Die Frau auf Sylt: Roman (eBook)

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2023 | 1. Auflage
233 Seiten
Empire-Verlag
978-3-7579-1780-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Frau auf Sylt: Roman -  Lotte R. Wöss
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Hanna verschwand vor zehn Monaten spurlos, nachdem sie ein gewaltiges Vermögen geerbt hatte. Während ihre Freunde und Ex-Freund Thorben noch heute der Meinung sind, sie genieße ein Leben in Saus und Braus und sie wolle nicht gefunden werden, ist ihre beste Freundin Marie sich sicher: Hanna ist ermordet worden. Doch nicht einmal die Polizei schenkt ihr Glauben. Gerade als Marie hofft, endlich mit der Sache abschließen zu können, traut sie ihren Augen kaum. In einer Zeitung entdeckt sie ein Bild von Hanna in Gesellschaft eines fremden Mannes in einem Café auf Sylt. Der Dekoration nach, muss es um die Weihnachtszeit entstanden sein - zwei Monate nach Hannas verschwinden. Sofort bricht Marie auf, um dem Geheimnis auf die Spur zu gehen. Schnell findet sie Freunde, die sie bei ihrer Suche unterstützen. Dabei lernt sie auch David kennen, einen Wissenschaftler, in den sie sich sogleich verliebt. Während zunächst alles den Anschein hat, als könnte Marie trotz der Sorge um Hanna glücklich werden, ahnt sie noch nicht, in welcher Gefahr sie tatsächlich schwebt und was für ein Netz aus Lügen und Intrigen Hannas Verschwinden umgibt.

Lotte R. Wöss, geboren 1959 in Graz, absolvierte nach der Matura die Ausbildung zur Diplom-Krankenschwester. Schon als Kind schrieb und dichtete sie, es folgten Artikel und Gedichte für kleine Zeitungen, doch erst im reiferen Alter fand sie zurück zu ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, und veröffentlichte ihren Debütroman "Schmetterlinge im Himmel" als Selfpublisherin. Mittlerweile hat sie zahlreiche Liebesromane, Krimis und auch Kurzgeschichten veröffentlicht.

Lotte R. Wöss, geboren 1959 in Graz, absolvierte nach der Matura die Ausbildung zur Diplom-Krankenschwester. Schon als Kind schrieb und dichtete sie, es folgten Artikel und Gedichte für kleine Zeitungen, doch erst im reiferen Alter fand sie zurück zu ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, und veröffentlichte ihren Debütroman "Schmetterlinge im Himmel" als Selfpublisherin. Mittlerweile hat sie zahlreiche Liebesromane, Krimis und auch Kurzgeschichten veröffentlicht.

Kapitel 1 (Marie)


»Hanna, du wirst abgeholt.«

»O schade.« Marie nahm Hannas Hand, und gemeinsam liefen sie über die nasse Wiese zum Haus zurück. Das Tempo war wohl zu rasant, denn sie landeten im Gras.

Marie lachte und rappelte sich hoch.

Hanna blieb sitzen und begann zu weinen.

»Was ist los?«

»Ich bin schmutzig«, flüsterte ihre Freundin unter Schluchzen.

Eine halbe Minute später stand eine dunkel gekleidete Frau vor ihnen. Hannas Kindermädchen, die Marie »Eule« getauft hatte, weil die Augen hinter dicken Brillengläsern verborgen waren.

»Wie siehst du wieder aus?«, schimpfte die Eule. »Du weißt, dass deine Mama es hasst, wenn du dich wie ein Ferkel benimmst. Zur Strafe gehst du ohne Abendessen ins Bett.« Sie zog Hanna grob hoch und zerrte sie zu Tür.

Marie lief auf ihre geliebte Mama zu, die sie zärtlich in die Arme nahm.

 

* * *

 

»Entschuldigen Sie, wir wollen einchecken«, ertönte eine Stimme vor ihr, und Marie wurde aus ihren Gedanken gerissen. Wo war denn Joy? Eigentlich hätte die Auszubildende sich um die Anreisenden kümmern müssen.

Marie seufzte innerlich. An ihrer Autorität musste sie noch arbeiten. Aber das lag ihr einfach nicht. Sie hatte den Job in dem Innsbrucker Nobelhotel Alpenglück nur ihrem Verlobten Hendrik zuliebe angenommen, dessen Eltern eine gewöhnliche Kellnerin nicht genügte. Sie hatten ihr auch die Arbeit hier verschafft. Glücklich war sie in den Monaten, seitdem sie hier arbeitete, nicht geworden.

Die verwöhnten Gäste mit ihren hohen Ansprüchen in diesem Luxusressort nervten sie zusehends.

Die Bedienung auf den Skihütten hatte einfach mehr Spaß gemacht. Mit Hanna.

Wehmütig dachte sie an die Zeit zurück. Hanna fehlte ihr so sehr.

