Maddrax 609 (eBook)

Matt & Drugs & Rock'n'Roll
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5304-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maddrax 609 - Christian Schwarz
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Dank seinem neuen Begleiter Tschoosch hat sich Matts Hoffnung gefestigt, in Kolumbien einen Vorrat an Fungiziden aufspüren und zu Mabutas Dorf schaffen zu können. Die Anlage, in der der Rock'n'Roll-Fan gearbeitet hat, liegt im früheren Medellín. Dorthin existiert eine Flugroute, die sie nutzen wollen. Doch um sich mit mächtigen Drogenbaronen anzulegen, braucht man neben Chuzpe und Mut auch eine gehörige Portion Glück. Aber wie sang schon Alice Cooper?

When you're just hoping there's hope
We're all hanging on by a thread
We're all staring at the razor's edge
But we're not gonna step off the ledge, no!


Matt & Drugs
& Rock'n'Roll

von Christian Schwarz

Kolumbien

Matthew Drax saß am Steuer von PROTO und grinste. Sein neuer Reisegefährte Tschoosch Claansman lag in einer der beiden Kojen und beschallte den ganzen Panzer mit Rock'n'Roll-Musik. Im Moment lief, auf Matts Anregung hin, Me and Bobby McGee von Janis Joplin. Tschoosch sang lauthals mit. Wenn man es »Singen« nennen mochte. Matt freute sich trotzdem. Zum einen, weil er so unverhofft Botschaften aus seinem alten Leben vor »Christopher-Floyd« erhielt. Zum anderen, weil die Langeweile auf seiner langen Fahrt durch die kolumbianischen Regenwälder nun der Vergangenheit angehörte. Und das lag nur zur Hälfte am Rock'n'Roll, zur anderen an Tschoosch selber. Der Mann aus Mississippi war wirklich ein Kumpel.

Matt lenkte PROTO über die ehemalige kolumbianische Nationalstraße I-45. Vor allem hoch in den Bergen war sie relativ gut befahrbar, auch wenn die Serpentinen gelegentlich an ungesicherten, tief abfallenden Geröllhängen und Steilwänden vorbeiführten. Dank des eingebauten Gyrometers und einer ganzen Batterie von Gyrosensoren war der einst für Forschungszwecke gebaute Panzer in der Lage, auch in einem ziemlich steilen Neigungswinkel zu fahren. Ohne diese Fähigkeit wäre Matt auf den teilweise engen Bergstraßen verloren gewesen. Mit dem sechseinhalb Meter breiten Panzer war es unabdingbar, dass er auch die oberen Kanten der Steilhänge mit nutzte.

Im Moment kam er ganz komfortabel voran. Dieser Straßenabschnitt, der an einem reißenden Fluss entlangführte, war früher breit gewesen und noch immer deutlich als Trasse erkennbar, auch wenn Farne und andere Pflanzen die Schneise längst wieder zurückerobert hatten.

Tschoosch wechselte auf On the road again von Canned Heat über. Matt summte den Song mit. Er kannte noch große Teile des Textes. Den MP3-Player hatte Tschoosch von seinem Vater geerbt und durch den Einbau einer Trilithiumkristalls fast unbegrenzt abspielfähig gemacht. Auf der Liste standen knapp tausend Titel aus der Rock'n'Roll-‍, Rock- und Pop-Ära, die sich über mehr als fünf Jahrzehnte erstreckten.

Nach On the road again gönnte Tschoosch dem MP3-Player eine Pause. Gleich darauf kam er ins Cockpit. Ein Dreitagebart zierte sein Gesicht. Aber davon konnte auch Matt ein Lied singen: Nachdem er durch die Wurmloch-Passagen seinen Tachyonenmantel eingebüßt hatte, alterte er wieder ganz normal, was auch Haar- und Bartwuchs einbezog. Aruula hätten seine Bartstoppeln sicher nicht gefallen; er würde sich bald mal wieder rasieren müssen.

