Hummelstich - Die Leiche im Schnee (eBook)

Provinzkrimi
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2023 | 1. Auflage
169 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2370-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hummelstich - Die Leiche im Schnee -  Katharina Schendel
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Winterzauber! Bea genießt die wunderschöne verschneite Landschaft rund um Hummelstich. Bei einer Alpaka-Wanderung stößt die Hobbyermittlerin auf einen seltsam aussehenden Schneemann - in dem ein Toter versteckt wurde! Es handelt sich um Robert Eschenheim, den Förster der Nachbargemeinde Tannenglück. Ihre Ermittlungen führen Bea zu einer regionalen Sage um einen gigantischen Schatz. Was hat es damit auf sich? Und musste der Förster deshalb sterben?

Zur Serie: In Hummelstich scheint die Welt noch in Ordnung zu sein: Die Dächer der niedlichen Fachwerkhäuser funkeln und glitzern unter strahlend blauem Himmel und die Bewohner gehen emsig ihrem Tagewerk nach. Aber der schöne Schein trügt - denn hinter der Bilderbuchfassade tun sich mörderische Abgründe auf ... Aber zum Glück ist die energische Hobbydetektivin Bea von Maarstein vor Ort! Zusammen mit ihrem persönlichkeitsgestörten Papagei Dr. Jekyll und dem Dorfpolizisten Sven Grüneis löst sie jeden noch so verzwickten Fall.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!





<p>Katharina Schendel wurde an der Küste geboren, hat fränkische Vorfahren und mag alles, was schief ist. Nach ihrer Schulzeit verbrachte sie mehrere Jahre in Metropolen wie Tokio und London. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einer thüringischen Kleinstadt und geht mit Leidenschaft dem Schreiben von Kriminalromanen nach.</p>

1. Leise rieselt der Schnee


Der Himmel war in ein weißes Licht getaucht. Die Novembersonne leuchtete, und eine dicke, samtene Schneedecke lag ausgebreitet über Wald und Flur. Zarte Eiskristalle rieselten wie Puderzucker auf die Erde herab. Jedes Geräusch verebbte im makellosen Weiß. Es roch nach frisch geschlagenem Holz, Glühwein, Orangen und Zimt. Hummelstich, die kleine Gemeinde am Fuße des Kyffhäusergebirges, erstrahlte in allerschönstem Winterglanz.

Lautlose Glückseligkeit erfüllte das Dorf. An den Dächern der niedlichen kleinen Häuser reihten sich unzählige spitze Eiszapfen aneinander. Eisblumen zierten die Fenster, und in den Vorgärten waren fantasievolle Schneefiguren aufgestellt worden. Rauchwölkchen quollen aus den Schloten und mäanderten wie junge Lämmer der Sonne entgegen. Unterdessen brachte der Nordwind neuen Frost. Die Luft war so kalt, dass selbst die Füchse und Hermeline im Wald mit den Zähnen klapperten.

»Geruhsamkeit« war das Motto dieser Tage. Man hörte weder Zank noch Gezeter. Überhaupt schien »Lärm« ein Fremdwort zu sein. Alles war friedlich und still. Das hieß nicht, dass die Hummelstichler untätig waren. Ganz im Gegenteil. Sie werkelten und bauten, schafften und schraubten voller Tatendrang in ihren gut geheizten Stuben.

Der alljährliche Winterbasar stand vor der Tür, und jeder, ob groß oder klein, jung oder alt, wollte einen Beitrag dazu leisten. Da wurden Stände repariert, Kuchen gebacken und Waren für den Verkauf vorbereitet. Das Gemeindehaus wurde geputzt und auf Vordermann gebracht. Alles sollte so sauber und rein wie nur irgend möglich sein. So strahlend schön wie der frisch gefallene Schnee, der draußen in der Sonne glitzerte.

Inmitten dieser winterlichen Idylle bahnten sich Bea und Sven einen Weg durch die verschneiten Gassen. In ihre warmen Mäntel gepackt und mit Mütze, Schal und Handschuhen versehen, konnte die Kälte ihnen nichts anhaben. Auch den drei Alpakas, die fröhlich hinter ihnen hermarschierten, machten die eisigen Temperaturen nicht das Geringste aus.

