankenwagen her.«

»Aber nicht doch«, wehrte Heiland ab. »Das ist nicht nötig, liebes Fräulein Dimpel. Geben Sie mir einfach eine Ibuprofen, und schon schlafe ich wieder so selig wie das kleine Jesulein.«

»Auf jeden Fall sind Sie sturer als ein Neugeborenes«, tadelte sie, legte die entsprechende Schachtel aber vor ihn und füllte Leitungswasser in...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2023
Reihe/Serie Herr Heiland ermittelt
Herr Heiland ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Arzt • Bayern • Bayern-Krimi • Chesterton • Gemütlich • Kloster, Mord und Dolce Vita • Krankenhaus • Krimis • Mord mit Aussicht • Morelli • Nett • Pater Brown • Pfleger • Regio-Krimi • Regionalkrimi • Schwester • spannend • unblutig
ISBN-10 3-7517-4139-9 / 3751741399
ISBN-13 978-3-7517-4139-2 / 9783751741392
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