»Hallo? Hören Sie mir zu? Wir wollen einchecken!« Die Stimme klang nun richtiggehend scharf.

Mit Macht konzentrierte sie sich auf ihre Arbeit und blickte auf den Bildschirm. »Ihr Zimmer ist noch nicht bereit, Herr Maler, ich gebe der Hausdame Bescheid, dass Sie angereist sind. Vielleicht möchten Sie in der Zwischenzeit einen Spaziergang zum ›Goldenen Dachl‹ machen? Es ist nicht weit von hier.«

»Das geht auf keinen Fall.« Herr Maler hob die Hand. »Ich hoffe, das mit dem Zimmer dauert nicht zu lange, meine Frau ist etwas unpässlich.«

»Das tut mir sehr leid. Vielleicht nehmen Sie drüben in der Sitzgruppe Platz? Ich telefoniere sofort.«

Unnötig, das Ehepaar Maler darauf hinzuweisen, dass die Zimmer normalerweise erst ab 15 Uhr bezugsfertig und sie somit zwei Stunden zu früh dran waren. Hier hatte sie dafür zu sorgen, dass dem Gast der Mond vom Himmel geholt wurde, sollte er es wünschen.

Marie fand Joy in dem kleinen Kämmerchen hinter der Rezeption. Die Siebzehnjährige spielte mit ihrem Handy. »Wo steckst du denn? Gib der Hausdame Bescheid, dass die Gäste von 367 schon angereist sind. Und kümmere dich ums Gepäck.«

»Jaja.«

»Und spuck um Himmels willen den Kaugummi aus!«

»Ich schieb ihn eh nach hinten.« Immerhin wählte sie eine interne Nummer und brachte in Erfahrung, dass das Zimmer in einer Stunde bezugsfertig sei.

»Eine Stunde noch.« Marie ahnte bereits, dass das Paar damit alles andere als einverstanden sein würde.

Widerwillig richtete sie die Botschaft aus. »Darf ich Ihnen in der Zwischenzeit einen Kaffee anbieten?«

»Eine ganze Stunde!« Herr Maler schüttelte den Kopf.

»Einen Latte«, bat Frau Maler, deren Hochsteckfrisur ihre Wangenknochen betonte.

»Für mich einen Schwarzen, wenn es denn sein muss.« Herr Maler sah sich um. »Gibt es hier einen Kiosk? Dann hole ich mir eine Zeitung.«

»Gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite.«

Der Herr stand ohne ein weiteres Wort auf.

Marie gab dem Küchenservice Bescheid, dass sie die beiden Kaffeewünsche erfüllten.

Neue Gäste reisten an, das Telefon klingelte, und Marie musste eine Rechnung für einen abreisenden Herrn drucken lassen.

Schließlich meldete sich die Hausdame, dass Zimmer 367 bezugsfertig sei. Marie sah zu Joy, die erneut auf ihrem Handy herumtippte. Seufzend begab sie sich selbst zur Sitzecke und wollte die gute Nachricht überbringen. Frau Maler war nicht da, vielleicht zur Toilette gegangen. Herr Maler hatte eine große Tageszeitung aufgeschlagen und war in die Lektüre vertieft. Er hörte Marie offenbar nicht kommen, die sich von hinten näherte.

Ein Bild erweckte ihre Aufmerksamkeit, wie erstarrt blieb sie stehen. Sie hörte Joy von der Rezeption her rufen, doch sie reagierte nicht. Der Deutsche machte Anstalten umzublättern, da griff sie, ohne nachzudenken, über seine Schulter und zog ihm das Blatt aus den Händen.

»Jetzt hören Sie mal …«

Sie beachtete seinen Protest nicht.

Wie in Trance starrte sie auf das Foto, konnte den Blick nicht lösen. Ihr Hals wurde eng, und sie vergaß zu atmen.

Hanna.

Auf dem Foto war eindeutig Hanna zu sehen.

Ihre Freundin Hanna, die vor zehn Monaten verschwunden war. Alles hatte dafürgesprochen, dass sie sich mit ihrem gesamten Vermögen nach Dänemark abgesetzt hatte. Niemand hatte daran gezweifelt.

Ausgenommen Marie.

Sie hatte niemals an diese Version geglaubt. In ihrem tiefsten Inneren spürte sie, dass Hanna nicht mehr lebte.

Nun war sie verunsichert.

Auf dem Foto saß ihre beste Freundin lachend in einem Gasthaus oder einer Bar, ihre Haare hatten eine andere Farbe, und der Mann, den sie innig anlächelte, war Marie unbekannt. Das Halstuch, das Hanna trug, identifizierte sie eindeutig.

Denn Marie hatte es ihr geschenkt.

O Gott, Hanna lebte. Wo war sie da? Ein gemaltes Bild war im Hintergrund zu erkennen. Es zeigte einen Leuchtturm im Vordergrund und ein stürmisches Meer dahinter.