Sven warf Bea einen belustigten Blick zu. »Wusstest du, dass die Inuit mehr als vierzig verschiedene Wörter für Schnee haben?«

Bea nickte lächelnd. »Die Schotten haben sogar über vierhundert!«

»Ernsthaft?« Sven hob die Augenbrauen. »Wieso haben wir dann nur eins?«

»Das ist nicht ganz richtig.« Bea grinste in sich hinein. »Immerhin gibt es auch in der deutschen Sprache einige Unterscheidungen wie ›Neuschnee‹, ›Pappschnee‹, ›Pulverschnee‹ und so weiter.«

»Den ›Eischnee‹ nicht zu vergessen«, entgegnete Sven, was Bea ein Kichern entlockte. »Trotzdem!«, sagte er. »Am Ende ist es alles bloß Schnee!«

»Ich weiß schon, was du meinst.« Fasziniert betrachtete Bea ihren gefrorenen Atem. »Von vierhundert Wörtern können wir nur träumen!«

Sie passierten die Dorfkirche und gelangten an eine Weggabelung.

Sven drehte sich zu den Alpakas um. »He, ihr Rasselbande! Hier geht’s lang!« Er angelte sich die drei Führstricke und zog die Tiere näher zu sich heran. Gemeinsam bogen sie nach rechts in eine schmale Straße ein.

Bea tätschelte hingebungsvoll eines der hübschen Tiere. »Dass du demnächst Alpaka-Wanderungen anbieten willst, finde ich klasse.«

Die Alpakas warfen die Köpfe auf und ab, was wie ein zustimmendes Nicken aussah.

»Sara meinte, dass Wanderungen mit Tieren aktuell sehr im Trend lägen und wir uns damit ein zusätzliches Standbein schaffen könnten«, sagte Sven.

Lächelnd stapfte Bea durch den unberührten Schnee. »Da hat deine Frau eine wirklich clevere Idee gehabt.«

»Dann denkst du, dass es funktioniert?« In Svens Stimme schwang ein Hauch von Sorge mit.

»Ich glaube, dass du dich vor Anfragen nicht retten können wirst«, antwortete Bea und musterte ihren Freund. »Aber hast du denn auch genug Zeit dafür?« Die Frage war berechtigt – schließlich war er Dorfpolizist und Landwirt von Beruf und hatte schon damit genug um die Ohren – ganz zu schweigen von seiner stetig wachsenden Familie, die auch jede Menge Aufmerksamkeit brauchte.

»Das kriegen wir schon geregelt.« Sven vollführte eine wegwerfende Handbewegung. »Pedro Hernandez hat mir bereits seine Unterstützung angeboten. Seine Familie und er wollen uns gerne dabei helfen.«

»Na, das ist doch prima!«, rief Bea. »Das freut mich!« Die siebenköpfige Familie Hernandez, die aus der peruanischen Partnergemeinde stammte und mit Familie Butterblum für ein Jahr das Zuhause getauscht hatte, war ihr sehr ans Herz gewachsen. Und auch bei den Hummelstichlern, von denen einige anfangs sehr kritisch gewesen waren, wurden die Hernandez’ wegen ihrer freundlichen und hilfsbereiten Art immer beliebter.

Bea und Sven ließen den Bahnhof am Rand des Dorfes hinter sich und erreichten erneut eine Abzweigung.

»Wollen wir diesen Weg nehmen?« Bea deutete auf einen gewundenen und von Bäumen gesäumten Pfad.

Sven kratzte sich an der Stirn. »Der führt in den Wald in Richtung Tannenglück.«

»Und wenn schon«, sagte Bea, die im Gegensatz zu Sven die Rivalität zwischen Hummelstich und der Nachbargemeinde nicht nachvollziehen konnte. »Wäre doch eine schöne Route für eure zukünftigen Alpaka-Wanderungen.«

»Okay, wenn du meinst.« Sven zuckte mit den Schultern. »Vielleicht treffen wir unterwegs ja das Eismännlein.«

»Wen?« Bea blickte ihn neugierig an.

»Das Eismännlein«, wiederholte Sven. »Eine Figur aus einer regionalen Sage, die dem, der es findet, zu unermesslichem Reichtum verhelfen kann.«

Unermesslicher Reichtum? Bea runzelte die Stirn. »Ich dachte immer, du hast längst alles, was du brauchst: eine tolle Frau, zwei entzückende Kinder, Freunde, einen spannenden Beruf, ein großes Haus mit Garten und eine Menagerie, die jeden Fürsten vor Neid erblassen lassen würde. Reicher kann ein Mensch kaum sein.«

»Ich will das Gold ja auch nicht für mich!« Ein verlegenes Lächeln huschte über Svens Gesicht. »Einen Schatz zu finden wäre aber trotzdem aufregend. Und mit einer Sagengestalt zu plaudern natürlich auch.«

Bea konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Manchmal war Sven wie ein Kind. Glaubte er denn wirklich an dieses Eismännlein? Das war schon ein wenig albern! Obwohl – in Hummelstich konnte alles passieren.