Tschoosch flegelte sich auf den Beifahrersitz. »So, genug Rock'n'Roll gehört«, sagte er. »Jetzt schaue ich mir zur Abwechslung mal die Landschaft an. PROTO ist echt der Hammer. Ich hätte nicht im Schlaf daran gedacht, irgendwann mal in so einem Ding mitzufahren.«

Wie um diese Aussage in die Tat umzusetzen, dauerte es nicht lange, bis Tschoosch eindöste. Bald erfüllte statt Rock'n'Roll nur noch sein Schnarchen die Kabine.

Matthews Gedanken schweiften in die jüngste Vergangenheit zurück. In ecuadorianischen Elkooka, dem früheren Puerto Francisco de Orellana, war er unversehens in ein tödliches Spiel um Öl geraten. Der Boss der dort ansässigen Ölfördergesellschaft Fiffani, Schanni Fan'tiilo, hatte ihn, nachdem er ihn mit einigen Jungs hatte kicken sehen, vom Fleck weg für ein angebliches Fußballspiel gegen die Kattani verpflichtet. Fan'tiilo hatte sie ihm als Terroristen verkauft. Und in gewisser Weise waren sie das auch, weil sie unter ihrem Führer Edison Naascimento die Ölfördergesellschaft seit Jahren angriffen und neben immensen Sachschäden auch zahlreiche Tote auf dem Gewissen hatten.*

Nur: Naascimento schien berechtigte Ansprüche auf Fiffani zu haben und war von Fan'tiilo abgebügelt worden. Ein Fußballspiel zwischen Fiffani und Kattani sollte die jahrelange Patt-Situation beenden.

Tschoosch war einer von Matts Mitspieler gewesen. Er hatte ihn zu den Klängen von Elvis Presleys Jailhouse Rock kennengelernt – eine schicksalhafte Begegnung. Denn Tschoosch hatte früher für die Drogenbosse in Medellín gearbeitet und wusste um deren Vorräte an Pflanzenschutzmitteln gegen Pilzbefall, die Matt dringend besorgen musste. Ursprünglich war er nach Bogotá unterwegs gewesen, hatte die Route nun aber geändert, weil Tschoosch ihm helfen wollte, das Fungizid zu beschaffen. Er brauchte es, um seine Begleiterin Haaley aus der Gewalt einer Ameisen-Intelligenz namens Mabuta befreien und sich gleichzeitig deren Hilfe zu versichern, um seine verschollene Gefährtin Aruula zu finden.

Matt warf einen Blick zu dem schnarchenden Claansman hinüber.

Tschoosch hatte einige Jahre in Med'liin, wie die Stadt nun genannt wurde, als Chemiker gearbeitet und kannte sich mit den Giften bestens aus. Als er mitbekam, welches Leid das von den Kooka-Baronen im ganzen Norden verkaufte Rauschgift anrichtete, war er mit einem feurigen Abschiedsgruß von dort geflüchtet. Dass er nun dorthin zurückkehrte, war für ihn ein großes Risiko.

Matt richtete seinen Blick wieder nach vorn und beobachtete einen riesigen schwarzen Jaguar, der plötzlich aus dem Gebüsch kam und PROTO begleitete. Erst dachte er unwillkürlich an die Jaguargöttin von Tecuuns Stamm*, aber dieses Biest war anders gefärbt, viel größer und hatte Hauer wie ein Sebezaan.

Immer wieder fauchte die Katze in Richtung des Panzers. Schließlich verschwand sie wieder im Farn. Wahrscheinlich hatte sie PROTO als potenzielle Beute verworfen. Matt hätte nicht mal die Außenhaut unter Strom setzen müssen; schon an der einzigartigen Kunststoff-Metallhybridmischung hätte sich das Biest die Zähne ausgebissen.