Das durfte nicht wahr sein.

Sie hatte sich Sorgen gemacht, hatte vehement bestritten, dass Hanna, ihre Hanna, einfach abhauen würde – und jetzt das?

Jemand zog an ihrem Unterarm.

»Sie unverschämte Trine. Was stehen Sie da rum wie ein Zinnsoldat? Geben Sie sofort meinem Mann die Zeitung zurück.«

Marie sah nun direkt in die Augen der Dame, dick geschminkte Lippen und pudriges Make-up. Automatisch trat sie einen Schritt nach hinten und drückte die Zeitung an sich. »Tut mir leid, aber ich brauche sie.« Hastig begann sie, das große Papier zusammenzufalten.

»Was soll das heißen?« Nun baute sich auch der Herr vor ihr auf. »Das war das letzte Exemplar des ›Norddeutsch Kuriers‹, und ich habe ihn noch nicht zu Ende gelesen.«

Marie drehte sich um, eilte zur Rezeption zurück, an Joy vorbei, die sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Offenbar hatte sie gerade einem Gast ein paar Sehenswürdigkeiten empfohlen, denn aus dem Augenwinkel registrierte Marie, dass die Auszubildende den Stadtplan und einen Stift in Händen hielt. Sie beachtete sie nicht weiter, stürzte förmlich ins Hinterzimmer und stieß die Tür zu.

Dort ließ sie sich auf einen der Bürostühle sinken und faltete die Zeitung erneut auseinander.

Es musste Hanna sein. Das schmale, lange Gesicht mit der Nase, die Hanna von klein auf für zu groß erachtet hatte, die hellen Augen, sofern man das auf dem Foto erkennen konnte. Lediglich die Frisur war anders. Statt des dunklen Zopfs, den sie immer trug, waren die langen glatten Haare offen und mittelblond gefärbt. Zudem hatte sie noch nie zuvor so schwarze Kleidung getragen, sie liebte es bunt. Nur das rot gemusterte Halstuch brachte Farbe ins Bild.

Es war das Tuch. Tiroler Handarbeit, ein Unikat.

Lichterketten, Sterne und Kerzen waren zu sehen, eine deutliche Weihnachtsdekoration.

Aber Hanna war weit vor Weihnachten verschwunden.

Das hieß, dass sie im Dezember noch am Leben gewesen sein musste.

O Gott, Hanna, warum hast du dich nie gemeldet? Tränen traten Marie in die Augen, und das Bildnis verschwamm.

Wer war der Mann neben ihrer Freundin?

Marie las den Artikel. Das Bild war auf Sylt entstanden, jenem Ort, an dem sie zuletzt von Hanna gehört hatte. Das Foto bot einen Blick in einen Gastraum, mehrere Personen saßen an Tischen, in der Mitte eine Art Bar oder Ausschank. Die meisten Leute waren nur undeutlich in Teilstücken oder von hinten drauf, lediglich Hanna und der Fremde waren klar zu erkennen. Es ging um den Tourismusaufschwung in den Orten und dass langsam nach der Coronapandemie wieder Festivitäten stattfinden würden. Mehrere Fotos schmückten den Bericht aus, mit der typischen Dünenlandschaft der Insel und einem kleinen Hafen.

Unter dem Bild stand, dass es einige Weihnachtsfeiern gegeben hätte. Weihnachtszeit – sie hatte sich nicht geirrt.

Marie fand keinen Hinweis darauf, wo das Foto genau gemacht worden war.

Das musste sich doch herausfinden lassen.

Der Norddeutsch Kurier war eine große deutsche Zeitung, sie würde dort anrufen und den Fotografen ausfindig machen.

Weihnachten – Hanna war laut Polizei im Oktober nach Dänemark gefahren. War sie danach irgendwann nach Sylt zurückgekehrt?

O Hanna, wieso hast du dich nicht gemeldet?

Langsam nahm der Raum um sie wieder Konturen an.

Sie hatte sich unmöglich benommen, das würde sie nun ausbaden müssen. Hoffentlich hatte Joy in der Zwischenzeit nichts angestellt, Marie musste sofort an die Rezeption zurück.

Rums!, wurde die Tür aufgerissen. Joy stand vor ihr. »Was machst du hier? Der Gast rastet förmlich aus! Warum hast du ihm die blöde Zeitung weggenommen?«

Was hatte Herr Maler gesagt? Dass es das letzte Exemplar wäre? Klar, in...

Erscheint lt. Verlag 29.3.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Entführung • Ermittler • Ermittlerin • Herbstroman • Inselkrimi • Krimi • Krimi für Frauen • Privatdetektivin • regionalkrimi sylt • Sommerroman • Spannung
ISBN-10 3-7579-1780-4 / 3757917804
ISBN-13 978-3-7579-1780-7 / 9783757917807
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