»Ich freue mich übrigens schon total auf den Winterbasar!«, sagte Sven. »Echt klasse, dass du die Organisation auf die Schnelle so hingekriegt hast.«

Bea zog ihre Mütze noch etwas tiefer ins Gesicht, um sich gegen den stärker werdenden eisigen Wind zu schützen. »Einer musste sich ja darum kümmern. Außerdem hatte ich aber auch jede Menge Hilfe.« Bei Festen und Traditionen zogen die Hummelstichler immer an einem Strang. Darauf konnte man sich stets verlassen.

»Jetzt, wo Gisela nicht mehr da ist, bleibt sicher vieles von ihrer Arbeit an dir hängen«, meinte Sven.

Der Rücktritt der Ortsvorsteherin hatte Bea in der Tat eine Vielzahl neuer Aufgaben beschert. Zwar hatte sie sich nicht darum gedrängt, die Planung der anstehenden Veranstaltungen zu übernehmen, doch da sich momentan niemand sonst dazu in der Lage fühlte, hatte sie die Führung kurzerhand übernommen. Selbstverständlich nur übergangsweise.

Sven warf ihr einen fragenden Blick zu. »Ich meine, im Grunde könntest du den Job ja auch offiziell machen.«

»Nein, danke«, erwiderte Bea entschieden. »Das ist auf Dauer nichts für mich.«

Doch davon wollte Sven nichts hören. »Fakt ist, wir brauchen eine neue Ortsvorsteherin, und du wärst die perfekte Frau dafür. Ich bin nicht der Einzige, der so denkt.«

Bea seufzte leise. »Es ist nett, dass ihr mir das zutraut, aber ich habe genug bei den Landfrauen zu tun. Außerdem führe ich auch noch eine Detektei.«

Sven band seinen Schal, der sich durch den Wind etwas gelockert hatte, fest um den Hals. »Da ist doch im Moment eh nix los.«

»Das kann sich aber auch ganz schnell ändern«, erwiderte Bea. Die Ruhephasen waren meist kurz, und ehe man sich’s versah, gab es wieder einen Mord. Das hatten sie mehr als einmal erlebt.

Sven rieb sich das Kinn. »Ach, das glaube ich nicht. Mittlerweile hat doch sogar der letzte Schurke kapiert, dass es nicht wirklich ratsam ist, in deiner Nähe ein Verbrechen zu begehen.« Er grinste. »Der Ruf, Mordfälle zu lösen und die Bösen zu schnappen, eilt dir bereits in der gesamten Region voraus.«

Sie gelangten tiefer in den Wald, und der Wind ebbte wieder etwas ab.

»Wenn es so wäre, könnte ja die Bad Frankenberger Polizei geschlossen in den Ruhestand gehen«, sagte Bea.

»Wie Pfeiffer, meinst du?«

Bea nickte. »Der Ärmste leidet schrecklich. Seit seiner Zwangspensionierung fühlt er sich von der Welt im Stich gelassen. Ausrangiert. Nutzlos.«

»Mein Mitleid hält sich in Grenzen«, knurrte Sven.

Dass Kurt Pfeiffer und Sven keine Freunde waren und auch nie werden würden, wusste Bea. Die beiden waren schon mehr als einmal aneinandergeraten, hatten sich aber immer wieder zusammengerauft. »Kommst du mit der neuen Kommissarin denn mittlerweile besser zurecht?«, wollte sie wissen.

Sven schnaubte. »Die Sperling ist und bleibt ein aufgeblasenes Schrapnell!« Er schob die Hände in die Taschen seines Wintermantels. »Als ich letztens in der Polizeidienststelle war, hat sie sich aufgespielt, als wäre sie die Chefin des FBI. Und auf ihrem Computer lief irgend so ein Katzenvideo.«

»Wenn sie Katzen mag, ist sie ja vielleicht doch ganz nett!«, konterte Bea.

»Pah!«, meinte Sven. »Die tut doch nur so!«

Bea runzelte die Stirn. »Auf jeden Fall müssen wir uns wegen Kurt etwas einfallen lassen. Seitdem er nun...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2023
Reihe/Serie Bea von Maarstein ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bad Frankenhausen • Bayern • bethrilled • Bunburry • cherringham • COSY • Cozy • eBook • Förster • Franken • Garten • Humor • Jessica Müller • Kochen • Krimi • Krimis • Krokodil • Landkrimi • lustig • Mord • Papagei • Privatermittlerin • Provinz • Provinzkrimi • Regio • Regiokrimi • regional • Rezepte • Rita Falk • Schatz • Schnee • Schneemann • Susanne Hanika • Teich • Thüringen • Tierkrimi • Tierschutz • Unfall • versteckt • Wald • zoo
ISBN-10 3-7517-2370-6 / 3751723706
ISBN-13 978-3-7517-2370-1 / 9783751723701
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