Flieh, Hexe, flieh! (eBook)

(Autor)

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2023
Bärenklau Exklusiv (Verlag)
978-3-7579-2653-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Flieh, Hexe, flieh! - Abraham Merritt
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Sie sterben in Sekunden - niemand weiß, woran!
Und dann lachen die Toten, böse und triumphierend ...
Doch dem Arzt Dr. Lowell lassen die rätselhaften Todesfälle keine Ruhe. Mit Freunden der Toten verfolgt er mehrere Spuren. Und dann bringt ihm ein Polizist eine überfahrene Puppe.
Sie blutet aus zahlreichen Wunden ... und ist ein Abbild der ersten Toten ...
Der Klassiker »BURN, WITCH, BURN!« ist die Geschichte einer bösartigen alten Frau, die »magisch-belebte« Puppen ausschickt, um ihre Opfer auf perfide Weise zu töten ...

Endlich liegt wieder die erste deutsche Ausgabe des Klassikers BURN, WITCH, BURN! von Abraham Merritt in der Übersetzung der unvergleichlichen Lore Straßl vor, die mit ihrem Mann, dem Autor und Herausgeber HUGH WALKER, viele Klassiker der Horror- und Fantasyliteratur mit ihren deutschsprachigen Erstveröffentlichungen bekannt gemacht hat.



<p>Abraham Merritt war ein begnadeter amerikanischer Fantasy-Autor.<br> Lore Straßl war eine bedeutende Übersetzerin. Sie hat unzählige Romane und Serien ins Deutsche übersetzt.</p>

1. Kapitel


 

Als ich die Stufen zum Krankenhauseingang hochschritt, hörte ich die Turmuhr einmal schlagen. Normalerweise schlafe ich zu dieser Zeit längst, aber ich hatte einen sehr interessanten Fall übernommen und meinen Assistenten Braile gebeten, mich sofort zu benachrichtigen, wenn sich am Befinden des Patienten etwas ändern sollte. Gerade hatte ich nun seinen Anruf erhalten. Es war eine klare Novembernacht, und ich blieb im Schatten des Portals stehen, um noch ein paar Minuten den herrlichen Sternenhimmel zu bewundern. In diesem Augenblick brauste ein Auto um die Ecke und hielt vor dem Treppenaufgang.

Ich fragte mich, was das zu dieser späten Stunde sollte, als ein Mann ausstieg. Er warf einen scharfen Blick die menschenleere Straße auf und nieder, ehe er die Tür weit aufriss. Ein zweiter Mann kletterte aus dem Auto. Die beiden bückten sich und schienen im Wagen herumzuhantieren. Dann richteten sie sich auf, und ich sah, dass sie die Arme unter die Schultern eines dritten gelegt hatten. Als sie näher kamen, bemerkte ich, dass sie ihn nicht stützten, sondern regelrecht trugen. Sein Kopf war auf die Brust gesunken und sein Körper baumelte schlaff zwischen den beiden.

Ein vierter stieg aus dem Wagen.

Ich erkannte ihn. Es war Julian Ricori, ein berüchtigter Unterweltboss, der sich bereits zur Zeit des Alkoholverbots einen Namen gemacht hatte.

Bis jetzt hatte mich noch niemand bemerkt. Ich trat aus dem Schatten. Sofort hielten die beiden mit ihrer Last an. Ihre freien Hände fuhren blitzschnell in ihre Jackentaschen. Der Grund dafür war unmissverständlich.

»Ich bin Dr. Lowell«, stieß ich hastig hervor. »Arzt in dieser Klinik. Bitte kommen Sie herein.«

Die Männer dachten nicht daran, meiner Aufforderung Folge zu leisten. Sie ließen kein Auge von mir, aber sie rührten sich auch nicht vom Fleck. Ricori stellte sich vor sie. Auch seine Hände steckten in den Taschen. Er musterte mich, dann nickte er den anderen zu. Ich spürte förmlich, wie die Spannung nachließ.

»Sie sind mir nicht unbekannt, Doktor«, sagte er freundlich in merkwürdig korrektem Englisch. »Aber Sie sind da ein bedenkliches Risiko eingegangen. Darf ich Ihnen für die Zukunft den Rat geben, nicht so unerwartet aus dem Dunkeln aufzutauchen, wenn Sie Fremden gegenübertreten. In dieser Stadt könnte das sehr gefährlich sein.«

»Aber Sie sind mir kein Fremder, Mr. Ricori.«

»Dann, muss ich sagen, waren Sie doppelt unvorsichtig.« Er lächelte schwach.