Noch einmal schweiften seine Gedanken zu dem Match zurück, das mit Fußball so gut wie nichts mehr zu tun gehabt hatte. Denn weil es Naascimento gelungen war, den berühmten Kicker Loonel Mazzi zu verpflichten, hatte Fan'tiilo, die drohende Niederlage vor Augen, kurzerhand die Regeln geändert, um Mazzis Fähigkeiten einzuschränken. Aus dem Fußballspiel war ein brutaler Häuserkampf ums Überleben in zwei Stadtteilen Elkookas geworden, in den Matt von Fan'tiilo hineingezwungen worden war.

Zusammen mit Tschoosch hatte er durch einen Trick dafür gesorgt, dass die Kattani das Spiel gewannen. Nun musste Fan'tiilo laut Abmachung seinen Konkurrenten Naascimento gleichberechtigt an Fiffani beteiligen.

Matt hätte zu gerne gewusst, ob sich Fan'tiilo an sein Versprechen gehalten hatte und wie es Mazzi nach dem Spiel ergangen war. Doch da er mit Tschoosch schnellstens das Weite gesucht hatte, konnte er darüber höchstens Vermutungen anstellen.

Ich kann schließlich nicht die ganze Welt retten, dachte Matt. Zudem duldete seine Mission keinen weiteren Aufschub mehr...

Matts Gedanken verflüchtigten sich; die Gegenwart benötigte fast übergangslos seine volle Aufmerksamkeit. Die Straße wurde enger, der Dschungel hatte immer größere Teile davon zurückerobert.

Schließlich gab es kein Weiterkommen. Matt stand vor einer schier undurchdringlichen grünen Wand. Er musste gut vier Kilometer zurückfahren, bis er den Fluss wieder erreichte, von dem die Straße irgendwann abgezweigt war. Den nutzte er nun als Fahrrinne. Für den tauchgängigen Panzer, der bis sechshundert Meter Tiefe auf dem Meeresgrund fahren konnte, war das kein Problem. Selbst Untiefen meisterte PROTO locker.

Matt konsultierte die Bordkarten. Er musste schauen, dass er die Grobrichtung nicht verlor. Das frühere Neiva, das in der ungefähren Richtung Med'liins lag, war nicht mehr weit. Von Tschoosch wusste er, dass die Großstadt als Naava noch immer existierte und sogar einen Flugplatz besaß, der regelmäßig von den Drogenflugzeugen der Kooka-Barone angeflogen wurde. Das arbeitete schon die ganze Zeit in seinem Hinterkopf, ohne dass er konkrete Ideen daraus ableitete.

Nach einer Weile verließ Matt das Flussbett wieder, weil der Dschungel nur flach bewachsenen Hügeln wich. Die Spitzen der Berge dahinter wurden fast vollständig von Nebel eingehüllt.

Eine halbe Stunde später stoppte er PROTO auf einem Bergplateau. Der Anblick, der sich ihm bot, war überwältigend. Ihm zu Füßen lag zwischen den umliegenden Bergen ein weites Tal. Zwischen viel Grün breiteten sich die Ruinen einer einstmals sehr großen Stadt aus. Matt sah die Skelette von vereinzelt stehenden Hochhäusern, langgezogenen Wohnblocks und einer mächtigen Kirche, die tatsächlich ihren Turm noch besaß.

Das alles registrierte er aber eher am Rande. Die vom Dschungel befreite Start- und Landebahn faszinierte ihn viel mehr. Sie lag im nördlichen Stadtgebiet.

Was seiner Faszination geradezu die Krone aufsetzte, war das Flugzeug, das gerade aus den tiefhängenden Wolken auftauchte und zum Landeanflug ansetzte. Als ehemaliger Jetpilot der US Air Force, der zudem über extrem scharfe neue Augen aus Agartha verfügte, konnte er den kleinen Doppeldecker schnell identifizieren.

»Eine Antonow AN-2«, murmelte er. Er rüttelte den schnarchenden Tschoosch. »He, du Schlafmütze,...

Erscheint lt. Verlag 23.5.2023
Reihe/Serie Maddrax
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7517-5304-4 / 3751753044
ISBN-13 978-3-7517-5304-3 / 9783751753043
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