Einen Moment herrschte ungemütliches Schweigen.

»Da Sie also wissen, wer ich bin, werden Sie verstehen, dass ich mich hinter geschlossenen Türen sicherer fühle als hier im Freien.«

Ich öffnete das Portal. Die beiden Männer schleppten ihre Last ins Haus. Ricori und ich folgten ihnen. Meine ärztliche Pflicht verlangte, dass ich mich gleich um den offensichtlich kranken Mann kümmerte. Als ich mich ihm zuwandte, warfen seine beiden Träger Ricori einen fragenden Blick zu. Ich hob den Kopf des Patienten.

Fast etwas wie ein Schock durchzuckte mich. Die Augen des Mannes standen weit offen. Er war weder tot noch bewusstlos, aber in seinem Gesicht sah ich einen Ausdruck von unbeschreiblichem Entsetzen, wie es mir in meiner langjährigen Erfahrung mit Normalen, Irren und Grenzfällen noch nie begegnet war. Es war nackte Furcht, gepaart mit unvorstellbarem Grauen. Die vergrößerten Pupillen schienen wie die Ausrufezeichen der Erregung, die sich auf seinen Zügen spiegelte. Sie starrten durch mich hindurch und an mir vorbei. Und gleichzeitig hatte es den Anschein, als sähen sie in sein Inneres – als erblickten sie den fürchterlichen Alptraum nicht nur vor, sondern auch in sich.

Ricori hatte mich gespannt beobachtet. »Was könnte diesen grauenvollen Zustand ausgelöst haben? Ich bin bereit, eine größere Summe für die Aufklärung zu bezahlen. Natürlich möchte ich, dass mein Freund wieder geheilt wird, Dr. Lowell. Aber ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein: Ich gäbe meinen letzten Pfennig für die Gewissheit, dass jene, die ihm das angetan haben, mir nicht dasselbe tun können.«

Auf meinen Wink hatte man Pfleger geschickt, die den Patienten auf eine Bahre legten. Ricori zupfte mich ganz leicht am Ärmel. »Ich habe viel über Sie gehört, Dr. Lowell. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie diesen Fall persönlich übernähmen.«

Ich zögerte.

Beschwörend fuhr er fort: »Könnten Sie nicht alles andere einem Kollegen übergeben und sich nur meinem Freund widmen? Ziehen Sie hinzu, wen Sie für richtig halten – und machen Sie sich keine Gedanken wegen der Kosten.«

»Einen Moment, Mr. Ricori«, unterbrach ich ihn. »Ich kann die Patienten, die mir anvertraut sind, nicht einfach abschieben. Mein Assistent Braile und ich werden jedoch den Fall übernehmen, und Ihr Freund wird ständig unter Beobachtung und Aufsicht meiner fähigsten Leute sein. Sind Sie damit einverstanden?«

Er stimmte zu, obwohl ich sah, dass ihn diese Lösung nicht völlig befriedigte. Ich sorgte dafür, dass der Kranke in einem der Zimmer für Privatpatienten isoliert wurde. Danach erledigten wir die üblichen Formalitäten. Ricori nannte als Namen des Patienten Thomas Peters, der seines Wissens keine näheren Verwandten habe, und bestätigte, dass er die Behandlungskosten übernehmen würde. Als »Anzahlung« holte er einen Tausend-Dollar-Schein aus seiner Brieftasche.

Ich fragte Ricori, ob er bei der Untersuchung anwesend sein wolle. Er lehnte nicht ab. Er sprach zu den beiden, die Peters hereingeschleppt hatten, woraufhin sie links und rechts des Portals Posten bezogen. Ricori und ich begaben uns zu dem Patienten. Braile, nach dem ich gerufen hatte, beugte sich gerade über ihn und studierte mit sichtlicher Verwunderung dessen Gesichtsausdruck. Zufrieden stellte ich fest, dass man die Walters, eine ungewöhnlich tüchtige und gewissenhafte Krankenschwester, zu diesem Fall abbeordert hatte.

Braile hob den Kopf und blickte mich an. »Vermutlich ein Rauschgift«, meinte er.

»Vielleicht. Aber wenn, dann eines, das mir noch nie untergekommen ist«, erwiderte ich. »Sehen Sie sich doch mal seine Augen an.«

Ich drückte Peters’ Lider zu. Kaum hatte ich meine Finger weggezogen, öffneten sie sich wieder, ganz, ganz langsam, bis sie erneut weit offen standen. Mehrmals versuchte ich noch, sie zu schließen. Immer öffneten sie sich wieder der Ausdruck des Entsetzens, des unbeschreibbaren Grauens blieb unverändert.

Ich begann mit der Untersuchung. Der Körper war völlig schlaff. Wie eine Puppe, dachte ich unwillkürlich. Es war, als sei jegliche Motorik erstorben. Und dennoch war keines der üblichen Lähmungssymptome feststellbar. Der Körper reagierte auch auf keinerlei Reiz, obwohl ich bis zu den Nervensträngen vordrang. Die einzige Reaktion war eine geringe Verengung der Pupillen bei stärkster Lichtbestrahlung.

Der Pathologe Hoskins entnahm Blutproben. Danach untersuchte ich die Haut Zentimeter um Zentimeter. Ich fand weder einen Einstich, noch eine Verletzung, noch eine Schürfwunde oder einen Bluterguss. Selbst als wir mit Ricoris Erlaubnis, die dichten Körperhaare entfernt hatten, entdeckte ich absolut nichts, das auf eine intramuskuläre oder venöse Injektion einer Droge hingewiesen hätte. Ich ließ den Magen auspumpen und nahm Proben der Ausscheidungsorgane, einschließlich der Haut. Ich untersuchte Mund- und Nasenschleimhäute. Sie schienen völlig normal und gesund. Trotzdem nahm ich Abstriche davon. Der Blutdruck war niedrig, die Temperatur etwas unternormal, aber das musste nicht unbedingt etwas bedeuten. Ich injizierte Adrenalin, was jedoch absolut keine Reaktion bewirkte. Das wiederum schien mir recht bedeutungsvoll.

»Armer Teufel«, murmelte ich. »Ich werde alles versuchen, dich von diesem Alptraum zu befreien.«

Ich spritzte eine kleine Dosis Morphium. Genauso gut hätte ich Wasser nehmen können – keine Reaktion. Daraufhin gab ich ihm so viel ich verantworten konnte. Seine Augen mit dem Ausdruck unverminderten Entsetzens und Grauens blieben offen. Auch am Puls und der Atmung änderte sich nichts.

Ricori hatte mir die ganze Zeit mit größtem Interesse zugesehen. Es gab nichts mehr, was ich im Augenblick noch tun konnte. Ich sagte es ihm.

»Jetzt kann ich nur noch auf die Laborbefunde warten«, erklärte ich. »Um ehrlich zu sein, ich stehe vor einem Rätsel. Ich kenne keine Krankheit und kein Gift, die diesen Zustand hervorrufen könnten.«

»Aber Dr. Braile sprach doch von einer Droge …«

»Nur eine Vermutung«, unterbrach ihn Braile hastig. »Leider kenne auch ich keine Droge, die diese Symptome verursacht.«

Ricori warf einen scheuen Blick auf Peters’ Gesicht und schüttelte sich.

»Haben Sie eine Ahnung«, fragte ich, »ob Peters in ärztlicher Behandlung stand? Aber auch wenn er nicht unter einer Krankheit litt, gab es vielleicht irgendetwas, das ihm zu schaffen machte? Oder fiel Ihnen etwas Ungewöhnliches an seinem Benehmen auf?«

»Ich muss leider alle Fragen verneinen. Peters war in den vergangenen Wochen fast ständig mit mir zusammen. Es fehlte ihm absolut nichts. Noch heute Abend speiste er bei mir. Er war bester Laune, und wir unterhielten uns sehr angeregt. Plötzlich hielt er mitten im Wort inne und schien zu lauschen. Dann rutschte er mit einem Mal vom Stuhl und sank zu Boden. Als ich mich über ihn beugte, befand er sich bereits in dem Zustand, wie Sie ihn jetzt vor sich haben. Es geschah genau um null Uhr dreißig. Ich brachte ihn sofort hierher.«

»So wissen wir zumindest die exakte Zeit des Anfalls. Wie gesagt, im Moment können wir nichts weiter tun. Wenn – wenn Sie vielleicht nach Hause gehen...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2023
Übersetzer Lore Strassl
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Dämonen • Dark • düster • Fantasy • Geister • Grusel • Hexen • Horror • Krimi • Krimis • Spannung • Thriller • Unheimlich • Vampire • Voodoo
ISBN-10 3-7579-2653-6 / 3757926536
ISBN-13 978-3-7579-2653-3 / 9783757926533
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